19 March 2024, 04:31:46

Autor Thema: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?  (Gelesen 9209 mal)

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Naleesha

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Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« am: 26 September 2017, 21:04:07 »
Hallo,

Hier der Thread in dem die Teufel ihre Erfahrungen und Erlebnisse in diesem Forum posten können.

Und ich werde sogleich auch den Anfang machen, doch vorher, lasst mich ein paar wenige Fragen formulieren, die bei den Postings als Orientierungshilfe genutzt werden können (nicht müssen).

natürlich berichtet ihr frei und dies ist kein Interview, Die Fragen sollen nur helfen, wenn man nicht sofort weiß, wo man anfangen kann oder will.

- wie lange schreibt ihr schon?
- wie hat sich euer Schreibstil seit eurer Anmeldung verändert?
- was hat sich verändert und warum?
- wie haben euch die Kritiken, Fragen, Anmerkungen und Kommentare der anderen Mitglieder geholfen?
- was hat sich seit eurer Anmeldung am stärksten verändert (z.B. Wahrnehmung beim Lesen fremder Bücher, die Art zu Inspiration zu kommen oder etwas ganz anderes)?

Ich wünsche denen, die diesen Thread füllen weiterhin viel Erfolg beim Schreiben und allen interessierten Besuchern viel Spaß beim Lesen der Threads.

LG, Naleesha
"was du mit deinem Körper verstanden hast, wirst du im Leben nie wieder vergessen." (Gichin Funakoshi)
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Naleesha

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #1 am: 26 September 2017, 21:35:52 »
Was hat mir das Forum gebracht

Nun zu allererst einmal habe ich unglaublich viel darüber gelernt, was es bedeutet ein Buch zu schreiben.

Ich habe lange gedacht, mein Geschreibsel wäre gut, nur weil vielen, denen ich meine Texte zum Lesen gab mir zurückmeldeten, dass sie gut seien. Eines Tages kam ich damit aber nicht mehr weiter. Ich erkannte, ich brauche Hilfe. So fand ich zu diesem Forum.

Ich kann jedem empfehlen, sich erst einmal hier umzusehen, sich Zeit zu nehmen und in Ruhe einige der Threads hier durchzulesen. Ich kam ins Forum mit dem Gedanken, schnell meine ein-zwei Fragen zu stellen, dann könne es weiter gehen. Doch beim Durchlesen der Themen habe ich gemerkt, dass meine Geschichte, mein großes Buchprojekt viele Stellen hat, bei denen ich mir nicht sicher war. Plötzlich hatte ich statt zwei Fragen einen ganzen Haufen davon.   :biggrin:

Alle hier sind sehr nett und das Forum existiert, um sich gegenseitig weiterzuhelfen. Und das merkt man. Hier wird keinem auf die Schulter geklopft, wenn es dazu keinen Grund gibt. Hier ist man gnadenlos ehrlich. Natürlich, denn nur so kann sich ein Text entwickeln. Wenn ihr vielleicht im Höllenfenster schon die eine oder andere Textbearbeitung gelesen habt, dann konntet ihr mit Sicherheit auch sehen, dass konstruktive Vorschläge zu dessen Verbesserung gemacht werden. Es werden Schwachstellen im Text aufgezeigt und so lange ich hier bin, und bei jedem Text, den ich hier eingestellt habe, ist das Ergebnis hinterher nur besser geworden.  :cheer:

Ich ertappe mich manchmal dabei, dass mir beim Lesen anderer Bücher Dinge auffallen. Kleinigkeiten, wie Wortdopplungen oder eine gewisse Weise, wie die Sätze aufgebaut sind. Fehler, die ich selbst häufig tue, dann bei Schriftstellern finde, die bereits viele Bücher veröffentlicht haben und dann muss ich schmunzeln.  :devgrin: Es ist eben niemand perfekt. Und da liegt der Knackpunkt. Das perfekte Buch gibt es nicht. Jedes Buch ist perfekt. Dann nämlich, wenn man eine eigene Welt erschafft, die man teilen möchte.

Bei mir hat sich schriftstellerisch viel verändert seit ich mich hier angemeldet habe. Ich erkenne - nicht immer - aber häufig Fehler nicht nur bei anderen, sondern auch bei mir noch während des Schreibens/Lesens und beginne dann sofort, mich zu fragen, ob das nötig ist, ob ich das nicht auch anders lösen kann und wie. Ich habe viel gelernt. was ein Pitch ist, was Infodump ist und Möglichkeiten, ihn zu vermeiden, wie ich Beschreibungen lebendiger mache, über Perspektive, "Kameraführung", Sprunghaftigkeit, Tempo und vieles mehr.  :klug:

was mich an diesem Forum am Meisten überrascht hat, war der Umgang miteinander trotz der harten Textkritik. In der Vergangenheit habe ich Foren besucht, in dem ein solcher niveauvoller Umgang miteinander undenkbar schwierig zu erreichen war, sodass es mich umso mehr freut, wie schön und harmonisch sich das Forum hier anfühlt. Das ist nur möglich, wenn man die Kommentare als das sieht, was sie sind: sachliche Anmerkungen, die helfen sollen den Text zu verbessern.

was hat mir das Forum Federteufel nun also gebracht?
- Ich habe einen Ort gefunden, an dem ich Hilfe erhalte, wenn ich mir mit einem Text unsicher bin. in dem ich den Menschen vertrauen kann. Alle hier wissen, was die eigenen Texte einem bedeuten. Darum kann ich ohne Bedenken zu haben einen Auszug posten. Ich fühle mich gut aufgehoben, geschützt und respektiert und ich habe erfahren, wie hilfreich es sein kann, wenn viele erfahrene Menschen ihre Meinungen zum eigenen Text abgeben. und das ist - für mich - unglaublich viel Wert.

Liebe Grüße
Naleesha




außerdem gibt es eine ganze Reihe cooler Smileys ^.^
 :nerd:  :bett:  :kunst: u.v.m
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merin

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #2 am: 27 September 2017, 08:47:54 »
Ich schreibe schon lange (ca. 25 Jahre) und habe das Forum gegründet, als ich aufhören wollte, im stillen Kämmerlein vor mich hin zu schreiben und das Federfeuer-Forum gerade geschlossen wurde. Ich wünschte mir, mich mit anderen Schreibenden auszutauschen und mein Projekt fortwährend zu begleiten. Nun nähert sich der Text der Fertigstellung und es sind einige Jahre ins Land gegangen. Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Ich habe hier nicht nur mein Schreiben verbessert, sondern vor allem viel Ermutigung erfahren und Einiges übers Handwerk gelernt, was in den vielen Seminaren und Werkstätten vorher zwar schon angesprochen, aber nicht vertieft worden war, vor allem, weil ich als Lyrikerin und Kurzgeschichtenautorin startete und ein Roman eben doch etwas anderes ist. Ich bin vor allem der Short Story immer noch treu, aber es ist Einiges dazu gekommen. Ich kann nun viel besser "Schriftstellersprech" und weiß, was ein Plot und ein Pitch ist. :biggrin:
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Trippelschritt

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #3 am: 27 September 2017, 13:32:12 »
Ich will es etwas kurz machen. Ich schreibe schon sehr lange. Mindestens fünfzig Jahre, aber mit Pausen dazwischen. Mein nie endendes Lieblingsdauerthema ist das Handwerk. Und was ich mitgenommen habe? In Foren, wo sich die Teilnehmer ernsthaft bemühen, besser zu schreiben, hilft jede Diskussion. Und sei es auch nur, die eigenen Gedanken klarer zu bekommen, wenn man versucht sie zu formulieren.

Trippelschritt
Wer bin ich, wer war ich, wer werde ich sein?

Oldlady

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #4 am: 27 September 2017, 15:12:42 »
Ich war 15 Jahre lang Journalistin und Redakteurin von Fachzeitschriften, und ich habe schon damals versucht, mein Handwerk zu lernen, zum Beispiel las ich Bücher über Schreibkunst und besuchte Seminare.
Doch dann begann das große Abenteuer Buch, und dazu brauchte ich teilweise ganz andere Werkzeuge. Außerdem war das Bücherschreiben eine einsame Sache, mir fehlte es an Austausch mit Kollegen.
Anfangs musste ich bei den Röstungen öfter schlucken, ich glaubte ja, ein bisschen vom Schreiben zu verstehen. Aber  einige der Teufel sind echte Profis, und es bringt auch sehr viel, wenn man von weniger Erfahrenen Rückmeldung bekommt, wie die eigenen Texte wirken.
Inzwischen habe ich 5 Bücher bei einem Printverlag veröffentlicht und lerne im Forum weiter ständig dazu. Wenn die Teufel sich offline treffen (und das passiert mehrmals im Jahr), so ist das immer motivierend, lustig und auch lehrreich fürs Schreiben.

Oldlady

Oflinitrium

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #5 am: 05 October 2017, 20:23:21 »
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung seit wann ich genau schreibe... es sind aber definitiv mehr als 2 Jahre in denen ich an meinen beiden Romanen sitze. Ich habe mich anfangs lange dagegen gesträubt nach einem Autorenforum zu suchen, weil (meiner Meinung nach) in meinem bevorzugten Genre momentan ziemlich vieles schief läuft. Ich hatte die Befürchtung in einem Schreibforum von anderen Autoren negativ beeinflusst zu werden was meine Vorstellung einer guten Geschichte angeht oder aber für jeden Mist Schulterklopfen zu ernten.
Anfang 2017 bin ich dann über meinen Schatten gesprungen und habe mich hier angemeldet, einfach weil mein Kopf voller Ideen, meine Rohfassungen aber schlicht nicht attraktiv zu lesen waren. Und genau in diesem Punkt habe ich mich stark gesteigert und viel gelernt. Allein schon das Stöbern in alten Threads hat mir verschiedene Tricks gezeigt, meine Texte attraktiver zu machen. Vor einigen Wochen habe ich eine Kurzgeschichte für einen Freund geschrieben und seine Reaktion war :"Hey, das ist der erste Text von dir der sich wirklich flüssig von Oben nach Unten durchlesen lässt."
Das Schöne ist, dass sich die Schriftsteller und Autoren in diesem Forum gegenseitig unter die Arme greifen ohne dabei zu versuchen jemanden zu überzeugen. Und falls man mal in eine Schreibflaute fällt, hat man Gleichgesinnte mit denen man Plaudern kann und die sich auch Mühe geben einem wieder in die Spur zu helfen.
« Letzte Änderung: 15 December 2017, 12:07:07 von Oflinitrium »
Die Werke die ich am meisten liebe, sind gleichzeitig die, die ich am meisten kritisiere. Im Grunde ist es so, dass eine ausführliche Kritik meinerseits auch eine Anerkennung und ein Glückwunsch ist, denn wenn es einfach nur schlecht wäre, würde ich mir gar keine Gedanken darüber machen.

Viskey

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #6 am: 06 October 2017, 17:08:56 »
EIGENTLICH müsste ich grad was ganz anderes tun, aber ein bisschen drück ich mich noch, bevor ich mich wieder in mein Chaos stürze. - Ich war schon viel zu lang nicht mehr im Forum.

Ich schreibe seit ... äh ... lange. Und vor dem Schreiben kam das Ausdenken ohne Aufschreiben.

Da saß ich allein in meinem Kämmerlein oder streifte durch die Natur und ließ meine Fantasie fliegen.
Wirklich zu schreiben begonnen hab ich, als ich mit 16 eine elektrische Schreibmaschine bekommen hab. Bis heute versteh ich nicht, wie man Bücher rein per Hand schreiben kann, und bin endlos froh, dass ich jetzt lebe, nicht vor hundert Jahren, wo es keine (elektrischen) Schreibmaschinen und Computer gab. :glotz:

Das beste, das ich als Autorin jemals getan habe, war, mich in einem Schreibforum anzumelden. Erst mal nur so, zum Austausch, weniger, um mich zu verbessern. Aber auch, wenn ich mich für eine der besseren Autoren in der Gruppe hielt ... so ganz toll war das trotzdem nicht. Das, was am Ende auf dem Papier steht, ist eben nicht notwendigerweise das, was man ursrünglich im Kopf hatte. Und wenn man mal etwas Abstand zu den eigenen Texten gewinnt, merkt man das auch, weil dann steht man da und denkt sich: "Äh? Was wollt ich da eigentlich ausdrücken?"

Ich hab mich also im Forum angemeldet, hab meinen ersten Text zur Kritik freigegeben ... und bekam ihn gewaltig um die Ohren geschmissen. Da mangelhaft, dort mangelhaft, missverständlich, unverständlich ... Aber alles mit Hand und Fuß. Das geht so nicht, weil xy, das geht nicht wegen yz ... Und immer wieder auch Vorschläge, wie es anders/besser ginge.

Was mir aber mehr geholfen hat, als Kritik von anderen an meinen Texten, war dsa Kritisieren anderer Texte, weil einem das eigene Ego nicht so im Weg steht und der Blick freier ist. Und natürlich fehlt der Blick in den Kopf eines anderen Autoren. Bei meinen eigenen Sachen weiß ich ja, was ich sagen wollte, bei jemand anderem? Nein. Wenn der/die das nicht hinschreibt, existiert es nicht.

Und wenn das Auge erst mal geschärft ist, lässt es sich nicht so leicht wieder abstumpfen. Da sieht man dann plötzlich ganz neue Fehler in den eigenen Texten.

Mein Stil ist nach knapp 20 Jahren Schreiben ziemlich gefestigt, aber das heißt nicht, dass ich ich deswegen leicht tue beim Schreiben. Bei mir hängt's halt inzwischen anderswo. Es gibt immer wieder diesen einen blinden Fleck, den man ohne fremde Hilfe nicht loswird. Da ist das Forum Gold wert.

Und last but not least: Es ist einfach toll, ein Plätzchen in der Welt zu haben, wo man auf Gleichgesinnte trifft, die all die Sorgen und Nöte, aber v.a. auch die Freuden und die Leidenschaft verstehen. Manchmal reicht es schon, einfach mal am Abend ins Forum zu plumpsen und ein paar Worte mit Leuten zu wechseln, von denen man weiß, dass sie einen verstehen. :cheer:

 :daaanke:
"There is no such thing as bad work, just unfinished work." - Eric Idle

Lionel Eschenbach

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #7 am: 18 September 2018, 14:12:08 »
Wenn ich nur glauben könnte, ich bin genial. Nun, ich bin es, wer will es ernsthaft anzweifeln?  Wirklich, wie kann jemand an meinem Wort zweifeln. Blasphemie. Meine Texte duften lieblich wie ein milder Frühlingstag (was für ein Scheiß Bild)
Wenn es mir ausreicht, in meinem Bett zu liegen und das zu glauben, bin ich mit mir und der Welt im Reinen, weil ich ja nicht will, dass jemand anderes meine Texte liest.
Aber da zuckt dann doch so ein Gedanke durch meinen Kopf, da ich ja göttlich bin, werden die anderen es sicherlich erkennen und mir meine Bücher in Scharen aus den Händen reißen, damit ich mir mein Weingut in Südfrankreich leisten kann. Und Ruckzuck suchen wir uns ein Forum, um unser göttliches Wort zu verbreiten. Und dann geht die Prügel los, Fehler, Fehler, Fehler. Vertehe nicht, was du meinst, das Bild ist gruselig, zu lang, zu kurz geschrieben. Die Formulierungen weit davon entfernt, in den Himmel aufzusteigen. Ist denn kein Wort gelungen, schreit es in einem? Wenn wir Pech haben. Nein. Dann setzt die Trotzphase ein und wir beschuldigen die anderen, nicht zu erkennen, wie genial der Text ist. Die sind Schuld nicht ich.

Und nach einer ganzen Weile lernen wir, dass in gewisser Hinsicht der Leser immer Recht hat, weil er soll sich ja an unseren Geschichten erfreuen, mag sie sogar kaufen. Und wie nicht alle nur Pizza mögen, so ist es auch mit dem Leser. Die Geschmäcker, was wir lesen wollen, ist verschieden. Und so kann es sein, der eine mag einen Text mehr, der andere weniger.

Aber darum geht es im Forum nicht. Jeder sollte wissen, dass bis zu einem gewissen Grad die Geschmäcker verschieden sind. Wenn aber ein Text von vielen kritisiert wird, und nur von einem gelobt wird, sollte der, der den Text geschrieben hat, aufhorchen, sich befragen, ist er handwerklich gut gemacht.


Ist es also wirklich wahrscheinlich, wenn ich mir morgen ein Musikinstrument kaufe, dass ich übermorgen in einem Orchester spielen kann. Natürlich nicht, wie es in jedem Handwerk auch ist. Auszubildener. Geselle. Meister. So ist die Welt, es dauert eben Zeit, bis wir all das einigermaßen beherrschen, was es ausmacht, einen Text zu mögen, egal in welchem Genre er angesiedelt ist. NIE wird es eine Meinung geben, was gut ist.

Rund ums Schreiben hat mir das Forum Antworten auf die vielen Fragen gegeben. Eine ehrliche Rückmeldung zu den eigenen Texten zu erhalten, ist sicherlich das, was die meisten schätzen.

Naiv war ich auch schon vorher nicht, und doch zerrt es an einem, wenn die Kritik reinprasselt. Doch die Röstungen haben geholfen, sich darauf zu besinnen, wo ich gerade stehe. Noch im ersten Drittel der Gesellenjahre.   Ich z.B. habe hier gelernt, dass es oft bessere Formulierungen gibt.

Beispiel.
Neben vielem anderen nutze ich Rückmeldungen gerade hier, mich selber zu ermahnen, mehr darauf zu achten, wie Szenen aufgebaut werden können.
Oder?
Die Rückmeldungen helfen mir, darauf zu achten, wie ich meine Szenen aufbaue.

Natürlich fand ich meinen ersten Satz göttlich.

Wer schreiben will, braucht Rückmeldungen. Die habe ich hier bekommen. Häufig tat es weh, aber es hat geholfen. 

Lionel!



June

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #8 am: 18 September 2018, 18:31:50 »
Liebe Federteufel,

auch wenn mein Account hier ab und an mal auf Eis liegt, weil ich mich in KG-Wettbewerben verstricke ... äh, will ich mich doch auch dazu äußern.

Ich habe Foren oft als anstrengende Haifischbecken empfunden. Mit Leuten drin, die nicht helfen, sondern den Neu-oder Hobbyautor runter drücken. Wenn man das überlebte, konnte man schon behaupten, man habe ein dickes Fell.
Hier habe ich das nicht so empfunden. Jede Story, die ich hier hochgeladen hatte, wurde irgendwo angenommen. Zugegeben waren das nicht so viele Geschichten, wie ich hätte hochladen können. Aber da ich selbst kaum zum Rezensieren komme, fand ich es nicht fair, euch mit meinem Kram zuzuspammen.
Jeder Tipp ist hilfreich. Auch im Off bin ich an meiner Autoren-Aufgabe durch das Forum gewachsen.
Und das ist eine sehr schöne Sache.

[Für die, die es interessiert, meine Bilanz sieht derzeit so aus:
Von ca. 230 Lyrik- und Prosa-Wettbewerben, die ich (erst) seit 2015 mitgemacht habe, habe ich 69 Abdrucke "gewonnen". Das ist ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Dafür, dass es in Anthologien kaum Tantiemen gibt, muss ich mich eben am ideellen Wert festhalten. Das alles neben Weiterbildungen und anderen Ehrenämtern. Habe mir zuletzt zusätzlich autodidaktisch "Texte in leichter Sprache" beigebracht, damit alle Menschen meine Geschichten lesen können - sofern sie wollen.]

Durch das Forum kann ich auch mal was Ausgefallenes ausprobieren (Stichwort Lyrik) und ich hoffe sehr, dass ich meine Novelle - oder zumindest den Anfang - hier bald mit euch teilen kann. Für "richtig lange" Bücher fehlt mir leider immer noch die Geduld. In der Novelle soll es dann um Piraten im 23. Jahrhundert gehen. Also Sci-Fi-History-Crossover-Kram. Crossovern "tue" ich immer noch am Liebsten. Kommt ja auch irgendwie an :)

Herzliche Grüße,
eure Ryrke
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Ryek Darkener

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #9 am: 20 September 2018, 20:38:05 »
Eigentlich könnte ich einfach alle Vorredner zitieren. :diablo:

Das Forum, aus dem dieses hervorgegangen ist ("Federfeuer") hat mir, was Professionalität des Schreibens angeht, ziemlich gut aufs Pferd geholfen. Denn grau ist alle Theorie. Erst wenn dein Text auf dem Rost liegt, erfährst du, ob es sich um hochwertiges Grillgut oder – naja – handelt.
Das war am Anfang nicht leicht für mich. Ist es heute auch nicht, aber ich kann mittlerweile besser damit umgehen. :biggrin:
Offene und kritische Diskussionen gibt es nur zwischen Menschen, die sich bis zu einem gewissen Grad vertrauen, auch wenn sie sich noch nie gesehen haben. Dieses Vertrauensverhältnis macht jedes gute Forum aus. Egal um welches Thema es sich handelt.

Ich fühle mich hier gut aufgehoben und die Textkritiken oder Diskussionen zum Handwerk bringen mich immer etwas weiter. Daher ist dieses Forum für mich ein Ankerpunkt meiner schriftstellerischen Tätigkeit, auch wenn ich mich hier nicht mehr so oft wie früher sehen lasse.
DSvU-4(5) "Wurzeln und Flügel (AT)": Plotten, Schreiben (demnächst;))

Trallala

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #10 am: 21 September 2018, 21:00:47 »
Ich würde mal kühn behaupten, dieses Forum (oder dessen Vorgänger, ich weiß es nicht mehr genau) hat mir zu meinem ersten Roman verholfen.

Hier habe ich mir so manches blaue Auge geholt, mit Eisbeuteln gekühlt, und es dann noch einmal versucht.  :tret:

So lange, bis mein erstes Jugendbuch geschrieben war. Das wurde für einen Preis nomminiert und später bei dtv veröffentlicht. Weitere Bücher folgten.
Das hätte ich ohne dieses Forum auf keinen Fall geschafft.

Danke, Danke, Danke  :victory:

T!
« Letzte Änderung: 21 September 2018, 21:02:29 von Trallala »

Mooncat

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Re: Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?
« Antwort #11 am: 18 May 2019, 02:08:31 »
Mich hat Viskey mal angestuppst, sie sei da auf ein cooles Forum gestossen. Das war noch das Vorgängerforum. Hab mich angemeldet und das war es dann. Bin inzwischen auch in ein paar anderen Foren unterwegs, oder eher auch wieder draussen. In der Hölle ist es eben am wärmsten.
Von der Gemeinschaft her, die stets unterstützend da ist, aber auch auf dem Rost, wo es so richtig heiss werden kann und man lernen muss, einen Text nicht grad verbrutzeln zu lassen, ist es unschlagbar.

Geschichten begleiten mich mein Leben lang. Vor ziemlich genau zwanzig Jahren habe ich angefangen, sie in die Tasten zu hauen. Erst nur fanfiction, nach zwei Jahren etwa fing es mit eigenen Stories an.

Ins Forum kam ich dann ein paar Jahre später. Etwa 2007 oder 2008? Hmm. Dort rum. Am meisten profitierte ich zu Beginn durch die Diskussion. Vor allem der persönliche Austausch in den Treffen ist unbezahlbar und unglaublich inspirierend. Aber sehr geholfen haben auch die Übungen und Workshops, die es manchmal gab.
Mit am meisten hat aber auch das Rösten geholfen. Wohlgemerkt von anderen Texten. Da vergleiche ich immer automatisch mit meinen Texten, denke nach, wie ich ein Problem lösen würde, oder sehe, oh, das sind gute Punkte, die muss ich bei mir auch überprüfen.
Ich bin ehrlich, eigene Texte auf dem Rost zu haben, half mir bislang nur bedingt. Oftmals war ich danach eher für Monate verwirrt, weil ich nicht unbedingt die Art Texte schreibe, die hier viel vertreten sind und es ist dann immer schwer zu differenzieren, was berechtigte Kritik ist und was schlicht nicht zu meiner Geschichte, meinen Absichten oder meinem Stil passt. Wobei im Ende auch das geholfen hat, da ich dadurch genau das immer wieder hinterfragte und schlussendlich meinen Stil stärkte und ich mehr Vertrauen gewann.

Zeitbedingt bin ich zurzeit nicht so oft hier, ich arbeite hart an einer Veröffentlichung. Das ist mein Ziel - was ich auch nur durch die Erfahrung hier im Forum herausgefunden habe.

Also ja, dieses Forum hat meine Geschichten stärker gemacht und wenn ich veröffentliche, ist das zu einem grossen Teil den Teufeln hier zu verdanken - von denen einige auch viel Beta gelesen haben.
« Letzte Änderung: 18 May 2019, 02:12:45 von Mooncat »
Das Leben ist kurz - der Tod ist ewig.
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