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Der Antagonist als Protagonist - und die Moral von der Geschicht

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Sirius:

--- Zitat ---
--- Zitat von: Trippelschritt am 31 August 2014, 11:03:00 ---
Ich kann nur etwas zur Entwicklung sagen. Erwachsene Leser erwarten, dass sich der Protagonist während der Geschichte verändert. Am Ende sollte er wahlweise etwas gelernt haben, die Welt mit qnderen Augen sehen, seine Fehler nicht noch einmal machen, andere Zeiel haben ... was weiß ich. Das ist keine Schreibregel, sondern eine Erfahrung, bei der sich wohl alle einig sind, denn sonst ist die Geschichte enttäuschend langweilig.
Bei Kinderbüchern ist es anders. Kinder wollen ihre Helden so behalten wie sie sind. Und wehe, sie verändern sich.


--- Ende Zitat ---

--- Ende Zitat ---

Auch bei Kinderbüchern können Personen zu Helden werden, die es vorher nicht waren.
Stellen wir uns z. B. einen Jungen vor, der sportlich ein Versager ist und lieber liest wenn die Kollegen für sportliche Wettkämpfe trainieren. Dieser Junge übt nicht mit weil er von vornherein weiß, dass er keinen Preis gewinnen kann. Dieser Jung bemerkt eine Gefahr, die für die Gruppe böse Folgen haben kann - die Kollegen bemerken nichts, weil sie mit ihrem Training beschäftigt sind. Dieser Junge hat eine Idee, nimmt seinen Mut zusammen und wendet die Gefahr ab.
Moral: Auch jemand, der sportlich ein Versager ist, kann das Richtige tun, wenn es darauf ankommt.
Da ändert sich also jemand und wird zum Vorbild und Mutmacher für alle die Kinder, die etwas anders sind, als es "normal" ist und bringt die "Sportskanonen" zum Nachdenken.

Chibou:
@ Trippel

--- Zitat von: Trippelschritt am 31 August 2014, 07:07:43 ---Ich habe vor kurzem eine schöne Definition darüber gelesen, was der Protagonist ist. Er ist die Figur unter den  Hauptfguren, die die größte Entwicklung in der Geschichte durchmacht.
Wenn dir die nicht gefällt, nimm eine andere. Es gibt genug davon. Vielleicht die, aus dere Perspeltive das meiste erzählt wird.
--- Ende Zitat ---
Nach diesem Kriterium passt Igor eigentlich; er wird sich verändern und weiter entwickeln. Nur nicht auf moralischer Ebene. Mein Problem ist eig. das ich mit ihm voll und ganz zufrieden bin. Aber ich vermute, das einige Leser es ganz und gar nicht wären. Nun, klar, ich kann nicht und will auch nicht allen alles recht machen. Aber ... ich würde es nachvollziehen und wenn ich noch länger darüber nachdenke, erwarte ich schon fast, dass man das verwerflich findet  :biggrin: leider ^^

@ Ryek : oki ;)

@ Tika

--- Zitat von: Tika_death am 31 August 2014, 09:02:54 ---Warum brauche ich immer eine Aussage?
--- Ende Zitat ---
Meist kommt eh irgendwie eine zustande, manchmal sogar unbeabsichtigt. Als Leser finde ich auch oft Dinge, wo ich mir denke : daran hat der Autor vllt nicht mal gedacht, oder reime ich mir diese Aussage selbst i-wie zusammen?


--- Zitat ---Kann er nicht einfach ein Abenteuer erleben- kann er nicht einfach in eine Geschichte verwickelt sein und gut ist?
--- Ende Zitat ---
Kann. Meine Frage richtete sich nur an das 'was hält man als Leser davon?'
Ist aber vermutlich zu ausschweifend ... und das Geschehen/ Resultat der Ereignisse verändert in einer Person je etwas, oder bringt etwas in Bewegung ...

@Uli : Bekomme den Paten leider erst am Dienstag  :schnief:

szazira:
Man sollte die beiden Ebenen trennen:

Protagonist / Antagonist ist laut den alten Griechen erstmal nur Erststimme / Zweitstimme (Gegenstimme) und an dieser Stelle ist die Moral tatsächlich irrelevant.

Moral gehört dann in den Darstellungsbereich der Geschichte. Natürlich kannst du den Leuten die moralische Verkommenheit des Perspektivträgers um die Ohren hauen. Erzählt wird zwar aus seiner Perspektive, aber die Reaktionen auf ihn können das deutlich machen, was du ausdrücken willst.

Der Protagonist ist nicht immer der Gute / Gerechte oder im Recht seiende. Er argumentiert nur von seinem Standpunkt aus und von seinem Standpunkt aus kann alles gerechtfertigt sein, was er tut, schließlich rechtfertigt er es ja auch vor sich... irgendwie.

"Zufrieden" ist auch wieder Standpunktsache. Viele setzen "zufrieden" gleich mit "mögen", ich muß aber den Charakter einer Figur nicht "mögen" um mit ihr (und mit der Darstellung seines Charakters) "zufrieden" zu sein. Leser könnten auch dann nicht mit der Figur nicht zufrieden sein, weil die Entwicklung oder Verlauf nicht ihren Vorstellungen entspricht und gegen unser Moralempfinden verstößt.

Tika_death:
... hmmm, achso. Der sogenannte rote Faden ist dann also sowas wie die Aussage?
Und wenn ich meine Protagonistin aus dem Münsterland-Thriller betrachte, dann könnte man demnach ihre Zweifel, die in ihr aufkeimen, als Entwicklung sehen, richtig?
Sie ist überhaupt nicht abergläubig und hat mit Religion nur am Rande zu tun (weihnachtlicher Kirchbesuch reicht vollkommen), doch während der Geschichte passiert so viel, dass sie beginnt zu zweifeln. Sie fängt an zu glauben, dass es eventuell doch möglich sein könnte, dass es übernatürliche Dinge ganz real geben könnte. Am Ende muss sie dann eine Entscheidung treffen.

Merkwürdige Sache das - mir war das bis dato gar nicht bewusst.

Chibou:
Danke, szazira, interessanter Beitrag.


--- Zitat von: szazira am 01 September 2014, 12:51:09 ---Natürlich kannst du den Leuten die moralische Verkommenheit des Perspektivträgers um die Ohren hauen.
--- Ende Zitat ---
Ich habe ehe die Befürchtung, etwas verkommenes in den Blickwinkel von (einer) Normalität zu rücken. Was 'normal' ist kann vollkommen subjektiv sein. Dennoch möchte ich gewisse Dinge, dich gewiss schon eine menschliche Errungenschaft sind, halt der Versucht zur Annäherung an 'Gerechtigkeit' nicht ganz über den Haufen werfen oder in den Hintergrund schieben.

Der Protagonist ist nicht immer der Gute / Gerechte oder im Recht seiende. Er argumentiert nur von seinem Standpunkt aus und von seinem Standpunkt aus kann alles gerechtfertigt sein, was er tut, schließlich rechtfertigt er es ja auch vor sich... irgendwie.[/quote]
Das ist der Standpunkt; sein Punkt - er ist mit sich im Reinen.


--- Zitat ---"Zufrieden" ist auch wieder Standpunktsache. Viele setzen "zufrieden" gleich mit "mögen", ich muß aber den Charakter einer Figur nicht "mögen" um mit ihr (und mit der Darstellung seines Charakters) "zufrieden" zu sein. Leser könnten auch dann nicht mit der Figur nicht zufrieden sein, weil die Entwicklung oder Verlauf nicht ihren Vorstellungen entspricht und gegen unser Moralempfinden verstößt.
--- Ende Zitat ---
Hm ... ich für meinen Fall habe noch nie ein Buch weggelegt, weil mir die Moral des Perspektivträgers nicht passte. Allerdings neige ich dazu, Bücher immer zu Ende zu lesen.

Und die Moral von der Geschicht ... mal schauen, welche Erkenntnisse 'der Pate' mir bringen wird.
Je nach dem kann ich meinen Chara immer noch moralisieren.

@ Tika  :biggrin:
Sieh mal einer an! Ich glaube es ist genau das, was es ist  ;)

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