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Die Kreation von Momenten

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Chibou:
Den Leser mitnehmen auf eine Reise, ihm die Tiefen der darstellenden Charakter zeigen ... usw.

Welche Mittel verwendet ihr dafür?
Wie geht ihr das an?
Kennt ihr Schwerpunkte, die es besonders zu beachten gibt oder vielleicht im besten Fall sogar Regeln?
Nehmt ihr manchmal für den Aufbau eines Momentes ein paar Worte mehr in Kauf oder versucht ihr eher alles kompakt und prägnant zu halten?

Ich weiß nicht genau, wie es sich mit dem Copyright verhält, aber vllt kann man ja eine kleine Sammlung an guten Beispielen erstellen?
Oder auf in diesem Bereich hervorstechende Werke verweisen, die Beispielhaft vorangehen.

Hab mir zu diesem Thema 'Die Kunst des Erzählens' bestellt (muss morgen eintreffen, danke für den Tipp, Trippel)
Allerdings lohnt es sich sicherlich auch, aus der Erfahrung anderer Teufel hier etwas zu lernen.

Was mich angeht: Hm ... ne, ein konkretes Baugerüst habe ich nicht; nur mein Bauchgefühl. Aber das ist keine Konsistenz, an der ich mich richten kann  :biggrin:

Parzifal:
Ich nehme mal an, dass du mit dem Titel die Gestaltung der einzelnen Szenen, bezüglich Klarheit und Atmosphäre meinst.
Die Sprache beeinflusst den Inhalt wesentlich. Und zwar nicht nur damit, dass man Informationen in die Sätze packt. Es kommt auch darauf an, wie man die Sätze entsprechend gestaltet und wieviel nötige (oder unnötige) Worte man verwendet. Wie melodiös und rhythmisch angenehm die Sätze zu lesen sind und den Inhalt auf der emotionalen Ebene unterstützen. Beim Lesen literarischer Text ist bekanntlich auch die bildhafte, eher gefühlsbetonte Seite von uns beteiligt und will bedient werden. Ich z.B. lese einen Text, der sprachlich gut ist, immer noch gerne; auch wenn der Inhalt nicht so das gelbe vom Ei ist. Umgekehrt geht es meist nicht.

Aber mal zum Prozedere:
- Wenn man eine Idee hat und etwas schreibt, wird in der Regel erst mal drauflos geschrieben - das ist okay.
- In der Überarbeitung wird dann das Brauchbare aus den Textzeilen heraus gefiltert, in dem man alles Unnötige streicht - den Text also strafft.
- Jede sprachliche Änderung wirkt sich unmittelbar auf den Inhalt aus. Und zwar nicht so sehr auf die Informationen an sich, sondern in Bezug auf Atmosphäre und Klarheit des Inhalts.
- Ein wesentlicher Unterschied zwischen Amateur und Profitexten ist eben dieser Punkt der Straffung.
- Der schwierigste Punkt beim Prozess der Straffung ist das eigene Sprachgefühl. Was lasse ich stehen? Was muss weg? Genau darin liegt die Kunst (wie beim Film, wenn das Rohmaterial zum eigentlichen Film zusammen geschnitten wird)   

merin:
Das wichtigste dabei finde ich: Den Blick lenken. Wenn ich einen Text geschrieben habe (und es nicht vergesse), dann trete ich dann einen Schritt zurück, lass abhängen und lese nochmal so, als würde ich den Text nicht kennen. Und dabei achte ich darauf, was ich (im Kopfkino) sehe, erlebe, fühle.

Trippelschritt:
Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, was Du meinst, Chibou,
aber die Dreidimensionalität von Figuren erschaffe ich durch
a. ihre Rede (was sie mit welchen Worten sagen)
b. das, was sie tun.

Und sollte ich das richtig machen, dann bin ich erfolgreich. Es kann aber auch völlig misslingen, weil das gar nicht so einfach ist.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Chibou:

--- Zitat von: Parzifal am 01 September 2014, 16:02:11 ---- Der schwierigste Punkt beim Prozess der Strafung ist das eigene Sprachgefühl. Was lasse ich stehen? Was muss weg? Genau darin liegt die Kunst (wie beim Film, wenn das Rohmaterial zum eigentlichen Film zusammen geschnitten wird)

--- Ende Zitat ---
Und genau dafür gibt es vermutlich kein Rezept, oder?  :biggrin:
Entweder ich überstrafe oft, oder es hängt alles eher schlapp.
Gibt es irgendwelche Methoden, dass Gefühl für das Verhältnis zu trainieren? Also aktiv.
(Passiv durch lesen. Aber das schlägt mir irgendwie zu langsam an ... hab seit Beginn dieses Jahres 14 Bücher gelesen. Für mich ist das echt viel ^^)


--- Zitat von: merin am 01 September 2014, 19:09:00 ---Das wichtigste dabei finde ich: Den Blick lenken.
--- Ende Zitat ---
Sehe ich auch so ... aber wie ... macht man das richtig?
Ich hoffe nicht, dass ich hier gerade nach dem 'Gral' frage  :biggrin:


--- Zitat von: Trippelschritt am 01 September 2014, 19:26:25 ---b. das, was sie tun.

Und sollte ich das richtig machen, dann bin ich erfolgreich. Es kann aber auch völlig misslingen, weil das gar nicht so einfach ist.
--- Ende Zitat ---
Ich wünschte es gebe ein Beispiel, aus dem man einen Vergleich aus einer gelungenen Situation zum Gegenteil ziehen kann. Beim Zeichnen richte ich mich z.B. nach Proportions- oder Perspektivregeln. Aber gibt es so etwas auch beim Schreiben?

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