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Schreibtips für Anfänger - und alte Hasen (Prosa)

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Trippelschritt:
Mannomann, Kass, da haste aber zugelangt.  :applaus:

Das würde ich jetzt gern ausführlich diskutieren, denn Schreibhandwerk ist eines meiner Hobbies (oder heißt es Hobbits?)  :biggrin:

Dieser Thread ist aber der falsche Ort dafür, deshalb mache ich es kürzer und überlasse es jemand anderem daraus weitere Handwerkthreads abzuleiten.

O.k. Protagonist hat eine griechische und keine lateinische Vorsilbe. Aber das ändert nichts an meiner Aussage. Wenn Du aus Sicht des Antagonisten schreibst, was möglich aber ungewöhnlich ist, was machst du dann mit dem Protagonisten. Schreibst Du auch aus seiner Perspektive? Dann stehen sich zwei Ich-Perspektiven gegenüber und das verwirrt den Leser. Wählst du aber für den Protagonisten die persönliche "Er-Perspektive", wird der Antagonist in der Wahrnehmung der Haupthandelnde und damit automatisch Protagonist.

Nächster Punkt
Vielschichtige Figuren sind nicht automatisch Figuren, mit denen man sich identifizieren kann. eshalb bleibe ich lieber bei meiner Formulierung: Figuren, die leben,
ABER
die Sache mit der Identifikation, die Du hier erwähnt hast, und bei mir nur indirekt enthalten ist, halte ich für so wichtig, wass wir sie in der Liste aufnehmen sollen. (HALLO Merin!!!)

Tja, und nun der letzte Punkt. Das wäre etwas für eine methodische Diskussion. Wie sollte man die Nebenfiguren anlegen. Da gibt es viele Möglichkeiten. Klischees brechen macht immer Spaß, aber das sollte man mit den Hauptfiguren machen. Da zeigt es richtig Wirkung. Muss aber nicht so sein. Ich selber skizziere Nebenfiguren gern mit einigen wenigen Strichen und belasse es dann dabei. Aber ich habe es auch schon anders gemacht. Nebenfiguren ist eine vergessene Insel in den gängigen Schreibratgebern. Dabei ist so viel zu ihnen zu sagen.

Liebe Grüße
Trippelschritt

kass:
trippel:
--- Zitat ---Mannomann, Kass, da haste aber zugelangt.  :applaus:
--- Ende Zitat ---

 :devgrin:

Es juckt mich in den Fingern, noch mal was zu deinen Anmerkungen zu schreiben, aber das sprengt ja hier den Rahmen. Nur kurz: Bei einer reinen Ich-Erzählung wechsele ich ja gar nicht die Perspektive.

Jetzt fasse ich erst mal für Merin zusammen:

28. (Trippel) Du bist Gott. erschaffe dir Figuren, die leben
29. (Trippel) Und dann lass sie leben. das ist immer besser als über sie zu schwätzen
30. (Trippel)  und mach es ihnen nicht zu einfach
31. (Trippel) Schau ihnen über die Schulter. Das ist besser als aus der Ferne zuzuschauen

32. (Trippel und Kass) Erschaffe Figuren, mit denen der Leser sich identifizieren kann.


Und wenn die beiden einverstanden sind, noch:

33. (Lionel) Die Beweggründe der Figuren müssen nachvollziehbar sein, (wenn auch nicht von Anfang an, so doch im Laufe der Geschichte).

34. (Oflinitrium) Lass den Antagonisten nicht einfach nur seine Rolle erfüllen. Es ist eine gute Gelegenheit, auch einmal in die dunklen Ecken des eigenen Denkens abzutauchen. Nutze dies.

LG
Kass

Oflinitrium:

--- Zitat ---34. (Oflinitrium) Lass den Antagonisten nicht einfach nur seine Rolle erfüllen. Es ist eine gute Gelegenheit, auch einmal in die dunklen Ecken des eigenen Denkens abzutauchen. Nutze dies.
--- Ende Zitat ---

Kann man definitiv so stehn lassen. =)

Sindja mal wieder etwas vom Thema abgekommen, aber ich finds immer wieder schön zu beobachten was am Ende dabei herauskommt wenn man einmal einen Stein ins Rollen bringt.

Was ich anfangs geschrieben habe mit dem "lieben" war etwas missverständlich. Das muss ich zugeben. Gemeint war aber damit nicht, dass man allen Figuren gegenüber tatsächlich das Gefühl empfindet, sondern eher, dass man genau diese Figur, in dieser Geschichte haben will und keine andere. Man liebt und schätzt auch seine Figur dadurch, dass man ihr Screentime gibt, dass es einem leicht fällt sich Gedanken darum zu machen wie es dazu kam, dass eine Figur so wurde wie sie ist etc. Im Grunde also, dass man Spaß daran hat sich mit seinen Figuren auseinander zu setzen. Wenn ich beispielsweise eine Phobie vor irgendetwas habe und einen Charaker so gestalte, dass ich mich jedes mal richtig Überwinden muss um über ihn zu schreiben, oder eben gar keine Idee für einen Antagonisten habe aber einen brauche ist das nicht gerade hilfreich. **
Gerade im Bezug auf die Antagonisten war meine Ausdrucksweise sehr unglücklich, weil einfach die Charaktere die am meisten Hass in mir auslösen fast immer zu meinen Lieblingscharakteren zählen. Ich mag sie, weil man sie hassen soll und die Figuren genau das durch ihr Handeln hervorragend hinbekommen. Ich spreche in dem Zusammenhang häufig von "ich liebe diesen Antagonist" weil die, die ich tatsächlich hasse meist einfach nur dumm agieren, Plotholes kreieren oder diese in ihrer Präsentation aufweisen etc.
Ein guter Antagonist kann sehr gut unterhalten. Häufig sogar besser als der eigentliche Protagonist. Vor allem, wenn man ihm die ein oder andere Macke verpasst.

Gute Beispiele finden sich dabei in Batman (verschiedene wie Joker, Two Face, Harley Quinn etc. - beziehe mich hier eher auf die Comics), Harry Potter (Malfoy und Snape mehr als Voldemort), Fluch der Karibik (Barbossa/Devy Jones), Ariel die Meerjungfrau (Ursula), Glöckner von Notre Dame (Frollo)...

(ich hab mir Mühe gegeben bekannte Beispiele zu nennen, da die Antagonisten die mir als erstes ins Hirn schießen hier gänzlich unbekannt sein dürften.^^)

** daher vielleicht eher:
 (Oflinitrium) Gestalte deine Figuren so, dass es dir nicht schwer fällt dich mit ihnen auseinander zu setzen.

merin:
Ich hab alles übernommen. Plädiere aber eindeutig dafür, dass ihr Kopien eurer Beiträge dazu nutzt, einen eigenen Thread zu der Frage der Perspektive und des Prota- und Antagonisten zu starten. Das ist wichtiges Handwerkszeug, finde ich.

The_Reptilian:
Wer Texte verfasst, sollte aufpassen, bei der Charakterentwicklung nicht zu sehr das perfekte Wesen zu kreieren, also eines, das schlauer ist als alles Andere, stärker ist als alles Andere, das allen sympathisch ist und  Antagonisten mit einem Schlag / Argument erledigen kann.
So etwas ist langweilig und lässt die Lesenden eher grün vor Neid werden, anstatt dass die Lesenden sich mit der Figur identifizieren können.
Kurzum: Solche Charaktere sind eine geschönte Selbstprojektion des Autors und sind zu perfekt, um real zu wirken. Sie werden gemeinhin auch als "Mary Sue" bezeichnet.   

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Sue

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