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  • #1 von Sirius am 23 Nov 2014
  • Schreiben und seine Texte vorlesen hat viel miteinander zu tun.
    Die meisten Autoren werden mehr oder weniger oft Teile aus Manuskripten oder Kurzgeschichten einem Publikum präsentieren wollen, denn auch auf diese Art kann der eigene Name bekannt gemacht werden..
    Von verschieden Stellen (z. B. der europäischen Märchengesellschaft) werden Kurse angeboten, in denen der Autor lernt, wie sein Text einem Publikum lebendig nahe gebracht  werden kann. Er/sie lernt, wann Pausen beim Vorlesen gemacht werden sollten, wann und wie das Tempo des Lesens beschleunigt oder verlangsamt werden muss, wie die Betonung bei einzelnen Passagen zu sein hat und noch einiges mehr.
    Ich bin der Meinung, dass  durch solche Kurse und das daraus resultierende Beachten des Gelernten die Spontaniät verloren geht und durch die Selbstkontrolle ersetzt wird. Immer mit der Frage im Hinterkopf, ob man auch alles richtig maht.

    Wann und für wen wären solche Vorlesekurse sinnvoll?

    Was meint ihr dazu?
    • Sirius
  • #2 von Ryek Darkener am 23 Nov 2014
  • Zitat
    Zitat Sirius: Ich bin der Meinung, dass  durch solche Kurse und das daraus resultierende Beachten des Gelernten die Spontaniät verloren geht und durch die Selbstkontrolle ersetzt wird. Immer mit der Frage im Hinterkopf, ob man auch alles richtig maht.

    Mit dem selben Argument könnte ich auch darauf hinweisen, dass Foren wie die Federteufel oder Schreibkurse mir den eigenen Stil verändern, da ich mich immer mehr darauf konzentriere, "alles richtig zu machen".

    Ich habe beruflich den einen oder anderen Kurs für Präsentationstechnik und Didaktik absolviert. Wer mich kennt (oder hier liest) wird, wie ich, der Meinung sein, dass ich in diesen Dingen alles andere als perfekt bin. :diablo:

    Haben diese Kurse also nichts gebracht? Sie machen sensibler für das, was beim Empfänger ankommt. Sie nehmen aber nicht die eigene Arbeit ab, sich dorthin zu bewegen, wo man sein möchte. Wer beim Vorlesen nuschelt und das gut findet, der sollte dann wenigstens so nuscheln, dass das Publikum ihn versteht. :biggrin: So ein Kurs könnte dann zum Beispiel darauf hinweisen, dass die eigene Nuschelei noch zu undeutlich ist, um von anderen verstanden zu werden.

    Und mehr sollte man fairerweise auch nicht erwarten.
  • #3 von Trippelschritt am 23 Nov 2014
  • Ich habe keine Ahnung, ob welcher Kurs wie viel bringt. Das hängt von vielen Faktoren u.a. von der Qualität des Lehrers ab.

    Spontanität? Wer die beim Vorlesen noch besitzt, braucht keinen Kurs.
    Ich habe jahrelang meine Studis in Rhetorik trainiert und auch ein Lehrbuch darüber geschrieben.
    Es hat immer geholfen.
    Vorlesen ist keine Rhetorik, weil man vom Blatt abliest, aber seien eigene Geschichte sollte man schon kennen. Das Vorlesen hilft beim Verstehen der eigenen Geschichte, und wenn man das erst einmal ein paarmal für sich selbst gemacht hat, dann geht es auch vor Publikum.

    Liebe Grüße
    Trippelschritt
  • #4 von Ionasa am 23 Nov 2014
  • Also ich denke, da kann man sicher eine Menge noch lernen, aber einigen ist es eben gegeben :)
    Im Studium hab ich mit einer 4er-Gruppe eine Geschichte geschrieben und es war immer nur eine von uns 4, die am nächsten Tag dann das Neue für alle vorlesen musste, weil sie es einfach soooo toll konnte - und wir anderen eben nicht  ::)
    Natürlich sollte es nicht zu gekünstelt wirken ... aber eben auch nicht zu unsicher oder holperig... aber dafür kann man sicher auch eine Schulung beim Stmmbildner machen, oder?
    • Ionasa
  • #5 von Oldlady am 23 Nov 2014
  • Ich hatte in letzter Zeit einige Lesungen, und es hat Spaß gemacht. Natürlich würde ich gerne noch dazulernen. Hat jemand von den Teufeln schon mal einen Kurs gemacht?
     Es würde mich sehr interessieren, ob das etwas bringt.

    Tipps für einen guten Kurs wären mir willkommen.


    Oldlady
  • #6 von Ryek Darkener am 23 Nov 2014
  • Also ich denke, da kann man sicher eine Menge noch lernen, aber einigen ist es eben gegeben :)
    Im Studium hab ich mit einer 4er-Gruppe eine Geschichte geschrieben und es war immer nur eine von uns 4, die am nächsten Tag dann das Neue für alle vorlesen musste, weil sie es einfach soooo toll konnte - und wir anderen eben nicht  ::)
    Natürlich sollte es nicht zu gekünstelt wirken ... aber eben auch nicht zu unsicher oder holperig... aber dafür kann man sicher auch eine Schulung beim Stmmbildner machen, oder?

    Stimmbildung wird oft von der VHS oder von Chören angeboten. Das bringt auf jeden Fall etwas, da dort auch etwas Atemtechnik vermittelt wird.
  • #7 von Trippelschritt am 24 Nov 2014
  • Tipps für einen guten Kurs wären mir willkommen.
    Oldlady

    Kurse kann ich keine empfehlen, aber auf Folgendes würde ich achten.

    Du musst deutlich sprechen!!! Und wenn Du das ncht kannst, dann beweg Kiefer, Zunge und Lippen. Und da die eigene Stimme immer anders klingt, als man meint, braucht man eine Kontrolle. Recording!

    Die meisten Frauen haben hohe Stimmen. Die tragen nicht weit. Mikro hilft, ohne Mikro ist es besser, man versucht etwas tiefer zu sprechen.

    Wenn man üben möchte, bitte zunächst langsam sprechen. Das Adrenalin sorgt schon für Gehaspel  :devgrin:

    Atemtechnik ist zwar gut, sie aber zu erlernen, wenn man alles falsch macht, dauert sehr lange. Wer im Chor singt, hat es leichter.  :biggrin:

    Viel Erfolg
  • #8 von Ionasa am 24 Nov 2014
  • Und mit der Bauchstimme sprechen, nicht mit der Kopfstimme ... ist tiefer, füllt den Raum mehr und schont die Stimmbänder ... und den Satz zum Punkt hin nicht immer leiser werden lassen ... erleb ich immer wieder bei meinen Schülern.
    Fällt mir zu o.g. noch ein :-)
    • Ionasa
  • #9 von merin am 27 Nov 2014
  • Ich habe ja jahrelang gesungen. Was mir von dort neben der Atemtechnik geholfen hat, ist das Finden der eigenen Indifferenzlage: Das ist die Tonhöhe, auf der man am entspanntesten spricht. Auf dieser trägt die Stimme am weitesten und klingt am angenehmsten.

    In Rhetorikkursen habe ich gelernt, zu welchen Fehlern ist neige, "Häkchensprache" zum Beispiel: Am Ende des Satzes mit der Stimme hochgehen. Da ich als Dozentin tätig war, habe ich mir das mühevoll abgewöhnt. Pausen sind auch wichtig und langsam zu sprechen bzw. das Sprechtempo zu variieren. Mir hat es wirklich geholfen, mich aufzunehmen und das dann zu analysieren. Und Rückmeldungen von Anderen einzuholen.

    Meines Erachtens ist Vortragen eine Kunst, die leider nicht so viele Autoren beherrschen. Das macht manche Lesungen arg dröge. Meines Erachtens geht es wenig um Spontaneität, sondern um Performance. Wenn man da ein Naturtalent ist und das spontan hinbekommt - super. Wenn man das aber nicht ist, sollte man sich vorbereiten. Ich selbst mache eine Mischung: Ich bereite vor und variiere vor diesem Hintergrund. Ich würde behaupten, dass ich, wenn ich in Fahrt komme, eine ziemliche Rampensau bin. :hehe: Aber dafür bauche ich eine gute Vorbereitung. Wirken tut es dann meist sehr spontan.
  • #10 von Trallala am 30 Nov 2014
  • Hallo,

    ich habe ganz alleine vor der Videokamera geübt und das ziemlich oft. Das hat mir total viel geholfen. Dann habe ich mir noch eine Stunde bei einer Sprachtherapeutin gegönnt, die mir
    noch den einen oder anderen hilfreichen Tipp gegeben hat. Und ich glaube, ich habe es bei meinen Lesungen dann ganz gut gemacht.

    T!
    • Trallala
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