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Textanfänge

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zac:

--- Zitat ---
--- Zitat ---Das Original:
--- Ende Zitat ---
Zitat
She frightened me at every dawn the summer I stayed with her. She’d sit on the edge of her bed, long hair down, down to the floor and shaking as she brushed and brushed, shadows ebbing from the room and early light flowing in through both windows.
--- Ende Zitat ---
Oh, vielen Dank, Fabian. Ja, das ist - Sorry gegenüber Herrn Torberg - aber für meine Kenntnis + mein unter US-Amerikanern herangebildetes sprachliches Empfinden doch um vieles besser als die deutsche Übersetzung. In diesem Originaltext stimmt auch für meinen Geschmack alles - (selbstverständlich auch die Grammatik: Subjekt Frau + Objekt Mann + Objekt Haare + die jeweiligen Prädikate) - wunderbar, dieser Klang, diese melodische + zugleich semantische Wiederholung "down, down" sowie von "brushed and brushed" ...
100 % Zustimmung von mir: Schöner Romanbeginn; will ich auch lesen (needless to say in which language). Morgen fahr' ich zur Buchhandlung "Shakespeare & Sons" ...


--- Zitat ---
--- Zitat ---Wenn ich bereits Werke eines Autors kenne + sehr schätze, fällt es mir natürlich auch viel leichter, über einen sperrigen oder gar mit einem Grammatikfehler "glänzenden" ersten Satz hinweg zu lesen.
--- Ende Zitat ---
Drüber weg gelesen hab ich ja nun nicht gerade ...
--- Ende Zitat ---
Hab' ich das missverständlich ausgedrückt? - Verzeihung, Fabian. - Mit diesem "drüber hinweg lesen" wollte ich freilich etwas anderes meinen als Schludrigkeit. "Drüber hinweg" sollte in meinem Satz heißen: ein zwar den Fehler + die Sperrigkeit in dem deutschen Satz erkennendes, aber verzeihendes Weiterlesen; so als würde der geneigte Leser sagen: "Ist zwar hier nicht so toll, aber wir wollen mal darüber hinwegsehen." Ich würde doch bei Dir, Fabian, kein unaufmerksames Lesen vermuten. - Nee wirklich nicht  :cheer:

Und Dank an Trippelschritt:

--- Zitat ---Ja, ist schon eine Crux mit den Übersetzungen.
--- Ende Zitat ---
So ist es. Diese armen Literaturübersetzer leisten geistige Schwerstarbeit und werden dafür zuerst unter Termindruck gesetzt, dann unterbezahlt + einer aus aus ihren Reihen wird auch noch von einem Dilettanten wie mir kritisiert.

Wir Homo-Sapiens-Biester sind ungerecht + veranstalten immerzu babylonische Verwirrungen, mindestens das. Amen.

Viskey:
Oh, auf Englisch ist der Anfang aber schon gleich ein ganz anderes Kaliber! Da kommt der Herr Übersetzer nicht ran, nicht mal im Ansatz. - Wobei solch poetische Sprache einfach echt schwer zu übersetzen ist, das muss man bedenken. Jede Sprache hat ihre eigene, unübersetzbare Poetik.

merin:
Ja sehe ich auch so: Da ist bei der Übersetzung etwas verloren gegangen.

Der Anfang mit den beiden Männern im Schrank gefällt mir auch: Da ist Witz drin, Spannung und auch eine gewisse Komik und Selbstironie. Und auch ein Ansatz von Beziehung: Männer, die sich ohne weiteres so nah sind körperlich kenne ich nicht sooo viele. Macht neugierig.

zac:
Hi merin,

Von mir in einem obigen Beitrag zitiert:

--- Zitat ---Slibulsky und ich klemmten im leergeräumten Geschirrschrank eines kleinen brasilianischen Restaurants am Rand des Frankfurter Bahnhofsviertels und warteten auf Schutzgeldeintreiber.
Der Schrank war etwa ein Meter zwanzig breit und siebzig Zentimeter tief. Weder wegen Slibulsky noch mir musste sich die Kleiderindustrie Sorgen um den Absatz ihrer XL-Größen machen, außerdem trugen wir kugelsichere Westen und wollten im Ernstfall eine Pistole und ein Schrotgewehr so in Position bringen, dass [...]
--- Ende Zitat ---

Von merin dazu geschrieben:


--- Zitat ---Der Anfang mit den beiden Männern im Schrank gefällt mir auch: Da ist Witz drin, Spannung und auch eine gewisse Komik und Selbstironie. Und auch ein Ansatz von Beziehung: Männer, die sich ohne weiteres so nah sind körperlich kenne ich nicht sooo viele. Macht neugierig.
--- Ende Zitat ---
Danke für diese Resonanz (wenn ich das mal so nennen darf, weil ich diesen Romanbeginn ja sehr ähnlich kommentiert hatte).
Und diese beiden Männer sind Kollegen (Privatdetektive).
Der Romanbeginn stammt von einem schon vielmals gefeierten deutschen Krimi-Autor:
Jakob Arjouni, "Kismet. Kayankayas vierter Fall". Diogenes, 2001

Ja die "Nähe" zwischen denen, deren Geschlecht unter dem Zeichen des Planeten Mars steht: Sie kommen einander körperlich am nächsten - wo, wenn sie nicht zufällig schwul sind? - : Beim Ringkampf, natürlich.  :biggrin: Und die zumeist männlichen Zuschauer lachen sich kaputt, wenn diese Nähe einmal "missverständlich" aussieht. Du merkst: Mir gefällt dieses Thema auch sehr gut, merin. - Äthiopier habe ich diesbezüglich übrigens völlig anders erlebt: Jugendliche, die ich in Englisch unterrichtet hatte (mittels einer einsprachigen Methode) haben mich in den Pausen häufig lachend umarmt, klebten bei Schulausflügen an mir + wollten auf mir reiten, so wie heutzutage mein Töchterlein oft mit ihrem Papi herumturnen will (wozu der dann nur selten "nein" sagen kann). Am Anfang hatten mich die jungen Äthiopier mit ihrer Unbefangenheit geradezu irritiert. Später habe ich gelernt, mit ihnen zu toben als wären wir Kinder. Tja, die kulturell errichteten Tabus ... Dazu fällt mir jetzt spontan eine Metapher ein: Wir "zivilisierten" Männer sind Marsmenschen ( = zu sehr vom astrologischen Zeichen des Krieges beeinflusst) was ich jedoch nicht esoterisch astrologisch verstanden wissen möchte, sondern kulturhistorisch 8)
Herzlichen Dank für Deine sehr anregende Bemerkung, merin.

Spétses:
Ich steuere mal einen selbst geschriebenen Textanfang bei, den ich gerade beim Lesen alter Stories gefunden habe:


--- Zitat ---Henning Maurer füllte sieben Eimer mit toten Vögeln am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages.
--- Ende Zitat ---

Warum ich ihn gut finde:
- benennt den Protagonisten im ersten Satz
- macht neugierig, weil sehr spezifisch und irgendwie grotesk.

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