Teufelszeug > Theorie
08.03 - Gendern, Rollen, Ziele
Uli:
ay Ginger,
grins ...
Ernsthaft: Ich fürchte, daß du (wahrscheinlich, weil du dich 'angesprochen' fühlst) tatsächlich ein klin wenig fehlinterpretierst. Aber naja ... macht nichts: Deine Reaktion ist immerhin wieder gut. Also, zumindest im Ansatz.
Leider fehlt der zweite Teil ...
und Trallala:
Nö. Da liegst du genau falsch. Denn: Wenn du das 'nicht ernst nimmst', kannst du es nicht analysieren, und demzufolge auch nichts daran ändern. Eine praktische Sache: Das Zementieren der Mechanismen denen überlassen, die darunter leiden.
Ginger:
Hi Uli
Vllt intrepretiere ich auch falsch, weil ich dein Deutsch manchmal beim besten Wille nicht verstehe.... :devgrin:
Und welcher zweite Teil?
Uli:
Hmm ... ja ... kann sein. Geht mir auch gelegentlich so.
Der zweite Teil wäre, daß du die Behauptung widerlegst (was einfach ist ... *) und die Fragestellung beantwortest.
Die nämlich lautet: Kann, soll oder muss 'Schreiben' irgendwie auf diese Dinge wirken, und wie macht man das. Ohne Zeigefingerzeug, meine ich
(* z.B. mit dem Hinweis darauf, welch wichtige Dinge die Männer derweil diskutieren - ob der HSV einen neuen Trainer braucht oder in Viererkette auflaufen soll. Damit qualifizieren sie sich nämlich für hochste Ämter ... nur als Beispiel.
Damit hättest du dann zwar den Rückschluß von 'Freizeitunterhaltung' und 'Kompetenz' geleugnet, als faktisch gesagt, das habe keine Wirkung - aber immerhin ...
In deiner Antwort steckt das ja schon drin: Ich studiere und das gefällt mir)
Verständlich?
Fabian:
Es ist wie mit der guten alten Büchse der Pandora - oder wie mit der verlorenen Unschuld: die Zeiten, als mir das generische Maskulinum so zwanglos in die Feder floss sind vorbei.
Gar nicht mal, weil ich viel übers gendern nachdenke, sondern weil ich an Fremdtexten gemerkt habe, wie unangenehm es sich anfühlt, ja geradezu als Zumutung von mir empfunden wird, wenn ich dort z.B. selbstbewußt dem generischen Femininum subsumiert werde und mir damit eine Abstraktionsleistung abverlangt wird, die ich im umgekehrten Fall doch immer so ohne weiteres als selbstverständlich vorausgesetzt habe.
Ähnlich ging es mir mit dem Doppel-S nach der Rechtschreibreform.
Der Sprachgebrauch ist ja bekanntlich einer ständigen Entwicklung unterworfen, die scheinbar(!) naturwüchsig abläuft, behaglich und behäbig. Aber wenn wir plötzlich zu spüren bekommen, dass diesen Veränderungsprozessen Machtinteressen zugrunde liegen (sei es, dass da eine Dudenredaktion im Auftrag Regeln aufstellt, die Anpassungsleistungen abverlangen; sei es, dass Werbesprech mir das Gehirn verkleistern soll; sei es, dass mir im öffentlichen Sprachgebrauch in bestimmten Kontexten z.B. das Binnen-I aufgezwungen werden soll), dann wird es scheinbar zäh im Umgang mit der Sprache, dann kann man sich plötzlich nicht mehr so wohlig geborgen fühlen, sondern muss mitzerren und Standpunkt beziehen und muss sich irgendwie verhalten zu diesem: "Sprich nicht so mit mir! Sprich nicht so von mir!"
Da wäre also etwas auszuhandel, aber genau das fehlt mir: das Gefühl, es gäbe in diesem Gezerre das Interesse am Erhalt und der Entwicklung eines gemeinsamen Sprachraumes. Die letzte(?) Sendung "Hart aber Fair" scheint mir en guter Beleg dafür.
Aber wahrscheinlich ist ja genau dieser Ansatz pure Ideologie. Wahrscheinlich sind die von Uli eingeforderten starken Frauenrollen zehnmal wirkungsvollere Emanzipationssignale als jedes noch so gut gemeinte Binnen-I oder die fruchtlose Suche nach einem konsensfähigen und zugleich sprachlich angehmen flüssig zu benutzenden geschlechtsneutralen Ersatz fürs generische Maskulinum.
Große Mutter! Sprich ein Machtwort!
[Edit:] Beitrag bezieht sich auf den Stand 18:07:52 hier. Bin halt ein langsamer alter Mann.
Trallala:
--- Zitat von: Uli am 08 March 2015, 19:30:35 ---
und Trallala:
Nö. Da liegst du genau falsch. Denn: Wenn du das 'nicht ernst nimmst', kannst du es nicht analysieren, und demzufolge auch nichts daran ändern. Eine praktische Sache: Das Zementieren der Mechanismen denen überlassen, die darunter leiden.
--- Ende Zitat ---
Da bin ich aber froh, dass mir mal wieder ein Mann sagt, wie ich korrekt zu denken habe.
Merci Uli
T!
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