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Wie haltet ihr es mit euren Ideen?

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Trippelschritt:
Dass Ideen die Grundlage jeder Geschichte sind, ist wohl unbestritten. Und doch ...
Als fast reiner Bauchschreiber fliegen mir meine Ideen von überall und an jedem Ort zu. Die meisten kommen, wenn ich lese oder selber schreibe. Ich sollte also gar keinen Mangel daran haben

Stimmt nicht!

Für jede einzelne Szene fällt mir genug ein. Das ist es nicht. Aber wo ich mich schwer tue, sind Ideen zu finden, die mit dem Gesamtplot zu tun haben, da ich nicht plane.

Und so wüsste ich einmal gern, wie ihr eure Ideen findet. Kleine wie große. Und ob alle Ideen gleich behandelt werden können und ... und ... und ...

Liebe Grüße
Trippelschritt

Mooncat:
Huch.  :gruebel:

Gar nicht so einfach, Herkunft von Ideen zu analysieren. Meistens sind sie halt einfach plötzlich da ...
Ist auch ein Unterschied, ob es die grundlegende Ideen sind für eine Geschichte oder dann wirklich für einzelne Szenen oder Handlungen. Oder dann auch bewusst nach ihnen sucht, um den Plot zu erarbeiten oder voranzutreiben. Letzteres ist für mich eigentlich schon eher plotten als wirkliche Ideensuche.

Am wichtigsten finde ich, eine offene Einstellung zu haben. Es hat eine Weile gedauert, aber mittlerweile bin ich so weit, dass ich fast alles erlebte, gelesene, gesehene automatisch abwäge, um zu sehen, ob das was für eine Geschichte sein könnte.
Ist die Antwort ja, kommt die nächste Frage: Für etwas neues oder für eine meiner bestehenden Projekten? Ist es etwas neues, kommt es zu den Bunny-Babies, wo sie wachsen, gedeihen oder verstauben und eingehen können, ist es was für etwas bereits vorhandenes schaue ich natürlich zuerst für welches, danach ob ich es direkt einbauen kann oder erst mal in die Ideensammlung zu dem Plot-Bunny aufnehme.

Suche ich jetzt gezielt nach einer Idee für das Vorantreiben eines bestehenden Plots, schaue ich mir all diese Ideensammlung erst mal an. Vielleicht finde ich da ja schon was. Wenn nicht, und ich es nicht etwas im Unterbewusstsein gären lassen will/kann, bis die zündende Idee kommt, gibt es verschiedene Methoden, wie ich versuche, das Streichholz zu finden:
Zum einen mache ich gerne mal ein Mindmap, manchmal zum ganzen Ding, manchmal zu einem Charakter, manchmal zu einem spezifischen Problem. Das hilft mir schon mal, mich zu fokusieren und die Aspekte zu finden, wo es hakt.
Manchmal, gerade wenn es mehr um den Plot, bzw. den roten Faden der Handlung geht, den Spannungsbogen, da versuche ich es gerne auch mal mit einem Zeitstrahl, wo ich die Handlungen in ihrer Reihenfolge eintrage. Bei mehreren Strängen halt mehrere Strahlen parallel. Erstens gibt mit das eine gute Handlungsübersicht, zweitens sehe ich auch da verdammt schnell, wo es hakt.
Wenn ich weiss, wo es hakt, kann ich gezielt die Szenarien immer wieder durchgehen, bis mir was dazu einfällt. Klappt das nicht, kann ich es ev. je nach Thema noch mit Recherche versuchen. Oder was ähnliches in der Richtung lesen oder schauen, was mir neuen Input, neue Inspiration geben könnte.
Und natürlich, fast am hilfreichsten ist jeweils, wenn ich es mit jemand anderem durchspiele und erörtere. Ich schildere Idee / Szene / Problem / Chara, was auch immer, und schaue mal, was das Gegenüber dazu meint. In meiner Erfahrung hilft es da, jemanden zu haben, der dich und deine Schreibe gut kennt und so auch besser einschätzen kann, was es für mich und meine Geschichte braucht. Viskey kann eine Arie, was sage ich, eine ganze Oper davon singen ... (MERCI Viskey, btw!). Oder aber grad ganz auf 'neutrale' Augen gehen und es beispielsweise hier besprechen und Anstösse / Ideen suchen.

So gehe ich in der Regel vor, wenn mir eben nichts einfach so zufliegt. Wobei das für mich schon nah an Plotten ist. Habe mich hier zwar eher auf Inspiration suchen gehen bezogen, trotzdem, ich sehe es als Teil des Plottens an. Wenn es zufliegt, umso besser.
Woher die Ideen zufliegen - alles mögliche. Oft natürlich beim Lesen von anderen Romanen oder auch Zeitungsartikeln. Gerade im Krimibereich sind Zeitungsartikel sehr inspirierend. Fantasy und SF kommt eher durch Filme und Serien oder auch Reisen und neue Eindrücke sehen, die 'fremdartig' wirken und gut in eine andere Welt passen könnten. Und dann Gespräche, gerade beim 'Rumblödeln' kommt mir da oft was völlig abstruses in den Sinn - aber hey, in der Welt der Geschichten ist nichts abstrus genug. Zumindest je nach Geschichte ...

LaHallia:
Hi Trippel,

meine Ideen bekomme ich, genau wie Mooncat und du auch, spontan. Die Entscheidung, ob ich eine Idee in ein aktuelles Projekt aufnehme erfolgt durch Prüfen.
Meistens sind es ja die Dinge, die ich am wenigsten vermischen würde, die dann was Spannendes ergeben. Ich denke mir also Möglichkeiten durch, wie ich eine neue Idee (egal ob Charakter, Plotwendung oder Szene) in ein vorhandenes Konstrukt einbauen könnte. Wenn sich etwas Interessantes daraus ergibt darf sie bleiben, wenn nicht, dann wird sie für später notiert.

Trippelschritt:
Danke Mooncat

was für mich schon mal wichtig ist, Du siehst auch dass die Ideenfindung für verschiedene Arbeitsschritte nicht identisch ist.
Gute Plotideen zu bekommen ist etwas anderes als Idden für eine Figur zu bekommen und beides hat wenig mit den Ideen für die Lebhaftigkeit einer Szene zu tun.

Und LaHallia: Bei Dir klingt es, als kämen alle Ideen aus einem Gehirn(Musen)pool. Habe ich das richtig verstanden?

Liebe Grüße
Trippelschritt

LaHallia:
Jap. Der erste Funke kommt immer spontan. Ich wüsste gar nicht, wie ich sonst an Ideen kommen sollte. Ob das Menschen sind, die ich auf der Straße sehe und Leben für sie erfinde (wie das bei meinem Neo-Nazi Roman war), oder ob das die Idee für eine Grundhandlung ist (dass ich, wie bei meinem jetzigen Projekt zum Beispiel weiß, dass ich über einen Pharaonenfluch schreiben möchte), weil ich einen Film gesehen habe. Manchmal komme ich auch durch ein Buch, das ich lese auf Ideen oder durch Zeitungsberichte (als es darum ging Spiellokale zu verbieten, fand ich das Thema zum Beispiel ziemlich spannend und hätte mir vorstellen können, etwas um diese Thematik zu bauen, ist dann aber schlussendlich nie dazu gekommen, weil mir etwas - für mich Interessanteres- dazwischen gekommen ist.
Meine Inspirationsquellen sind ganz unterschiedlich und kommen prinzipiell nie dann wenn ich gerne eine Idee hätte oder gerne etwas schreiben würde, sondern immer ganz unverhofft.

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