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Was lest ihr gerade 2016

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merin:
"Rot ist schön" von Rita König, die ich aus der Literaturwerkstatt kenne. Das ist ein schweres Buch, melancholisch, teilweise nicht zum Aushalten traurig, über eine junge Frau, die versucht, ihre Biografie (die schrecklich ist) zu verarbeiten und sich ihrer Mutter anzunähern, die die Familie verlassen hat, als die Protagonistin ein Kind hat.
Eine ganz schöne, sensible Sprache, schöne Bilder. Genau beobachtet, sehr nah an der Prota. Aber diese Schwere - puh.

vulture:
"Das Zimmer" von Jonas Karlsson.


--- Zitat --- Als ich das Zimmer zum ersten Mal betrat, machte ich praktisch sofort kehrt. Ich hatte eigentlich auf die Toilette gewollt, mich aber in der Tür geirrt. Als ich sie öffnete, schlug mir ein Hauch stickiger Luft entgegen, ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, mir dabei etwas gedacht zu haben. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass es in dem Flur, hinter den Toiletten, vor dem Aufzug, überhaupt etwas gab. So, so, dachte ich. Ein Zimmer.
Ich öffnete die Tür und schloss sie wieder. Das war alles.
--- Ende Zitat ---

Eine merkwürdige Novelle aus der Sicht eines noch viel merkwürdigeren Protagonisten, witzig und bedrückend zugleich. Björn, Angestellter im Großraumbüro einer namenlosen Behörde, entdeckt einen geheimen Raum im Flur zu den Aufzügen, dessen Existenz seine Kollegen bestreiten. Klingt langweilig, ist es aber nicht. Der Roman lebt von der Erzählstimme und der Sicht- und Denkweise des Protagonisten. Die Sprache ist schlicht und schnörkellos und der Thematik ungemein zuträglich. Gutes Buch.

merin:
Klingt spannend, etwas kafkaesk.

Ich habe "Jedermann" von Philip Roth gelesen, ein Roman der die Biografie eines Mannes erzählt, der, so habe ich es jedenfalls verstanden, nie wirklich nahe Beziehungen eingehen kann und darunter leidet, äußerlich aber sehr erfolgreich ist. Ich weiß nicht, ob ich das Buch mochte. Ich fand die Sprache beeindruckend (es war gut übersetzt, denke ich), aber insgesamt von der Stimmung her fand ich das Buch eher bedrückend, weil der Protagonist sich so wenig entwickelt hat.

Oldlady:
Ich habe gerade einen Krimi beendet, der mich begeistert hat,  :flirty:
und der einige in unserem Forum interessieren dürfte:

Es geht um eine Schreibgruppe und das Schreiben überhaupt. Amüsant, scharfsinnig, mit Menschenkenntnis, guter Plot.
Einzig die etwas negative Weltsicht der Autorin, die gelegentlich durchschimmert, hat mich etwas gestört.

Also ein ganz heißer Tipp für Schreib-Interessierte:

Jincy Willett, die Dramaturgie des Tötens, rororo2009, ISBN 978 3 499 249143

Fabian:
Spielt auf einem fiktiven Ellesmere (Insel im kanadisch-arktischen Archipel) mit einer toughen Inuit-Jägerin als Protagonistin.

Ein in meinen Augen konventionell erzählter Kriminalroman. Im ersten Drittel manchmal ganz interessant, wenn scheinbar(?) kenntnisreich erzählt wird, wie sich langsam eine Kriminalhandlung innerhalb des auf mich zumindest eigenartig und exotisch wirkenden Lebens in einer arktischen Wüste entwickelt.

Wurde dann vorhersehbar und unfesselnd.

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