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Was lest ihr gerade 2016

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Trallala:
Hallo,

hier kommt ein eher literarischer Lesetipp.
Juli Zeh: Unteranderen

Unteranderen ist ein fiktiver abgelegener Ort in Brandenburg. Die Geschichte spielt in der Jetzzeit. Es treffen alte Veteranen der ehemaligen DDR auf neuzugezogene Berliner, die das Landleben ausprobieren wollen. Gescheiterte auf Aufstrebende. Verzweifelte auf Glückliche.

Man begleitet die Lebensgeschichten ganz unterschiedlicher Familien und Einzelpersonen, die alle durch das Dorf miteinerander verwoben sind.

Eine ausgesprochen spannend erzählte Millieustudie, die ich jedem empfehlen möchte, der sich auch an etwas härtere Kost wagen mag.

Die Sprache von Juli Zeh ist sensationell, manche Sätze muss man mehrmals lesen, weil sie einfach so genial sind.

T!

merin:
Das klingt super. Und passt zu meinem Tip: Asa Larsson "Weiße Nacht". Ein Krimi, in dem verschiedene Perspektiven abwechseln, unter anderem die einer Wölfin, die auf symbolischer Ebene noch mal etwas zu dem erzählt, was da passiert. Für mich ist es auch viel mehr Milieustudie als Krimi, er ist auch spannend, aber viel mehr angesprochen haben mich die tief ausgearbeiteten Charaktere und die sehr eigene Sprache. Stellenweise waren mir Beschreibungen zu lang, einfach weil es so spannend war, aber das hat dem Genuss keinen Abbruch getan.

Fabian:
Wenn Dir diese Geschichte gefallen hat, dann wirst Du auch die anderen Bücher um Rebecka Martinsson gerne lesen.
Die Figur erfährt in den einzelnen Geschichten eine für mich interessante Entwicklung, es lohnt sich also, die Romane in der Reihenfolge ihrer Entstehung zu lesen.

merin:
Danke für den Hinweis. Das werde ich sicher tun.

Fabian:
Ich wollte ja immer schon mal was von Eschbach lesen, nun hab ichs versucht und bin bitter enttäuscht.
"Teufelsgold" ist 2016 aufgelegt und als Thriller gelabelt worden, die Geschichte spielt um 1999 herum, es wurde fleissig zum damals vielleicht interessanten Thema "New Economy" recherchiert und das muss dann auch möglichst breit verwurstet werden (als würden wir uns heute nicht mehr an die Dot.Com-Blase erinnern).
Dann gehts noch um ein geklautes Buch, und natürlich um den "Stein des Weisen" (der ist aber ein gefährlich strahlender Meteoritensplitter und insofern etwas ganz Natürliches, also: nix mit Fantastic) und um das "am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles". Natürlich wird besagter Stein von einer Geheimgesellschaft gesucht/beschützt (ich habs nicht zu Ende gelesen), die will wahrscheinlich auch alle Hinweise auf den Stein aus der Öffentlichkeit entfernen, und jagt deshalb dem Buch hinterher (und natürlich auch seinem Dieb, der wiederum natürlich gar nicht weiß, was ihm da in die Hände gefallen ist) – da wären vielleicht noch ganz unerwartete Sachen auf mich zugekommen, wenn ich weiter gelesen hätte.
Irgendwie soll die Geschichte wohl so ein wenig zum Dan-Brown-Universum passen, keine Ahnung.

Jedenfalls fand ich die Sprache zu uninspiriert und zu dröge, die Figuren ohne Glanz und Überraschung, die Entwicklung des Plots vorhersehbar und deshalb war für mich bei Kilometer Seite 119 Schluss, als mir die Ruhe vor dem Sturm (das idyllische Familienleben des Bücherdiebs) so vorgeführt wurde:

--- Zitat ---Miriam wurde immer schöner, zumindest kam es Hendrik so vor. Von einem Bäuchlein war noch nichts zu sehen, aber sie schien auf eine geheimnisvolle Weise von innen heraus zu leuchten. Sie schliefen oft miteinander in dieser Zeit, waren fast so gierig wie zu Anfang.
"Sag mal", wollte Miriam einmal hinterher wissen, "wie findest du eigentlich meine Brüste?"
"Perfekt", erwiderte Hendrik wahrheitsgemäß.
--- Ende Zitat ---

R. I. P.  kann ich da nur noch sagen.

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