28 March 2024, 20:40:49

Autor Thema: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?  (Gelesen 30616 mal)

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merin

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Liebe Teufel,

ich wollte mich mal mit euch darüber austauschen, wie ihr eigentlich schreibt bzw. welche Art zu schreiben, eher zum Erfolg führt. Ich neige dazu, immer Teile zu schreiben und dann ewig an den Kapiteln herumzufeilen, dadurch wächst der Text in die Breite, aber nicht in die Länge. Wenn ich aber, ohne das zu tun, den Plot vorantreibe, also in die Länge schreibe, dann mache ich im schlimmsten Fall die selben Fehler immer wieder - was mehr Überarbeitungszeit bedeutet. Oder mache ich mir da etwas vor, weil ich Angst habe, dann vor einer grottenschlechten Rohfassung zu sitzen?
 Aktuell hänge ich, wie schon bei vielen Projekten zuvor, dabei, dass der Plot einfach nicht voranschreitet. Daher wollte ich mal die, die Romane fertig schreiben, befragen: Wie macht ihr das? Erstmal alles hinschreiben und dann weitersehen?
Und die, die auch nie fertig werden: Wo hängt ihr?

VG
merin
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Ginger

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #1 am: 23 May 2016, 10:53:32 »
Ich benutze die Nora Roberts Methode "I don't fiddle or edit or change while I'm going through that first draft.
" -> Ich schreibe und bearbeite dabei nicht.

Ich sehe das so:

In der Rohversion kann noch alles passieren. Selbst wenn ich einen 50 Notizbuchseiten langen Plot habe, wird das Buch am Ende doch anders. Zwar nicht viel, aber es gibt trotzdem Szenen, die mir erst später einfallen, die aber umbedingt reinmüssen. Und selbst ein aufgeschriebener Plot muss nicht immer Sinn geben, also ist das auch keine Garantie, dass mit der Story am Ende alles stimmt.

Ich sehe es schon fast als "Zeitverschwendung" zu viel Zeit mit Szenen zu verbringen, die am Ende in der tatsächlichen Bearbeitung vielleicht ganz anders werden. Das ist auch der Grund, weshalb ich RS und Grammatik etc. (Interpunktion !!!) erst in der 3. Bearbeitung richtig überprüfe. Wieso sollte ich das auch davor machen? Da verschwende ich Zeit um den Text nach RS - Fehlern zu durchsuchen und dann wird die Szene gestrichen. Ich kann den Text auch so lesen und bearbeiten, sodass der Inhalt stimmt.

Zitat
Erstmal alles hinschreiben und dann weitersehen?

Jein.

Ja - weil ich sogar richtig hässliche Sätze stehen lassen, mir aber denke, dass mir da bestimmt in der Überarbeitung etwas besseres einfällt. Und in dem Moment ist der Satz halt einfach der hässliche Platzhalter, der dann in der Überarbeitung eh der "Reinschrift etc." zum Opfer fällt. Ich möchte mich damit nicht so lange aufhalten, weil ich dadurch wertvolle Zeit verbrauche.

Nein - weil ich eben nicht einfach nur alles hinschreibe, sondern schon mit Prinzip und Plan arbeite. Ich weiß immer, wie es in meinem Buch weitergeht, weil ich das schon vor dem Aufschreiben alles aufgeschrieben habe. Deshalb bleibe ich auch nie "hängen". Selbst wenn mir zu der Szene nichts mehr einfällt, dort aber auf jeden Fall noch etwas fehlt, dann kann ich immer noch eine andere Szene in dem Buch schreiben, weil ich den Handlungsverlauf schon im Kopf habe. Das Buch, das ich aktuell schreibe, das hat den Anfang von seinem Ende und viele Mittelteile, während die andere Handlung zum Teil stockt, weil ich gerade einfach nicht die richtigen Worte finde. Und damit meine ich keine


- Und für mich macht sich diese Methode bezahlt.
Seit Januar 2015 habe ich 8 Bücher geschrieben. Also in der Rohfassung. Mit der Bearbeitung sieht es anders aus, da bin ich erst mit einem komplett fertig und mit dem anderen zu 75%. Der Rest muss noch überarbeitet werden, aber das lässt meine Zeit im Moment (noch) nicht zu.

Viskey

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #2 am: 23 May 2016, 12:50:13 »
Länge schreiben, ohne dabei Breite zu schreiben - um bei deinen Worten zu bleiben - funktioniert für mich NICHT. Und zwar sowas von absolut überhaupt gar NICHT.

Das merke ich spätestens jeden NaNo, wenn ich in der zweiten Woche plötzlich vor dem Computer sitze und mir mühsam ein paar gequälte Wörter aus den Fingern sauge, und am Ende des Tages mit knappen 300 dasitze, statt den nötigen 1667.

Für mich ist die Überarbeitung (noch lange keine Reinschrift, wohlgemerkt!) während des Schreibens die halbe Inspiration zum weiterschreiben. Was am Ende rauskommt, ist immer noch eine ziemlich grobe (und teilweise echt unleserlich schlechte) Rohfassung, aber es steht "Ende" drunter. :cheer:

Und dann kommt der Punkt, an dem ich für normal hängen bleibe: Die Überarbeitung zur Endversion.  Da feile ich an Szenen, die mir schon gefallen, bis sie bis zum letzten I-Tüpfelchen perfekt sind ... und vor den problematischen Szenen drück ich mich. So kommt man natürlich nicht weiter.



@ Ginger

Über Rechtschreibfehler drüberzuschreiben könnte ich nie. Schon während des ersten Schreibens geh ich zurück, wenn ich mich vertippe. Das täte mir einfach in den Augen weh, das stehen zu lassen.  :deveek:
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merin

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #3 am: 23 May 2016, 13:04:24 »
Ja, das geht mir ähnlich: Ich muss alles korrigieren, was ich sehe. Und überarbeite, um in den Text wieder reinzukommen. Aber Ginger schreibt eindeutig mehr Texte erstmal fertig. :gruebel:
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

Ginger

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #4 am: 23 May 2016, 13:55:23 »
@Viskey

Ich spreche hier auch von Rechtschreibfehlern, die man nicht sofort "sieht". Sprich wenn nix rot unterkringelt ist.
Sondern zum Beispiel Worte, die es so auch gibt, aber in dem Satz keine Sinn machen weil zum Beispiel ein Buchstabe fehlt um das Wort zu sein, das es sein soll

Ja, ich schreibe mehr Texte erstmal fertig :) die Ideen müssen raus. Und ich möchte jetzt auch mal behaupten, dass die Rohfassung nicht komplett für den Eimer ist.
Ich sag mal so: Wenn ich Zeit habe, dann überarbeite ich ein Buch in 2 Wochen.
Das wären dann für ein Buch Ca. 2 Monate mit einer 2 Wochen Pause vor der Überarbeitung.
In 2 Monaten hätte ich aber niemals ein Buch geschrieben, wenn ich alles sofort korrigieren oder überprüfen würde
« Letzte Änderung: 23 May 2016, 14:05:24 von Ginger »

Viskey

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #5 am: 23 May 2016, 15:18:45 »
Naja, ich sehe die halt auch ohne rote Kringellinie ... Da kann ich nicht über meinen Schatten. :hehe:

Und ich glaube, wir reden hier von verschiedenen Arten "Überarbeiten".

Die Überarbeitung, die ich während des Schreibens vornehme, geht nicht so sehr in Richtung "wie schreib ich den Satz schöner", sondern in Richtung "Da fehlt noch eine Szene", oder ich bau die Szene lebhafter aus, ändere bisweilen auch die Richtung (statt streiten versöhnen sie sich), ganz selten tausche ich auch Figuren aus, weil ich beim ersten Anlauf an der falschen Künstlergarderobe geklopft hab.
Natürlich richte ich auch schiefe Sätze gerade - geht ja quasi in einem, wenn ich das Zeug eh grad les - aber es ist nicht der Fokus.
Ich brauche diese Stippvisiten in meiner eigenen Geschichte um das richtige Gefühl wieder zu bekommen. Wie gesagt, ich bin da meine eigene Muse, sozusagen. :devcool:

Ich glaube, was bei mir unter diese erste Parallelüberarbeitung fällt, ist das, was bei dir zwischen handschriftlichem Konzept und Ausarbeitung im Computer liegt.

Ich schreibe halt quasi Konzept und Ausarbeitung in einem, was zugegeben eine unökonomische Arbeitsweise ist. Drum hab ich mir ja jetzt auch ein Heft gekauft, um es für meinen Vampir mal mit deiner Methode auszuprobieren. Allerdings ist mir im Moment wieder mal die Pentalogie dazwischengekommen. Segestes muss also noch warten. Mal wieder. Der Arme. :streichel:
« Letzte Änderung: 23 May 2016, 15:25:07 von Viskey »
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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #6 am: 23 May 2016, 15:38:06 »
Naja ich meine, wenn mir was gutes für eine Szene einfällt, dann schreibe ich die auch noch rein.
Letztens hat ein Hund super in die Situation gepasst, also habe ich einige Kapitel davor eine Hund ergänzt und den dann auch in alle Szenen nachgeschrieben. Vor der Bearbeitung.
Also ist Nicht so als würde ich das, was ich geschrieben habe, vor der Bearbeitung nie wieder ansehen. Ich gehe wahrscheinlich einfach nicht mehr so akribische darauf ein. Erst in der Bearbeitung dann ;)

Viskey

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #7 am: 23 May 2016, 15:59:28 »
Ich denke trotzdem, an das, was ich so mache, kommen deine Ergänzungen nicht heran. :biggrin:

Ich hab in der Erstversion manchmal Szenen, die aus 5 Absätzen bestehen. Wenn ich dann die "Parallelüberarbeitung" gemacht habe, hat die gleiche Szene 1 1/2 Seiten, und beinahe kein Wort ist stehen geblieben. Ich tippe auch bei jeder Überarbeitung alles neu. Zwar im gleichen Dokument, aber trotzdem neu. Nur da oder dort einen Satz einzufügen (oder ein Wort), ist mir zu zerfasert, da verliere ich den Faden der Szene. - Eine weitere unökonomische Angewohnheit, aber damit muss ich halt leben.
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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #8 am: 23 May 2016, 16:03:16 »
Ich glaube wir machen das ziemlich gleich, reden nur gerade völlig aneinander vorbei :)

Für mich ist die Rohversion erst fertig, wenn ich keine Szene mehr hinzufügen muss und wenn die Handlung in sich geschlossen ist. Es sei denn ich Dödel vergesse, dass ich mitten im Buch "da fällt dir schon noch was gutes ein" schreibe und 4-5 Kapitel überspringe ....

Ich glaube wir haben unterschiedliche Vorstellungen von Rohfassungen ... Oder so xD

Viskey

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #9 am: 23 May 2016, 18:33:57 »
Hm ... ein bisschen wahrscheinlich.

Für mich ist eine Rohfassung fertig, wenn ich "Ende" tippe.

Allerdings haben bis dorthin manche Teile des Buches schon drei oder mehr "Überarbeitungen" hinter sich. - Weil ich ja vieles doppelt und dreifach lese, um wieder ins richtige Gefühl reinzukommen. Und wenn mir dabei was auffällt - wieso sollte ich das auf später verschieben? Also mach ich's gleich. Vor allem, wenn es zB Erklärungen sind, die an späterer Stelle besser passen - Stellen, die ich noch nicht geschrieben hatte, als ich die Szene geschrieben habe, die ich gerade lese.

Insofern ist "Rohfassung" bei mir ein eher dehnbarer Begriff. ;)
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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #10 am: 23 May 2016, 18:39:25 »
Hmm. Früher habe ich erst viel überarbeitet, bevor ich weitergegangen bin. Mit dem Resultat, dass ich fast nicht zum Ziel gekommen bin, bzw. Ende. Und an Überarbeitung habe ich nicht wirklich etwas gespart.

Im Grunde mache ich es ähnlich wie Ginger. Erst einmal Rohfassung. Allerdings nicht ganz so konsequent wie sie. Wahrscheinlich hauptsächlich weil ich max. 2-3 Seiten Plot schreibe/fülle, bevor ich loslege und das allein die wichtigsten Geschehnisse sind. Keine Szenen, keine langen Charakterbögen, keine Szenenliste. Mich engt das zu sehr ein. Andere arbeiten so am besten.
Jedenfalls, wenn ich merke, dass eine Szene früher fehlt, die ich jetzt bräuchte, gehe ich zurück und füge sie ein. Was ich nicht kann, ist eine Szene einfach abzubrechen, weil ich nicht weiterweiss, und einfach zur nächsten zu springen. Da sich bei mir das meiste entwickelt, während ich schreibe, blockiert mich das zu sehr, weil ich nicht weiss, wie oder wo ich jetzt anknüpfen muss. Versucht habe ich es schon. Weil es manchmal EWIG geht, um über eine Stelle hinweg zu kommen. Aktuell bin ich an einer, an der nage ich schon seit einem Monat. Erst im plotting, dann um alles richtig aufgereiht zu bekommen und aktuell bin ich mir noch immer nicht sicher, mit welcher von 2-3 Optionen ich gehen will. Aber ich kann nicht weiter, weil je nach Option anders weiterfahren muss. Ergo ... ja ... Daher kann ich über solche Stellen nicht einfach hinwegspringen. Was zeitintensiver ist. Wobei es da auf das Projekt und die Geschichte ankommt. Den ersten Band Casey habe ich in 2 Monaten geschrieben, Synoro in 3 (wobei da noch das letzte Stück fehlt, da ich da auch an so einer Schlüsselszene hänge). Beide so 80-120k. Am aktuellen Band der Pentalogie arbeite ich an der Rohfassung seit November 14. Gut, etwa mit halbem Jahr bis 8 Mon Pause insgesamt dazwischen, aber ich bin in den letzten Szenen und bei 270k ... Und das meiste davon durchgeschrieben ...
Aber ich schreibe die Rohfassung ansonsten in einem Stück fertig, ohne zu überarbeiten. Wobei ich eine fehlende Szene/Information einfügen nicht als Überarbeiten ansehe. Mein Ziel ist es, eine Rohfassung vom ersten bis zum letzten Wort in der richtigen chronologischen Reihenfolge zu haben. Das brauche ich, um damit weiterarbeiten zu können. Andere sind da anders, ich weiss, aber das ist halt so eine Sache, die jeder für sich herausfinden muss.
Was ich nicht mache ist zurückgehen und Szenen streichen/überarbeiten/grundsätzlich ändern, weil ja, das spar ich mir für die Überarbeitung. Bei Rechtschreibung und Grammatik spare ich es mir auch. Was ich grad mal sehe beim Nachlesen oder nachträglichen Einfügen, ja. Aber nur was mich auf einer Skala von 1-10 etwa 8-12 stört. Den Rest lasse ich, weil ja, erstens raubt es mir zu viel Zeit, weil wenn ich erst einmal angefangen habe, ist es schwer aufzuhören, und zweitens, wie Ginger schon gesagt hat, Sinn macht es kaum, da eh vor dem Ende der Rohfassung noch nicht feststeht, was bleibt und was fliegt und was umformuliert werden muss. Das kann ich relativ easy.
Na ja, im Nano trenn ich fast immer die Wörter, bei denen ich sehe, dass ein Leerzeichen fehlt. Da geht es schliesslich noch um Worte ...  :devgrin:

Das Überarbeiten ist dann eine andere Sache. Ich hasse es. Brauche ewig, um mich dazu aufzuraffen, und komme dann meistens 1-30 Seiten max. bis mich die Motivation auch wieder verlässt. Der Vorteil meiner Rohversion ist, dass ich meistens relativ viel davon brauchen kann, vor allem an der Struktur muss ich kaum noch was ändern, meistens fehlt es hauptsächlich an der Formulierung und dem Reduzieren von Infodump und Wiederholungen. Wobei, da verrenne ich mich dann oft im Detail, zum Teil nicht unbedingt im positiven Sinne offenbar, glaubt man einigen Röstungen ...  :schnief:
Aber das ist eine andere Geschichte ...

Jedenfalls, ich würde auch empfehlen, erst einmal daran zu arbeiten, die Rohfassung fertig zu bekommen, bevor du ans Schleifen und Feilen gehst. Aber in welchem Detaillierungsgrad du deine Rohfassung brauchst, das ist etwas, das musst du selbst herausfinden. Was sind deine No-gos, was kannst du ruhen lassen bis du ordentlich überarbeitest?
Und wie gesagt, ich denke, es hängt auch etwas von der Geschichte ab. Einige lassen sich einfach runterschreiben. Andere sind so verwoben und laufen auf so vielen verschiedenen Ebenen ab, da brauchst du vielleicht mehr Zeit. Da kommt es darauf an, wie viel du ins Planning und Plotting gesteckt hast und wie eng du dich daran halten kannst.
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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #11 am: 23 May 2016, 19:05:55 »
Naja, es ist nicht so als würde ich einen Fehler beim durchlesen ignorieren. Aber ich mache mich eben nicht SO auf die Suche.

Ich halte mich wenn eher mit inhaltlichen Dingen auf und weniger mit "Stilistischen" etc.

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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #12 am: 23 May 2016, 19:15:45 »
Mir hilft das Parallelüberarbeiten v.a. auch dabei, Doppelungen und Lücken zu vermeiden. Wenn ich nicht ständig zurückgehe, weiß ich nicht mehr ob ich bestimmte Details schon geschrieben hab oder nicht. Und dann kann es sein, dass etws eben doppelt drin steht oder sogar dreimal, und andere Dinge dafür fehlen.

Könnte man natürlich auch in der Überarbeitung nach dem "Ende" reparieren. Aber ich denke mir, es ist vergeudete Schreibzeit, wenn ich etwas doppelt schreibe, nur weil mein zerstreutes Hirn sich nicht dran erinnert.
« Letzte Änderung: 23 May 2016, 19:19:15 von Viskey »
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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #13 am: 23 May 2016, 19:24:31 »
Ich halte mich wenn eher mit inhaltlichen Dingen auf und weniger mit "Stilistischen" etc.

Hach ja, das finde ich eine gute Kernaussage. Wenn, dann passe ich die Rohfassung, falls nötig, auch eher nur rein inhaltlich an.

Was ich auch tue, wenn ich merke, dass etwas vorher jetzt falsch ist oder ich nicht sicher bin, dass es schon erwähnt wurde oder umgekehrt, sicher bin, dass es schon steht, hier in einer späteren Szene aber mehr Sinn macht, dann notier ich mir das für die Überarbeitung. Habe meistenst zwei Kategorien: was fehlt noch & was muss geändert/gestrichen werden.
So habe ich es dann ein My leichter bei der Überarbeitung, weil ich die Liste hervorholen und gleich während der Überarbeitung vergleichen/abchecken kann ...
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Re: Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
« Antwort #14 am: 23 May 2016, 19:26:34 »
Das ist der Vorteil, wenn man schnell schreibt :P Ich weiß immer, wenn ich etwas schonmal geschrieben habe, weil es mir total bekannt vorkommt :P

Richtig viele Wiederholungen habe ich eigentlich selten drinnen. Es kommt schon vor, deshalb schreibe ich nach der 3. Überarbeitung meines Romans auch nochmal lauter Einzelkeiten in Stichpunkten aus jedem Kapitel raus und vergleiche es mit den anderen Kapitel, aber sonst gelingt mir das (Gott sei Dank) eigentlich immer ganz in Ordnung :)