Hallo ihr Lieben
Ich habe Mal wieder eine Szene, die ich gerne hier einstellen möchte. Diesmal auch nicht in den internen Bereich, weil mit der Story an sich im Moment noch nichts passiert, also ... ja. Macht hoffentlich Sinn xD
Zur Vorabinfo.
Luka, Timo, Robin und Max sind eine Band, genannt Blackened Halo.
Luka - Leadsänger
Timo - Leadgitarrist
Max - Bassist
Robin - Schlagzeuger
Sissi ist Noras beste Freundin, die im Gedränge des Konzerts verloren gegangen ist. Deshalb kann Nora sie auch nicht finden.
Nora ist 17 Jahre alt und die Tochter einer
sehr reichen Familie, die sie ziemlich an der kurzen Leine halten. Heute hat sie sich aber mit Sissi aus dem Haus geschlichen, um Blackened Halo zu sehen. Eine Band, die ursprünglich aus Deutschland kommt, allerdings der Chancen halber nach Amerika gegangen ist, um dort den Durchbruch zu versuchen. Was sie langsam schaffen, allerdings hat es deshalb etwas gedauert, bis sie nach Deutschland gekommen sind -> Nora
musste sie an dem Tag einfach sehen - Deshalb hat sie sich auch rausgeschlichen, was sie davor eigentlich noch nie gemacht hat.
Ich glaube, dass das als Hintergrundinfo erst Mal reicht. Hoffe ich jedenfalls ... Ich werde es in der Röstung wahrscheinlich merken

Die Szene findet relativ am Anfang des 2. Kapitels statt, sprich sie ist noch ziemlich am Anfang des Buches. (Seite 13-18)
Meine Fragen stehen am Ende

Danke fürs Lesen und Rösten!
LG
Ginger
Ich kann nicht mehr atmen, kriege keine Luft mehr. Sie stehen vor mir. Sie sind wirklich da. Max, Timo, Luka und Robin legen los und alles um mich herum verschwimmt. Meine Augen sind nur auf die Bühne gerichtet, verfolgen jede Bewegung der Jungs. Ich heule gleich. Nein ehrlich, es würde mich nicht wundern, wenn mir gleich Tränen aus den Augen laufen würden. Es ist viel zu schön. Weshalb es auch richtig bescheuert ist, dass ich plötzlich nach hinten gedrückt werde. Stolpernd packe ich irgendwelche Körperteile von den Menschen, die um mich herumstehen, sodass es mich nicht auf meinen Hintern haut. Meine Trance ist vorbei und ich sehe mich verwirrt um. Was geht denn jetzt ab? Die Menge vor mir hat einen Kreis gebildet und ich ... ich stehe irgendwie ganz vorn. Wo ist Sissi?
Ich sehe mich fahrig um, aber sie ist nirgends zu sehen. Ganz große Klasse.
„Okay, Leute!“, ruft Luka, der Leadsänger, in sein Mikro. „Wir wollen jetzt den größten Circle Pit der Tour starten. Gestern waren wir in Stuttgart, da sind sie schon ganz schön abgegangen, aber ihr schafft das doch besser, oder?“ Er nimmt das Mikro vom Mund und die Menge brüllt. Ich brülle nicht. Ich habe Angst. Was ist ein Circle Pit?
„Okay!“, brüllt Luka ins Mikro und bewegt sich nach hinten. Okay? Was ist okay?
Meine Augen huschen über die Menschen, die alle ganz vorne im Kreis stehen. Sie grinsen. Wieso grinsen sie? Was zur Hölle passiert hier?
Plötzlich kribbelt mein Nacken. Ich runzle die Stirn und reibe darüber. Inzwischen klopft Robin wieder mit seinen Sticks aufeinander. Ein weiteres Mal suchen meine Augen nach irgendeinem Hinweis in den Gesichtern der Menschen vor mir, aber ich finde nichts. Bis ich an einem Augenpaar hängen bleibe.
Er sieht mich direkt an. Sieht nicht weg, als ich seinen Blick erwidere. Es ist ziemlich dunkel in der Halle, trotzdem erkenne ich eines. Er sieht gut aus.
Ziemlich gut. Sein Mundwinkel zuckt und plötzlich bewegt er sich. Direkt auf mich zu. Was ist denn jetzt schon wieder los?
„Komm mit!“, brüllt er mir ins Gesicht, was ganz sicher daran liegt, dass es so laut ist, und packt meine Hand. Ich bin so durcheinander, ich reagiere gar nicht wirklich, sondern lasse mich einfach mitziehen, bis wir in der Mitte des Kreises stehen. Der Kerl vor mir grinst auf mich hinab, während er immer noch meine Hand hält. Plötzlich lehnt er sich nach vorne und bringt seinen Mund ganz nah an mein Ohr. „Mach einfach mit!“, ruft er über die Musik hinweg. „Das wird lustig.“
Was wird lustig? In dem Moment setzt die Musik für eine Sekunde aus und der Kerl legt einen Arm um meine Taille, während er meine Hand jetzt hochhebt. So, wie damals im Tanzkurs, wenn wir Walzer tanzen mussten. Die Musik setzt wieder ein, die Gitarren kreischen, das Schlagzeug trommelt und plötzlich vibriert der Boden. Die Menschen um uns herum rennen im Kreis und augenblicklich bewegen wir uns auch. Wir tanzen. Tatsächlich. Walzer. Während die Menschen um uns herum im Kreis laufen, tanzen wir Walzer. WALZER! Ich hebe meinen Kopf und sehe den Kerl an. Er grinst immer noch, während er mich ohne Vorwarnung um meine eigene Achse wirbelt und wieder auffängt. Meine Hände krallen sich in sein T-Shirt, da ich fast das Gleichgewicht verliere, aber er hält mich auf den Beinen.
„Lass einfach locker!“, ruft er und dreht uns ein bisschen schneller. Und plötzlich mache ich das auch. Das Lachen drängt sich an die Oberfläche und ich kann gar nicht mehr aufhören damit. Der Tanz passt überhaupt nicht zur Musik, gar nicht, aber irgendwie kümmert das keinen und mich erst Recht nicht. Wir bewegen uns im Einklang, wippen hin und her und ich habe keine Ahnung, ob wir wirklich Walzer tanzen oder eher eine etwas abgewandelte Variation davon. Irgendetwas ziemlich krüppelhaftes.
Ich fühle nur seine Hand auf meinem Rücken und seine andere in meiner, wie weich seine Haut ist und wie verdammt gut er riecht. Wir bewegen uns immer weiter, der Boden vibriert immer noch, doch irgendwann ist es vorbei und verdammt, ich will ihn nicht loslassen. Ich will weitertanzen.
Wir bleiben langsam stehen und der Kerl sieht auf mich hinab. Inzwischen haben die Menschen um uns herum auch aufgehört zu rennen und verteilen sich auf die freie Fläche. Er beugt sich zu mir.
„Es war mir ein Vergnügen“, sagt er, diesmal in einer ganz normalen Lautstärke und allein seine tiefe Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken. Oh, du meine Güte. Aber es wird noch heftiger, als seine Lippen für eine winzige Sekunde meine Wange berühren. Würde mich nicht wundern, wenn ich gleich wie eine Schlammpfütze auf dem Boden liege. Er lässt mich los und alles in mir drängt mich dazu, wieder nach ihm zu greifen, aber ich lass es bleiben, weil das doch sehr armselig wäre. Er zwinkert mir zu, grinst nochmal breit, tritt einen Schritt zurück und schon ist er weg. Zu viele Menschen stehen im Weg und ich sehe ihn nicht mehr. Irgendwie fühlt sich das doof an. Er fehlt ... aber das kann nicht sein. Das ist doch total bescheuert.
Gott, komm mal wieder mit deinem Leben klar, Nora. Ich schließe für einen Moment die Augen und stelle mich schließlich auf meine Zehenspitzen. Wo zur Hölle ist Sissi hin? Und wieso ist sie so klein?
Keine Chance. In der Dunkelheit finde ich sie auf keinen Fall und das Drängen der Menschen wird wieder stärker. Ich sehe auf die Bühne, verfolge das, was passiert. Mir ist warm. Nein, total heiß. Die Menschen sind plötzlich einfach zu viel. Deshalb drehe ich mich schließlich um und kämpfe mich durch die Menge nach hinten. Dabei ernte ich ein paar ganz komische Blicke. Klar, wieso sollte jemand von vorne nach hinten wollen? Die halten mich bestimmt für total bekloppt.
Am Ende der Menschenmasse kann ich endlich wieder atmen und gehe weiter bis zur Bar. Auf dem Weg dorthin krame ich in meiner Hosentasche nach den zwanzig Euro, die ich mir daheim noch eingesteckt habe und bestelle erst Mal ein Wasser. Da kribbelt mein Nacken schon wieder und im nächsten Moment lehnt sich jemand neben mich. Ich will nicht gucken. Ich will gucken. Ich will
nicht gucken. Ich
will gucken! Wo bleibt mein Wasser?
„Hey.“
Mein Herz hüpft einmal auf und ab. Okay, jetzt muss ich ja gucken. Wäre ziemlich unhöflich, wenn ich das nicht machen würde. Genau.
„Hey“, antworte ich und lächle ihn an.
„Dein Wasser“, sagt der Barkeeper und stellt den Becher vor mir ab. Ich zahle und drehe mich wieder zu meinem Tanzpartner um. Er hält inzwischen eine Bierfalsche in der Hand. Die andere streckt er nach mir aus, hält sie mir hin.
„Elias“, sagt er und kann sogar recht normal sprechen, weil es hier hinten gar nicht mehr so laut ist. Ich bin versucht mir meine Hand an der Hose abzuwischen, weil sie bestimmt feucht ist, lass es aber sein. Das verschreckt ihn bestimmt.
„Nora“, antworte ich und lege meine Hand in seine. Gott, fühlt sich das gut an.
Elias grinst, lässt meine Hand los und setzt die Bierflasche an seine Lippen. Er nimmt einen großen Schluck, wischt sich mit dem Handrücken über den Mund und stellt das Bier auf den Tresen. Er kommt näher.
„Ich sehe dich hier das erste Mal“, sagt er. Ich runzle die Stirn und sehe mich um.
„Sind hier nicht ein bisschen zu viele Menschen, um das zu wissen?“
Elias lacht. Und Hölle, klingt das toll.
„Naja“, sagt er und kommt tatsächlich noch ein bisschen näher. „Ich bin seit fünf Jahren eigentlich jeden Tag hier und ich glaube, ich habe inzwischen alle aus dem Kaff hier gesehen, die auf diese Musik stehen. Dich aber noch nie.“
War ja auch noch nie hier. Ich greife nach meinem Wasser und trinke einen Schluck. „Ist mein erstes Konzert“, murmle ich und stelle den Becher zurück. Elias lächelt mich immer noch an. „Eigentlich war ich mit einer Freundin hier, aber die habe ich verloren.“
„Das passiert ziemlich schnell. Ich glaube, ich war noch nie auf einem Konzert, auf dem ich niemanden verloren habe. Meistens fährt man nur zusammen hin und macht bis zum Ende sein eigenes Ding. Wäre ein Wunder, wenn du sie vor Ende wiederfindest.“
Na toll. Trotz seiner Worte und ganz ehrlich, die Chance Sissi zu finden ist wirklich winzig klein, nicht nur wegen ihrer Größe, stelle ich mich auf Zehenspitzen und scanne die Menge. Nope. Keine Sissi. Niemand, den ich kenne. Nur die Band. Und neben mir Elias.
Elias.
Soooo.
Meine Fragen:
1. Nora hat eigentlich einen Freund. Sind ihre Gedanken gegenüber Elias trotzdem angemessen und "harmlos" genug?
2. Ist das Kennenlernen zu "kitschig" ?
3. Wie findet ihr die Szene generell? Sie ist eigentlich eine gute Zusammenfassung des Schreibstils, den ich im ganzen Roman bis jetzt habe, weshalb mich interessieren würde, wie euch die Erzählstimme gefällt. Passt das zu einer 17 Jährigen? Einer ziemlich behüteten 17 Jährigen?
Nochmals
LG
Ginger