Huhu, Nalee

Ich finde es immer ganz schwer, solche Einstiege zu bewerten, weil für mich mehr dazu gehört, als nur ein kurzer Absatz, um zu entscheiden, ob mir etwas gefallen würde. Ich brauche immer etwas länger, um mit Dingen warm zu werden.
- würdet ihr bei dieser Einleitung ein Interesse für die Geschichte entwickeln?
Leider nein. Für mich ist dieser Anfang zu allgemein gehalten. ich finde so keinen Bezug zu der Geschichte. Du willst, glaube ich, in der personalen Perspektive schreiben, aber ich habe hier den Eindruck, dass du auch immer wieder ins Auktoriale rutschst.
Diese allgemeine Text, ehe du zum Prota kommst, weckt nur bei einem Wort mein Interesse - Hexen -, aber auch nur, weil ich mich dafür interessiere. Danach kommst du zum Prota selbst, bei dem du erwähnst, dass er im Grunde keine Sorgen außer seine Jugend- oder Jungensorgen hat. Das lässt mich leider völlig kalt und weckt bei mir absolut kein Interesse. Der Satz danach, dass sich alles änderte, sorgt eher dafür, dass ich den Text zur Seite legen möchte, wenn er weiter gehen würde, weil das so eine typische Floskel ist, die so gut wie jeder benutzt, zumindest für mich, und damit weckt man bei mir kein Interesse, sondern sorgt eher dafür, dass ich es weglege.
- erschafft die Einleitung die leicht düstere Voratmosphäre, die ich beabsichtige und die der Leser ins erste Kapitel mitnehmen soll?
Ich verspüre hier gar keine düstere Atmosphäre. Vielleicht ist mit dem Satz, dass sich alles ändert, etwas in der Richtung angedeutet, aber da der mich nicht mitreißt, spüre ich diese von dir gewollte Atmosphäre leider gar nicht.
- enthält die Einleitung alle für euch wichtigen Informationen oder fehlt euch hier etwas wesentliches?
Das kann ich leider gar nicht einschätzen, weil ich nicht weiß, was für die Geschichte wichtig ist und ob die Infos, die ich hier erhalte, wichtig sind. Aber da du etwas von Hexen usw. erwähnst, die dann, wie du in einer Antwort auf Trippelschritt erwähnst, gar nicht vorkommen, habe ich jetzt eher das Gefühl, dass hier Informationen sind, die in die Irre führen. Du weckst meiner Meinung nach hier falsches Interesse, denn wenn du Sachen erwähnst, die gar keine Bedeutung habe, führst du mich in die Irre. Wenn ich mich jetzt darauf freue, dass es Hexen gibt und dann lese ich die Geschichte und merke, nichts davon kommt vor, fühle ich mich veralbert und lege das Werk ganz schnell wieder weg. Denn wenn du es erwähnst, hat es für mich eine Bedeutung, die dann aber scheinbar keine hat, wenn sie gar nicht vorkommen.
Für mich ist so ein allgemeingültiger Anfang aber auch nichts. Für mich muss ein Anfang Interesse wecken. Auch für die Personen. Da ich Nick noch nicht kenne, weil ich hier zum ersten Mal von ihm lese, interessiert es mich nicht wirklich, ob er Jungen- oder Jugendsorgen hat. Kenne ich ihn, mag ich ihn, dann interessiere mich seine Sorgen. Bisher aber noch nicht. Du musst erst einmal dafür sorgen, dass Nick für mich interessant wird. Am besten finde ich es eigentlich immer, direkt in die Geschichte einzusteigen. Ab ins Geschehen, den Leser in die Situation geworfen und wenn er Nick handeln sieht, wird er eine Bindung zu ihm aufbauen.
Da ich auch gelesen habe, dass du dein Werk später gerne bei Thalia und Co. stehen sehen willst, wäre es vielleicht nicht verkehrt, wenn du deine Einstellung zum Recherchieren noch einmal überdenkst. Ein Roman schreibt sich nicht so schnell von heute auf Morgen und ohne Recherche kommt man nicht weit. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder man schreibt für sich und hat einfach Spaß am Schreiben, dann kann man das mit der Recherche lockerer sehen oder aber man will es an den Mann bringen, aber dann wird man nicht ohne auskommen.
lg
Zauberfeder