Ich habe jetzt den Text (
http://www.federteufel.de/forum/index.php/topic,1843.0.html) ein wenig überarbeitet und versucht eure Kritikpunkte umzusetzen.
Ich habe eine Art Intro dran gehängt, welches in den Kontext passt um auch den männlichen Prota und seine Situation ein wenig besser zu beleuchten, weil da doch einige drüber gestolpert sind. Allerdings ist dieses Intro eher eine Art Zusammenfassung des vorigen Tages den ich ihn komplett erleben lasse. Ich wollte damit hauptsächlich die Figur griffiger machen.
Auf den Umstand, dass Jennifer seinen Schlüssel hat bin ich jetzt nicht näher darauf eingegangen, weil ich sonst eine Stelle beschreiben müsste, die ca. 30-40 Seiten zuvor spielt. Es ist halt so und beide Seiten sind Okay damit.
Zu den Sternchen:
* Schatten ist eine Art inoffizieller Beruf. Jeder weiß, dass es sie gibt, offiziell hat niemand etwas mit ihnen zu tun und trotzdem verdienen sie ihr Geld. Im Grunde nehmen sie alle Tätigkeiten an die während der Nacht zu erledigen sind wie z.B. Diebstahl, Spionage, Mord, Schmuggel, überbringen von geheimen Botschaften etc. Dabei legt jeder Schatten selbst fest, auf welche Aufträge er sich einlässt. Jennifer ist spezialisiert auf Diebstahl und Spionage. Von Botengängen lässt sie die Finger, weil sie nicht zwischen die Fronten von Regierung und Rebellen geraten will und für beide Seiten Aufträge annimmt. (Was der Prota natürlich nicht weiß). Mordaufträge hatte sie bisher nur angenommen, wenn sie um ihre Existenz bangen musste und auch immer nur weit entfernt von ihrer Heimatstadt.
** Hat einen persönlichen Grund weswegen dieser Satz bleibt. Man könnte ihn höchstens ein wenig besser integrieren, aber nicht rausschmeißen. Die Haare trägt sie im Übrigen gewohnheitsmäßig als Zopf, weil es ihr lieber ist, wenn Außenstehende sie auf den ersten Blick für einen Mann halten, solange sie ihrer Arbeit nachgeht und so rutschen ihr auch keine Haare ins Gesicht. Vielleicht benutze ich ihn auch als eine Art Parodie, wenn die Charaktere sich unterhalten und einer den andern veralbern will, aber das ist zu detaillierte Zukunftsmusik. Stand jetzt würde er so in der Art vorkommen.
"Was für ein Tag." Ich streckte mich und gähnte ausgiebig. Endlich war ich zuhause angekommen und konnte die Tür hinter mir verriegeln. Achtlos hing ich meinen Mantel an den unzureichend eingeschlagenen Nagel neben der Tür und zog meine Stiefel aus. Das ständige Gepolter der Absätze auf den Dielen machte mich auf Dauer nur reizbar. Da waren mir die Sandalen um einiges lieber. Erst auf dem Weg zur kleinen Kochstelle spürte ich die Anspannung des Tages langsam von mir abfallen. Von den geplanten Erledigungen hatte ich, Dank diesem elenden Spion des Statthalters, so gut wie nichts in Angriff nehmen können. Den gesamten Tag war ich damit beschäftigt gewesen meine Spuren zu verwischen. Ein Treffen mit Dagur wäre unter diesen Umständen blanker Selbstmord gewesen.
'Er wird es verkraften... Nur bringt mir das auch nichts, wenn es jetzt zum Normalzustand wird, dass ich auf Schritt und Tritt beobachtet werde und ihn überhaupt nicht mehr kontaktieren kann...'Leise fluchend setzte ich einen Kessel Wasser auf und begann mir die Zutaten für einen Kräutertee zusammen zu suchen.
Ich brauchte Dagur und seine Bande von Idealisten für mein Vorhaben. Ohne sie waren meine Erfolgsaussichten ziemlich schlecht.
‘Hoffentlich lässt sich wenigstens diese Jennifer heute blicken.'Sie war jetzt mein heißestes Eisen im Feuer. Oder besser gesagt, mein letztes. Doch sie hatte seit drei Tagen nichts von sich hören lassen. Sicherlich, sie würde nicht auftauchen ehe sie die vereinbarten Informationen zusammengetragen hatte, doch das Warten zehrte an meinen ohnehin schon strapazierten Nerven. Müde ging ich mit meinem Tee zum gepolsterten Stuhl vorm Kamin, lehnte mein Schwert an die hohe Lehne und entspannte die müden Glieder.
Ein Scharren an der Tür ließ mich aus dem Sessel hochfahren. Ich musste eingenickt sein, denn draußen war es bereits dunkel. Regungslos starrte ich auf die Tür und lauschte. Ein leises Klimpern, wie von Schlüsseln, drang an mein Ohr.
'Jennifer...?' Nur sie besaß einen zu meiner Tür, doch nach diesem Tag konnte ich nicht vorsichtig genug sein. Ich griff nach meinem Schwert und durchquerte den Raum ohne ein Geräusch zu verursachen. Gerade als ich mich an die kühle Wand lehnte, klickte das Schloss und die Tür schwang auf. Darauf konzentriert ruhig zu bleiben, beobachtete ich wie eine vermummte Gestalt den Raum betrat. Sie schien sich sicher zu fühlen und machte Anstalten die Tür zu schließen.
'Zu unachtsam!'Noch ehe sie sich ganz umgedreht hatte, trat ich vor und legte ihr meine Klinge an die Kehle.
"So spät noch zu Besuch bei Fremden?" fragte ich betont gelassen.
"So spät noch wach und nichts Besseres zu tun als harmlose Schatten* zu bedrohen?", entgegnete eine vertraute Stimme.
“Was ist los?”, fragte Jennifer, “dachtest du ich versage und man schickt dir einen Mordbuben, oder bist du davon ausgegangen, dass ich dich verrate und dir einen Dolch in den Rücken ramme?"
"Beides", brummte ich und ließ die Klinge sinken.
Sie seufzte in meinem Rücken, als ich die Tür abschloss.
"Langsam begreife ich, warum du in deinem Alter noch keine Frau gefunden hast. Du bist viel zu schwarzseherisch. Und außerdem...", sie sah mich vorwurfsvoll an während sie die Kapuze zurück schob, "...wäre es ein Kinderspiel dich zu ermorden, wenn du mir den Rücken zudrehst." Damit wandte sie sich ab und öffnete ihren geflochtenen Zopf während sie auf das wärmende Kaminfeuer zuging. Eine Kaskade leicht gelockter, kastanienbrauner Haare ergoss sich über ihren Rücken.**
"Wenn du mich sofort töten wolltest, hättest du das längst getan", pflichtete ich ihr bei. "Doch wer sagt mir, dass du nicht einfach erst Informationen über mich auskundschaften sollst, ehe du mich umbringst?"
Sie grinste ehe sie zum Kamin ging und sich auf meinen Sessel fläzte.
"Mmh, es gibt also Informationen über dich, von denen du glaubst, dass ich sie noch nicht in Erfahrung gebracht habe und die deinen Tod rechtfertigen würden?", fragte sie neugierig. "Meine Güte ich muss schon sagen du verstehst dich, auf eine dramatische Art und Weise, darauf dich interessant zu halten." Der Spott in ihrer Stimme war unüberhörbar, doch der Blick den sie mir zuwarf ließ sich nur als kokett bezeichnen.
‘Kaum angekommen und schon spielt sie ihr Spiel mit mir. Hoffentlich hat sie wenigstens irgendwas Brauchbares herausbekommen, falls nicht…’ Ich biss mir auf die Zunge um den aufkommenden Gedanken zu unterdrücken. Ich musste mich auf das hier und jetzt konzentrieren. Alles andere würde sich danach ergeben.
"Überspringen wir den Teil in dem du dich gleichzeitig über mich lustig machst und deinen sogenannten 'Charme' versprühst, um mich aufs Glatteis zu führen", entgegnete ich leicht genervt. Es fiel mir schwer einzuschätzen, ob sie tatsächlich mit mir spielte oder ob das einfach ihre natürliche Art war.
“Erzähl mir lieber was du herausgefunden hast." forderte ich sie auf, während ich mir den Hocker zum Feuer zog und mich neben sie setzte.
Was sie ihm im Detail erzählt, bleibt wahrscheinlich sogar Offscreen und wird dem Leser nur nach und nach enthüllt während der Plan, den sie gemeinsam ausarbeiten ausgeführt wird.
Ich bin neugierig wie ihr den Text dieses Mal wahrnehmt. Bereits letztes Mal hat es ja doch häufiger dazu gereicht, dass sich die Leser die Fragen gestellt haben, die sie sich stellen sollten. Nach der konstruktiven Kritik empfinde ich selbst den Text um einiges griffiger und ansprechender. Auch die Kommas dürften dieses Mal nicht mehr ganz so katastrophal sein (hoffe ich ._.). Viel besser bekomme ich die Szene derzeit nicht hin und mich würde vor allem natürlich ein Vergleich zum ersten Versuch interessieren und ob-/ wie sehr- ich mich gesteigert habe.
Danke schonmal im Vorraus und schonmal schöne Ostern, an alle die wegfahren oder schon weggefahren sind =)
Edit -Letzte Änderung:-: Die vorgenommenen Änderungen betreffen nicht den Text selbst, sondern nur die Erklärungen vor und nach der Szene.