Hi Ofli,
ich senfe auch nochmal dazu

eigentlich hat Juni genau das formuliert, was mir durch den Kopf geschossen ist, ich es aber nicht recht fassen konnte und deshalb auch nicht mit aufgeschrieben habe:
Ich hätte glatt weiter gelesen. Ich mag deinen Stil,
Das mit der Gehirnwäsche habe ich gewollt überlesen, ich würde etwas anderes dahinter setzen; [...] dem Täter ein hohes Maß an Ressourcen, Zeit, Wissen und Besessenheit abverlangt - im Grunde braucht es wie immer nur ein Motiv, um das zu rechtfertigen; auch nichts unmögliches, die Tiefe von diesem mal ganz ausgeklammert. (Und bevor der Begriff Hirnwäsche kam, dachte ich an etwas Übernatürliches. Zu Beginn schleichen sich in seinen Kopf falsche Erinnerungen ein, in denen eine Jenna vorkommt, dann folgt der Blackout - so rekonstruiere ich das vorläufig, bis man mir nichts anderes erzählt.) (diesen Gedanken finde ich große Klasse)
Ob Übung oder nicht, meiner Meinung nach kann man fast jede Kurzgeschichte ausbauen, wenn man genug Stoff für den Rahmen findet, der den Aufwand für einen persönlich auch rechtfertigt.
Als ich das gelesen hatte dachte ich: "Ach das ist es, was mir beim Lesen ständig durch den Kopf geisterte."
und auch mooncat hat genau auf den Punkt gebracht, was ich (warum auch immer) nicht aussprechen konnte.
Ist es spannend?
Aber so was von! Die Spannung ist gut aufgebaut. Einige Abschnitte bremsen etwas (dazu komme ich noch), aber insgesamt - Miau. Cooler Einstieg, entweder in einen Thriller oder einen UF. Was das einzige ist, was mich enttäuscht ... Eine nette Besessenheitsstory oder MindMaster à la X-Men fände ich da weitaus interessanter als 'nur' einen Manipulator der Extraklasse.
Stören die Szenenwechsel?
Nein, gar nicht, kann ihnen gut folgen. Erst Intro durch POV Opfer/Anta, dann Wechsel zu Prota, der den Fall aufnimmt.
Für mich ist auch auf Anhieb klar, dass das was im Krimi/Thriller-Bereich ergibt. Kommt dann nur noch darauf an, ob im weltlichen Bereich oder dem Übernatürlichen.
Würde ich weiterlesen?
Rein vom Text her, oder wenn mir diese Szene als Intro in einen Film/Serie präsentiert würde - da bliebe ich sicher am Ball.
Rothaarig...
Ausgerechnet rothaarig...
Erfrischender Einstieg. Mich packt der und zieht mich rein, weil ich sofort neugierig bin.
Sechs Jahre... Sechs verdammte Jahre hatte er sich vollständig unter Kontrolle gehabt und nicht einmal im Entferntesten das Verlangen der Bestie in seiner Brust gespürt.
Interessante Aussage. Es verrät mir, dass er der 'Böse' ist, der gleich was schlimmes tun wird. Oder bekämpft, an der Stelle ist es noch nicht klar. Aber da du von 'Bestie in seiner Brust' sprichst, bleibt das Fragezeichen zum Link zu UF.
Warum?
Warum nur musste zu diesem harmlosen Treffen unter Technik-Geeks ausgerechnet eine rothaarige Schönheit auftauchen?
Da stell ich mir eine Convention oder zumindest IT-Treffen vor. Das erwähne ich, weil es sich ja offenbar um eine Schulgruppe zu handeln scheint. Nie und nimmer wäre ich da auf eine Schule gekommen. Ich hab den kranken Typen hier auf mindestens 30+ oder allerfrühestens Ende Zwanziger geschätzt. Nie und nimmer als Teenager.
Ihm blieb nur die Flucht. Er musste raus aus diesem Gebäude, raus aus der Stadt und zwar schnell!
Noch versucht er es abzuwenden, das Unvermeidliche. Nice.
[...]
Zeig eher Flashes von der Tat an sich. Wie er die Finger reingräbt und eine Vene rausreisst oder die Zähne in den Hals des Mädchens vergräbt und das Blut seinen Mund füllt. So wie hier ist es mir zu halbpatzig.
"Das war nur ein Traum..."
Er wiegte sich vor und zurück.
"Das bist nicht du..."
Das Wippen wurde schneller.
"Das hast du nicht getan..."
Hach, Gänsehaut. Das ist so eine richtig schöne Norman Bates-Fliegen-Szene!
doch ich finde in ihr steckt einiges an Potential und deswegen würde mich eure Meinung dazu interessieren.
Totally agree! Sehr viel Potential sogar. Ich denke, du brauchst noch etwas mehr Hintergrundwissen, um hier glaubwürdiger rüberzukommen, v.a. wenn es in weltlichen Gefilden bleiben soll.
Aber den Ausgang für eine spannende Mastermind-Jagd hast du hier definitiv.
Last but not least, bleibt die Frage: Who the F ist Jenna?

LG
Mooncat
Auch zu deinem letzten Kommentar kann ich nochmal kurz senfen, weil ich finde, dass die Gedanken, die du dir da machst genau in die richtige Richtung gehen. (zumindest für mich).
Ich hab den kranken Typen hier auf mindestens 30+ oder allerfrühestens Ende Zwanziger geschätzt. Nie und nimmer als Teenager.
Scheint ein Aspekt zu sein, über den die meisten stolpern. Ebenso wie über den Fakt, dass die Szene in einer Schule spielt.^^
Entweder ganz darauf einlassen - oder das Blutbad weglassen und dann aus der nüchternen oder von mir aus auch schockierten Sicht des Cops oder Docs schildern.
Sehr schade, dass mir ausgerechnet dieser Abschnitt nicht gelungen ist. Mir ist wichtig die Tat an sich möglichst surreal aus der Sicht des Täters darzustellen, der nicht wirklich wahrnimmt was er tut. Offensichtlich muss ich diesen Part noch besser ausschmücken und die Anspielungen ein wenig zweideutiger machen. Ich denke ich werde zu einem Wechsel zwischen seiner Wahrnehmung und der Realität greifen, damit ich einerseits ein wenig zeigen kann was passiert und andererseits verdeutliche, dass es für ihn komplett anders wirkt.
Ja, ich mag das. das surreale fand ich schon ziemlich gut dargestellt, aber im Vergleich zu dem realen, das im Wechsel darzustellen, find ich ne sehr gute Idee, darüber lässt sich das surreale noch besser herausstellen.
Ich wollte bei diesem Begriff auch ein wenig von der Persönlichkeit von Richardsson mit einfließen lassen. Nicht ich als Autor sage, dass er psychisch tot ist, sondern es ist seine Art zu beschreiben wie er den Jungen wahrnimmt. In seinen Augen ist der Junge psychisch tot, weil er höchstwahrscheinlich nie wieder lachen wird und sein altes Leben beendet ist. Richardsson interessiert sich hierbei nicht für die Feinheiten der Psychologie und ob noch etwas vom alten Brian vorhanden ist, er weiß nur, dass der Junge sich nie wieder so verhalten wird wie vor der Tat.
hier am Anfang ist es noch ok. aber die Tendenz vom Richardsson solltest du stärker herausstellen, damit man eben NICHT auf den Gedanken kommt, dass du das sagst, sondern der Richardsson. vor Allem, wenn du die anderen hier genannten (von mir farbig markierten) Aspekte noch mit reinnimmst. vielleicht durch eine Nachfrage vom Doc:
"der Junge ist schon lange psychisch tot."
"wie meinen?"
"Na, sehn sie ihn sich doch an. glauben sie, dass er jemals wieder auch nur lächeln können wird?"(oder ähnlich halt.)
Mit blossen Händen - ich kenn mich da zu wenig aus, was alles mit blossen Händen möglich ist. Ich weiss, sehr viel, fast unglaubliches. Vor allem unter Drogeneinfluss oder in einem Schub. Trotzdem frage ich mich, ob es nicht reichen würde, nur das eine oder andere zu machen. Ansonsten ist es etwas too much/reisserisch nach meinem Geschmack.
Es ist reißerisch, durchaus, aber als ich beim Überarbeiten nur das eine oder das andere verwendet habe kam es mir irgendwie unfertig vor. Warum sollte jemand der keine Waffen zur Verfügung hat und komplett austickt nur eines von beidem tun? Warum sollte er nicht zubeißen, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt und andersherum, warum sollte er nicht seine Hände benutzen... Es ist vielleicht ein bisschen viel, aber irgendwie kam es mir sehr halbherzig vor, als ich einen Part weggelassen habe und wirkte auf mich wie eine Szene bei der man merkt, dass der Autor seine Finger im Spiel hatte um es für die Leser erträglicher zu machen.
ja, der Meinung bin ich auch. ich fand es nicht too much, auch hätte mir wohl genauso was gefehlt, wenn eines von beidem gefehlt hätte. allerdings ist das auch mit einer der haupt-indikatoren dafür, dass man hier eher an Übernatürliches denkt, anstatt an etwas eher irdisches.
spontan fallen mir folgende Beispiele ein, die in diese Richtung gehen:
- Beauty and the beast (die Serie aus dem Jahr 2012), auch wenn die Serie an sich nur in der ersten Staffel wirklich sehenswert war
- oder, (ein neueres Beispiel) den M. Night Shyamalan-Film "Split". auch da kommt ein ziemlich krasses "Monster" am Ende bei raus.
beides geht zum Teil in die übernatürliche Richtung oder zumindest in fragwürdige irdische Gefilde, ohne komplett dahin abzudriften.
Last but not least, bleibt die Frage: Who the F ist Jenna?
Das ist das schönste an der ganzen Sache. Hierzu habe ich die unterschiedlichsten Ideen und auch die unterschiedlichsten Denkansätze gehört. Ich finde es schön, wie stark die Vorstellungen der einzelnen Leser auseinander gingen. Bisher gab es keine 2 die beim eigentliche Täter oder bei Jenna an das gleiche dachten. Ich habe inzwischen mehr Lust, die Szene ein wenig weiter auszuschmücken und als Kurzgeschichte stehen zu lassen, in der jeder Leser seine eigene Fantasie mit einbringt um die fehlenden Puzzleteile einzubauen.
Auch der Gedanke gefällt mir. aber natürlich will auch ich wissen wer Jenna nun eigentlich ist.
da müssen viel mehr Puzzleteile zur Verfügung gestellt werden, sonst kann der Leser sich die fehlenden auch nicht zusammenreimen.
z.B. wenn ich en Puzzle mit 10.000 Teilen habe und ca 1000 davon fehlen (kommt auf die Streuung an), kann ich mir das "fertige" Bild dennoch irgendwie vorstellen und mir die restlichen Teile zusammenreimen. sind diese 1000 jedoch alle an einer Stelle, fehlt mir ein wesentlicher Teil des Bildes.
Das gleiche Puzzle: die Streuung ist gleichmäßig aber statt 1000 Teile fehlen nun 6000 Teile. da wird es auch fast unmöglich, mir das fertige Bild zusammen zu reimen.
Soviel einfach nochmal von mir, ne kleine Ermutigung, Bestätigung, meine Gedanken zu der Richtung in die sich die Überlegungen zu der Geschichte entwickeln...
und wer weiß, dann verlierst du mich auf den nächsten Seiten dann auch nicht als Leserin. wenn es so ansprechend gestaltet wird, wie hier nun angedeutet, dann würde ich die Geschichte durchaus gerne lesen.
LG,
Nalee