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Teufel berichten: was hat mir das Forum gebracht?

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Oflinitrium:
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung seit wann ich genau schreibe... es sind aber definitiv mehr als 2 Jahre in denen ich an meinen beiden Romanen sitze. Ich habe mich anfangs lange dagegen gesträubt nach einem Autorenforum zu suchen, weil (meiner Meinung nach) in meinem bevorzugten Genre momentan ziemlich vieles schief läuft. Ich hatte die Befürchtung in einem Schreibforum von anderen Autoren negativ beeinflusst zu werden was meine Vorstellung einer guten Geschichte angeht oder aber für jeden Mist Schulterklopfen zu ernten.
Anfang 2017 bin ich dann über meinen Schatten gesprungen und habe mich hier angemeldet, einfach weil mein Kopf voller Ideen, meine Rohfassungen aber schlicht nicht attraktiv zu lesen waren. Und genau in diesem Punkt habe ich mich stark gesteigert und viel gelernt. Allein schon das Stöbern in alten Threads hat mir verschiedene Tricks gezeigt, meine Texte attraktiver zu machen. Vor einigen Wochen habe ich eine Kurzgeschichte für einen Freund geschrieben und seine Reaktion war :"Hey, das ist der erste Text von dir der sich wirklich flüssig von Oben nach Unten durchlesen lässt."
Das Schöne ist, dass sich die Schriftsteller und Autoren in diesem Forum gegenseitig unter die Arme greifen ohne dabei zu versuchen jemanden zu überzeugen. Und falls man mal in eine Schreibflaute fällt, hat man Gleichgesinnte mit denen man Plaudern kann und die sich auch Mühe geben einem wieder in die Spur zu helfen.

Viskey:
EIGENTLICH müsste ich grad was ganz anderes tun, aber ein bisschen drück ich mich noch, bevor ich mich wieder in mein Chaos stürze. - Ich war schon viel zu lang nicht mehr im Forum.

Ich schreibe seit ... äh ... lange. Und vor dem Schreiben kam das Ausdenken ohne Aufschreiben.

Da saß ich allein in meinem Kämmerlein oder streifte durch die Natur und ließ meine Fantasie fliegen.
Wirklich zu schreiben begonnen hab ich, als ich mit 16 eine elektrische Schreibmaschine bekommen hab. Bis heute versteh ich nicht, wie man Bücher rein per Hand schreiben kann, und bin endlos froh, dass ich jetzt lebe, nicht vor hundert Jahren, wo es keine (elektrischen) Schreibmaschinen und Computer gab. :glotz:

Das beste, das ich als Autorin jemals getan habe, war, mich in einem Schreibforum anzumelden. Erst mal nur so, zum Austausch, weniger, um mich zu verbessern. Aber auch, wenn ich mich für eine der besseren Autoren in der Gruppe hielt ... so ganz toll war das trotzdem nicht. Das, was am Ende auf dem Papier steht, ist eben nicht notwendigerweise das, was man ursrünglich im Kopf hatte. Und wenn man mal etwas Abstand zu den eigenen Texten gewinnt, merkt man das auch, weil dann steht man da und denkt sich: "Äh? Was wollt ich da eigentlich ausdrücken?"

Ich hab mich also im Forum angemeldet, hab meinen ersten Text zur Kritik freigegeben ... und bekam ihn gewaltig um die Ohren geschmissen. Da mangelhaft, dort mangelhaft, missverständlich, unverständlich ... Aber alles mit Hand und Fuß. Das geht so nicht, weil xy, das geht nicht wegen yz ... Und immer wieder auch Vorschläge, wie es anders/besser ginge.

Was mir aber mehr geholfen hat, als Kritik von anderen an meinen Texten, war dsa Kritisieren anderer Texte, weil einem das eigene Ego nicht so im Weg steht und der Blick freier ist. Und natürlich fehlt der Blick in den Kopf eines anderen Autoren. Bei meinen eigenen Sachen weiß ich ja, was ich sagen wollte, bei jemand anderem? Nein. Wenn der/die das nicht hinschreibt, existiert es nicht.

Und wenn das Auge erst mal geschärft ist, lässt es sich nicht so leicht wieder abstumpfen. Da sieht man dann plötzlich ganz neue Fehler in den eigenen Texten.

Mein Stil ist nach knapp 20 Jahren Schreiben ziemlich gefestigt, aber das heißt nicht, dass ich ich deswegen leicht tue beim Schreiben. Bei mir hängt's halt inzwischen anderswo. Es gibt immer wieder diesen einen blinden Fleck, den man ohne fremde Hilfe nicht loswird. Da ist das Forum Gold wert.

Und last but not least: Es ist einfach toll, ein Plätzchen in der Welt zu haben, wo man auf Gleichgesinnte trifft, die all die Sorgen und Nöte, aber v.a. auch die Freuden und die Leidenschaft verstehen. Manchmal reicht es schon, einfach mal am Abend ins Forum zu plumpsen und ein paar Worte mit Leuten zu wechseln, von denen man weiß, dass sie einen verstehen. :cheer:

 :daaanke:

Lionel Eschenbach:
Wenn ich nur glauben könnte, ich bin genial. Nun, ich bin es, wer will es ernsthaft anzweifeln?  Wirklich, wie kann jemand an meinem Wort zweifeln. Blasphemie. Meine Texte duften lieblich wie ein milder Frühlingstag (was für ein Scheiß Bild)
Wenn es mir ausreicht, in meinem Bett zu liegen und das zu glauben, bin ich mit mir und der Welt im Reinen, weil ich ja nicht will, dass jemand anderes meine Texte liest.
Aber da zuckt dann doch so ein Gedanke durch meinen Kopf, da ich ja göttlich bin, werden die anderen es sicherlich erkennen und mir meine Bücher in Scharen aus den Händen reißen, damit ich mir mein Weingut in Südfrankreich leisten kann. Und Ruckzuck suchen wir uns ein Forum, um unser göttliches Wort zu verbreiten. Und dann geht die Prügel los, Fehler, Fehler, Fehler. Vertehe nicht, was du meinst, das Bild ist gruselig, zu lang, zu kurz geschrieben. Die Formulierungen weit davon entfernt, in den Himmel aufzusteigen. Ist denn kein Wort gelungen, schreit es in einem? Wenn wir Pech haben. Nein. Dann setzt die Trotzphase ein und wir beschuldigen die anderen, nicht zu erkennen, wie genial der Text ist. Die sind Schuld nicht ich.

Und nach einer ganzen Weile lernen wir, dass in gewisser Hinsicht der Leser immer Recht hat, weil er soll sich ja an unseren Geschichten erfreuen, mag sie sogar kaufen. Und wie nicht alle nur Pizza mögen, so ist es auch mit dem Leser. Die Geschmäcker, was wir lesen wollen, ist verschieden. Und so kann es sein, der eine mag einen Text mehr, der andere weniger.

Aber darum geht es im Forum nicht. Jeder sollte wissen, dass bis zu einem gewissen Grad die Geschmäcker verschieden sind. Wenn aber ein Text von vielen kritisiert wird, und nur von einem gelobt wird, sollte der, der den Text geschrieben hat, aufhorchen, sich befragen, ist er handwerklich gut gemacht.


Ist es also wirklich wahrscheinlich, wenn ich mir morgen ein Musikinstrument kaufe, dass ich übermorgen in einem Orchester spielen kann. Natürlich nicht, wie es in jedem Handwerk auch ist. Auszubildener. Geselle. Meister. So ist die Welt, es dauert eben Zeit, bis wir all das einigermaßen beherrschen, was es ausmacht, einen Text zu mögen, egal in welchem Genre er angesiedelt ist. NIE wird es eine Meinung geben, was gut ist.

Rund ums Schreiben hat mir das Forum Antworten auf die vielen Fragen gegeben. Eine ehrliche Rückmeldung zu den eigenen Texten zu erhalten, ist sicherlich das, was die meisten schätzen.

Naiv war ich auch schon vorher nicht, und doch zerrt es an einem, wenn die Kritik reinprasselt. Doch die Röstungen haben geholfen, sich darauf zu besinnen, wo ich gerade stehe. Noch im ersten Drittel der Gesellenjahre.   Ich z.B. habe hier gelernt, dass es oft bessere Formulierungen gibt.

Beispiel.
Neben vielem anderen nutze ich Rückmeldungen gerade hier, mich selber zu ermahnen, mehr darauf zu achten, wie Szenen aufgebaut werden können.
Oder?
Die Rückmeldungen helfen mir, darauf zu achten, wie ich meine Szenen aufbaue.

Natürlich fand ich meinen ersten Satz göttlich.

Wer schreiben will, braucht Rückmeldungen. Die habe ich hier bekommen. Häufig tat es weh, aber es hat geholfen. 

Lionel!


June:
Liebe Federteufel,

auch wenn mein Account hier ab und an mal auf Eis liegt, weil ich mich in KG-Wettbewerben verstricke ... äh, will ich mich doch auch dazu äußern.

Ich habe Foren oft als anstrengende Haifischbecken empfunden. Mit Leuten drin, die nicht helfen, sondern den Neu-oder Hobbyautor runter drücken. Wenn man das überlebte, konnte man schon behaupten, man habe ein dickes Fell.
Hier habe ich das nicht so empfunden. Jede Story, die ich hier hochgeladen hatte, wurde irgendwo angenommen. Zugegeben waren das nicht so viele Geschichten, wie ich hätte hochladen können. Aber da ich selbst kaum zum Rezensieren komme, fand ich es nicht fair, euch mit meinem Kram zuzuspammen.
Jeder Tipp ist hilfreich. Auch im Off bin ich an meiner Autoren-Aufgabe durch das Forum gewachsen.
Und das ist eine sehr schöne Sache.

[Für die, die es interessiert, meine Bilanz sieht derzeit so aus:
Von ca. 230 Lyrik- und Prosa-Wettbewerben, die ich (erst) seit 2015 mitgemacht habe, habe ich 69 Abdrucke "gewonnen". Das ist ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Dafür, dass es in Anthologien kaum Tantiemen gibt, muss ich mich eben am ideellen Wert festhalten. Das alles neben Weiterbildungen und anderen Ehrenämtern. Habe mir zuletzt zusätzlich autodidaktisch "Texte in leichter Sprache" beigebracht, damit alle Menschen meine Geschichten lesen können - sofern sie wollen.]

Durch das Forum kann ich auch mal was Ausgefallenes ausprobieren (Stichwort Lyrik) und ich hoffe sehr, dass ich meine Novelle - oder zumindest den Anfang - hier bald mit euch teilen kann. Für "richtig lange" Bücher fehlt mir leider immer noch die Geduld. In der Novelle soll es dann um Piraten im 23. Jahrhundert gehen. Also Sci-Fi-History-Crossover-Kram. Crossovern "tue" ich immer noch am Liebsten. Kommt ja auch irgendwie an :)

Herzliche Grüße,
eure Ryrke

Ryek Darkener:
Eigentlich könnte ich einfach alle Vorredner zitieren. :diablo:

Das Forum, aus dem dieses hervorgegangen ist ("Federfeuer") hat mir, was Professionalität des Schreibens angeht, ziemlich gut aufs Pferd geholfen. Denn grau ist alle Theorie. Erst wenn dein Text auf dem Rost liegt, erfährst du, ob es sich um hochwertiges Grillgut oder – naja – handelt.
Das war am Anfang nicht leicht für mich. Ist es heute auch nicht, aber ich kann mittlerweile besser damit umgehen. :biggrin:
Offene und kritische Diskussionen gibt es nur zwischen Menschen, die sich bis zu einem gewissen Grad vertrauen, auch wenn sie sich noch nie gesehen haben. Dieses Vertrauensverhältnis macht jedes gute Forum aus. Egal um welches Thema es sich handelt.

Ich fühle mich hier gut aufgehoben und die Textkritiken oder Diskussionen zum Handwerk bringen mich immer etwas weiter. Daher ist dieses Forum für mich ein Ankerpunkt meiner schriftstellerischen Tätigkeit, auch wenn ich mich hier nicht mehr so oft wie früher sehen lasse.

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