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Viskey:
Ben Aaronovitch - Wispern unter Baker Street.

Die hilfreichste Beschreibung, die ich zu der Buchreihe gefunden habe: Harry Potter auf Speed.

Es ist grundsätzlich keine schlechte Buchreihe, es kommen immer wieder völlig unerwartete Ideen daher. Und es ist genau das Genre, das ich liebe und selber schreibe: "Realistische Fantasy". Die Welt ist zum größten Teil sehr real (manchmal zu real ... nach dem 3. Londoner Straßennamen steig ich aus ...), aber dann stecken da halt auch diese Magie-Elemente drin.

Leider stelle ich nach 3 Bänden mehr und mehr fest: Der Mann schreibt keine guten Frauen. Ich würde sie jetzt auch nicht extra schlecht nennen, aber irgendwie finde ich die Männer grundsätzlich runder und besser gelungen als die Frauen. Zum Glück für die Bücher sind die handlungs- nicht figurgetrieben.

irrendes Licht:
Consider Das Portal
Consider Der Tribut
von Kristy Acevedo

Eine kurze zwei Band Reihe.

Sehr realistische Erzählweise von menschlichem Handeln und spannend bis zum Ende, wenn auch zwischendurch immer wieder... ich weiß nicht wie man das sagen soll, alltäglich im Wahnsinn?

Es beginnt damit, dass auf der ganzen Welt Portale auftauchen und Hologramme erklären, dass die Erde in 6 Monaten dem Untergang geweiht ist, aber jedem frei steht, sich durch ein Portal zu retten. Diese würden in eine Futuristische Utopie führen in der jeder willkommen sei.

Ich finde die ganze Situation wirklich gut beschrieben, alles aus der Sicht von Alex, einer 18 Jährigen. Vor allem ihre innere super pessimistische Stimme fand ich sehr gut dargestellt, wenn auch im Verlauf wirklich  anstrengend.

Der zweite Teil beginnt gut aber ich konnte mich nicht richtig rein fühlen, bis zum Ende ist es zwar spannend, aber irgendwie nicht greifbar.

Trotzdem ist es sehr empfehlenswert, schon allein weil hier jemand die Schwäche der Hauptfigur (Pessimismus und Panikanfälle) bis zum Ende sehr gut durchgezogen hat.
Mir hat ein guter Plottwist oder eine weniger vorhersehbare Auflösung gefehlt, aber da bin ich oft zu anspruchsvoll^^

irrendes Licht:
Hey, ja ich direkt wieder, aber es gibt eine Rezention die ich einfach abgeben muss!

Dark Heroine, von Abigail Gibbs

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie das so erfolgreich werden konnte.
Es geht um ein Mädchen das bei einem Massenmord, angeführt von Vampiren, zusieht und dann von diesen entführt und festgehalten wird, bis sie sich freiwillig dazu entscheidet ein Vampir zu werden. Auf dem Weg dahin gibt es viele seltsame Gespräche, willkürliche Angriffe, gelegentliche, sinnlose und abartige Morde, nicht nachvollziehbare Wutausbrüche, Gefühle, und generell: nicht eine einzige nachvollziehbar handelnde Person.

Warum ich es trotzdem gelesen habe? (etwa 4/5) Weil ich etwas wirklich Dummes lesen wollte. Ganz bewusst. Und irgendwie war die Überladung an Klischees auch lustig aber wenn (spoiler) das Anfassen verboten wird, vom König (denn die männliche Hauptperson ist natürlich ein Prinz), aber noch genug Zeit gelassen wird um Sex zu haben, aber selbst die Sex-Szene alle paar Sätze unterbrochen wird, damit man schnell mal davon rennt, begafft wird, blöde Sprüche abgibt, oder sich im Zimmer umsieht, und man dann bestraft wird, weil man den Treiben nachgibt, die bis dahin nie ein Problem darstellten, dann gebe auch ich irgendwann auf.

Ich habe in meinem Leben genau drei Bücher abgebrochen. Ich muss sagen, dieses war nur das dritt-schlimmste davon (das schlimmte war "die Suche nach den Magischen Steinen" bin nicht über Seite 12 hinaus gekommen). Wenn also jemand mal herausfinden möchte, wie schlechte Diaoge, unzusammenhängende Reaktionen und nicht nachvollziehbare Figuren durch eine düstere Welt getrieben werden und bis kurz vor dem Ende noch immer nicht klar ist, ob die Figuren schizophren sind, der sollte sich dieses Buch mal gönnen.

Ich bin wütend. Weil es bis zur Hälfte echt ok war, dumm ja, aber ok und angenehm lesbar, trotz bisher genannter Fehler. Aber man merkt, dass die Autorin immer zuviel wollte. Alle Figuren sollten alles zugleich sein. Das ist wie, wenn Figuren sagen "Ich werde nie wieder auf deine Lügen hören!", die Angeschriene aber nie gelogen hat und die Person nie auf sie gehört hat.
Ich sehe es als Negativbeispiel und nehme mir vor, niemals etwas Vergleichbares zu schreiben.

Fun Fakt: es wurde so berühmt weil der erste Teil auf Wattpad veröffentlicht wurde und eine riesen Fangemeinde hatte. Ich würde auf 12 Jährige Mädchen tippen, da nicht einmal die Sex-Szene wirklich erotisch war. Aber ich verstehe es einfach nicht. Ich habe so viele gute Geschichten online gelesen die nie veröffentlicht wurden, warum wurde es diese? Warum wurde sie in 19 Sprachen übersetzt?

Meine Empfehlung: lest irgendetwas anderes. Egal was.

Naleesha:
Elyria von Brigite Melzer.

Das Buch hat mal jemand auf der Treppe zum Keller abgelegt (dort landet alles, was Bewohner in diesem Haus loswerden möchten... schränkchen, Tische, Fernseher... und Bücher oder Musikzeug). Der Klappentext klang interessant und für kostenlos wollt ich es mir mal anschauen.

Das Erste Mal, dass ich reingeschaut hab, habe ich im Prolog ein Gefühl reinen Infodumps gehabt. ein paar Wochen später hab ich dem Buch eine zweite Chance gegeben und so schlimm war der Auftakt dann doch nicht. (vielleicht war ich beim ersten Lesen auch mit dem Kopf nicht genug bei der Sache um richtig einsteigen zu können) So gesehen ist der Prolog gar nicht schlecht geschrieben und er gibt einem die Eckdaten was vorher passiert ist.
Krieg der Mächte... 13 Gelehrte, die verbotenes Wissen sammeln und die Menschheit davor beschützen wollen, einer, der das Wissen dann doch selbst angewandt hat und dadurch den Krieg ausgelöst hat... soweit hat man die Infos zusammen. Und das aus der kratzenden Feder eines der 13, der sein Geständnis niederschreibt. dieses Gefühl transportiert der Prolog. und das hat beim zweiten Mal lesen sehr gut funktioniert.

erstes kapitel: die auferstehung des abtrünnigen. sehr krass und sehr bildhaft geschrieben. es fängt mit einem reinen Bewusstsein an. kein Körper. Er weiß nur, er ist da. und er kann sich an alles erinnern. Sein Meister (ein beschworener Dämon genannt der schwarze König, der den Krieg verursacht hat) spricht zu ihm und lässt ihn wieder auferstehen, damit dieser alles vorbereiten kann für dessen Rückkehr. beschrieben wird, wie der Anta zunächst aufwacht und dann mit gruselig bildhafter Beschreibung zusieht wie sein toter, verfaulender Körper sich zu regenerieren beginnt. von einer Skeletthand an der sich neue Muskeln bilden bis hin zu totem Fleisch, das abfällt und sich neues Fleisch darunter bildet. brrrrr

Sprung: wir lernen die Protagonistin kennen. gehört zu einer Zirkustruppe. über sie erfahren wir ein bisschen was über den IST-Zustand der Welt und wie der Krieg der Mächte beendet wurde. wir tauchen sehr mit ihr in die Geschichte ein, die bis jetzt ziemlich interessant ist und mitzieht. Die Magie und der Glauben der Druiden sind verboten und gejagt. Es gibt Hexenjäger, die einem neuen Glauben (nicht unbedingt dem christlichen) angehören, der nun von allen verehrt wird. Jeder, der auch nur die Anzeichen von Magie trägt, landet auf dem Scheiterhaufen. Elyria findet ein Medaillon, das aus einem Tempel gestohlen wurde. Als sie es dort abgeben will, wird SIE für die Diebin gehalten und in den Kerker gebracht für eine Brandmarkung. Dort ist der oberste Hexenjäger gerade mit einem "Verhör" fertig und geht den Gang hinab. als er Elyria sieht, glaubt er, in ihren Augen etwas zu sehen, dass er aus einer Prophezeihung kennt und so landet sie in den Fängen der Hexenjäger.

ABER: Nachdem ich über die ersten 7 Kapitel so ziemlich alle Eckdaten habe von Prota-Anta-deutera etc. springt sie mitten in der Story wenn man so schön drin versunken ist zu einem Kapitel, in dem die übriggebliebenen der 13 ein "Treffen" abhalten, dass einer von ihnen einberufen hat. Das Kapitel ist REINER Infodump, zumal es nur wierderholt was man eh schon weiß. 3/4 des Kapitels besteht nur darin, wie die 13 heißen, und man hört dann dem der das Treffen einberufen hat dabei zu wie er über das nachdenkt, "was vorher passierte". also dass einer von ihnen den schwarzen König beschwor, über den Krieg der Mächte und (okay, so genau wussten wir es bisher nicht, aber das hätte es für mich auch absolut nicht gebraucht) wie genau das Ritual ablief um den schwarzen König zu besiegen. Es hätte völlig gereicht, wenn wir die Info bekommen hätten dass bei dem Ritual irgendwas schief lief, weil ein sechstes Artefakt gefehlt hatte. alles Andere war wiederholender Infodump.

schade. Das Buch ist ansonsten eigentlich recht gut und es hat mich schon sehr interessiert. Auf dem Cover steht, dass Brigitte Melzer als Meisterin der Fantasy angesehen wird. Ich werde es noch zuende lesen, weil Elyrias Geschichte nicht uninteressant geschrieben ist und die Art wie sie die Dinge beschreibt nicht ... "beschönt" sind. also z.B. wie das mit der Auferstehung. man hat ein gruselig ekliges Kopfkino vor Augen wie das abläuft weil sie eben nicht vereinfacht und in dem Sinne sich nicht scheut auch expliziter zu schreiben. ich hoffe nur, dass nicht noch mehr solcher größerer Infodump-Blöcke auftauchen.


LG, Nalee

merin:
Ich bin gerade mit "Der Trafikant" von Robert Seethaler fertig. Ich mochte das Buch sehr, auch wenn es harte Kost ist: Franz, mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, wird von ihr vom Land nach Wien geschickt, wo er in einer Trafik arbeiten soll. Er erlebt die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die Ermordung seines Arbeitgebers. Und letztlich muss auch er für seinen Widerstand bezahlen. Daneben trifft er Sigmund Freud und verliebt sich natürlich.

Das Ganze ist aus der Perspektive von Franz geschrieben, der etwas einfältig wirkt. Trotzdem ist die Sprache grandios, poetisch, dicht. Und das Ganze ist auch sehr emotional, dabei aber kühl geschrieben, ohne jeden Schwulst. Stellenweise ist es schwer auszuhalten, wie Franz durch Wien stolpert und wirklich gar nichts schnallt, man will ihn schütteln. Ich finde das ganz große Kunst!

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