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merin:
Kate Forsyth - Der Hexenturm

Dieses Buch hat Nalee mir geschenkt (was mich echt gerührt hat). Ich war aufgrund des Covers etwas skeptisch, gebe ich zu. Ich habe es dann gestern mitgenommen, weil ich wusste, ich sitze mehrere Stunden in den Öffis.
Die Autorin schafft eine sehr bunte und detailreiche Fantasywelt. Das fand ich interessant und anregend. Leider verliert Forsyth sich für meinen Geschmack in Beschreibungen und Infodump, ich bekomme serviert, wer wann König war, was vor x Jahren geschah usw usf ohne dass ich das wissen muss. Dafür geht die Handlung dann seitenlang nicht voran, weil immer noch eine und noch eine Beschreibung kommt. Forsyth schreibt auktorial und bleibt dabei für meinen Geschmack viel zu weit von ihrer Prota weg - und sie macht eher tell, don't show als umgekehrt. Beispiel: "Aber sie spüre nur die Kälte und empfand Angst." - ein für mich ganz furchtbarer Satz.
Ich habe das Buch abgebrochen, weil mich seitenweise Beschreibungen nerven und weil ich fand, dass die Figuren total unlogisch handeln. Warum ich aber trotzdem etwas über das Buch schreibe: Forsyth ist ja offenbar eine beliebte Autorin. Hier wird deutlich, wie viel vom Geschmack der Leserin abhängt. Ich finde Forsyths Beschreibungen heute langatmig und schwülstig, aber ich kann mir vorstellen, dass ich vor 20 Jahren  mit Genuss darin versunken wäre. Tatsächlich erinnert mich der Beschreibungsreichtum etwas an Naleeshas Text - ich denke, das hat Berechtigung, auch wenn hier im Forum viele Leute Beschreibungen nicht so schätzen.

Vielleicht möchte ja jemand anders das Buch noch lesen? Ich würde es weiterschicken, wenn jemand mag.

Naleesha:
Die Könige werden im Verlauf der Geschichte noch häufiger erwähnt.

lange Beschreibungen - ja, dazu muss ich sagen: das ist das erste von 9 Büchern, alle ähnlicher Seitenzahl, wobei sich die Geschichte dadurch wirklich zieht wie Kaugummi. Mich hat es damals beim Lesen auch geärgert, dass die Handlung nicht vom Fleck kam. Was mich dann allerdings an den Büchern so fasziniert hatte, war die Tatsache, dass Forsyth es halt schafft, die Umgebung sehr lebendig zu machen und den Eindruck zu erwecken, man befände sich mitten in Schottland, obwohl man eigentlich auf einem anderen Planeten ist.
Ich hatte dir das Buch geschenkt, weil du sagtest, dass du Geschichten über Hexen so gerne magst. Da es schon einige Jahre her war, dass ich die Bücher gelesen hatte, - und die Infodump-Blöcke schon verdrängt hatte - glaubte ich, du könntest die Geschichte eventuell mögen.

LG, Nalee

merin:
Ich will mich auch gar nicht beschweren - ich fand es aufschlussreich, in dem Buch zu lesen. Weil es mir mal wieder eine Lektion zum Thema Geschmack beschert hat. Ich habe hier alte Lieblingsbücher im Schrank, die ich heute unlesbar finde. Wenn sich schon mein eigener Geschmack so ändert, wie sieht es erst aus, wenn ich meinen Geschmack mit dem Anderer vergleiche?

kass:

--- Zitat ---Weil es mir mal wieder eine Lektion zum Thema Geschmack beschert hat.
--- Ende Zitat ---

Die Lektion brauche ich auch immer mal wieder. Irgendwie bleibt das nicht hängen, so ohne Erinnerungen daran. :devgrin:

Paradieseule:
Die Liebe im Ernstfall – Daniela Krien - Diogenes

Das ist Erzählkunst. Kaum ein Dialog durchbricht die Erzählung. Mühelos springt sie zwischen den Zeiten. Die Autorin erzählt die Geschichte einzelner Frauen. Einfühlsam und mit sprachlicher Brillanz. Noch stecke ich mitten in der Geschichte und lasse mich gerne mitnehmen. Folge den unterschiedlichen Spuren der Frauen, verstehe vorbehaltslos ihre Welt und ihre Perspektiven.

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