Federleichtes > Federfutter
Was lest ihr gerade? ab 2018
merin:
Ich hab noch keins. :cheese: :aetsch:
Viskey:
@merin
Hach, heut fliegen die Zaunpfähle aber wieder tief ... :hehe:
merin:
Herbert Heckmann "Die Trauer meines Großvaters"
Das Buch erzählt, eher assoziativ als chronologisch, von der Kindheit des Autors in den 1930er und 40er Jahren. Die Sprache ist lyrisch, atmosphärisch, schön, die Perspektive einerseits kindlich, dann aber doch zu weise, um kindlich zu sein. Spannend an diesem Buch ist für mich, dass das Bedrückende der Zeit sehr deutlich rüber kommt, die Leichtigkeit der Kindheit aber trotzdem ebenso da ist. Diese Naivität, die kleinen Freuden und Sorgen eines Jungen - all das ist da neben dem Sterben, der Angst vor Denunziation und der Not des Krieges. Daneben geht es immer wieder um Musik und darum, wie diese einen aufbauen kann - da habe ich mich sehr drin wiedergefunden. Ich mochte das Buch gern.
Naleesha:
Stefanie Stahl - Das Kind in dir muss Heimat findenHörbuchversion
Seit Monaten liegt mir mein Kenjutsu-Meister in den Ohren, dass ich mir dieses Buch mal antun soll. Jetzt hat er mir bei der Weihnachtsfeier die Hörbuchversion geschenkt. (weibliche Stimme, klingt okay, man kann sich auf den Inhalt konzentrieren) Es ist ein Buch über Psychologie, genauer gesagt über die Verbindung der Kindheitsprägungen und dem Verhalten als Erwachsener.
Stefanie Stahl spricht in diesem Buch über das innere Kind. Sie teilt diese auf in ein verletztes inneres Kind, das sie "Schattenkind" nennt und ein fröhliches, positives inneres Kind, dass sie "Sonnenkind" nennt. Sie beginnt das Buch mit einem Beispiel:
sie hat seine Lieblingswurst vergessen und er hat deswegen einen Wutausbruch. ein heftiger Streit entsteht. Für sie fehlt nur die Wurst, für ihn gerät die Welt aus den Fugen.
Frau Stahl nimmt dieses Beispiel, um die Kindheitsprägungen genauer zu beleuchten.
Bei ihm hat die Mutter in der Kindheit oft die Wünsche des Kindes nicht erfüllt, nicht ernst genommen und ignoriert.
Bei ihr konnte sie es der Mutter nie Recht machen, ihr inneres Schattenkind reagiert empfindlich auf Kritik.
Beide können das verletzte Schattenkind nicht mit ihrem Verhalten als Erwachsener in Verbindung bringen.
Er nimmt nicht wahr, dass die vergessene Wurst gar nicht das Thema ist, sondern das Gefühl, dass seine Wünsche nicht respektiert werden. Ihm fehlt dahingehend die Selbstreflexion.
Könnte er nämlich erkennen, dass die vergessene Wurst nur dieses Gefühl, das ihn in der Kindheit geprägt hat, triggert, würde es wahrscheinlich gar nicht erst zu einem Wutausbruch kommen.
Im Weiteren spricht Frau Stahl von den vier psychologischen Grundbedürfnissen, was Eltern tun können/müssen, um diese in ausreichendem Maße zu erfüllen und schließlich, wie man das Schattenkind trösten und dem Sonnenkind mehr Raum in sich selbst geben kann.
Ich bin noch mitten im ersten Drittel des Hörbuches, aber schon jetzt wird mir klar, warum er mir das Buch gegeben hat, und es bestätigt für mich noch einmal, warum Hobbypsychologie so gefährlich ist.
Gewisse Personen werden jetzt schon wissen, warum ich das schreibe und was ich meine. Vor Allem der rote Satz ist hier ein Knackpunkt.
Mein Meister beschäftigt sich hobbymäßig schon seit Jahren mit Psychologie, liest Bücher dazu, hört sich Vorträge an und schaut Dokumentationen darüber. Dass man dann dazu neigt, sein Umfeld (häufig auch falsch) zu psychoanalysieren und teilweise auch zu "therapieren" ist kein Geheimnis.
Ich bin gespannt, worüber Frau Stahl im Weiteren noch alles sprechen wird.
Von mir bisher ein neutrales Urteil, weder eine Leseempfehlung, noch ein "Finger weg". Wer das Thema spannend und interessant findet, kann da mit Sicherheit mal reinschauen/hören.
Bei merin kann ich mir vorstellen, dass sie es interessant findet.
Soweit von mir.
LG, Nalee
Paradieseule:
Auch wenn ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich der Autorin nur dazu gratulieren. Denn es wird Zeit, dass die „innere-Kind-Arbeit“ auf ein breites Publikum trifft.
Das hat nichts mit Hobby-Psychologie zu tun. Ausnahmslos JEDER von uns hat seine Programme und Muster, die aus dem Unbewussten immer wieder in unseren Alltag eingreifen. Da wir es nicht anders kennen, ist es normal, dass wir uns z. B. selbst unter Druck stellen, aufbrausen, vor Autoritätspersonen Angst haben, meinen es jedem Recht zu machen, usw.
Wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, wird es ein „freieres leichteres“ Leben. Wenn nicht, wünsche ich viel Spaß im Leben: Es lässt sich so wunderschön lamentieren und sich in der Opferrolle suhlen …
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