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kass:
Brandon Sanderson: Way of Kings - Words of Radiance - Oathbringer

Lesemarathon beendet. Da ich die ersten beiden Bücher schon kannte, wusste ich ja schon, wie gut es mir gefällt, beim zweiten Mal sogar noch besser, musste ich jetzt feststellen. Hab mir mehr Zeit gelassen, hab aufmerksamer gelesen und bin ob des Reichtums an Ideen und Details und der Sorgfalt zutiefst beeindruckt.

In Standardseiten sind es wohl über 4000 Seiten, und es war gut, die beiden ersten Bände noch einmal zu lesen, um die vielen Bögen, die er spannt, besser sehen zu können. Ich bin ja oft eher entnervt von Rückblenden und von Beschreibungen. Auch seine "Interludes" (Einschübe zwischen den großen Buchabschnitten mit der aktuellen Handlung und den Hauptfiguren) mit zunächst eher irrelevant erscheinenden Nebenfiguren und Nebenschauplätzen fand ich beim ersten Mal manchmal irritierend und bin wohl ein wenig zu schnell drüber hinweggeflogen, um wieder zum Haupthandlungsstrang zu kommen. Auch lag ein recht großer Zeitabstand zwischen dem ersten und zweiten Band.

Jetzt konnte ich sehen, wie es sich fügt. Auch wenn ich zwischendurch dachte, nicht doch, muss er so detailliert in die Vergangenheit gehen, kann das nicht ein bisschen gerafft werden, damit ich schneller zum Jetzt zurückkomme, möchte ich nicht eine Beschreibung oder Rückblende missen. Sie sind so interessant und auch wichtig für die Handlung, für den fulminanten Höhepunkt des Abschlusses dieser Handlungsabschnitte im dritten Buch.

Nach 4500 Jahren erlebt Roshar die Rückkehr der Desolations. Die zersplitterten Königreiche und Häuser mit ihren Intrigen und Machenschaften sind eigentlich gezwungen, sich zusammenzutun, um die Zerstörung von Roshar aufzuhalten, aber natürlich glauben sie nicht daran, dass die alten Götter und Mythen real sind. Es gibt Anzeichen, die abgetan werden. Vorboten. Versuche von verschiedenen Seiten, die Wiederauferstehung der alten Mächte zu verhindern, auf unterschiedliche Weise.

Gras, das sich zurückzieht, wenn man sich nähert. Pflanzen, die sich abkapseln, um den Stürmen zu widerstehen. Denn die Welt wird regelmäßig von highstorms durchzogen, die in sich die Energie tragen, Juwelensteine mit stormlight aufzufüllen. Es gibt Technologie, die diese Energie nutzt. Es gibt Splitter von Wesen aus der kognitiven und aus der spirituellen Welt, die in die physische Welt wechseln und Verbindungen eingehen, die Kräfte verleihen, von denen niemand mehr weiß, wie sie zu handhaben sind.

Ach, was für ein Lesegenuss. Ein schönes Gefühl, diese Geschichte miterleben zu dürfen. Die letzte Seite gelesen zu haben, das Buch zuzuklappen in dem Wissen, dass ich die Bücher wieder lesen werde, auch wenn es erst in ein paar Jahren sein wird, wenn die nächsten beide Bände erschienen sein werden (falls ich mich beim 4. Band beherrschen kann).

 :lesles: :flirty:



eska:
Wie woanders erwähnt habe ich gerade beendet: Bunker Diary von Kevin Brooks.
Ich empfinde es als furchtbar negativ. Sehr glaubhaft geschrieben, spannungsgeladen, steigert sich gekonnt, aber gnadenlos.
SPOILER!
Sechs Menschen, scheinbar wahllos zusammengesteckt, entführt, abhängig von der Gnade bzw. Laune eines Unsichtbaren, Allmächtigen. Der manipuliert sie, mit Verführung, Bestrafung, Drogen, psychischem Druck und Entzug von Lebensnotwendigem, hetzt einen Kampfhund auf sie, stachelt sie zum Mord an... Schließlich vergisst er sie oder verschwindet. Alle sterben. Wenn das ein Gleichnis vom Leben sein soll, über Sinnlosigkeit, die Schwächen der menschlichen Natur, die Unwägbarkeiten des Schicksals oder einer überirdischen, göttlichen Instanz, dann ist das so zerstörerisch wie nur was. Was bleibt? Was für ein Wert wird dabei weitergegeben? Ich sehe nichts, was übrig bleibt. Alle Erwachsenen sind auf verschiedene Weise schwach, zerstören sich und die anderen, stehen für nichts. Selbst der Ich-Erzähler, ein sechzehnjähriger Junge namens Linus, bleibt nicht standhaft (wäre auch nicht glaubhaft): Zum Schluss wird er zum Kannibalen an seiner toten Freundin, auch wenn das nicht so klar ausgesprochen wird. Nur diese, Jenny, neun Jahre alt und aus einer intakten Familie, bleibt schuldfrei, warmherzig, klug. Kindheit gleich Unschuld, aber auch Ohnmacht.
Eine himmelschreiende Dystopie. Und dabei gibt es noch nicht einmal eine Erklärung. Kein Warum, kein Ansatz für Hoffnung, so etwas verhindern zu können, wenn...
Was für eine Botschaft sendet das? Und die Zielgruppe sind Jugendliche.

Kennt jemand hier das Buch? Und kann etwas Aufbauendes darin finden?

etwas verloren
eska


merin:
Hui das klingt nicht wie etwas, was ich lesen wollen würde ...

kass:
Ich find das schlimm. Schon die Tribute von Panem fand ich menschenverachtend. Muss das sein? Ist das ein Trend, dass es immer morbider, zynischer, gnadenloser wird? Und das ausgerechnet im Jugendbuchbereich? Was für ein Gefühl will dieser Autor seiner Leserschaft vermitteln? Verzweifelung?

ich hab jetzt mal bei amazon geguckt, was die Leute dazu sagen:


--- Zitat ---Ich konnte nie verstehen, wenn jemand gesagt hat „Dieses Buch hat mich emotional zerstört“. Nicht auf dieses Buch bezogen sondern allgemein.
Jetzt, nachdem ich „Bunker Diary“ gelesen habe, kann ich es verstehen.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Es macht depressiv
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Bunker Diary ist ein düsteres, hoffnungsloses Buch. Wie verhalten sich Menschen, wenn sie zusammen eingesperrt sind? Menschenfreunde werden mit dem Buch keinen Spaß haben. Denn alle Menschlichkeit verschwindet spätestens dann, wenn es um das eigene Leben geht. Einer ähnlichen Thematik nimmt sich der Klassiker Das Haus der Treppen an. Auch hier treffen Gefangene aufeinander, müssen scheinbar sinnlose Spiele bewältigen. Doch anders als bei Bunker Diary gibt es hier am Ende eine Auflösung, ein Aufatmen, eine Erklärung für das Warum. Diese fehlt bei Bunker Diary, ein höchst unbefriedigendes Gefühl bleibt zurück.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat --- Es ist nicht schwer, Psychospielchen im Bunker ablaufen zu lassen, wenn die Motive des Entführers völlig außer Acht gelassen werden. Richtig nah kommt der Leser nur Linus, die anderen Charaktere - selbst die kleine Jenny - sind vollkommen blass. Und als SPOILER Linus auf der vorletzten Seite beginnt, Jenny zu verspeisen, habe ich mich wirklich gefragt, warum dieses Buch in der Jugendbuchabteilung der Mayerschen zu finden ist. "Kämpfen ist sinnlos, gib einfach auf" - das ist die Aussage des Buches.
--- Ende Zitat ---

Ich weiß, dass ich definitiv nicht eine einzige Seite dieses Buches lesen will.

 :cheer:

Oflinitrium:
Ich erinnere mich noch daran als ich mit 8 Jahren Nils Holgerson, mit 10 Jahren 5 Freunde, mit 12 Harry Potter, mit 16 Herr der Ringe, Eragon und Die Orks gelesen habe... und in der Bücherei hab ich mir jede Woche ein 3??? Buch ausgeliehen das unter Jugendbuch zu finden war.

Good old times. Wunderbar unschuldig xD

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