28 March 2024, 16:23:30

Autor Thema: Was lest ihr gerade? ab 2018  (Gelesen 55992 mal)

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Eudyptes

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #105 am: 13 March 2020, 18:25:12 »
Hallo Licht, ich hab' Moby Dick auch schon seit Ewigkeiten bei mir im Regal stehen, weil's halt ein US-amerikanischer Klassiker ist, den man mal gelesen haben sollte... bis jetzt hat mich allerdings noch nicht die Lust gepackt, den Wälzer in Angriff zu nehmen. Erstens wegen der Länge und zweitens weil man die Geschichte kennt, das Thema, die bekanntesten Zitate. Je mehr ich über ein Buch gehört habe, desto weniger interessiert es mich, dieses dann auch zu lesen. Ich hab' auch nie "To Kill A Mockingbird" gelesen, obwohl es unheimlich gut sein soll.
Kann Dir also leider nicht helfen :dontknow:, es würde mich aber interessieren was genau Dir nicht gefallen hat.
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Oldlady

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #106 am: 14 March 2020, 19:48:27 »
hab´s vor einiger Zeit gelesen, aber einiges übersprungen. Früher hatte man wohl mehr Zeit und Geduld beim Lesen. Ich fand es nicht so toll. Im Gegensatz etwa zu "Stolz und Vorurteil", das hatte mich gepackt.

Manu

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #107 am: 27 March 2020, 19:08:05 »
Schön, dass sich hier einige jetzt auch "Achtsam morden lesen" @paradieseule herrlich oder?

Jetzt lese ich gerade The Circle von Dave Eggers. Das ist das Gegenteil von lustig. Mir macht es Angst, da dieser Roman nicht in einer fernen Zukunft spielt, sondern nur ein paar Jährchen weiter vielleicht. Es geht um die total digitalisierte und gläserne Welt, die ein Konzern - der Circle genannt - in den schönsten Farben schildert. Alle Verbrechen würden sofort aufhören, wenn sich "der Kreis" schließt. Damit ist gemeint, dass alles transparent wird. Das Schlimme an der Handlung finde ich, dass die Protagonistin - und alle Circle-Mitarbeiter, diese gläsernen Überwachungs-Innovationen soo supertoll finden und es überhaupt soo toll finden, dort zu arbeiten.

Buch ist auch verfilmt worden (lief letzte Woche im TV). Der Film kommt aber nicht annähernd an diese Stimmung im Buch heran. Empfehlung von mir, wenn man sich mal vor den neuen Medien gruseln will.  :versteck:  :versteck:  :versteck:
"Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann." (Mark Twain)

merin

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #108 am: 27 March 2020, 20:02:45 »
Ich habe The Shaking Woman or A History of My Nerves von Siri Hustvedt gelesen. Im Buch geht sie der Ursache ihrer eigenen Zitter- (oder Schüttel-) anfälle nach und beleuchtet dabei, wie über die Jahrtausende hinweg auf verschiedene Krankheiten geschaut wurde. Sie denkt über Krankheit und Gesundheit nach, darüber, was man als zu einem selbst gehörig und was als fremd erlebt und wie Körper und Seele und deren Zusammenspiel gesehen werden können. Ich fand das ein sehr anregendes, aber auch stellenweise anstrengend zu lesendes Buch. Es ist intim, aber auch sehr klug.
Von fachlicher Seite finde ich es interessant, dass der Weg, den ich verfolgt hätte, wenn sie zu mir in Therapie gekommen wäre, nicht vorkam.
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.

eska

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #109 am: 14 April 2020, 20:37:55 »
Gerade frisch beendet, bin fasziniert:
Margaret Atwood, Hexensaat.
Gelockt hat mich die Autorin, aber auch die Idee, Shakespeares 'Sturm' sozusagen in die moderne Realität zu übertragen, als Roman. Der Inhalt: Ein abgesägter Theater-Regisseur führt im Gefängnis mit den Häftlingen Shakespeare-Stücke auf und nutzt nach 12 Jahren eine Chance zur fulminanten Rache an seinen Feinden.
Mir gefallen vor allem die Figuren der Schauspieler und das theaterpädagogische Konzept. Die Gegner sind keine starken Antagonisten, machen es ihm ein bisschen zu leicht, aber darum geht es m.E. nur in zweiter Linie.
Mit ein paar Stunden Lesezeit (die ich seit Wochen nicht hatte) habe ich mich in einem Stück hindurchgelesen (*raup*) und es genossen.

Viskey

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #110 am: 22 April 2020, 14:55:17 »
HIM-MEL!

Ich hab hier - als Hörbuch - Atlantis von Gerhart Hauptmann. Der Mann hat einen Nobelpreis für Literatur bekommen, aber ausgehend von diesem Buch frag ich mich schon, wofür.

Der Protagonist, Frederik, ist ein ewig jammernder, sich selbst bemitleidender Waschlappen, der seine geisteskranke Frau und seine Kinder verlässt, weil er diesem Tänzermädel (wenn ich das richtig mitgekriegt hab, ganze 14) verfällt. Ich nehme an, diese Jammerei soll Gefühlstiefe darstellen. Aber echt, er nervt mich nur. Wie Goethes Werther, der hat mich auch genervt von Anfang bis Ende.

Tänzermädel Ingegerd (dieser Name, ich komm nicht darüber hinweg) ist also noch eher Mädchen als Frau, aber trotzdem schon mit väterlichem Segen eine Eventtänzerin im Stile von Josephine Baker. Jedenfalls kommen die diversen Beschreibungen bei mir so an. Also aus heutiger Sicht nix dabei, aber für 1913 (Erscheinungsjahr) schon eher anrüchig.
Und Ingegerd ist für mich der Sargnagel dieses Buches. Das Buch spielt auf einem Dampfer auf dem Weg nach Amerika. Die gesamte Besatzung und alle männlichen Passagiere (die weiblichen kommen kaum mal vor und auch dann nur blass) liegen ihr zu Füßen, und ich versteh ich nicht, wieso. Was an Persönlichkeit durchkommt, ist Ingegerd ein verzogener, frühreifer Fratz ohne rettende nette Eigenschaft, die sie irgendwie sympathisch machen würde. Sie wird fast ausschließlich darüber definiert, wie alle Männer ihr eifersüchtig (und mehr oder weniger geifernd) zu Füßen liegen. Böse ausgedrückt: Die muss Melonen aus Gold haben, sonst kann ich mir diese Hingabe einfach nicht erklären.

Aber als Hintergrundgeräusch während der Arbeit geht's noch. Ehrlich, wenn ich zwischendurch 10 Minuten abgelenkt bin, eben von meiner Arbeit, hab ich hinterher nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. :dontknow:

Irgendwie ist das ganze wie der sprichwörtiche Unfall ... es ist so schrecklich in so vielen Spielarten, ich kann irgendwie einfach nicht abdrehen.


EDIT: Es wird immer schlimmer. Es gibt ein ausgewachsenes "Ich liebe dich, also bist du blöd, wenn du dich nicht zu meiner lebenslangen Gefährtin erklärst." - Der 30jährige Mann zur Teenagerin.  Und dann ist er natürlich empört, wenn sie ihn erst mal auflaufen lässt. (Nebenbei ist der Mann eh immer noch verheiratet, er kann Ingegerdchen also bestenfalls eine Mätressenschaft anbieten ...)
Ich meine, aus seiner Zeit heraus (sowohl Entstehungs- als auch Spielzeit) ist das schon legitim. Eigentlich, so rein inhaltlich, ist das zu jeder Zeit legitim, weil diese Charaktere gibt es ja leider. Ich find's nur etwas uninspiriert, auf diese Schiene zu gehen. Vielleicht hätt ich den Mann nicht googeln sollen, aber von einem Nobelpreisträger hätt ich schon etwas mehr erwartet als das. :dontknow:
« Letzte Änderung: 23 April 2020, 12:05:04 von Viskey »
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #111 am: 23 April 2020, 12:32:20 »
Ich glaub, beim Nobelpreis ging es vor allem um seine Dramen. "Vor Sonnenaufgang" durfte ich in der Schule lesen (und fand es damals nicht schlecht), bekannt sind auch "die Ratten" und "die Weber". Das sind ja politische Texte- Dass ein Roman von ihm heute, 100 Jahre später, eher wie billigster sexistischer Schund anmutet (jedenfalls klingt es so), wundert mich leider nicht. Mir wollte letztens jemand "der blaue Engel" kredenzen, ich bin auch nicht weit gekommen. Das Frauenbild scheint heute so überkommen - furchtbar. Es geht nur um die Gier der Männer, wobei ich interessant finde, ob Hauptmann es hinbekommt, die auch etwas kritisch darzustellen.
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #112 am: 23 April 2020, 13:01:34 »
Zitat
... ob Hauptmann es hinbekommt, die auch etwas kritisch darzustellen.

Lass es mich so ausdrücken: Nein.

Ich bin noch nicht ganz durch, aber bisher seh ich davon nicht ein Fitzelchen.

Fred braucht ja schon 2/3 des Buches, um zu schnallen, dass er in die Kleine verknallt ist. Und das, obwohl er für sie de facto seine Familie verlassen hat, und seine Gefühlslage die ganze Zeit zwischen Weltschmerz, Eifersüchtelei und Hingerissenheit hin- und hertaumelt. Kaum hat er das geschnallt, will er sie sich einverleiben ( eben zur Mätresse machen) und ihr das Tanzen verbieten, weil er sich dann vorkäme wie ein Trottel, der sich mit einer Prostituierten abgiebt, an der sich jeder dahergelaufene Mann aufgeilen kann ... also, genau so wie er ...  :voodoo:

Und als Ingegerd erzählt, ihr Vater hätte sie beim Training "ohne ein Stück Stoff am Leib" tanzen lassen (:glotz:), wird das kommentiert mit "Ja, dein Vater war ein echt toller Trainer."

Also Mysogenie durch und durch, männliche Eitelkeit und Ansprüche ohne Rücksicht auf Verluste. Und die Zeit, die in die weiblichen Figuren (selbst die allseits angehimmelte Ingegerd) gesteckt wurde, ist geradezu lachhaft. Fred darf gefühlt 3 Seiten über seinen Weltschmerz lamentieren, dann kommt Ingegerd und darf sich das helle Haar bürsten und ihn aus meergrünen Augen überrascht ansehen.

Wie gesagt, ich entschuldige da schon einiges mit Blick auf die Gesellschaft von damals, aber es ist halt doch ein Krampf. Vor allem ist es ein unreflektierter Krampf. Wenn ich mir im Gegensatz dazu "Der Untertan" von Mann anschaue (google weiß: aus 1914), ist das Thema sehr ähnlich, aber es kommt ganz klar raus: Mann hält seinen Protagonisten für ein ziemliches Arschloch.
Aber vielleicht kommt das ja noch auf den letzten Metern des Buchs. Daumenhalten.  :hehe:
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #113 am: 23 April 2020, 13:59:14 »
Ua, das lässt nichts Gutes ahnen. Ich wäre ja jetzt mal neugierig, wann der seinen Nobelpreis bekommen hat, aber es ist sicher (hoffentlich) lange her. Sexuell übergriffige Männer sind also tolle Trainer, soso. Aber die gesamte Grundgeschichte ist ja schon so angelegt, dass das Szenario heute vom Jugendschutz verboten würde - zu Recht. Sowas zu lesen ohne das Gefühl, dass der Autor dazu Distanz hat - das wäre für mich schwer aushaltbar.
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #114 am: 23 April 2020, 19:36:55 »
Also diesbezüglich muss ich den Hauptmann glatt verteidigen. Ich habe nicht das Gefühl, dass er sich da persönliche Fantasien erfüllt hat. Es ist eher ein Sittenbild, würde ich sagen. Und die Sitten waren damals halt sehr viel frauenfeindlicher als heute.

UND, ich kann mit Freude berichten, dass Ingegerd endlich Profil bekommt! Sie darf sich dagegen wehren, dass alle über sie bestimmen wollen. Zumindest darf sie den Versuch starten. Ob es funktionieren wird, sehen wir dann noch. Aber immerhin!
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #115 am: 24 April 2020, 15:28:39 »
Zitat
Es ist eher ein Sittenbild, würde ich sagen.
Ja, es ist manchmal schon eine heftige Erfahrung, zu lesen, wie sich die Zeiten verändert haben* und mit welchem Selbstverständnis wir viele Dinge heute betrachten, die damals undenkbar waren. Ich habe vor einigen Jahren Sven Hedins Reise entlang der Seidenstraße gelesen. Heute würde man das Werk auf den Index setzen und er hätte ein paar Dutzend Klagen wegen Rassismus und Volksverhetzung am Hals.
*Letztens das Ostpreussenblatt von 1953 in der Hand gehabt, eine Zeitung von/für Flüchtlinge. Da hätte auch ohne Weiteres 1933 stehen können. 
Ich bin zu alt für das alles.

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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #116 am: 24 April 2020, 18:17:05 »
Und ich habe gerade mal wieder "Die Söhne der großen Bärin" von Welskopf-Henrich aus dem Regal gezogen und wollte mit meiner Tochter schmökern. Es war, als ich in ihrem Alter war, meine absolutes Lieblingsbuchreihe.
Wir haben es letztlich nach 50 Seiten abgebrochen. Heute ist es langweilig, gefühlt kommt sie ewig nicht aus dem Knick. Der Prota (Harka) ist unsympathisch, eingebildet und grausam. Der Umgang der Leute miteinander ist schwer auszuhalten. Die endlosen, klischeehaften Naturbeschreibungen nerven. Und insgesamt die ganzen Klischees: Tomahawks und Skalpe und Büchsen und Adlerfedern und Häuptlinge und Mustangs und Prärie. Und die Indianderjungs sind ja so hart und die Mädels nur am Kochen. Meine Güte, was für eine Ansammlung aus Rassismus und Sexismus. Und Adultismus. Und sprachlich nicht mal schön. Da wird in meinem Bücherregal echt ein bissel was frei jetzt. Denn das lässt sich ja nicht mal als Sittenbild lesen, weil sie alles den "edlen Wilden" unterschiebt. So gehen meine Kinderträume dahin ...
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #117 am: 24 April 2020, 20:05:15 »
@merin

Jetzt hab ich Angst, noch mal in Burg Schreckenstein reinzuschauen ... Was hab ich diese Serie geliebt! Ich glaub, ich hab die zum Teil zwanzig Mal gelesen. Als meine Mama die ersten paar Bände für mich zu Weihnachten gekauft hat, hat sie einen echten Glücksgriff getan. Hach.
:flirty:
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #118 am: 24 April 2020, 22:11:16 »
Was mich echt wundert ist, dass die Bücher immer als wissenschaftlich fundiert galten. Steht auch immer noch so bei Wikipedia. Aber aus heutiger Sicht ist total deutlich, wie die Sitten der 1950er Deutschen den Ureinwohnern Amerikas untergeschoben wurden, dass es unglaubwürdig ist, anzunehmen, die hätten so ähnliche Geschlechterbilder oder Ideen von Kindererziehung. Dazu, was sie da genau nach welchen Quellen recherchieren konnte, habe ich leider nichts herausgefunden. Nur, dass es offenbar vor ein paar Jahren eine Neuauflage ihrer Bücher gab.
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Re: Was lest ihr gerade? ab 2018
« Antwort #119 am: 25 April 2020, 12:22:56 »
Zitat
Und ich habe gerade mal wieder "Die Söhne der großen Bärin" von Welskopf-Henrich aus dem Regal gezogen und wollte mit meiner Tochter schmökern. Es war, als ich in ihrem Alter war, meine absolutes Lieblingsbuchreihe.
Wir haben es letztlich nach 50 Seiten abgebrochen.

Ohhh, ja! Kann ich dir nachfühlen. Ich bin Winnetou-Fan, habe in meiner Kindheit (ab 10 oder 12) mich durch die Karl-May-Bände gelesen, mit Federn geschmückt, das Anschleichen - durch die Hecken und Mülltonnenhäuschen - geübt, auf imaginären Mustangs duch die Prärie - einmal Wendehammer und zurück - geritten ... und mein "Barbie-Pferd" hieß Iltschi. Aber doof fand ich schon immer, dass N-Tscho-tschi 1. nur kocht, schön und ruhig ist. :blarg: 2. Zwar heilen kann (immerhin!) aber sonst nix zu sagen im Stamm hat. Seltsam als Heilerin... Außerdem war ich als Kind schon drauf und dran, ihren frühen Tod (gleich im 1. Band) rauszuschreiben (im Traum). Geht gar nicht!!
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