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  • #1 von Oldlady am 17 Jul 2018
  • Rööstgut!
    Hier ein Kapitel aus meinem aktuellen Fantasy-Projekt.

    Meine Fragen dazu hinterher.

    Tupkor drehte den Anhänger mit dem Symbol des Feuergottes Uschur zwischen seinen Fingern. Der Händler hatte behauptet, die Dämonen würden sich nicht an dieses Zeichen heranwagen. Womit er verflucht noch mal Recht gehabt hatte. Das Amulett war alles, was von seiner Lona übriggeblieben war.
    Zehn Jahre war das jetzt her. Er hatte wochenlang nach ihr gesucht und den Anhänger nur eine halbe Stunde von der Stadt entfernt in den Hügeln gefunden. Vielleicht hatte sie sich verirrt oder war plötzlich krank geworden – es gab viele Erklärungen, warum sie es nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause geschafft hatte.
    Tupkor nahm einen tiefen Zug aus dem Weinkrug und schob den Tisch ein Stückchen weiter weg, um mehr Platz für seinen Bauch zu schaffen.
    Das Leben war öde ohne Lona. Zur Zeit gab es auch bei seinen Zöglingen nichts Aufregendes. Alles Idioten. Kein Mut, kein Talent.
    Er blickte über den Hinterhof, in dem sich Müll und Gerätschaften stapelten, die er längst hätte reparieren sollen. Hühner pickten im Dreck, die Sonne brannte auf seine Glatze. Er sollte eine Mütze aufsetzen oder ins Haus gehen. Und es war Zeit fürs Mittagessen.
    Noch ein Schluck. Der Rotwein, das Beste hier in Zuighera, rann seine Kehle hinab wie Feuer und Samt. Er stellte den Krug ab und legte die Stirn auf seine Arme. Einfach einschlafen und alles vergessen …
    Das Tappen von Schritten, keuchender Atem, die Hühner gackerten aufgeregt.
    Tupkor fuhr zusammen, richtete sich auf und blinzelte in die Sonne. Im Gegenlicht stand eine kleine Gestalt - ein Kind.
    “Ich will bei dir lernen", sagte es mit piepsiger Stimme.
    Schon wieder ein Junge, der von seinem Ruf gehört hatte. Tupkor schaute genauer hin. Eine geflickte braune Tunika, kurzes hellblondes Haar – eine Seltenheit. Vielleicht war er ein Nachkomme von Sklaven aus den nördlichen Ländern.
    "Du platzt einfach hier rein und weckst mich. Hmm. Das gehört sich nicht", sagte Tupkor.
    "Tut mir leid. Wann kann ich bei dir anfangen?"
    "Komm morgen wieder. Mit deinem Papa und einem Sack voll Gold.“
    „Ich werde viel verdienen, wenn ich erst in der Arena bin. Ich gebe dir dann einen Anteil.“
    Das Kerlchen war höchstens zehn Jahre alt. Eigentlich  genau richtig für den Beginn des Trainings.
    Tupkors Blick glitt gewohnheitsmäßig über seine Figur. Lange Beine, aber eher schmal gebaut – nicht gut. Ein ovales Gesicht mit hohen Wangenknochen und schräg stehenden, eisblauen Augen, dazu auffällig dunkle Brauen. Schön. Exotisch. Das wurde in der Arena gern gesehen – von Frauen und gewissen Männern.  Wenn er dort eine Weile überlebte, würde er viele Anhänger haben und gut verdienen. Aber die Chance, dass sich seine Ausbildung irgendwann für Tupkors Beutel lohnen würde, war minimal. Er hätte eine Menge Arbeit mit ihm, selbst dann, wenn sich der Körper des Jungen noch gut entwickelte und er begabt war.   
    „Verschwinde. Ich unterrichte keine Bauernkinder.“
    „Ich kann jetzt schon gut Messerwerfen“ – er deutet auf den Griff, der aus einer Lederscheide an seinem Gürtel ragte – „und mit meinem Bogen treffe ich Kaninchen, die weit weg sind. Das mit dem Schwert lerne ich auch noch.“
    Tupkor hatte genug. „Raus hier! Sofort!“
    Der Junge zuckte zurück, blieb aber stehen.
    Tupkor stemmte sich an der Tischplatte hoch, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und brüllte: „Du. Gehst. Jetzt.“
    Sein Gegenüber zitterte am ganzen Körper, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    Der Kleine war nicht so blöd, keine Angst vor Tupkor zu haben – das war echter Mut.
    „Ich will dir erst zeigen, was ich kann“, sagte er.
    Vielleicht … Tupkor deutete auf eine Gruppe von Hühnern, die am gegenüberliegenden Ende des Hofs scharrten und herumflatterten. „Das braune da mit dem weißen Kopf, das ist mein Abendessen. Wenn du ein anderes erwischst, prügle ich dich, bis du nicht mehr laufen kannst.“
    Kaum hatte er ausgeredet, flog ein Messer. Und blieb im prallen Rucksack eines Mannes stecken, der in den Hof hineinrannte.
    Der Neuankömmling schien nicht einmal zu bemerken, welcher Gefahr er entgangen war. Keuchend blieb er vor Tupkor stehen. „Entschuldige, Herr, ich suche mein Kind!“
    Er griff nach dem Jungen, aber der duckte sich weg, rannte zur Wassertonne, sprang mit einem Satz hinauf und kletterte auf das weit herabgezogene Dach.
    Tupkor brach in Gelächter aus. „Er sollte ein Huhn erlegen, keinen Rucksack! Du hast Glück gehabt, Mann!“ Er zog das Messer aus dem Stoff des Sacks, der nach geräuchertem Fisch stank, und warf es in hohem Bogen aufs Dach. Es landete ein paar Meter von dem Jungen entfernt.
    Er huschte über die schiefe Ebene aus Ziegeln, bückte sich, Metall blitzte, die Hühner stoben gackernd auseinander.
    Tupkors Abendessen rührte sich nicht mehr.
    Eine hervorragende Leistung für ein Kind.
    Der Papa des Jungen stand mit offenem Mund da. Tupkor schlug ihm auf die Schulter, dass er in die Knie ging, und erklärte: „Ich würde deinen Sohn gern unterrichten. Hmm. Über die Bedingungen müssen wir noch verhandeln.“
    Der Junge hüpfte vom Dach und fing den Sprung weich in den Knien ab.
    „Sohn – äh, Sohn?“, fragte sein Papa.
    „Siehst du hier sonst noch irgendwelche Kinder?“, gab Tupkor zurück.
    Der Mann starrte ihn blöde an. „Nein, aber … aber das ist meine Tochter!“

    Es war dumm zu lachen, Papa würde sich nur noch mehr ärgern, er war sowieso stinksauer, weil sie ihm auf dem Markt davongelaufen war. Aber sein Gesicht war einfach zu komisch. Und dann der zu einem Viereck aufgesperrte Mund des riesigen Glatzkopfs, dem die halbe Nase fehlte!
    Natürlich unterrichtete er nur Jungen. Wenn er gleich gemerkt hätte, dass sie ein Mädchen war, hätte er sie nicht einmal angehört. Es war eine gute Idee gewesen, sich die Haare abzuschneiden. Sie hatte gestern deshalb kein Abendessen bekommen – halb so schlimm.
    Tupkors Mund klappte zu. Dann sagte er langsam: „Ein Mädchen? Was ist das für eine Geschichte?“
    Papa fand plötzlich seine Sprache wieder. „Leider stimmt es. Sie ist ein bisschen seltsam. Hat verrückte Ideen. So, und jetzt gehen wir, Jandra.“ Er packte ihren Arm so fest, dass es wehtat.
    „Einen Moment.“ Tupkor befreite sie mit einer schnellen Bewegung aus Papas Griff. „Ich hätte da noch ein paar Fragen.“
    „Ich habe keine Zeit“, erwiderte Papa. „Ich muss zurück zum Markt und meine Ware verkaufen.“
    Tupkor packte ihn am Kragen, schleppte ihn zum Eingang des Hauses und schob ihn hinein.
    Jandra folgte den beiden in einen Raum mit mehreren Türen, der fünfmal so groß war wie das Zimmer, in dem ihre Familie lebte. Es roch nach Waffenöl, Schweiß und Leder. Durch mehrere Fensteröffnungen fiel Sonnenlicht auf einen Tisch und Stühle aus Pinienholz. In einem Wandregal lagerten eiserne Helme und allerlei Gerätschaften, deren Zweck Jandra nicht kannte; in offenen Gestellen hingen gepolsterte Brustpanzer, hölzerne Dolche und Schwerter.
    Tupkor drückte Papa auf einen der Stühle und setzte sich ihm gegenüber. „Wie heißt du?“
    „Framle. Und das ist Jandra. Aber – “
    „Wir reden also über ein Mädchen. Das ändert die Sache“, fuhr Tupkor fort.
    „Ich will trotzdem kämpfen lernen!“ rief Jandra aus.
    Tupkor kratzte sich in der Speckfalte seines Nackens. „Egal wie geschickt und schnell du bist, du wirst nie so stark sein wie ein junger Mann. Hmm.“ Plötzlich spaltete ein Lächeln sein breites Gesicht. „Aber das macht nichts. Ich könnte dich trotzdem zu einer Attraktion in der Arena machen. Noch nie hat dort eine Frau gekämpft … die Leute würden in Scharen kommen. Um zuzusehen, wie du verlierst.“
    Jandra wollte schon protestieren, aber dann hielt sie den Mund. Hauptsache, Tupkor war bereit, ihr etwas beizubringen. 
    Papa starrte den Glatzkopf an, als wäre er ein Fisch mit Hasenohren. Er begriff immer noch nicht, worum es hier ging. Dabei hatte er sicher schon von dem ehemaligen Gladiator gehört – jeder in Zuighera kannte ihn.
    „Normalerweise ist die Ausbildung bei mir teuer“ , fuhr Tupkor fort. „Aber bei Jandra würde ich eine Ausnahme machen. Ich werde sie ohne Bezahlung trainieren.“
    „Wir wohnen zwei Stunden Fußmarsch von hier entfernt!“, protestierte Papa.
    „Ich habe genug Platz hier im Haus, und das bisschen Essen spielt keine Rolle.“
    Papa musterte Tupkor, als wäre er ein gefährliches Tier. „Ausgeschlossen. Gerade weil sie ein Mädchen ist, werde ich das nicht erlauben.“
    Tupkor runzelte die Stirn. „Hmm. ich verstehe.“
    Jandra sah ihre Felle davonschwimmen. „Bechtis wohnt doch hier in Zuighera. Sie ist nett. Wenn Tupkor ihr dafür zahlt, dass ich bei ihr wohne …“
    „Die Heilerin?“, sagte Tupkor. „Die kommt oft hierher und flickt meine Schüler wieder zusammen, wenn sie beim Training Mist gebaut haben. Und sie ist ... „ Er verstummte und kratzte sich am Ohr. Was hatte er da nicht sagen wollen? „Hmm. Ja. Sie wäre ideal“, fuhr er fort. „Sie lebt allein und hat keine Kinder. Wäre das in Ordnung, Framle?“
    Papa überlegte, dann nickte er. „Bechtis ist eine gute Frau. Wenn sie einverstanden ist ... Aber was hast du eigentlich davon, wenn du Jandra als Schülerin aufnimmst?“
    Tupkor grinste. „Eine vernünftige Frage. Sie wird mir dienen, bis sie 25 Jahre alt ist. Und mir drei Viertel ihrer Einkünfte abgeben.“
    Papa runzelte die Stirn. „Dienen – was heißt das?“
    „Sie wird für Geld kämpfen. Sonst nichts.“

    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    2). - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    - Sonstige Anmerkungen sind mir natürlich willkommen.
  • #2 von tlt am 17 Jul 2018
  • Tupkor drehte den Anhänger mit dem Symbol des Feuergottes Uschur zwischen seinen Fingern. Der Händler hatte behauptet, die Dämonen würden sich nicht an dieses Zeichen heranwagen. Womit er verflucht noch mal Recht gehabt hatte. Das Amulett war alles, was von seiner Lona übriggeblieben war. Hier fehlt mir eine Erklärung. Wer ist/war Lona? Warum war sie weg? Warum war es so gefährlich außerhalb der Stadt. Oder war es das gar nicht?
    Zehn Jahre war das jetzt her. Er hatte wochenlang nach ihr gesucht und den Anhänger nur eine halbe Stunde von der Stadt entfernt in den Hügeln gefunden. Vielleicht hatte sie sich verirrt oder war plötzlich krank geworden – es gab viele Erklärungen, warum sie es nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause geschafft hatte.
    Tupkor nahm einen tiefen Zug aus dem Weinkrug und schob den Tisch ein Stückchen weiter weg, um mehr Platz für seinen Bauch zu schaffen.
    Das Leben war öde ohne Lona. Zurzeit gab es auch bei seinen Zöglingen nichts Aufregendes. Alles Idioten. Kein Mut, kein Talent.
    Er blickte über den Hinterhof, in dem sich Müll und Gerätschaften stapelten, die er längst hätte reparieren sollen. Hühner pickten im Dreck, die Sonne brannte auf seine Glatze. Er sollte eine Mütze aufsetzen oder ins Haus gehen. Und es war Zeit fürs Mittagessen.
    Noch ein Schluck. Der Rotwein, das Beste hier in Zuighera, rann seine Kehle hinab wie Feuer und Samt. Er stellte den Krug ab und legte die Stirn auf seine Arme. Einfach einschlafen und alles vergessen …
    Das Tappen von Schritten, keuchender Atem, die Hühner gackerten aufgeregt.
    Tupkor fuhr zusammen, richtete sich auf und blinzelte in die Sonne. Im Gegenlicht stand eine kleine Gestalt - ein Kind.
    “Ich will bei dir lernen", sagte es mit piepsiger Stimme.
    Schon wieder ein Junge, der von seinem Ruf gehört hatte. Tupkor schaute genauer hin. Eine geflickte braune Tunika, kurzes hellblondes Haar – eine Seltenheit. Vielleicht war er ein Nachkomme von Sklaven aus den nördlichen Ländern.
    "Du platzt einfach hier rein und weckst mich. Hmm. Das gehört sich nicht", sagte Tupkor.
    "Tut mir leid. Wann kann ich bei dir anfangen?"
    "Komm morgen wieder. Mit deinem Papa und einem Sack voll Gold.“
    „Ich werde viel verdienen, wenn ich erst in der Arena bin. Ich gebe dir dann einen Anteil.“
    Das Kerlchen war höchstens zehn Jahre alt. Eigentlich  genau richtig für den Beginn des Trainings.
    Tupkors Blick glitt gewohnheitsmäßig über seine Figur. Lange Beine, aber eher schmal gebaut – nicht gut. Ein ovales Gesicht mit hohen Wangenknochen und schräg stehenden, eisblauen Augen, dazu auffällig dunkle Brauen. Schön. Exotisch. Das wurde in der Arena gern gesehen – von Frauen und gewissen Männern.  Wenn er dort eine Weile überlebte, würde er viele Anhänger haben und gut verdienen. Aber die Chance, dass sich seine Ausbildung irgendwann für Tupkors Beutel lohnen würde, war minimal. Er hätte eine Menge Arbeit mit ihm, selbst dann, wenn sich der Körper des Jungen noch gut entwickelte und er begabt war.   
    „Verschwinde. Ich unterrichte keine Bauernkinder.“
    „Ich kann jetzt schon gut Messerwerfen“ – er deutet auf den Griff, der aus einer Lederscheide an seinem Gürtel ragte – „und mit meinem Bogen treffe ich Kaninchen, die weit weg sind. Das mit dem Schwert lerne ich auch noch.“
    Tupkor hatte genug. „Raus hier! Sofort!“
    Der Junge zuckte zurück, blieb aber stehen.
    Tupkor stemmte sich an der Tischplatte hoch, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und brüllte: „Du. Gehst. Jetzt.“
    Sein Gegenüber zitterte am ganzen Körper, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    Der Kleine war nicht so blöd, keine Angst vor Tupkor zu haben – das war echter Mut.
    „Ich will dir erst zeigen, was ich kann“, sagte er.
    Vielleicht … Tupkor deutete auf eine Gruppe von Hühnern, die am gegenüberliegenden Ende des Hofs scharrten und herumflatterten. „Das braune da mit dem weißen Kopf, das ist mein Abendessen. Wenn du ein anderes erwischst, prügle ich dich, bis du nicht mehr laufen kannst.“
    Kaum hatte er ausgeredet, flog ein Messer. Und blieb im prallen Rucksack eines Mannes stecken, der in den Hof hineinrannte. Nette Geschichte, aber wenn er/sie so gut mit dem Messer wäre, dann wäre das nicht passiert.
    Der Neuankömmling schien nicht einmal zu bemerken, welcher Gefahr er entgangen war. Keuchend blieb er vor Tupkor stehen. „Entschuldige, Herr, ich suche mein Kind!“
    Er griff nach dem Jungen, aber der duckte sich weg, rannte zur Wassertonne, sprang mit einem Satz hinauf und kletterte auf das weit herabgezogene Dach.
    Tupkor brach in Gelächter aus. „Er sollte ein Huhn erlegen, keinen Rucksack! Du hast Glück gehabt, Mann!“ Er zog das Messer aus dem Stoff des Sacks, der nach geräuchertem Fisch stank, und warf es in hohem Bogen aufs Dach. Es landete ein paar Meter von dem Jungen entfernt.
    Er huschte über die schiefe Ebene aus Ziegeln, bückte sich, Metall blitzte, die Hühner stoben gackernd auseinander.
    Tupkors Abendessen rührte sich nicht mehr.
    Eine hervorragende Leistung für ein Kind.
    Der Papa Aus Erzählersicht eher „Vater“ des Jungen stand mit offenem Mund da. Tupkor schlug ihm auf die Schulter, dass er in die Knie ging, und erklärte: „Ich würde deinen Sohn gern unterrichten. Hmm. Über die Bedingungen müssen wir noch verhandeln.“
    Der Junge hüpfte vom Dach und fing den Sprung weich in den Knien ab.
    „Sohn – äh, Sohn?“, fragte sein Papa.
    „Siehst du hier sonst noch irgendwelche Kinder?“, gab Tupkor zurück.
    Der Mann starrte ihn blöde an. „Nein, aber … aber das ist meine Tochter!“

    Es war dumm zu lachen, Papa würde sich nur noch mehr ärgern, er war sowieso stinksauer, weil sie ihm auf dem Markt davongelaufen war. Schwierig, weil sich hier die Perspektive ändert Aber sein Gesicht war einfach zu komisch. Und dann der zu einem Viereck aufgesperrte Mund des riesigen Glatzkopfs, dem die halbe Nase fehlte!
    Natürlich unterrichtete er nur Jungen. Wenn er gleich gemerkt hätte, dass sie ein Mädchen war, hätte er sie nicht einmal angehört. Es war eine gute Idee gewesen, sich die Haare abzuschneiden. Sie hatte gestern deshalb kein Abendessen bekommen – halb so schlimm.
    Tupkors Mund klappte zu. Dann sagte er langsam: „Ein Mädchen? Was ist das für eine Geschichte?“
    Papa fand plötzlich seine Sprache wieder. „Leider stimmt es. Sie ist ein bisschen seltsam. Hat verrückte Ideen. So, und jetzt gehen wir, Jandra.“ Er packte ihren Arm so fest, dass es wehtat.
    „Einen Moment.“ Tupkor befreite sie mit einer schnellen Bewegung aus Papas hier ändert sich die Perspektive wieder, da stimmt das „Papas“ nicht mehr Griff. „Ich hätte da noch ein paar Fragen.“
    „Ich habe keine Zeit“, erwiderte Papa. „Ich muss zurück zum Markt und meine Ware verkaufen.“
    Tupkor packte ihn am Kragen, schleppte ihn zum Eingang des Hauses und schob ihn hinein.
    Jandra folgte den beiden in einen Raum mit mehreren Türen, der fünfmal so groß war wie das Zimmer, in dem ihre Familie lebte. Es roch nach Waffenöl (den Begriff nutzt man eigentlich nur für Schusswaffen), Schweiß und Leder. Durch mehrere Fensteröffnungen fiel Sonnenlicht auf einen Tisch und Stühle aus Pinienholz. In einem Wandregal lagerten eiserne Helme und allerlei Gerätschaften, deren Zweck Jandra nicht kannte; in offenen Gestellen hingen gepolsterte Brustpanzer, hölzerne Dolche und Schwerter.
    Tupkor drückte Papa auf einen der Stühle und setzte sich ihm gegenüber. „Wie heißt du?“
    „Framle. Und das ist Jandra. Aber – “
    „Wir reden also über ein Mädchen. Das ändert die Sache“, fuhr Tupkor fort.
    „Ich will trotzdem kämpfen lernen!“, rief Jandra aus.
    Tupkor kratzte sich in der Speckfalte seines Nackens. „Egal wie geschickt und schnell du bist, du wirst nie so stark sein wie ein junger Mann. Hmm.“ Plötzlich spaltete ein Lächeln sein breites Gesicht. „Aber das macht nichts. Ich könnte dich trotzdem zu einer Attraktion in der Arena machen. Noch nie hat dort eine Frau gekämpft … Die Leute würden in Scharen kommen. Um zuzusehen, wie du verlierst.“
    Jandra wollte schon protestieren, aber dann hielt sie den Mund. Hauptsache, Tupkor war bereit, ihr etwas beizubringen. 
    Papa starrte den Glatzkopf an, als wäre er ein Fisch mit Hasenohren. Er begriff immer noch nicht, worum es hier ging. Dabei hatte er sicher schon von dem ehemaligen Gladiator gehört – jeder in Zuighera kannte ihn.
    „Normalerweise ist die Ausbildung bei mir teuer“ , fuhr Tupkor fort. „Aber bei Jandra würde ich eine Ausnahme machen. Ich werde sie ohne Bezahlung trainieren.“
    „Wir wohnen zwei Stunden Fußmarsch von hier entfernt!“, protestierte Papa.
    „Ich habe genug Platz hier im Haus, und das bisschen Essen spielt keine Rolle.“
    Papa musterte Tupkor, als wäre er ein gefährliches Tier. „Ausgeschlossen. Gerade weil sie ein Mädchen ist, werde ich das nicht erlauben.“
    Tupkor runzelte die Stirn. „Hmm. Ich verstehe.“
    Jandra sah ihre Felle davonschwimmen. „Bechtis wohnt doch hier in Zuighera. Sie ist nett. Wenn Tupkor ihr dafür zahlt, dass ich bei ihr wohne …“
    „Die Heilerin?“, sagte Tupkor. „Die kommt oft hierher und flickt meine Schüler wieder zusammen, wenn sie beim Training Mist gebaut haben. Und sie ist ... „ Er verstummte und kratzte sich am Ohr. Was hatte er da nicht sagen wollen? „Hmm. Ja. Sie wäre ideal“, fuhr er fort. „Sie lebt allein und hat keine Kinder. Wäre das in Ordnung, Framle?“
    Papa überlegte, dann nickte er. „Bechtis ist eine gute Frau. Wenn sie einverstanden ist ... Aber was hast du eigentlich davon, wenn du Jandra als Schülerin aufnimmst?“
    Tupkor grinste. „Eine vernünftige Frage. Sie wird mir dienen, bis sie 25 Jahre alt ist. Und mir drei Viertel ihrer Einkünfte abgeben.“
    Papa runzelte die Stirn. „Dienen – was heißt das?“
    „Sie wird für Geld kämpfen. Sonst nichts.“

    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    Ja, das kommt für mich schon rüber
    2). - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    Das weiß ich noch nicht. Sie ist aufgeweckt, lebendig, intelligent. Aber ihre Motivation, warum sie kämpfen lernen will, erfährt man nicht.

    - Sonstige Anmerkungen sind mir natürlich willkommen.
    Den Einstieg mit Lona finde ich hier eher störend. Mir ist klar, dass das noch wichtig wird. Aber für mich passt es hier nicht her. 
  • #3 von Oflinitrium am 19 Jul 2018
  • Puh schwierges Ding....

    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    Kann ich pauschal nicht wirklich beantworten, da ich Tupkor noch nicht gut genug kenne. Es scheint für ihn zum Alltag zu gehören Jungs auszubilden und ich mag wie er versucht Jandras Wert abzuschätzen, aber aus dem Gespräch wie es jetzt ist finde ich es etwas viel, wie er Jandras Vater auf einmal überredet sie bei ihm zu lassen. Mir fehlt da ein bisschen das Gefühl der Begeisterung bei ihm. Ließe sich vielleicht gut einbauen in dem Moment als er hört, dass Jandra ein Mädchen ist und sich die Phantasie der ersten Gladiatress in seinen Kopf setzt. Ich finde du stehst dir an der Stelle etwas mit dem Perspektivwechsel im Weg.

    2). - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    Entschlossen, auf kindische Art mutig und manipulativ... ich hoffe ihr Motiv warum sie Gladiatress werden will wird gut beleuchtet.

    Sonstige Anmerkungen:
    Einerseits mag ich wie du aus Kinderaugen schreibst und es wird interessant sein zu sehen wie sich die Kindersicht im Verlauf der Geschichte ändert, andererseits tue ich mir schwer mit dem Perspektivwechsel und dem dauernden "Papa". Auch wenn mir keine gute Alternative dafür einfällt. Vater wäre etwas distanzierter und respektvoller aber angenehmer zu lesen. Da du es durchziehen müsstest aus ihrer Sicht immer so zu schreiben (solange sie klein ist) könnte es sein, dass man sich dran gewöhnt, es noch störender wird, oder es nur in der aktuellen Szene so stark auffällt, weil es etwas anderes ist. Ich kann mir auhc gut vorstellen, dass es später einen guten Kontrast darstellt, wenn sie jeden beim Namen nennt und nur ihren Vater bei gelegentlichen Besuchen mit "Papa" tituliert. Bin da also echt zwiegespalten.

    Das sind so meine Gedankengänge nach dem ersten lesen... Ob da jetzt etwas hilfreiches dabei war :dontknow:
  • #4 von Viskey am 19 Jul 2018
  • Hey!

    Ach, da freu ich mich, von dir mal was in einem Genre zu lesen, das meinen persönlichen Vorlieben sehr viel mehr liegt als Krimi ...  :cheer:


    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    Da bin ich etwas zwigespalten. Einerseits, ja, warum nicht. Er hält ja nicht mit seinem Motiv hinterm Berg: Er verspricht sich Profit von so einer Kuriosität.
    Andererseits geht es mir ein bisschen zu schnell von "Ein Mädchen, never-erver" zu "Hach ja, bringt Kies".  Jetzt liest es sich fast so, als hätte er eh schon die längste Zeit auf ein Mädchen gewartet, das sich den Stress und die Arbeit antun möchte.

    2). - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    Ein zielstrebiges Kind, das weiß, was es kann und was es will. Ihr macht man so schnell nichts vor, sie ist schlau und durchaus auch manipulativ. - Vor allem letzteres rettet sie in meinen Augen vor dem Heldinnen-Klischee, wo die Frauen ja eher unbeabsichtigt in die Heldenrolle hineinrutschen und dann erst mal keine Ahnung haben, was sie da jetzt tun sollen.


    3. - Was mir sonst noch so aufgefallen ist ...
    Was mir sonst noch aufgefallen ist, sind v.a. zwei Dinge:
    • Das Tempo, mit dem der Vater seine Tochter weggibt - weil viel wird er von der nicht mehr sehen, wenn sie erst mal im Training steckt.
      Er scheint zu seiner Tochter eine emotionale Bindung zu haben wie andere Leute zu ihren Schuhen. Dass Jandra Tupkor in irgendeiner Weise gestört u/o belästigt haben könnte, ruft bei ihm eine stärkere Reaktion hervor als die Aussicht, sein Kind in den nächsten Jahren nur noch sporadisch zu sehen.
    • Bechtis, über deren Beteiligung hier einfach mal so bestimmt wird. Auch wenn Frauen in dieser Gesellschaft schlecht dastehen sollten, sie ist eine Heilerin, und es macht schon den Eindruck, als wäre sie eine angesehene Persönlichkeit der Stadt bzw. sogar der ganzen Region. Über so jemanden bestimmt man nicht einfach. - Und wenn doch, muss das hier thematisiert werden. Irgendwie. So finde ich es jedenfalls viel zu schnell abgefertigt. - Spielt übrigens auch in den vorigen Punkt hinein, dass dem Vater nichts an seiner Tochter zu liegen scheint. Stopfen mer se halt wo rein. Solang sie nicht als Sex-Slavin endet, is alles gut. - Und diese Sicherheit sehe ich hier aus der Vater-Perspektive nicht gegeben. Als Leser kann ich ja in Tupkors Kopf reinschauen und glaub ihm, dass zumindest er keine solchen Absichten hat. Aber wie kann er sie vor den anderen Schülern beschützen? Vor anderen Kämpfern, irgendwelchen dahergelaufenen Trotteln mit dreckigen Fantasien?
      Äh, ich verheddere mich, und Mittagspause ist eh auch schon wieder rum.

    LG Viskey

  • #5 von Naleesha am 19 Jul 2018
  • Hallo,

    Ich freue mich, mal etwas von dir zu lesen, dass sich komplett in meinem Genre bewegt und mit dem ich auch mehr anfangen kann als ein Krimi übers Bergsteigen (und das meine ich komplett ohne herabwertende oder geringschätzige Untertöne. ich finde es beeindruckend, was du machst, ist eben nur nicht meins.)

    jetzt aber zu deinem Text:

    Soll das der Anfang der Geschichte sein? wenn ja finde ich die ersten Sätze ein bisschen sehr vollgepackt. zu viele neue Dinge werden schlag auf Schlag eingeführt, ohne dass sie genauer erklärt werden. ich nehme mir den Anfang hier mal vor und zeige dir, was ich meine:

    Zitat
    Tupkor drehte den Anhänger mit dem Symbol des Feuergottes Uschur zwischen seinen Fingern. Der Händler hatte behauptet, die Dämonen würden sich nicht an dieses Zeichen heranwagen. Womit er verflucht noch mal Recht gehabt hatte. Das Amulett war alles, was von seiner Lona übriggeblieben war.
    In diesesn drei Sätzen hast du gleich 5 Neueinführungen drin.

    - Tupkor. ok, ist vllt der Hauptcharakter. wird er hier vorgestellt? wer ist er?

    - Der Feuergott Ushur. ist das der allgemeine bzw am weitesten verbreitete Glaube auf deiner Welt, oder nur einer von vielen (vielleicht auch unbedeutenden) Göttern? (wie es bei unseren Schutzpatronen im Christlichen Glauben ist?)

    - der Händler. klar wird, er hat es irgendwann bei einem Händler gekauft. was war das für ein Händler? war er auf den Verkauf solcher Amulette spezialisiert?, war er eher ein Hochstapler, also einer, der so tut als hätte er Ahnung und will eigentlich den Leuten nur das Geld aus der Tasche ziehen, dann wäre es auch Glück gewesen, wenn tatsächlich mal ein funktionierender Anhänger dabei gewesen wäre. wann hat er es gekauft und warum. war es z.B. ein Geburtstagsgechenk? Jubiläum? (zum Wann reicht übrigens eine vage Angabe: vor einigen Wochen/Monaten/Jahren?)

    - die Dämonen. Was für Dämonen? wo kommen sie her? wie kommen sie in deine Welt, oder geht es um innere Dämonen? tragen also alle in deiner Welt solche Anhänger um sich vor Dämonen zu schützen? oder waren sie nur hinter Lona her? und gibt es eine Begründung, warum das Amulett des Ushur so gut gegen sie schützen soll?

    - und dann Lona. wer war sie? was hat sie Tupkor bedeutet. war sie seine Schwester? Geliebte? Mutter? Tochter? Putzfrau?

    all das macht den einstieg ein wenig zäh und man bleibt bei den ersten Sätzen schon hängen. Leider wird das Meiste davon im Laufe des Textes auch nicht beantwortet. was es wiederum schwierig macht, in die Geschichte richtig rein zu kommen.

    Allerdings hast du dann die Szene mit Jandra sehr lebhaft und flüssig geschrieben, sie hat mir gefallen und konnte mir das Kind richtig gut vorstellen. als sie übers Dach geklettert ist, hab ich gelacht und als sie das Huhn ohne zu zögern mit dem Messerwurf getötet hat (und das noch während auf der "Flucht" zu sein), fand ich das klasse. auch die Formulierungen dazu...
    Zitat
    Er huschte über die schiefe Ebene aus Ziegeln, bückte sich, Metall blitzte, die Hühner stoben gackernd auseinander.
    Tupkors Abendessen rührte sich nicht mehr.
    Eine hervorragende Leistung für ein Kind.
    wirklich sehr schön.

    die anfängliche Verwirrung des Vaters, dass er ja eine Tochter hat und keinen Sohn, find ich auch gut. nur wird mir Tupkor im Verlauf des "Überzeugungsgesprächs" dann ein klein wenig zu aufdringlich. Ich finde auch, der Papa müsste eher stolz sein, dass ein so gefragter Lehrmeister seine Tochter wirklich ernsthaft trainieren will. Außerdem, würde es Tupkor evtl sogar besser aussehen lassen, wenn er nicht mit dem Gedanken ran geht "die Leute werden unsummen bezahlen um sie verlieren zu sehen", sondern eher mit dem Gedanken "was wäre das für eine Werbung (oder wasauchimmer), wenn sie tatsächlich gewinnt und die Leute erfahren, dass ICH sie trainiert habe."
    wenn er also nicht irgendwie trainieren will, damit sie "eine Weile überlebt", sondern damit sie eine echte Chance hat zu gewinnen. das würde ihn für mich auch um einiges sympathischer machen.
    Natürlich musst du dann die Motive von Jandra noch ausreichend beleuchten. Aber so finde ich den Text schon ziemlich gut.

    Trotz des zähen Einstiegs hast du mich hier:
    Zitat
    Der Junge zuckte zurück, blieb aber stehen.
    Tupkor stemmte sich an der Tischplatte hoch, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und brüllte: „Du. Gehst. Jetzt.“
    Sein Gegenüber zitterte am ganzen Körper, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    Der Kleine war nicht so blöd, keine Angst vor Tupkor zu haben – das war echter Mut.
    „Ich will dir erst zeigen, was ich kann“, sagte er.
    Vielleicht … Tupkor deutete auf eine Gruppe von Hühnern, die am gegenüberliegenden Ende des Hofs scharrten und herumflatterten. „Das braune da mit dem weißen Kopf, das ist mein Abendessen. Wenn du ein anderes erwischst, prügle ich dich, bis du nicht mehr laufen kannst.“
    Kaum hatte er ausgeredet, flog ein Messer.
    dann auch endgültig abgeholt. hier hat es mich gepackt.
    sehr schön geschrieben. man kriegt mit, dass die kleine Mut hat. Ein bisschen Trotz ist vielleicht auch dabei. eine schöne Kombination. :)
    Aber wenn der Mann nicht sehr sehr schnell mitten in die Flugbahn des Messers auf dem Weg zum Huhn gelaufen ist, ist es dann doch eher unglaubwürdig. erst sagt sie, dass sie so gut ist, aber dann trifft sie etwas völlig anderes.
    vielleicht wäre es besser, erst den Vater ankommen zu lassen, das Kind flieht dann und wirft dann das Messer (ohne vorher im Rucksack zu landen also.) das hat bei mir nämlich auch so ein "HÄ?" ausgelöst. Die Messerszene funktioniert nämlich richtig gut auch ohne Rucksack.

    Und zuerst will er sie nicht aus dem Haus lassen und dann soll sie bei der örtlichen Heilerin wohnen? Es war doch ein zweistündiger Fußmarsch, oder? vielleicht hat Tupkor ja ein Pferd oder so, dass das Kind benutzen kann. dann bringt der Vater sie morgens hin und holt sie abends wieder ab, bis sie groß genug ist, um alleine hin zu reiten. und dann kann sie später ja auch noch bei Tupkor oder der Heilerin einziehen... auf diese Weise hast du dann auch Möglichkeiten für Gespräche oder Ereignisse auf dem Weg zum Kampf-Unterricht.

    so, ich hoffe, du konntest was mit meinen Anmerkungen anfangen und sie konnten dir irgendwo weiterhelfen.
    ganz liebe Grüße,
    Nalee
     :cheer:
  • #6 von Aure am 19 Jul 2018
  • Hallo Oldlady.

    Wusste gar nicht, dass du auch Fantasy schreibst.

    Ich steige gleich ein.

    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    Ich würde es schlucken, wenn ich neugierig genug auf die Geschichte bin. Aber wenn ich den Text nüchtern betrachte, dann finde ich es nicht überzeugend.
    Tupkor ist gelangweilt von seinen Schülern, ihnen fehlen Mut und Talent. Der Gedanke ist naheliegend, dass er das Mädchen in Ausbildung zu nehmen bereit ist, weil er selbst nach einer Herausforderung sucht. Ich meine, das was zwischen den Zeilen zu entdecken.
    Allerdings wirkt er auf mich zu allererst wie ein Geschäftsmann, für den es gerechtfertigt sein muss, zu investieren.
    Der Text transportiert für mich bisher nur, dass ein kämpfendes Mädchen ungewöhnlich genug wäre, um die Publikumsränge zu füllen, aber wenn er Pech hat, dann stirbt sie beim ersten Kampf, und Jahre der Ausbildung waren umsonst. Er stellt selbst fest, dass der potentielle Schüler eine ungünstige Statur hat und dass "die Chance, dass sich seine Ausbildung irgendwann für Tupkors Beutel lohnen würde" minimal sei.
    Minimal.
    Und das schon, als er noch davon ausgeht, für die Ausbildung bezahlt zu werden. Und dann bietet er stattdessen sogar an, sie kostenlos zu trainieren. Und jemanden für ihre Unterbringung zu bezahlen.
    Wiegt der Exotenbonus das wirklich alles auf?
    Wird sie nicht zumindest deutliches Talent benötigen und zwar mehr als ein Junge?
    Vielleicht findet Tupkor, dass sie einen richtig starken Auftritt hingelegt hat, dass ihr Mut, ihre Entschlossenheit oderirgendwasanderes die Statur wettmachen, aber das kommt im Text für mich nicht rüber.


    2) - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    Keinen deutlichen, und deshalb fällt es mir schwerer, nachzuvollziehen, warum er sie ausbilden will.
    Ein Kind halt, das sich was in den Kopf gesetzt hat. Die überlegen es sich auch mal gerne am nächsten Tag wieder anders.
    Mag an der kürze des Textes liegen, aber ich habe auch nicht den Eindruck, als hätte sie ein ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein. Und damit meine ich nicht Mut, sondern sich über potentielle Gefahren nicht bewusst zu sein.
    Das Gefühl, ihr stünde die ganze Welt offen, und wassollschonschiefgehen. - Wenn du das so haben wolltest: super!
    Tupkor finde ich weitaus interessanter. Ich hoffe, du schreibst die Geschichte zumindest zT aus seiner Perspektive?



    Im Text:

    Zitat
    Tupkor drehte den Anhänger mit dem Symbol des Feuergottes Uschur zwischen seinen Fingern. Der Händler hatte behauptet, die Dämonen würden sich nicht an dieses Zeichen heranwagen.
    Da packst du ganz schon viel Inhalt in die ersten beiden Sätze. Ist der relevant? So relevant, dass du die Geschichte damit einleitest? Oder warst du faul und jubelst dem Leser Hintergrundinfos unter?   ;)

    Wenn ich nur von diesen beiden Sätzen ausgehe, dann wird das eine Geschichte über Götter und Dämonen.
    Wenn ich mir den Rest des Textes ansehe, dann wird es die Geschichte eines Mädchens, das zum Kampf in der Arena ausgebildet wird, im Rahmen einer Welt, in der es Dämonen und Götter gibt.
    Das ist schon ein Unterschied, und wenn der Fokus deiner Geschichte nicht auf Selbigem liegt, dann solltest du den Einstieg ändern.

    Zitat
    Das Tappen von Schritten, keuchender Atem, die Hühner gackerten aufgeregt.
    Warum keuchend?

    Zitat
    Schon wieder ein Junge, der von seinem Ruf gehört hatte.

    Eine unglückliche Formulierung, hat Information, aber keinen Inhalt.
    Wenn Tupkor mal ein berühmter Kämpfer war, dann haben die Kinder Geschichten über ihn gehört. Sind aufgewachsen mit Geschichten über die Legende Tupkor. Über seine wilden Kämpfe, seine goldenen Siege, das Brüllen der Menge. Mit Geschichten über seine bevorzugte Waffe und seine bevorzugte Art, zu töten. Seine Triumphgeste. Geschichten über seinen Aufstieg.
    Und wenn sein Ruf sich darauf bezieht, dass er ausbildet, dann sollten sie Geschichten gehört haben, über Jungs, die er groß gemacht hat. Wenn du auf dem Feld schuftest und auf dem Markt stinkenden Fisch verkaufst, und weißt, dass es für den Rest deines Lebens so weitergeht, dann inspiriert dich das, dass du auch groß werden kannst.

    Zitat
    "Tut mir leid. Wann kann ich bei dir anfangen?"
    Schön.

    Zitat
    Kaum hatte er ausgeredet, flog ein Messer. Und blieb im prallen Rucksack eines Mannes stecken, der in den Hof hineinrannte.
    Der Neuankömmling schien nicht einmal zu bemerken, welcher Gefahr er entgangen war.

    Die Stelle ist schräg. Rennt der zwischen das Kind und die Hühner oder wieso trifft das Messer den Rucksack?
    Prinzipiell gefällt es mir gut, dass das Kind jetzt nicht ein Messer wirft und das so meisterlich, dass kein Zweifel am Talent besteht. Aber eine Erklärung dafür, wie es passiert, dass die Waffe quasi eine Person trifft, die hätte ich schon gerne.

    Anmerkung am Rande: Du solltest in Tupkors Perspektive "Vater" statt "Papa" verwenden, sonst verwischt das mit der Perspektive des Kindes zu sehr.

    Zitat
    Der Mann starrte ihn blöde an.
    Auch schön.

    Zitat
    Natürlich unterrichtete er nur Jungen. Wenn er gleich gemerkt hätte, dass sie ein Mädchen war, hätte er sie nicht einmal angehört. Es war eine gute Idee gewesen, sich die Haare abzuschneiden.
    Den Erklärbär brauchst du nicht. Wird auch so klar und wirkt stärker.

    Zitat
    Papa fand plötzlich seine Sprache wieder.
    Plötzlich?

    Zitat
    „Leider stimmt es. Sie ist ein bisschen seltsam. Hat verrückte Ideen. So, und jetzt gehen wir, Jandra.“

    Das ist klasse.

    Zitat
    Tupkor befreite sie mit einer schnellen Bewegung aus Papas Griff.
    Mit einer schnellen Bewegung? Einer? Die keine erwähnenswerten ... äh Standortwechsel des Vater oder Schmerzen nach sich zieht?
    (Wäre übrigens eine gute Stelle, um dem Leser einen weiteren Einblick in das Mädchen zu geben - immerhin sieht sie den Mann, von dem sie ausgebildet werden will, in Aktion.)

    Zitat
    Jandra wollte schon protestieren, aber dann hielt sie den Mund. Hauptsache, Tupkor war bereit, ihr etwas beizubringen. 
    Sie scheint eher vorlaut zu sein und sich über Konsequenzen keine Gedanken zu machen. Wieso schafft sie es plötzlich, den Mund zu halten?




    Abschließend will ich noch was zu Anmerkungen der anderen loswerden.

    Zitat von: tlt
    Die Einschätzung bzgl. des Waffenöls teile ich nicht. Auch Klingenwaffen wurden und werden geölt.

    Zitat von: Viskey
    Das Tempo, mit dem der Vater seine Tochter weggibt - weil viel wird er von der nicht mehr sehen, wenn sie erst mal im Training steckt.
    Er scheint zu seiner Tochter eine emotionale Bindung zu haben wie andere Leute zu ihren Schuhen. Dass Jandra Tupkor in irgendeiner Weise gestört u/o belästigt haben könnte, ruft bei ihm eine stärkere Reaktion hervor als die Aussicht, sein Kind in den nächsten Jahren nur noch sporadisch zu sehen.
    Das war auch in Deutschland früher üblich. Kinder wurden irgendwann weggeschickt, um anderswo zu arbeiten und das war halt so. Oft arbeiteten sie in den Familienbetrieben / auf dem Hof der Familie, aber wenn nicht genug Arbeit da war oder nicht genug Geld, dann wurde die Arbeitskraft gegen geld Getauscht.
     Bis in die Zwanzigerjahre wurden sogar auf Kindermärkten Kinder aus armen Verhältnissen als Arbeitskräfte offiziell verpachtet. (In der Schweiz gabs das auch: Verdingkinder)
    Das ist kein schlechter Deal für seine Tochter und ich würde es sogar noch glaubhaft finden, wenn er herumjammert, dass ihm dann die Arbeitskraft zuhause fehlt.

    Zitat von: Naleesha
    und dann Lona. wer war sie? was hat sie Tupkor bedeutet. war sie seine Schwester? Geliebte? Mutter? Tochter? Putzfrau?
    Die Putzfrau. Ist verschwunden, bevor sie alle Böden geschrubbt hatte und das lässt ihn einfach nicht los.
     :cheese:



    So. Bin gespannt, was du mit Tupkor noch anstellst.

    Liebe Grüße
    Aure
  • #7 von tlt am 20 Jul 2018
  • Zitat von: tlt

    Zitat
        Die Einschätzung bzgl. des Waffenöls teile ich nicht. Auch Klingenwaffen wurden und werden geölt.

    Ja, natürlich. Und trotzdem bleibe ich bei meiner Behauptung, dass man den Begriff "Waffenöl" erst eingeführt hat, seit es (moderne) Feuerwaffen gibt. Vorher gab es Öl - das für die Pflege der Waffen verwendet wurde. Fü rmich würde es da nach "frisch geölten Klingen" riechen. Weil das Öl (welches auch immer) auf dem Metall einen ganz speziellen Geruch verbreitet.

    Aber egal, kleine Randnotiz.
  • #8 von Aure am 20 Jul 2018
  • Sprache entwickelt sich ja auch dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend.
    Wenn man zu der einen Zeit vielleicht noch "Öl, mit dem Klingenwaffen gepflegt werden" gesagt hat, und es nie in den Sinn gekommen wäre, das mit einem Wort präzise zusammenzustauchen, war es hundert Jahre später nur noch umständlich und hat unnötige Zeit gekostet.
    Da würde ich mich bei einem Text fragen, ob ich einen bestimmten Zeitgeist einfangen will, weil dann bestimmte Wörter unpassend sind. Auch bei Fantasy muss das nicht egal sein, ich finde immer, dass gewisse Settings auch dadurch Substanz bekommen, dass sie in sich sehr stimmig bleiben, wenn sie sich an irgendwas aus unserer Geschichte orientieren. Aber es kann. Und wenn es egal ist, dann würde ich mich im Zweifelsfall immer für das Wort entscheiden, dass am besten einfängt, was ich zeigen will, sei das nun schnödes Waffenöl oder total verrückte Wortschöpfungen wie "Weltschmerz". Oder "Zeitgeist". Die früher sicher erstmal nach durchgequirltem Hirn klangen, aber sich durchgesetzt haben, weil sie treffend klangen.

    Trotzdem spannend, wie unterschiedlich man liest, bzw. was verschiedene Lesern jeweils im Lesen stolpern lässt.
  • #9 von Trippelschritt am 21 Jul 2018
  • Guten Morgen Oldlady,

    Für eine Detailröstung ist mir der Text etwas zu lang, vielleicht lege ich die nach, wenn Du darauf Wert legst, aber ich denke, den Anfang solltest Du neu schreiben. Du beginnst mit einer Rückblende und schiebst da belanglose Sätze ohne klare Perspektive ein, wie den dicken Bauch. Das ist nicht unbedingt erfrischend. Dafür solltest du eine andere Lösung suchen.

    Die Sache ändert such sofort in der Begegnung des Schülers mit dem Ausbilder, auch wenn ich die Reaktionen des Ausbilders für übertrieben halte. Geh da doch noch einmal in die figur hinein. Die hat viel mehr Potential, als nur Gesprächspartner für ein Kind zu sein.
    Das Kind hingegen ist Dir prächtig gelungen und die Schlusspointe, dass es ein Mädchen ist, kam für mich überraschend. Ich hatte nicht in diese Richtung spekuliert.

    Die zweite Hälfte fällt dagegen etwas ab. Nicht, dass sie schlecht ist, aber ich sehe nicht so genau, worum es in dem Streit (Diskussion, Dialog) geht. Sicher, an der Oberfläche geht es darum, warum der Dicke sie nun doch trainieren will.  Ich spekuliere mal. Sollte er sich entgegen seiner Beteuerungen doch ein Mädchen zu eigenen Vergnügungszwecken unter den Nagel reißen und nun lügen, dann ist das zu schwach angedeutet. Will er es hingegegn nicht, wie er später klarstellt, worum nicht gleich und erst so spät klären, dass er genau das nicht will. Und was ist mit der Heilerin. Ja, etwas noch nicht zu wissen, könnte Spannung wecken, aber nicht, wenn nicht klr ist, warum sie eigentlich da so rum reden.
    Das Mädchen sollte entweder schweigen, wenn Erwachsene reden - es gehört sich nicht, dem Vater immer wieder zu widersprechen - oder aber dem Vater die Gesprächsführung gleich richtig wegnehmen, was sie bedeutender machen würde. Jetzt rächt sich, dass man über den dicken Trainer so wenig weiß, denn der ist ein Pappkamerad. Sollte man vorher aber schon alles (Seelenpein etc.) erfahren haben, könnte man das wieder aufleben lassen. (Das ist immer der Ärger mit Röstungen von Romanstücken. Man kennt den vorangegangen Text nicht.) Der Vater scheint neu eingeführt worden zu sein, und ist auch noch ein Pappkamerad. Bei ihm macht es nichts, wenn er keine weitere Rolle spielt. Aber wer welche Rolle spielt, erfahre ich im zweiten Teil nicht. Da ruhst Du Dich auf der Inofebene aus. Dabei ist die zwischenmenschliche Ebene viel wichtiger (Das sollte ich mir mal selber hinter die Ohren schreiben. Ich schlampe da auch mal ganz gern.)

    Aber alles in allem ist es für mich eine Passage, der ich gern weiterfolgen würde. Die Funktion innerhalb des Gesamtplots ist leicht zu erkennen und auch interessant wie häufig, wenn Menschen aufeinanderprallen, die nicht zueinander passen..

    Liebe Grüße
    Trippelschritt
  • #10 von Oldlady am 21 Jul 2018
  • Hallo tlt, ganz herzlichen Dank!

    Zitat
    Zitat
    Tupkor drehte den Anhänger mit dem Symbol des Feuergottes Uschur zwischen seinen Fingern. Der Händler hatte behauptet, die Dämonen würden sich nicht an dieses Zeichen heranwagen. Womit er verflucht noch mal Recht gehabt hatte. Das Amulett war alles, was von seiner Lona übriggeblieben war.
    Hier fehlt mir eine Erklärung. Wer ist/war Lona? Warum war sie weg? Warum war es so gefährlich außerhalb der Stadt. Oder war es das gar nicht?

    es ist „seine“, also liebte er sie. Die Gefahr kennt der Leser durch das vorhergehende Kapitel.

    Zitat
    Und blieb im prallen Rucksack eines Mannes stecken, der in den Hof hineinrannte.
    Zitat
    Nette Geschichte, aber wenn er/sie so gut mit dem Messer wäre, dann wäre das nicht passiert.
    Er hat den Mann zu spät gesehen, er ist in die Flugbahn gerannt.

    Zitat
    Zitat
    Der Papa
    Aus Erzählersicht eher „Vater“ des Jungen
    Da hast Du Recht! Das werde ich auf jeden Fall ändern. Damit wäre auch die Perspektivänderung klarer.

    Zitat
    Zitat
    „Einen Moment.“ Tupkor befreite sie mit einer schnellen Bewegung aus Papas Griff
    hier ändert sich die Perspektive wieder, da stimmt das „Papas“ nicht mehr
    Stimmt, für die Perspektive des Kindes müsste ich das anders beschreiben


    Zitat
    2). - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    ihre Motivation, warum sie kämpfen lernen will, erfährt man nicht.
    Das war im vorigen Kapitel deutlich. Auszüge sind halt immer schwierig ..


    Zitat
    Den Einstieg mit Lona finde ich hier eher störend. Mir ist klar, dass das noch wichtig wird. Aber für mich passt es hier nicht her. 

    Interessant. Ich dachte eigentlich, das würde ein Licht auf Tupkors inneren Zustand werfen. Er hat „seine“ Lona verloren, ist unglücklich, säuft.

  • #11 von Oldlady am 21 Jul 2018
  • Hallo Ofli,

    Zitat
    Zitat
    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    Kann ich pauschal nicht wirklich beantworten, da ich Tupkor noch nicht gut genug kenne. Es scheint für ihn zum Alltag zu gehören Jungs auszubilden und ich mag wie er versucht Jandras Wert abzuschätzen, aber aus dem Gespräch wie es jetzt ist finde ich es etwas viel, wie er Jandras Vater auf einmal überredet sie bei ihm zu lassen. Mir fehlt da ein bisschen das Gefühl der Begeisterung bei ihm. Ließe sich vielleicht gut einbauen in dem Moment als er hört, dass Jandra ein Mädchen ist und sich die Phantasie der ersten Gladiatress in seinen Kopf setzt.

    Stimmt, dass er den Vater nun sogar überredet, kommt etwas plötzlich. Daran werde ich noch arbeiten!


    Zitat
    Zitat
    2). - Welchen Eindruck macht Jandra auf Euch?
    Entschlossen, auf kindische Art mutig und manipulativ... ich hoffe ihr Motiv warum sie Gladiatress werden will wird gut beleuchtet.
    Ich denke schon – im vorigen Kapitel.

    Zitat
    Einerseits mag ich wie du aus Kinderaugen schreibst und es wird interessant sein zu sehen wie sich die Kindersicht im Verlauf der Geschichte ändert, andererseits tue ich mir schwer mit dem Perspektivwechsel und dem dauernden "Papa".

    Ich hatte mich dazu entschlossen, aus Kindersicht immer „Papa“ zu  schreiben, weil ein Kind eben nicht „Vater“ oder den Namen denkt. In diesem Text ist mir dann noch der Fehler unterlaufen, das Wort auch bei Tupkors Perspektive zu verwenden. (tlt hat das zu Recht angemerkt). Dort muss dann natürlich „Vater“ stehen.

    Danke, natürlich war das hilfreich!
  • #12 von Oldlady am 21 Jul 2018
  • Hallo Viskey,

    eigentlich mag ich  Fantasy sogar lieber als Krimis, aber die lassen sich eben schlechter verkaufen. Und ich lese alles gerne, was gut und spannend geschrieben ist. Im Moment habe ich Krimis satt ... Die Einstellung auf das neue Genre macht Spaß, braucht aber auch etwas Zeit.

    Zitat
    Zitat
    1) - Ist es glaubhaft, dass Tupkor sich darauf einlässt, das Mädchen auszubilden?
    Andererseits geht es mir ein bisschen zu schnell von "Ein Mädchen, never-erver" zu "Hach ja, bringt Kies".  Jetzt liest es sich fast so, als hätte er eh schon die längste Zeit auf ein Mädchen gewartet, das sich den Stress und die Arbeit antun möchte.

    Ja, dankt hast Du Recht. Ich werde daran basteln, den Übergang verständlicher zu machen.

    Zitat
    Was mir sonst noch aufgefallen ist, sind v.a. zwei Dinge:
    Das Tempo, mit dem der Vater seine Tochter weggibt - weil viel wird er von der nicht mehr sehen, wenn sie erst mal im Training steckt.

    Die Vorgeschichte fehlt halt. Er hatte sowieso vor, sie in eine Ausbildung nach Zuighera zu schicken – zu einem Korbflechter.


    Zitat
    Bechtis, über deren Beteiligung hier einfach mal so bestimmt wird. Auch wenn Frauen in dieser Gesellschaft schlecht dastehen sollten, sie ist eine Heilerin, und es macht schon den Eindruck, als wäre sie eine angesehene Persönlichkeit der Stadt bzw. sogar der ganzen Region. Über so jemanden bestimmt man nicht einfach. - Und wenn doch, muss das hier thematisiert werden. Irgendwie.

    Mit diesem Einwand hast Du vollkommen recht. Ich habe schlicht übersehen, dass man sie erst noch fragen muss!

    Zitat
    Aber wie kann er (Tupkor) sie vor den anderen Schülern beschützen? Vor anderen Kämpfern, irgendwelchen dahergelaufenen Trotteln mit dreckigen Fantasien?

    Er hat das Sagen, und er wird auf sie aufpassen. Wird noch thematisiert.

    Dankeschön, Viskey!
  • #13 von tlt am 21 Jul 2018
  • Trotzdem spannend, wie unterschiedlich man liest, bzw. was verschiedene Lesern jeweils im Lesen stolpern lässt.
    Das ist es. Und das ist (finde ich) ja das Schöne daran.
  • #14 von tlt am 21 Jul 2018
  • es ist „seine“, also liebte er sie. Die Gefahr kennt der Leser durch das vorhergehende Kapitel. 

    Ok, das ist immer ein Problem. Irgendwie hatte ich gedachte, dass die Geschichte hier anfängt. Fehler von mir. Damit sind auch ein paar andere Anmerkungen von mir mehr als flüssig.

    Zitat
    Und blieb im prallen Rucksack eines Mannes stecken, der in den Hof hineinrannte.
    Zitat
    Nette Geschichte, aber wenn er/sie so gut mit dem Messer wäre, dann wäre das nicht passiert.
    Er hat den Mann zu spät gesehen, er ist in die Flugbahn gerannt.

    Nein, da bin ich weiterhin nicht bei Dir. Aus einem ganz einfachen Grund: Jemand, der "aus Versehen" einen Menschen trifft, weil der in seine Wurfbahn gelaufen ist, hat nicht annähernd eine Chance, ein Huhn zu treffen. Es sei denn, der Mensch hätte sich übermenschlich schnell bewegt.
    Die Zeit, die der Mensch hier für seine Bewegung zur Verfügung hat, kann ja nicht länger sein als die Zeit, die das Messer braucht vom Verlassen der Hand bis zum Auftreffen. Das sind Bruchteile von einer Sekunde.
  • #15 von Oldlady am 21 Jul 2018
  • Hallo. Nalee,

    vielen Dank für Deine Röstung! Sie hat mir weitergeholfen.

    Zitat
    Soll das der Anfang der Geschichte sein? wenn ja finde ich die ersten Sätze ein bisschen sehr vollgepackt.

    Es ist nicht der Anfang der Geschichte, es passiert vorher schon eine Menge. Uschur und seine Rolle ist bekannt, die Dämonen hatten schon einen Auftritt. Und der Grund für Lonas Verschwinden sollte dem Leser klar sein (hoffe ich). Sie wurde von Dämonen aufgefressen, nur das Amulett blieb übrig.
    Der Händler spielt keine Rolle dabei, auch weitere Details um Lonas Tod nicht. Wichtig ist Lonis Tod  im Hinblick auf Tupkors Befinden (er trauert, trinkt zu viel ...)

    Lona war seine Frau („seine“ Lona). Sollte ich das noch dazu erwähnen? Es ist richtig, dass sie auch seine Tochter sein könnte.

     
    Zitat
    nur wird mir Tupkor im Verlauf des "Überzeugungsgesprächs" dann ein klein wenig zu aufdringlich. Ich finde auch, der Papa müsste eher stolz sein, dass ein so gefragter Lehrmeister seine Tochter wirklich ernsthaft trainieren will.

    Der Papa hatte andere Pläne mit seiner Tochter – ein „normales“ Leben.  (das sollte aus der Vorgeschichte deutlich werden). Aber ich sollte ihn wohl noch etwas mehr WIderstand gegen die Änderung dieses Plans leisten lassen.


    Zitat
    Außerdem, würde es Tupkor evtl sogar besser aussehen lassen, wenn er nicht mit dem Gedanken ran geht "die Leute werden unsummen bezahlen um sie verlieren zu sehen", sondern eher mit dem Gedanken "was wäre das für eine Werbung (oder wasauchimmer), wenn sie tatsächlich gewinnt und die Leute erfahren, dass ICH sie trainiert habe.“
    Tupkor ist kein Heiliger, er schaut auf seinen Profit. Seine Schüler sterben manchmal in der Arena, und das gehört dazu.
    Dass  Jandra gewinnen könnte, ist für ihn eher ein Nebengedanke, es erscheint ihm sehr unwahrscheinlich. Vielleicht sollte ich das noch einbauen.

    Zitat
    wenn der Mann nicht sehr sehr schnell mitten in die Flugbahn des Messers auf dem Weg zum Huhn gelaufen ist, ist es dann doch eher unglaubwürdig. erst sagt sie, dass sie so gut ist, aber dann trifft sie etwas völlig anderes.

    Er ist so schnell aufgetaucht, dass sie ihn zu spät gesehen hat.

    Zitat
    Und zuerst will er sie nicht aus dem Haus lassen und dann soll sie bei der örtlichen Heilerin wohnen?

    Er wollte sie sowieso nach Zuighera schicken, wo sie dann beim Korbflechter gewohnt hätte.
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