Teufelsrost > Höllenfenster

Ypsilone 2. Szene

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merin:
Hallo Trippel,

auch hier ist mir der Einstieg gut gelungen. Gestolpert bin ich, als er das Mädchen ruft. Er sendet einen Ruf an jemanden aus, von dem er nicht weiß, ob es ein Kind oder eine Frau ist, aber weiblich soll sie sein. Und dann kennt er ihren Namen? Das finde ich merkwürdig.
Dann scheint es, als kenne sie ihn, sie weiß, dass er alt ist und nicht mehr charmant. Aber als sie sich begegnen, scheinen sie sich wieder fremd. Den Spitznamen Ypsi finde ich peinlich und ich verstehe auch nicht, wieso sie ihn anbietet. Es scheint nicht in die Situation zu passen.
Das Verhältnis der beiden zueinander bleibt weiter unklar, ich kann aber etwas besser folgen. Mein Gefühl ist, dass der Elf Ypsi benutzt, aber ich verstehe nicht, warum und wofür. Ich verstehe vor allem nicht, warum sie überhaupt so offen für ihn ist und sich so behandeln lässt.

Sprachlich würde ich dazu raten, an einigen Stellen etwas schlichter zu schreiben. Diese Sache mit dem Ruf, der das Herz einer Frau sucht, ist einerseits kitschig, andererseits schein sie in die falsche Richtung zu lenken: Er will ja gar nicht, dass da jemand sich in ihn verliebt, sondern er weckt Sehnsucht und manipuliert sie. Oder? Das würde ich versuchen, anders auszudrücken.

Hier ist noch ein Beispiel:


--- Zitat --- Die Schönheit des Elfen erfüllte ihre Seele so plötzlich mit einem Sehnen, das sie sofort Zuflucht bei Mutter suchen ließ. „Meide die Menschen“, hatte sie immer empfohlen und doch lebte sie jetzt mitten unter ihnen.
--- Ende Zitat ---

Was findet sie denn schön? Ich hätte das gern etwas konkreter. Und: im letzten Satz ist das Sie missverständlich, weil es einmal Ypsi und einmal die Mutter meint.

Nun schaue ich mal, was andere geschrieben haben. Tatsächlich bin ich über die angestrebte Weltherrschaft der Elfen auch gestolpert, aber da nahm ich an, da kommt später eine Erklärung. Die Sache mit Ypsis Stellung und Vergangenheit ist mir auch etwas zu kryptisch. Ich nehme bislang an, sie ist ein Halbelf und die werden von den Elfen verachtet. Wieso erinnert sie sich dann aber nicht an ihre Eltern? Die Idee, mit Andeutungen etwas sparsamer zu sein gefällt mir gut. Vielleicht wäre es zur Einführung ins Setting besser, dafür etwas mehr von Ypsis Alltag zu zeigen. Das würde es dir auch ermöglichen, näher an sie heran zu rücken.

Trippelschritt:
Klasse, kann ich viel mit anfangen.

Knuddel
Trippelschritt

ElementAutor:
Hallo Trippelschritt,

ich würde jetzt am liebsten schreiben, wie sehr mir dein Schreibstil gefällt, die Liebe zum Detail, usw. aber das wird hier in der Hölle nicht so gerne angesehen, daher muss ich jetzt meine feierlich von merin überreichte Rostgabel herausholen und losrösten!

Dieses Kapitel von dir hat das gleiche Problem, welches ich mit so vielen anderen Büchern habe. Ich habe gerade sehr viel gelesen, aber nicht das Gefühl, etwas erlebt zu haben. Ich hatte den Eindruck, dass du versuchst, über einen langwierigen komlizierten Dialog, die Charaktere vorzustellen, ihre Motivation festzulegen, nebenbei die Welt ein wenig zu erklären und dir zusätzlich noch einen schnellen Start in die Handlung zu ermöglichen. Aber das wirkt auf mich alles einfach viel zu viel auf einmal. Zwei parallel erzählte Handlungsstränge, einen zuerst bei dem Mädchen im Lager und eines beim Elfen im Wald, würde den Charakteren mehr Zeit geben sich ordentlich dem Leser vorzustellen. Gerade beim Mädchen finde ich es sehr schwierig gelöst, ihre gesamte Vorgeschichte mit in den Dialog hineinzuschreiben.
Auch die vielen Vergleiche sind zwar schön Ausgedacht, machen das Lesen aber unnötig anstrengend und damit schwerer zu verfolgen. Aber kommen wir ins Detail:


--- Zitat ---Er selbst merkte es nicht, wie er auch nicht bemerkte, dass er sich immer wieder an die Brust griff, als wollte er sich vergewissern, dass sein Herz noch schlug.
--- Ende Zitat ---

Wenn ich mich vergewissern möchte, ob mein Herz noch schlägt, dann bleibe ich ruhig stehen und halte meine Hand flach an die Brust. Dieser Vergleich ist mir im Zusammenhang mit dem Lauf durch den Wald jedoch nicht möglich.


--- Zitat ---„So langsam werde ich zu alt für so etwas“, dachte Illrezit und setzte trotzig noch hinzu: „Aber ein Illrezit stellt sich seiner Verantwortung.“
--- Ende Zitat ---

Klingt seltsam, wenn er in der dritten Person von sich selbst redet. Das passt auch nicht zum Charakter der Figur, zumindest nicht so, wie er danach noch weitererzählt wird.


--- Zitat ---„Das ist alles eure Schuld“, stieß Illrezit hervor. „Konntet ihr nicht in eurer angestammten Heimat bleiben?“
--- Ende Zitat ---

Wen meint er mit „eure/eurer“? Die Menschen, da sie sich so sehr ausgebreitet haben, die Elfen, die offenbar alles für sich beanspruchen wollen oder vielleicht sogar sich selbst, da er sich schon einmal in der dritten Person angesprochen hatte. Ich finde, dass wird hier aus dieser halb Monolog, halb Erzählperspektive nicht ganz klar. Insgesamt finde ich diese Erzählung während des Laufs durch den Wald als zu sehr aus der Handlung gerissen.


--- Zitat ---„Ich hasse euch“, flüsterte Illrezit. „Euch und die Gestaltwandler. Weil ihr keine Achtung vor der Reinheit des Blutes habt.“
--- Ende Zitat ---

Was hat die Reinheit des Blutes mit dem Ausheben eines Berges zu tun. Wenn er etwas anderes meint, wirkt es hier fehlplatziert, da vorher so ausschweifend vom Bergbau der Menschen berichtet hat.


--- Zitat ---Aber das war keine Stille, die Ruhe schenkte. Es war nur eine kleine Stille, die sich nicht über den Mund hinaus traute.
--- Ende Zitat ---

Die Wortwiederholung hier halte ich für unnötig, "Es war eine Stille, die sich…" klingt besser.


--- Zitat ---Er war nicht hierhergekommen, um müßigen Gedanken nachzuhängen.
--- Ende Zitat ---

So sehr wie er sich über das Tun der Menschen aufregt, passt das Wort „müßigen“ irgendwie gar nicht.


--- Zitat ---Ypsilone setzte mitten im hin- und hereilenden Strom der Kinder ihre beiden Wassereimer ab, ohne sich um die missbilligenden Blicke der anderen Jugendlichen zu kümmern.
--- Ende Zitat ---

Steht sie nun zwischen Jugendlichen oder Kindern? Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.


--- Zitat ---Von hier zur Quarantänestation NA-R.
--- Ende Zitat ---

Quarantänestation NA-R klingt wie ein Teil einer Militärbasis der moderne und passt irgendwie nicht in dieses Setting. Ich weiß, dass sie später sagt, dass er die Stadt damit meint, aber selbst für einen Efen ist diese Bezeichnung ungewöhnlich.


--- Zitat ---Alles andere wird sich finden.
--- Ende Zitat ---

Was wird sich finden.? Es ist eines den Leser aufgrund eines Plots im Unklaren zu lassen, aber nicht die Person, die den Auftrag durchführt, wenn sie am Ende auch Erfolg haben soll.

So, das war es erstmal von mir. Es wird zwar noch nicht ganz klar, wohin sich deine Geschichte bewegen wird, aber zumindest der rote Faden, mit dem Finden der Mutter ist ja schon ersichtlich.

*Gabel wegleg*

Ich hoffe, das kam jetzt nicht zu gemein rüber, aber ich habe hier gelernt, dass einem nur Komplimente die Geschichte nicht besser machen. Bis dahin weiterhin viel Erfolg.

LG ElementAutor

Trippelschritt:
Ich danke Dir für Deine Röstung, ElementAutor. Zwar wurde diese Szene bereits zweimal umgeschrieben und die andere, die ich eingestellt habe, komplett gestrichen. Aber ich kann mit Deinen Kommentaren trotzdem etwas anfangen.

Solltest Du aber gelernt haben, dass Lob nicht  erwünscht ist, dass lerne bitte schnell wieder um, denn das ist nicht korrekt. Es ist alles erwünscht, was dem Autor weiterhilft. Es hilft aber nur weiter, was präzise oder konkret oder auf dem Punkt ist. Ein allgemeines "Schöne Geschichte, hat mir gefallen" ist da wenig hilfreich, aber eine Bemerkung hinter einer gelungenen Formulierung der Beobachtung oder so ist keine verlorene Liebesmüh.

Und für die Kritik gilt dasselbe. "Das ist irgendwie nicht stimmig" bringt überhaupt nichts. Auch hier muss das Feedback auf dem Punkt sein, wenn es helfen soll.

Lob also ruhig weiter.

Liebe Grüße
Trippelschritt

ElementAutor:
Wenn das Kapitel/Textausschnitt bereits fertig ist bzw. nicht mehr so aussieht, wie es dort steht, dann lasse doch diesen Treat schließen.

Das habe ich mit meinem Prolog auch gemacht und für die Neufassung einfach einen neuen Treat geöffnet.

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