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  • #1 von The_Reptilian am 03 Nov 2020
  • Hallo Teufel,

    seit ich die Geschichte hier das erste Mal veröffentlichte, ist viel Zeit über den Jordan gegangen und ich habe auf Basis der Verbesserungen hier und Suchmaschinen meinen Schreibstil verbessert.
    Danke noch mal allen dafür.

    Bevor man meine Geschichte weiter unten liest, hier einige Anmerkungen:
    Ich hoffe, dass man jetzt alles besser aus Klaus seiner Perspektive sieht und ihm bewusst wird, dass Esmeralda nicht das ist, was sie vorgibt.
    In den Kommentaren im alten Thread wurde mir geraten, Artemisia am Anfang der Geschichte nicht explizit zu erwähnen. Ich habe es drin gelassen, weil Esmeralda es erwähnen muss, um zu zeigen, dass sie Biologin ist, damit sie im Disput mit Klaus gewinnt.


    Der grüne Drache                           

    „Mistvieh!“
    Während der hoch gewachsene Klaus das Salatfeld des „Harmoniehofs“ jätete, war er unzähligen Mücken ausgesetzt, die sogar seine Jeans durchstachen. Ein landwirtschaftliches Sabbatical auf Teneriffa als willkommene Abwechslung zur Informatik! Was für eine blöde Idee! In der schwül-warmen Hitze wedelte er hilflos mit seinem Strohhut.
    Er sah zum Gebirge im Zentrum der Insel, wo im Abendrot der schneebedeckte Gipfel des Teide die Tannenwälder überragte. Dort war es sicher schön kühl! Sein Blick streifte dabei seine neue Kollegin, die stumme Esmeralda.
    Die Südländerin in ihrem weißen Kaftan spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld herum und drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren Locken. Verstand sie nicht, dass sie ihm beim Jäten helfen sollte und wünschte sie sich nicht auch, wie alle auf dieser Finca, in einem friedlichen Miteinander zu leben? Begeistert war Klaus nicht. Zudem hatte sie ein merkwürdiges Gesicht, völlig glatt und emotionslos.

    Die Spanierin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Körper wirkte angespannt, ihre rechte Faust war geballt. Was war mit ihr los? Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf hatte. Fast wie eine große Haarspange, die ihr Haar nach hinten machte. Für ihn sah das nicht aus wie der tragbare Sprachcomputer, der es sein sollte.
    „Hey, Prinzessin. Ich schufte mir einen ab! Pack mal mit an!“
    Sie antwortete, ohne den Mund zu öffnen. Aus einem Lautsprecher ertönte blechern: „Du bist Klaus, richtig?“
    Klaus nickte.
    „Du bist fleißig, aber ohne Hirn!“
    „Ohne Hirn?“
    „Du hast das ganze Artemisia ausgerissen.“ Ihre Hand zeigte auf das frische Kraut am Boden.
    „Für mich ist das Unkraut.“
    „Klaus. Wir machen Permakultur. Wenn wir etwas jäten, nehmen wir nur weg, was zu viel ist.“
    „Prinzesschen, ich bin seit zwei Wochen hier. Ich weiß mittlerweile, was ich ausreißen darf!“
    „Ich als Biologin sage dir, dass Artemisia ein Heilkraut ist.“
    „Und das sagst du mir erst jetzt, wo ich schon das halbe Feld ausgerissen habe?“
    „Ich war mit Anderem beschäftigt!“ Esmeraldas blecherne Stimme klang wehmütig.
    Sie beugte sich kurz, um den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben. „Ich habe recherchiert, wer für die vielen Leichen auf den Feldern verantwortlich ist.“
    „Also, ich war das nicht!“
    Esmeralda schlug mit ihrer Faust Klaus ins Gesicht, welcher taumelnd umfiel. Er war auf einen solch kräftigen Schlag von dieser kleinen Frau nicht vorbereitet.
    „Verrückt geworden?“, schrie er, und er wischte sich das Blut von der Nase.
    Ihre Haarspange blecherte: „Wie lange ermordest du schon diese Echsen, du Affe?“
    „Wieso denkst du, dass ich es war?“
    „Es gibt nur deine und meine Fußabdrücke in der Erde, auch, wo du noch nicht gejätet hast. Das Verfallsstadium der Leichen sagt mir, dass du diese Wesen seit Wochen ermordest!“
    „Esmeralda. Diese Viecher fressen die Jungpflanzen.“
    „Mit deinen Morden bringst du das Gleichgewicht der Natur durcheinander, was auch dir schaden wird. Hüte dich vor dem grünen Drachen.“
    „Was meinst du damit?“
    Sie hatte sich bereits auf den Weg gemacht und Klaus verwarf sein Vorhaben, diese aggressive Frau weiter auszufragen. Er blickte aufs Gemeinschaftshaus. Es gab ja noch andere Leute hier. Esmeraldas´ Wutausbruch verschwieg Klaus besser. Es wäre ihm peinlich, wenn rauskäme, dass eine Frau ihn nieder gestreckt hatte. Über den grünen Drachen aber wollte er mehr wissen.
    Jenny Wu aus Hong Kong mit ihrem kulturellen Hintergrund wusste Bescheid. „In der chinesischen Mythologie beschützt der grüne Drache die Natur vor Verwüstung.“
    „Hat das was mit Permakultur zu tun?“
    „Naturschutz ist ganzheitlich, so wie Permakultur.“
    Der Übergang vom mythologischen Drachen zur Permakultur machte Klaus nachdenklich, weil Permakultur funktionierte, der Hof war profitabel.
    Doch wie beschützte der Drache die Natur? Gähnend fragte er sich, ob der Drache etwas mit den Echsen zu tun hatte. Er legte sich schlafen.

    Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Die Mücken waren überall. Auch im Gemeinschaftshaus, wo das Frühstück serviert wurde. Klaus hielt sich seinen Bauch. Ihm war übel. Ein zischender Atem bließ ihm in den Nacken. Sein Arm zuckte schützend auf, weil Esmeralda direkt neben ihm saß. Noch nie hatte er einen Menschen so atmen hören.
    „Morgen, Klaus. Du siehst blass aus. Soll ich dir sagen, woher das kommt?“
    Die Spanierin las seine ratlose Mimik und deutete aus dem Fenster auf ein Wasserreservoir: „Deine Übelkeit kommt von den Moskitos dort.“
    „Von einem Mückenstich?“
    „Ein paar Wochen nach dem Stich bricht eine Krankheit aus.“
    „Hab … Habe ich jetzt Malaria, oder so?“, stotterte Klaus schockiert.
    „Gut möglich“
    Jenny zog die Augenbrauen hoch. „Ist das ansteckend?“
    „Nein. Aber die Echsen, welche diese Mücken fressen, hat Klaus innerhalb von zwei Wochen getötet!“
    Klaus meinte fast so etwas wie Genugtuung in Esmeraldas zischelnder Stimme zu hören.
    „Ach, deswegen leben die ganzen Jungpflanzen noch“, ließ Denis, der Hofälteste, vernehmen. „Gut, zäunen wir das Beet endlich ...“
    Ohne Denis ausreden zu lassen, sprang Klaus auf und fing an, Jagd nach Mücken zu machen. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn alle an Malaria erkranken, weshalb er so schnell wie möglich handelte, während er gegen Schmerzen in seinem Magen ankämpfte. Überall sah man ihn in den folgenden Stunden mit einer Fliegenklatsche auf Gegenstände eindreschen.
    Als alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Mittagsessen gingen, kapitulierte Klaus im Gewächshaus vor der Mücken-Übermacht. Er sackte auf der Couch zusammen. Er wollte nur ein Bisschen Ruhe.

    Daraus wurde nichts. Esmeralda blickte auf ihn herab und setzte sich. Ihr Schritt, war derart lautlos, ein Killer hätte sich nicht besser nähern können. War sie wirklich nur Biologin?
    Klaus hielt es daher für eine gute Idee, sich mit dieser unheimlichen Person gut zu stellen. Er meinte zerknirscht: „Ich glaube, es war keine gute Idee, die Echsen zu töten.“
    Esmeralda hob ihren Daumen. „Du scheinst es verstanden zu haben und bist auf dem richtigen Weg“, begann sie mit sanfter Stimme: „Deshalb wird der grüne Drache die Mücken restlos beseitigen.“
    „Was hat es damit auf sich?“
    Sie senkte den Kopf, nahm einen tiefen Luftzug und blickte anschließend Richtung Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, so dass Klaus zusammenschrak.
    „Kommt jetzt der grüne Drache?“
    „Er ist bereits hier!“
    Klaus sah sie ungläubig an.
    „Du hast die Ehre, eine stolze Bewohnerin des unterirdischen Reiches  `Lacanda` sehen zu dürfen.“
    Während sie sprach, zog sich ihre Gesichtshaut mitsamt den Haaren in die „Haarspange“ zurück. Als sich ihr weites, mit scharfen Backenzähnen besetztes Maul öffnete, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.
    „Ich will nicht in die Hölle!“ schrie er in Todesangst.
    Ihre Augen jedoch sahen über ihn hinweg. Er fiel vor Schreck von der Couch, als aus dem Maul des Ungeheuers ein langes Etwas, einer Zunge ähnlich, herausschoss. Das Etwas verformte sich über ihm zu einem Kringel, an welchem die lästigen Insekten kleben blieben. Dann schnalzte es in das Maul  zurück und schluckte die Mücken hinunter.
    Panisch robbte Klaus zum Ausgang. Er schaute auf Esmeralda zurück, welche ihre Menschenform wieder annahm und  ihre rechte Hand nach ihm aussteckte. Mit einem Ruck stand er auf und kollidierte mit der reinkommenden Jenny.  „Klaus, was ist los?“
    „E … Esmeralda ist der Satan, der sich unter einer Menschenhaut versteckt!“
    „Unsere temperamentvolle Esmeralda fährt öfters mal aus der Haut“, kicherte Jenny.
    „Sie ist wirklich ...“
    Weil Esmeralda an die beiden herantrat, packte Klaus Jenny und rannte mit ihr in die nahe Höhle. Nachdem er das schwere Eisentor zuschlug, sprach Esmeralda mit ruhiger Stimme. „Klaus, du hast Malaria, was bekannt ist für fiebrige, halluzinative Delirium-Momente.“
    Jenny hielt ihrem Retter eine Thermokanne hin. „Nach dem Frühstück hatten wir uns beraten, was wir am besten machen können. Wir fanden im Artemisia-Tee ein Vorsorgemittel gegen Malaria. Ich denke, du hast es gerade am Nötigsten.“
    „Jenny, merkst du, was hier gerade los ist?“, fragte Klaus entsetzt. „Da draußen  ist der Satan!“
    „Esmeralda, hier ist Jenny“, sprach sie durch die Tür: „Nimms mir nicht übel, aber damit er runter kommt, solltest du gehen!“
    „In Ordnung“, ließ die Spanierin verlauten und ihr zischender Atem verklang in der Ferne.

    Der Schock war am nächsten Tag verklungen, aber Klaus blieb skeptisch. Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt? Wenigstens zeigte das Artemisia rasch Wirkung und er vergegenwärtigte sich, dass er erst die Pflanze zerstörte, die ihm später heilte. Beim Jäten ließ er sich von ihr weitere Kräuter auf dem Salatfeld zeigen, welche sein anfängliches Auge übersehen hatten, bis zu seinem letzten Tag auf Teneriffa, wo er zum Flughafen lief. Er hörte ein Zischen im Gebüsch. Esmeralda verschlang einen ganzen Hasen am Stück und winkte.
    Klaus war jetzt klar, jederzeit könnte ein grüner Drache auftauchen.


    Liebe Grüße, Max
  • #2 von Paul am 03 Nov 2020
  • Lieber Max

    Erst einmal Danke für deine Geschichte. Im Moment scheinen Geschichten ja eher Mangelware zu sein und ich freue mich im Augenblick an jeder Geschichte, die ich "rösten" kann. Auch bin ich neugierig darauf, was aus deiner ersten Fassung mittlerweile geworden ist. Also an dieser Stelle ein doppeltes Danke.

    Ich gebe dir wieder einen Erstlese-Eindruck zu deiner Geschichte - und dazu einige Ideen, wie sich deine Geschichte weiter verbessern ließe.

    Liebe Grüße

    Paul

    Dein Text beginnt stark mit einer wörtlichen Rede, die mich sofort in die Geschichte hineinzieht. Ich will als Leser wissen, wer spricht da, wer ist das Mistvieh, wie geht es weiter,...  ... aber dann verpufft der starke Anfang bei mir sofort wieder, indem du einen "Infoblock" einschiebst.

    Die Beseitigung solcher Infoblöcke und die Umwandlung der für die Geschichte notwendigen Info-Blöcke in Handlung und Dialoge (du weißt ja: don´t tell it, show it) ist eine der großen Baustellen, die du für mich bei dieser Geschichte noch vor dir hast.

    So ließe sich der Anfang z.B. auch so gestalten:

    „Mistvieh!“ Klaus schlug mit der flachen Hand nach der Mücke, die ihn durch seine Jeans gestochen hatte. Aber wie schon bei den Stichen zuvor hatte er die Mücke wieder nicht erwischt.
    "Gib es auf!", rief Esmeralda. Ihr Stimme kam aus einem Sprachcomputer, den sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. Obwohl ihr Stimme blechern klang, meinte Klaus einen Unterton von Spott darin zu hören.
    Was mischte sie sich auch immer ein? Die meisten Zeit stand sie ...


    So bist du nah an deinen Personen und ihrem Konflikt. Alle weitere Informationen (er ist groß, sie jäten auf einem Hof in Teneriffa ... kannst du nach und nach in die Szene einbauen, dort, wo du es brauchst. Z.B. Er sah auf sie herunter, so erzählst du, dass er groß ist und musst es nicht behaupten, wie mit "der hoch gewachsene Klaus".)

    Was mir viel besser als bei deiner ersten Geschichte gefällt, ist der Dialog zwischen Klaus und Esmeralda. Da ist viel mehr Pepp dahinter. Das herablassende "Prinzesschen" von Klaus kommt gut rüber, umgekehrt könnte Esmeralda ruhig noch etwas schärfer auftreten. Denn für mich kommt ihr Faustschlag am Ende der Unterhaltung noch immer wie aus dem Nichts. Auch dass er so sang und klanglos auf den Boden fällt, bräuchte noch mehr erzählerischen Hintergrund. Von daher, siehe dir den Dialog der beiden noch einmal an. Da folgt eine wörtliche Rede auf die andere. Das macht das Erzähltempo hoch. Aber es gibt dir auch Platz, an der einen oder anderen Stelle eine körperliche Reaktion einer der beiden Dialogpartner einzubauen - oder aber den einen oder anderen Gedanken von Klaus. So könntest du die Szene mehr auf den "Faustschlag" hin optimieren (nur zur Erklärung: ich muss als Leser an dieser Stelle noch nicht wissen, warum sie ihn schlägt, das wäre sogar eher langweilig für mich, aber ich muss spüren, wie ihre Wut wächst, wie ihre Augen langsam anfangen zu blitzen, wie ihre Stimme härter wird, während sich Klaus noch immer in seiner Überheblichkeit sonnt und nichts von dem mitbekommt, was um ihn herum geschieht).

    Beim Höhepunkt der Geschichte, als sich der grüne Drache zeigt, nimmst du für mich einen großen Teil der Spannung weg:

    Du schreibst:

    „Kommt jetzt der grüne Drache?“
    „Er ist bereits hier!“
    Klaus sah sie ungläubig an.
    „Du hast die Ehre, eine stolze Bewohnerin des unterirdischen Reiches  `Lacanda` sehen zu dürfen.“
    Während sie sprach, zog sich ihre Gesichtshaut mitsamt den Haaren in die „Haarspange“ zurück. Als sich ihr weites, mit scharfen Backenzähnen besetztes Maul öffnete, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.

    Was hältst du von folgender Umstellung? (wieder: show it, don´t tell it)

    „Kommt jetzt der grüne Drache?“
    „Er ist bereits hier!“
    Klaus sah sie ungläubig an.
    Sie zog sich ihre Gesichtshaut mitsamt den Haaren in die „Haarspange“ zurück. Als sich ihr weites, mit scharfen Backenzähnen besetztes Maul öffnete, flackerten in Klaus Fragmente von Gemälden seiner Oma auf, wo Menschen vom Satan in Krokodilform zerfleischt wurden.
    „Du hast die Ehre, eine stolze Bewohnerin des unterirdischen Reiches  `Lacanda` sehen zu dürfen.“


    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es am Schluss der Geschichte etwas konfus wird. Klaus schlägt die ganze Zeit mit dem Mückenklatscher nach den Mücken, dann versteckt er sich mit Jenny in einer Höhle, ... ich könnte mir vorstellen, dass sich dieser eher tumultartige Teil kürzen ließe und dass die Geschichte so direkter auf den Punkt kommt. Schließlich ist Klaus krank. Da rennt er nicht mehr so viel durch die Gegend. Dies könntest du schildern: ... ihm war schwindlig, er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Haut brannte, wie Feuer. So etwas hatte er noch nie erlebt. Was war nur mit ihm los ... und ihn dann auf Esmeralda treffen lassen.

    Den Abschluss mit der Szene beim Abflug finde ich sehr gelungen (außer natürlich für den armen Hasen).


    Insgesamt - neben den Infoblocks - fällt mir bei dir vor allem die Sprache auf. Es gibt von Andreas Eschbach 10 Punkte bei der Überarbeitung von Texten (ich habe den Text hier im Forum beim Stöbern unter den Schreibtipps gefunden). Sie sind sehr gut. Sieh sie dir einmal an. Dort gibt es einen Durchgang, bei dem man alle Adjektive und Adverbien durchstreicht und sieht, wie der Text dann wirkt. Hier ist weniger oft mehr, auch wenn das heißt, dass man manches dann anders erzählen muss. Aber das ist ja dann gerade das Spannende.

    Dir alles Gute beim Schreiben. Bleib dran. Der Plot der Geschichte lohnt sich.

    Liebe Grüße

    Paul
  • #3 von Paul am 03 Nov 2020
  • Liebe Leute
    kann mir jemand mal erklären, wie man einen Post auch wieder komplett löscht? Mir fällt manchmal beim Durchlesen meines Textes noch ein Rechtschreibfehler auf und plötzlich habe ich, obwohl ich auf Änderung gedruckt habe, zwei Posts dort stehen.

    Vielen Dank.
  • #4 von The_Reptilian am 04 Nov 2020
  • Hi Paul,

    das mit den zwei Posts kann ich mir auch nicht erklären. Wenn ich auf "Ändern" gehe, sind dort keine zwei Posts, vielleicht merin fragen.

    Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast. Ich habe am Anfang meiner Geschichte nun einige Adjektive gestrichen und mehr wörtliche Rede eingefügt.
    Esmeralda hat keine Mimik, weswegen Klaus von ihrem Schlag ziemlich überrascht wurde. Dies habe ich in meiner neuen Version stärker unterstrichen.

    "
    „Mistvieh!“ Klaus schlug mit der flachen Hand nach der Mücke, die ihn durch seine Jeans gestochen hatte. Aber wie schon bei den Stichen zuvor hatte er die Mücke wieder nicht erwischt.
    “Ein landwirtschaftliches Sabbatical auf Teneriffa als willkommene Abwechslung zur Informatik! Was für eine blöde Idee!“, dachte er sich, während er sich mit seinem Strohhut frische Luft zufächelte.
    "Gib´s auf!", rief Esmeralda. Ihre Stimme kam aus einem Sprachcomputer, den sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. Obwohl ihre Stimme blechern klang, meinte Klaus einen Unterton von Spott darin zu hören.
    Was mischte seine neue Kollegin sich auch immer ein? Sie spazierte mit verschränkten Armen auf dem Salatfeld auf und ab, und sie drehte hin und wieder mit ihren schlanken Fingern an ihren Locken.
    „Hey, Prinzessin, ich würde es schön finden, wenn du mir helfen würdest. Auf dieser Finca, die übrigens Harmoniehof heißt,  wollen wir alle im friedlichen Miteinander leben.“

    Die Südländerin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Gesicht wirkte gleichgültig, während sie aber ihre rechte Hand zur Faust ballte. Was war mit ihr los?
    Sie fragte: „Du bist Klaus, richtig?“
    Er nickte.
    „Du hast das ganze Artemisia ausgerissen.“ Ihre Hand zeigte auf das frische Kraut am Boden.
    „Das ist Unkraut...“
    Sie kam näher: „Klaus. Wir machen Permakultur. Als Biologin rate ich dir, niemals alle Pflanzen einer Gattung auszureißen.“
    Er sah auf sie herab: „Ich bin seit zwei Wochen hier. Ich weiß mittlerweile, was ich ausreißen darf!“
    Esmeralda schnaubte stark. „Artemisia ist ein Heilkraut, du Idiot!“, zischelte sie im harten Tonfall. War sie schon sehr wütend? Ihr Gesicht aber wirkte nach wie vor gleichgültig, weswegen Klaus verschmitzt grinste.
    „Tja, hättest du nur mal früher Bescheid gesagt.“
    Sie beugte sich kurz, um den Kadaver einer Kanarienechse hoch zu heben. „Ich habe recherchiert, wer für die vielen Leichen auf den Feldern verantwortlich ist.“
    „Also, ich war das nicht!“
    Esmeralda schlug mit ihrer Faust Klaus ins Gesicht, welcher taumelnd umfiel. Der kräftige Mann fragte sich, was sie nur so unglaublich wütend machte, während er sich das Blut von der Nase wischte.
    "

    Sonst habe ich noch geschrieben, dass sie beim Frühstück statt dem Schnauben noch den selben Gesichtsausdruck wie vom letzten Tag hat, was Klaus unheimlich findet.

    An anderer Stelle wird deutlicher, dass Klaus wegen der Krankheit auf die Couch fällt.

    "
    Als alle Anderen ins Gemeinschaftshaus zum Mittagsessen gingen, wurde es Klaus schwindelig. Auch seine Haut brannte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er sackte im Gewächshaus auf der Couch zusammen, während noch längst nicht alle Mücken tot waren. Er wollte nur ein Bisschen Ruhe.
    "

    Am Höhepunkt habe ich auch die Sätze umgestellt.

    Klingt besser, oder?


    Gruß, Max
  • #5 von merin am 04 Nov 2020
  • Ich kann es mir auch nicht erklären. Das Problem hatte ich noch nie und es ist mir auch von niemandem anders berichtet worden. Ich korrigiere ständig Fehler in meinen Posts und hatte da nie etwas doppelt. Bist du sicher, dass du wirklich Ändern benutzt und keinen neuen Post erstellst? Das Problem umgehen könntest du, indem du geschriebene Posts nicht gleich absendest, sondern erst mal auf Vorschau gehst und dort die Fehler korrigierst.

    Ansonsten: beobachte das mal bitte weiter. Mir fällt grad auf, dass gestern das Update des Servers eingespielt wurde. Das Forum war abends auch kurz offline. Möglicherweise gab das merkwürdige Seiteneffekte.

    Posts löschen, dürfen nur Mods.
  • #6 von Paul am 04 Nov 2020
  • Lieber Max, liebe Merin

    Danke für eure Rückmeldung wegen meiner technischen Probleme. Ich glaube nicht, dass es an der Serverumstellung liegt, eher daran, dass ich manchmal die falsche Brille aufhabe und dann evtl. auf den Knopf Zitate komme oder ähnliches. Aber ich habe mir die Seite auf meinem Browser mittlerweile vergrößert und achte in Zukunft auf die richtige Brille, so dass ich hoffe, das Problem in den Griff zu bekommen.

    Was deine Geschichte angeht, lieber Max: Lass dir Zeit. Sie hat einige Baustellen. Nimm dir die Zeit an ihnen zu arbeiten und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was sich für dich richtig und falsch anfühlt. Dieses Gefühl täuscht zwar manchmal, aber - das ist meine Erfahrung - es entwickelt sich dabei auch. Sybille Berg hat in einem Interview einmal gesagt, sie hätte zehn Jahre gebraucht, um so schreiben zu können, dass sie sich mit ihrer Sprache so ausdrücken konnte, dass es sich für sie richtig angefühlt hätte. In diesen zehn Jahren hätte ihr vor allem eines geholfen: das Schreiben. Schreiben ist letztlich ganz viel Übung. Erst während des Schreibens entwickelt sich ein Gefühl dafür, was eine Szene letztlich lebendig werden lässt, was einen guten Protagonisten ausmacht, was ... - und der andere Teil ist Handwerk. Das kann man lernen. Aber auch das braucht Zeit. Also: Sieh dir deine Geschichte an. Versuche eine Eingangsszene zu entwerfen, die lebt und atmet. Versuche die Info-Blocks aufzulösen und vor allem, sieh dir die Welt durch die Augen deines Protagonisten an: lass ihn für dich sehen, ihn für dich denken und versuche das möglichst direkt in Sprache umzusetzen.

    Liebe Grüße

    Paul
  • #7 von merin am 06 Nov 2020
  • Lieber Max,

    ich finde deine Geschichte wesentlich verbessert. Der rote Faden ist klarer und auch die beiden Handelnden sind etwas lebendiger geworden. Trotzdem denke ich, dass du an Stil und Perspektive weiter arbeiten solltest. Beispielsweise würde ich gern verstehen, warum Klaus erstmal lügt. Wenn er so überzeugt davon ist, die Echsen zu töten, warum sollte er es dann verschweigen? Und dann finde ich immer noch unklar, wo du perspektivisch bist. Allwissend? Bei Klaus? Erstmal beginnst du eher allwissend, siehst Klaus von außen. Dann wird es aber unklar, ohne dass nachvollziehbar ist, warum die Perspektive wechselst.

    Zum Stil nehme ich mal nur ein Beispiel:

    Zitat
    Die Spanierin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Körper wirkte angespannt, ihre rechte Faust war geballt. Was war mit ihr los? Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf hatte. Fast wie eine große Haarspange, die ihr Haar nach hinten machte. Für ihn sah das nicht aus wie der tragbare Sprachcomputer, der es sein sollte.
    „Hey, Prinzessin. Ich schufte mir einen ab! Pack mal mit an!“

    Hier schwankst du sehr hin und her zwischen einem literarischen hochsprachlichen Stil und Alltagssprache. Alltagssprachlich ist:

    Zitat
    Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf hatte. Fast wie eine große Haarspange, die ihr Haar nach hinten machte.

    Dass in der wörtlichen Rede Alltagssprache vorkommt, finde ich passend. Aber hier finde ich es unpassend. Ich würde eher sowas draus machen:

    Zitat
    Die Spanierin mit den smaragdgrünen Augen erwiderte seinen Blick und blieb stehen. Ihr Körper wirkte angespannt, ihre rechte Faust war geballt. Was war mit ihr los? Was für ein merkwürdiges Ding sie auch noch da auf dem Kopf trughatte. Fast wie eine große Haarspange, die ihr Haar nach hinten drücktemachte. Für ihn sah das nicht aus wie ein der tragbarer Sprachcomputer, der es sein sollte.
    „Hey, Prinzessin. Ich schufte mir einen ab! Pack mal mit an!“

    Insgesamt ist es leider so, dass der Stil zum Ende des Textes hin schlechter wird. So sehr, dass ich es mühsam fand, sie bis zum Ende zu lesen. Beispielhaft zitiere ich mal nur das Ende:

    Zitat
    Der Schock war am nächsten Tag verklungen, aber Klaus blieb skeptisch. Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt? Wenigstens zeigte das Artemisia rasch Wirkung und er vergegenwärtigte sich, dass er erst die Pflanze zerstörte, die ihm später heilte. Beim Jäten ließ er sich von ihr weitere Kräuter auf dem Salatfeld zeigen, welche sein anfängliches Auge übersehen hatten, bis zu seinem letzten Tag auf Teneriffa, wo er zum Flughafen lief. Er hörte ein Zischen im Gebüsch. Esmeralda verschlang einen ganzen Hasen am Stück und winkte.
    Klaus war jetzt klar, jederzeit könnte ein grüner Drache auftauchen.

    - Da ist ein Zeitformenfehler und ein Grammatikfehler in einem Satz: "er vergegenwärtigte sich, dass er erst die Pflanze zerstörte, die ihm später heilte". Es müsste heißen: "er vergegenwärtigte sich, dass er erst die Pflanze zerstört hatte, die ihn später heilte" aber das wäre total holprig und unelegant. Besser wäre sowas wie: "Hatte er wirklich die Pflanze zerstört, die er so dringend zur Heilung brauchte?" Oder "Es war dumm gewesen, die Pflanze zu zerstören, die er zur Heilung brauchte."
    - Der nächste Satz greift ganz viele Dinge auf, die nicht zusammengehören: "Beim Jäten ließ er sich von ihr weitere Kräuter auf dem Salatfeld zeigen, welche sein anfängliches Auge übersehen hatten, bis zu seinem letzten Tag auf Teneriffa, wo er zum Flughafen lief." Dann ist da ein Bezugsfehler (das Auge hatten statt hatte) und dann frage ich mich: Was ist ein anfängliches Auge?
    - Und dann zischt es. Was zischt da? Der Hase? Sie beim Essen? Ihre Zunge?
    - Und die Farm ist wirklich fußläufig zum Flughafen?

    Ein Vorschlag nur als Illustration:
    Der Schock war am nächsten Tag verklungen, aber Klaus blieb skeptisch. Hatten seine Sinne ihm wirklich einen Streich gespielt? Wenigstens zeigte das Artemisia rasch Wirkung. Wie gut, dass er nicht alles ausgerissen hatte! In den nächsten Tagen ließ er sich von ihr weitere Kräuter auf dem Salatfeld zeigen. Wie viel es dort zu entdecken gab, wenn man erst einmal lernte, hinzusehen! Als Klaus an seinem letzten Tag zum Flughafen lief, war er sich sicher: der grüne Drache konnte jederzeit auftauchen.

    Sorry, dass ich grad keine Muße für eine längere Röstung habe. Ich hoffe, meine Hinweise helfen dir trotzdem.

    Liebe Grüße
    merin
  • #8 von Paradieseule am 15 Nov 2020
  • Hallo Max,

    auch ich finde, dass sich die Geschichte enorm verbessert. Jetzt ist es eine Geschichte. In der ersten Fassung erschien es mir eher, als ein Abhandlung von "Weisheiten."

    Es ist schön, zu sehen, wie du dich zum Geschichtenerzähler entwickelst.

    Verzeih, wenn ich nur punktuell eine Röstung absetze:

    Zitat
    Ihre Augen jedoch sahen über ihn hinweg. Er fiel vor Schreck von der Couch, als aus dem Maul des Ungeheuers ein langes Etwas, einer Zunge ähnlich, herausschoss. Das Etwas verformte sich über ihm zu einem Kringel, an welchem die lästigen Insekten kleben blieben. Dann schnalzte es in das Maul  zurück und schluckte die Mücken hinunter.
    Wieso ein "Etwas"? Darf es gleich die Zunge sein? Nenn das Kind beim Namen.
    etwas, in der Art, usw.... mildern ab. Lass die Zunge herauspeitschen (schnalzen). Den Satz mit der Couch, kannst du auch gerne drehen. Zuerst die Zunge (der Schreck), danach das von der Couchfallen.
    Das Wort "Kringel" finde ich nicht passend, denn Kringel sind niedlich. Vielleicht fällt dir was anderes ein, was "Bedrohlicheres", was (aus- und ein)rollt ...
    Mach die lästigen Insekten zu Insekten, denn dass sie lästig sind, wissen wir.
    Wenn du der Szene noch einen Abschluss verpassen möchtest: Zeig, dass die Insekten geschmeckt haben. Rülpsen, Speichel lecken. Aber dass ist vielleicht Geschmackssache.

    LG Paradieseule
  • #9 von The_Reptilian am 15 Nov 2020
  • Hallo, liebe Leute.

    @merin Oh, mir ist aufgeffallen, dass du das mit der personalen Perspektive in anderen Worten schon im ersten Thread zum grünen Drachen erwähnt hattest.
     :rotwerd:
    Sorry dafür.
    Ich hoffe, ich kriege es in Zukunft besser hin, eure Antworten in Zukunft aufmerksamer zu lesen und zu verstehen.

    Ja, die Perspektive. Ich habe anderswo gelesen, dass es vielen anderen Autoren auch nicht leicht fällt. Ich hatte mich hierfür, meiner neuen Mini-Sequenz, am Lexikoletti-Link abgearbeitet.

    @Paul Um Sparsamkeit bei Adjektiven hatte ich mich auch bemüht. Mehr Show don´t tell - Einlagen.

    @Eule Den Abschnitt werde ich überarbeiten, ich werde in nächster Zeit wieder eine neue Komplettüberarbeitung rein stellen. Danke auch für deine Hinweise.



    Im folgender Mini-Sequenz versuchte ich, den Anfang möglichst in personaler Perspektive zu schreiben (die Gedankenstimme). Auf die personale Ich-Perspektive hatte ich hier bewusst verzichtet, damit man von Klaus seiner Arroganz gegenüber Esmeralda am Anfang nicht zu angewidert ist und sich trotzdem noch mit ihm identifizieren kann. Auch die Perspektivwechsel mit Gefühl hin zu bekommen war nicht leicht, weil es sehr subjektiv war. Esmeralda ist wesentlich plastischer geworden. Ich versuchte, mittels vorlesen einfach ein gutes Gefühl zu bekommen und rausgekommen war das:


    „Mistvieh!“, schrie Klaus, während er mit der flachen Hand nach einer Mücke schlug. Hatte das Insekt seine Jeans durchstochen? Er fühlte mit der Hand die Schwellungen weiterer Mückenstiche an seinen Beinen. So etwas gab es nicht, wenn er sonst als Informatiker in Büros arbeitete. Seit Beginn der ersten Woche des Teneriffa-Urlaubs waren die Stiche schon zu spüren. Sollte Klaus bleiben, oder gab es noch Hoffnung, während seiner Feldarbeit ein starkes, körpereigenes Abwehrsystem aus zu bilden?

    "Gib´s auf!", rief Esmeralda. Ihre Stimme kam aus einem Sprachcomputer, den sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. Obwohl ihre Stimme blechern klang, meinte Klaus einen Unterton von Spott darin zu hören. Was mischte sich seine neue Kollegin auch immer ein? Sonst hatte sie nichts getan, lief auf dem Salatfeld auf und ab und spielte mit ihren Fingern an ihren Locken.
    Er schnarrte: „Hey, Prinzessin, ich würde es schön finden, wenn du mir helfen würdest. Auf dieser Finca, die übrigens Harmoniehof heißt, arbeiten wir alle miteinander.“
    Ihre smaragdgrünen Augen hatten seinen Blick erwidert. Das Gesicht der Südländerin aber zeigte keine Regung, obwohl sich mehrere Mücken drauf gesetzt hatten. Ihre rechte Hand machte eine Faust. Was war mit ihr los?
    Sie fragte: „Du bist Klaus, richtig?“
    Er nickte.

  • #10 von Paul am 15 Nov 2020
  • Lieber Max

    Ich empfinde deinen neuen Abschnitt als einen Quantensprung in deinem Erzählen. Sicher, noch immer stimmt das eine oder andere Wort nicht, noch immer könnte man hier oder dort ... aber das ist immer so. Alles wirkt auf einmal viel lebendiger, natürlicher. Die Figuren bekommen ein eigenes Leben. Toll!

    Paul
  • #11 von merin am 15 Nov 2020
  • Dem stimme ich zu. Das ist viel, viel besser. Klar, man kann noch weiter dran feilen. Hier beispielsweise:

    Zitat
    Er schnarrte: „Hey, Prinzessin, ich würde es schön finden, wenn du mir helfen würdest. Auf dieser Finca, die übrigens Harmoniehof heißt, arbeiten wir alle miteinander.“

    Besser wäre etwas wie:

    Zitat
    Er schnarrte: „Hey, Prinzessin, ich würde es schön finden, wenn du mir helfen würdest. Die Finca heißt nicht umsonst Harmoniehof. Hier arbeiten alle miteinander.“

    Aber das sind dann wirklich eher Kleinigkeiten.

    Weiter so!
  • #12 von Paul am 19 Nov 2020
  • Lieber Max

    Es gibt im Moment wenig zu rösten und ich habe bei meiner ersten Rückmeldung - außer meiner Begeisterung über die neu gewonnene Qualität deines Textes - noch nicht viel zu deinem Text gesagt, so dass ich dir an dieser Stelle ein paar weitere Rückmeldungen zu deinem Text geben möchte.

    Der Einstieg. Du schreibst:

    Zitat
    „Mistvieh!“, schrie Klaus, während er mit der flachen Hand nach einer Mücke schlug. Hatte das Insekt seine Jeans durchstochen? Er fühlte mit der Hand die Schwellungen weiterer Mückenstiche an seinen Beinen. So etwas gab es nicht, wenn er sonst als Informatiker in Büros arbeitete. Seit Beginn der ersten Woche des Teneriffa-Urlaubs waren die Stiche schon zu spüren. Sollte Klaus bleiben, oder gab es noch Hoffnung, während seiner Feldarbeit ein starkes, körpereigenes Abwehrsystem aus zu bilden?

    Du steigst mitten in der Szene ein. Keine lange Vorrede, keine Einleitung. Toll. Du verbindest dann die wörtliche Rede mit einer Handlung und bringst damit die Geschichte weiter in Bewegung. Da ist Drive dahinter. Dann kommen die Gedanken des Protagonisten. Das ist gut so. Man kann sich in den Protagonisten einfühlen, da du in den zwei Sätzen bei deinem Protagonisten und seinen Gefühlen bleibst. Aber dann gehst du in einen Rückblick. Ab: So etwas gab es nicht ... Hier kommen noch einmal drei lange Sätze mit weiteren Überlegungen. Das ist mir eine Spur zu viel. Ich würde mich hier für einen, höchstens zwei kurze Sätze entscheiden. z.B. so etwas gab es in seinem Job als Informatiker nicht. Da saß er immer nur in irgendwelchen Büros.

    Dann Esmeralda. Du schreibst:

    Zitat
    "Gib´s auf!", rief Esmeralda. Ihre Stimme kam aus einem Sprachcomputer, den sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. Obwohl ihre Stimme blechern klang, meinte Klaus einen Unterton von Spott darin zu hören. Was mischte sich seine neue Kollegin auch immer ein? Sonst hatte sie nichts getan, lief auf dem Salatfeld auf und ab und spielte mit ihren Fingern an ihren Locken.

    Du beginnst mit: rief Esmeralda. Danach kommt: Ihre Stimme ... Was wäre, wenn du diese beiden Sätze zusammenfügst, weil sie sich doppeln. Z.B. :

    "Gib´s auf!", die Stimme kam aus dem Sprachcomputer von Esmeralda, die sie wie eine Haarspange auf ihrem Kopf trug. ... Den Rest finde ich vom Timing her gut. Nicht zu viel, nicht zu wenig

    Dann der Konflikt:

    Zitat
    Er schnarrte: „Hey, Prinzessin, ich würde es schön finden, wenn du mir helfen würdest. Auf dieser Finca, die übrigens Harmoniehof heißt, arbeiten wir alle miteinander.“
    Ihre smaragdgrünen Augen hatten seinen Blick erwidert. Das Gesicht der Südländerin aber zeigte keine Regung, obwohl sich mehrere Mücken drauf gesetzt hatten. Ihre rechte Hand machte eine Faust. Was war mit ihr los?
    Sie fragte: „Du bist Klaus, richtig?“
    Er nickte.

    Die Idee von Merin den Satz mit der Finca umzuformulieren, gefällt mir. Er läuft so flüssiger.
    Aber warum gehst du danach in eine andere Zeit? ... hatten seinen Blick erwidert ...
    Eigentlich geht es doch jetzt zur Sache. Also eher: Ihre smaragdgrünen Augen blitzten ihn an. Dabei verzog sie keine Miene, obwohl sich auf ihrer Wange mehrere Mücken gesetzt hatten. (Hier passt die Zeit wieder)

    dann: Ihre rechte Hand machte eine Faust.
    besser sind immer stärkere Verben (ich muss da auch immer suchen): z.B. Ihre rechte Hand ballte sich zu einer Faust.

    Was war mit ihr los? - Ist mir fast zu kurz. Evtl. noch ein zweiter Satz dazu? wie z.B.: Hatte sie etwas gegen ihn?
    Um den Konflikt besser vorzubereiten.

    Soviel zu ein paar Details.
    Paul
  • #13 von merin am 28 Nov 2020
  • Da es Version drei gibt, mach ich hier mal zu.

     :closed:
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