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Kurzröstung nonbinäre Sprache 1

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merin:
Ihr Lieben,

einige haben sicher mitbekommen, dass ich für meinen aktuellen Text nach einer Sprache suche, die nicht binär ist. Ich möchte ausprobieren und schauen, welches System für mich passt. Hier ist ein Versuch, es ist im Text dass erste Mal, das nichtbinäre Artikel und Pronomen auftauchen.


--- Zitat ---Sie fasste eine Person ins Auge, del einen Seidenoverall trug, wie sie selbst, und hinter einem Schild stand, auf dem “Familienleben jetzt!” stand. Vielleicht hatte der Nachrichtenkanal recht und es waren wirklich Verrückte. Aber das war jetzt egal.
“Guten Tag”, grüßte Lea lächelnd.
 Die Person sah Lea erschrocken an.
“G-guten Tag”, stotterte el und hielt Lea ein kleines Kärtchen entgegen. “Hier, nehmen Sie. Sie sind herzlich zu unseren Treffen eingeladen!”
Lea ergriff die Karte, glatt war sie, aus einem merkwürdigen Material. Ihr Herz schlug heftig, der Kartenrand piekste in ihre Handfläche wie in Fremdkörper.
--- Ende Zitat ---

Und hier das zweite Mal.


--- Zitat ---“Bis morgen!”, rief Suki fröhlich und glättete eine unsichtbare Falte in ems Bluse.
Lea lächelte ihrel Kollegel an. “Bis morgen. Ich mach das hier noch fertig.”
Suki schürzte die Lippen. “Kein Wunder, so kurz wie du letzten Donnerstag hier warst.”
Lea beugte sich schweigend über ihren Eingabeschirm. Sollte Suki doch reden.
“Viel Spaß!” zwitscherte Suki endlich und verschwand.
--- Ende Zitat ---

Was meint ihr? Stolpert ihr? Gibt es Irritationen?

Liebe Grüße
merin

Viskey:
Hey,

ich tu mich allgemein schwer mit diesen Neopronomen, wie überhaupt genderberücksichtigender Sprache. Weil sie so uneinheitlich ist. Ich meine, kann niemand was dafür, wir probieren halt herum, weil es eine neue Situation ist. Aber ich stolpere dementsprechend über alle Neologismen und Genderschreibweisen.
Ich habe auch kaum eine Ahnung, was derzeit in dieser Hinsicht so "auf dem Markt" ist. Beim Gendern noch so einigermnaßen, aber bei nonbinär bin ich ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Außer dem entlehnten "them" kenne ich nicht wirklich was, und das finde ich schrecklich, weil "they" ein Pluralpronomen ist, man es doch nur mit einer Einzelperson zu tun hat.


Speziell zu deinem Ausschnitt:

Bei "del" habe ich gleich das Problem, das R und L sprachlich sehr nah beinander sind (man denke an Chinesen und Japaner, die diese Buchstaben nur schwer auseinanderhalten können). Es liest sich für mich nach einem etwas seltsamen Tippfehler.
Und "el" ist halt ein männlicher Artikel in Spanisch oder Italienisch oder beidem ...

Als nonbinär fällt das bei mir leider durch, weil es mich klar in Richtung männlich führt. Tut mir leid.

merin:
Hi Viskey,

danke für die Rückmeldung. Ich habe oben noch einen zweiten Textblock eingefügt, vorhin bin ich leider unterbrochen worden, bevor ich fertig war.
Dann werde ich wohl die beiden Stellen auch nochmal mit einem anderen System probieren und das als zweite Kurzröstung einstellen.

They als Einzahlpronom ist wohl im Englischen schon vor 100 Jahren im Wörterbuch gewesen. Ist halt nicht so verbreitet und daher mitunter irritierend. Wobei es mich dann doch erstaunlich wenig irritierte, als es mal in einem literarischen Text vorkam.

LG
merin

Lionel Eschenbach:
Keine Chance! Ich vermute, egal was du nimmst, es widerstrebt dem Sprachgefühl ungemein. Wir werden immer stolpern. Worte neu einzuführen, braucht längere Zeit, bis sie sich in eben das erwähnte Sprachgefühl eingebürgerinnen hat. :) Wie gesagt, Standards setzen!

Kinder, wat es net alles jibt im Internet. Unglaublich.

https://nibi.space/pronomen

Kennst du die Seite @merin

Jetzt weiß ich auch, wo du es her hast. :)

windigo:
Ganz ehrlich muss ich sagen, das es für mich sehr holperig klingt. Damit ist dir aber nicht geholfen. Das was du sagen willst, verstehe ich sehr gut und finde ich wichtig.
Wenn ich einen Text lese, in dem Wörter vorkommen, dich ich nicht kenne, dann irritiert mich das immer. Exotische Namen stören mich da nicht, weil mein Kopf weiß, das es Namen sind. Neue Worte sind da echt schwierig. Die einzige Ausnahme, die für mich persönlich funktioniert, sind Dialoge.
Werden fremde Worte, andere Sprachen usw. in Dialogen verwendet, dann stolpere ich da nicht drüber. Aber direkt im Text habe ich meine Probleme damit. Das ist nicht nur im Bezug auf Neopronomen so. Ich würde mir das anders wünschen, aber mein Gehirn ist da zu sehr konditioniert.
Als Beispiel:


--- Zitat ---Lea lächelte ihrel Kollegel an. “Bis morgen. Ich mach das hier noch fertig.”
--- Ende Zitat ---
Mein Kopf sagt nein, geht gar nicht.

"Bis morgen Kollegel. Ich mache das hier noch fertig.", Lea lächelte Suki an.
Warum auch immer, damit hat mein Lesekopf keine Probleme.

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