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Geteilt durch null (Teil I)

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Paul:
- Bitte nicht ins Höllenfenster -

Liebe Federteufel

Ich habe eine neue Geschichte, meine erste "echte" SF-Story. Wie immer freue ich mich über Anmerkungen aller Art. Ein paar speziellere Fragen kommen am Ende der Geschichte. Viel Spaß beim Lesen und Rösten.

 :) Paul

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Geteilt durch null

Erstes Gespräch

Haben Sie schon einmal versucht, eine Zahl durch null zu teilen? Das geht nicht, sagen Sie? Schließlich ergäbe, nur um ein Beispiel zu nennen, fünf geteilt durch null, unendlich. Und unendlich ist keine Zahl, also zumindest keine Zahl, die sich mit natürlichen Ziffern darstellen lässt. Auch läuft eine mögliche Umkehrfunktion regelmäßig ins Leere. So ergibt null mal unendlich nicht fünf, sondern null. Das heißt, man könnte immer nur in eine Richtung rechnen. Vielleicht haben ja deshalb die Mathematiker das Teilen durch null auch verboten? Weil nicht sein darf, was nicht sein soll.
 Doch umschreibt die Mathematik die Wirklichkeit immer nur  höchst ungenau und so geschehen im Leben immer wieder Dinge, die scheinbar jeder Logik widersprechen. Trotzdem gibt es sie, auch wenn sie uns unmöglich erscheinen, so wie das Teilen durch die Zahl null.
 Warum ich ihnen das alles erzähle? Nun, weil ich genau so etwas erlebt habe. Darum merken Sie sich meine Worte, Sie werden sie noch brauchen.

Zweites Gespräch

Die Alarmsirenen heulten. Noch halb im Schlaf rieb ich mir die Augen. Was war los? War das Schiff etwa in einen Asteroidenschauer geraten? Oder hatte das Frühwarnsystem einen jener dickeren Brocken entdeckt, von denen noch immer viel zu viele unentdeckt durch den Weltraum rasten und einen Kollisionsalarm ausgelöst? Mein Puls stieg, auch wenn die Aufregung vermutlich umsonst war. Der Frachter war alt und die Systeme neigten dazu, schon beim kleinsten Anlass einen Alarm auszulösen. Manchmal reichte dazu schon die Benutzung der Toilette, ein kurzer Spannungsanstieg, mehr brauchte es nicht. Aber da ich nun einmal Bereitschaftsdienst hatte, quälte ich mich aus meiner Koje und schleppte mich in die Kommandozentrale. In einer Stunde wäre ich sowieso aufgestanden.

Als ich auf die Brücke kam, blinkten alle Kontrollleuchten rot auf und buhlten um meine Aufmerksamkeit. Ich sah als Erstes auf den Reaktor. Die Werte waren zum Glück normal. Auch die Fernüberwachung meldete keine Objekte, die sich uns näherten. Also gab es auch von dieser Seite nichts zu befürchten. So sah ich die weiteren Systeme durch, angefangen vom Lebenserhaltungssystem bis hin zur Toilettenanlage. Aber alle Werte bewegten sich im grünen Bereich. Ein Fehlalarm also. Wieder einmal.
 Was sollte ich tun? Für den Fall, dass alle Systeme auf einmal versagten, gab es keine Anweisung im Handbuch. In meiner Not schaltete ich die Fernüberwachung ab. Vielleicht hatte ja eine Fehlermeldung in einem System eine Kaskade von weiteren Fehlermeldungen in den anderen Systemen ausgelöst, so dass ich, wenn ich das richtige System fand, die Fehlermeldungen mit einem einfachen Abschalten beseitigen könnte?
 Als ich die Fernüberwachung auf „Aus“ stellte, geschah nichts. Aber als ich das System wieder hochfuhr, leuchteten die Lämpchen grün auf und auch alle anderen Lämpchen wechselten auf grün. Ich seufzte. Dafür war ich nun extra eine Stunde früher aufgestanden! Aber dann, als ich gerade wieder die Kommandozentrale verlassen wollte, änderte plötzlich ein Lämpchen nach dem anderen seine Farbe. Auch das nervige Auf- und Ab der Alarmsirene war wieder zu hören. Da begriff ich, dass an diesem Morgen etwas anders war.

Drittes Gespräch

Sie fragen, warum ich nicht die anderen geweckt habe? Warum sollte ich? Die Alarmsirenen waren überall im Schiff zu hören. Außerdem hatte ich genug damit zu tun, die Kontrollen zu überprüfen. Irgendetwas löste einen Wust von Fehlermeldungen aus und ich musste herausfinden, was es war. Ich starrte auf die Anzeigen, in der Hoffnung, etwas Hilfreiches zu entdecken. Aber ich fand nichts. Erst nach einer Weile fiel mir auf, dass die anderen nicht da waren. Normalerweise stände schon längst Tooinma, die Kapitänin, hinter mir und brüllte mich an, warum ich die Alarmsirenen nicht ausgeschaltet hätte. Auch Katinka, die zweite Pilotin, hätte schon längst hier sein müssen. Sie hatte einen leichten Schlaf. Niemals würde sie einen Alarm überhören, geschweige denn zwei. Trotzdem war sie nicht da. Was war hier los? Das Auf und Ab der Sirenen störten mich beim Nachdenken, so schaltete ich den Alarm ab. Zum zweiten Mal an diesem Morgen. Plötzlich war es still. Viel zu still. Keine Schritte waren zu hören. Kein Rufen. Da wurde mir klar, dass mein Problem noch viel größer war, als ich zuvor gedacht hatte.

Viertes Gespräch

Was ich danach gemacht habe, wollen Sie wissen? Ich bekam Panik! Ich rannte wie ein Verrückter durch das Schiff und suchte nach den anderen. Aber niemand war da. Da drehte ich endgültig durch. Ich zitterte. Dazu wurde mir schlecht. So rannte ich zur Toilette und übergab mich. Danach ging es mir etwas besser. Was war geschehen? Ich konnte mir kein Szenario vorstellen, das ein Verschwinden der Mannschaft erklärte. Was auch immer auf dem Schiff geschehen war, ich hätte etwas davon mitbekommen müssen. Dazu kam: warum hatte mir niemand eine Nachricht hinterlassen? Zumindest Katinka hätte mir geschrieben! Aber da war nichts. Kein Zettel in der Kombüse. Keine Sprachaufzeichnung. Nichts.
 Da sickerte es langsam durch meinen Kopf, dass etwas ganz Furchtbares geschehen sein musste. Wieder begann ich zu zittern. Doch hörte das Zittern dieses Mal nicht mehr auf. In meiner Angst rannte ich zu dem Schrank, in dem die Raumanzüge lagerten und zog einen Raumanzug an. Zuerst die Hose, dann das Oberteil. Die fest eingespielten Bewegungsabläufe beruhigten mich und mein Herz hämmerte nicht mehr ganz so wild in meiner Brust. Zum Schluss zog ich mir die Handschuhe über. Den Helm kettete ich an meinen Gurt fest.
 So ging ich zur Brücke. Dort leuchteten noch immer alle Lichter rot auf. Das konnte nicht sein. Irgendwo musste ein Fehler stecken. Ich zog die Handschuhe wieder aus, da sie mich nur beim Bedienen der Anzeigen störten. Dann schaltete ich ein System nach dem anderen ab. Zuerst den Reaktor, dann die Fernüberwachung, zum Schluss sogar die Lebenserhaltungssysteme. Einfach alles. Als das Schiff komplett über Notstrom lief, fuhr ich ein System nach dem anderen wieder hoch. Aber das Ergebnis war das Gleiche wie bei meinem ersten Versuch mit der Fernüberwachung. Obwohl die Werte aller Systeme im Normbereich lagen, wechselten die Anzeigen nach kurzer Zeit von grün auf rot. Da setzte ich einen Notruf ab. Ich weiß nicht, warum ich nicht früher auf die Idee gekommen bin. Vermutlich hat die Panik meine Sinne vernebelt. Erst jetzt erinnerte ich mich an das Notfallprotokoll aus meiner Militärzeit: „Sichern, warnen, helfen“. Zum Sichern hatte ich auf meinem Rundgang nichts gefunden. Einen Notruf hatte ich nun abgesetzt. Aber wem sollte ich helfen? Ich brauchte ja selbst Hilfe.

Fünftes Gespräch

Das war der Moment, in dem sich die Welt immer schneller um mich zu drehen begann. Alle möglichen Gedanken rasten durch meinen Kopf. Aber keinen von ihnen konnte ich fassen. Befanden wir uns nicht in einem Krieg mit dieser seltsamen Alienrasse, die vor einigen Jahren im Tau Ceti System aufgetaucht war? Vielleicht hatten die Aliens ja etwas mit meiner Lage zu tun? Aber warum hatte ich dann nichts von einem Angriff mitbekommen? Und wo waren die anderen?
 Obwohl ich nicht an einen Angriff glaubte, änderte ich den Kurs. Etwas musste ich ja tun. Ich gab ein paar willkürliche Angaben in die Steuerkonsole ein und warf die Triebwerke an. Im gleichen Moment hörte ich einen dumpfen Schlag. Er kam von der Außenhülle. Irgendetwas war mit dem Schiff kollidiert. Ich bekam Panik und schaltete die Triebwerke auf vollen Schub, auch wenn ich keine Hoffnung hatte, einem Angriff zu entkommen. Schließlich steuerte ich nur einen alten Frachter. Doch nichts geschah. Trotzdem flog ich vier Tage, acht Stunden und drei Minuten im Zickzackkurs durch den Weltraum. Erst dann gab ich auf.
 Jeden Morgen, wenn ich die Kommandozentrale betrat, leuchteten die Anzeigen rot auf. Nur der Alarm war nicht mehr zu hören. Den hatte ich abgestellt. Auch hatte ich noch immer keine Spur von der Mannschaft entdeckt. Dabei hatte ich mittlerweile selbst die Frachträume abgesucht, obwohl  niemand dort sein konnte. Schließlich gab es in diesen Räumen keine Atmosphäre und die Raumanzüge lagen alle noch in ihren Schränken. Da fiel mir das Beiboot ein! Jetzt, nach vier Tagen! Ich rannte zum Dock. Was sollte ich tun, wenn es nicht mehr da war? Ich verfluchte mich, dass ich vier Tage mit vollem Schub durch den Weltraum geflogen war. Wie sollte ich die Mannschaft jemals wiederfinden? Aber als ich zum Dock kam, stand das Beiboot unberührt im Hangar. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Doch gleichzeitig zog sich alles nur noch enger in mir zusammen. Wo waren die anderen? Wo war Tooinma, die Kapitänin, die sich  immer um alle sorgte? Wo Sincha und Parda, die beiden Techniker, die ständig im Schiff am Werkeln waren? Und wo war Badabamm, unser Smutje? Am meisten jedoch fehlte mir Katinka. Ständig musste ich an sie denken. Sie war für diesem Flug als zweite Pilotin auf das Schiff gekommen. Ich sollte sie einweisen, hieß es. Es fiel mir leicht. Sie war klug und hatte eine hervorragende Ausbildung genossen. Besser, als meine Ausbildung damals. Über den Austausch von technischen Details kamen wir uns auch menschlich näher. Wenn sie von den unendlichen Weiten des Universums sprach, spürte ich einen Gleichklang, den ich noch nie zuvor mit einem Menschen gespürt hatte. Katinka war etwas Besonders. Wir waren etwas Besonderes. Doch jetzt war sie verschwunden, genauso wie all´ die anderen. Ich schlief auf ihrem Kissen. Ich trug ihre T-Shirts und saugte ihren Geruch ein. Aber es half nichts. Sie blieb verschwunden. Irgendwann kam ich auf die Idee, das Logbuch des Schiffes aufzurufen. Schließlich wurde dort alles aufgezeichnet, was auf dem Schiff geschah, selbst das Öffnen und Schließen der Türen. Aber alle Daten waren gelöscht. Erst seit meinem Aufwachen vor vier Tagen waren wieder Einträge vorhanden. Ich war völlig aufgelöst. Wie konnte das sein? Nicht einmal Tooinma, die Kapitänin, konnte das Logbuch ändern. In meiner Panik stieg ich in das Beiboot. Ich aktivierte die Kontrollen und umkreiste den Frachter von allen Seiten. Aber nirgends waren Schäden zu entdecken. Weder Einschläge von Asteroiden, noch Spuren durch Waffen. Einfach nichts.

Sechstes Gespräch

Erinnern sie sich noch an meine Frage vom Anfang? Jetzt ist es an der Zeit, sie wieder aus Ihrem Gedächtnis zu hervorzuholen. Ich sagte Ihnen doch, dass es unmöglich ist, eine Zahl durch null zu teilen. Und doch gibt es Situationen, in denen das Mögliche alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Wenn aber das Mögliche unmöglich ist, dann muss das Unmögliche möglich sein. Selbst wenn dies hieß, alles über Bord zu werfen, was man bisher zu wissen glaubte.

Was wusste ich nach diesen vier Tagen? Nicht viel. Es loszulassen, fiel mir daher nicht schwer. Irgendeine Gefahr bedrohte mich. Ich konnte sie nicht sehen. Ich konnte sie nicht hören. Ich konnte sie nicht riechen. Trotzdem war sie da und wartete nur darauf, mich zu verschlingen. Wie lange hatte ich noch Zeit? Noch einmal vier Tage? Oder gar eine Woche? Oder würde das Unglück schon in der nächsten Sekunde seine Hand nach mir ausstrecken? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich mich nicht länger dem Unmöglichen entziehen konnte. Schließlich leuchteten noch immer alle Kontrolllampen rot auf, wenn ich die Kommandobrücke betrat. Und obwohl ich jede Nacht von Katinka träumte, blieb sie verschwunden, genauso wie der Rest der Mannschaft.

Das war der Moment, an dem ich endgültig in Panik geriet. Es war eine Art von kalter Panik. Da war kein Zittern. Auch wurde mir nicht schlecht. Doch war ich zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Die Gedanken umsurrten mich wie Bienen. Ein Gebrumm, das immer mehr zunahm. Und wie Bienen stachen sie mich. So dass jeder Gedanke weh tat.
 In meiner Panik warf ich die Fracht ab. Es war mir egal, was die Auftraggeber dazu sagten. Ich wollte nur möglichst schnell vorwärts kommen. Dann berechnete ich mit meiner letzten Kraft den Kurs zum nächsten Stützpunkt. So kam ich hierher. finden.“
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Nun meine Fragen für den Schluss:

Ich habe bei dieser Geschichte ein besonderes Interesse am Spannungsaufbau. Ist er gelungen? Oder ließe er sich noch verbessern? Und wenn ja, wo?

Der zweite Fragenkomplex betrifft die weiteren Figuren, die in der Geschichte vorkommen. Tauchen sie zu spät auf, oder stimmt es so. Und wie ist dies bei Katinka? Müsste sie als Freundin früher auftauchen - oder ist es nachvollziehbar, dass sich der Protagonist in seiner Panik erst einmal um alles möglich andere kümmmert - und auch seinen "Interview-Partnern" nicht alles auf einmal erzählt?

Paul

merin:
Hallo Paul,

na, dann, her mit der Gabel.

Der Einstieg fällt mir nicht so leicht, weil er mein Interesse nicht recht wecken kann. Du ziehst Parallelen, die für mich nicht stimmen und breitest mathematische Probleme aus, die wenig sinnlich sind und mich wenig interessieren.


--- Zitat ---Doch umschreibt die Mathematik die Wirklichkeit immer nur  höchst ungenau und so geschehen im Leben immer wieder Dinge, die scheinbar jeder Logik widersprechen.
--- Ende Zitat ---

Da ist grammatikalisch eins aus dem anderen abgeleitet - ohne dass es inhaltlich Sinn ergibt.

Und dann heißt da etwas Gespräch, was keins ist. Es ist bestenfalls ein Monolog, aber nichtmal das.

Auch das zweite Gespräch ist keins. Ab jetzt erwarte ich keine Gespräche mehr und verschwende auch keinen Gedanken mehr daran, wieso die so überschrieben sind.
Und wieder empfinde ich es als wenig spannend. Es wird mir gleich gesagt, dass es eh ein Fehlalarm ist, und die lange Suche des Erzählers nach einem Fehler, den ich nicht verstehe, ist etwas ermüdend. Und auch wenig sinnlich. Ich erlebe keine Vermutungen, keine Heuristiken, nichts. Er stapft und schaltet wahllos rum und scheint keinen Plan zu haben. Das interessiert mich wenig.


--- Zitat ---Sie hatte einen leichten Schlaf.
--- Ende Zitat ---

"Sie hat" muss es heißen.


--- Zitat ---Was ich danach gemacht habe, wollen Sie wissen? Ich bekam Panik! Ich rannte wie ein Verrückter durch das Schiff und suchte nach den anderen. Aber niemand war da. Da drehte ich endgültig durch. Ich zitterte. Dazu wurde mir schlecht. So rannte ich zur Toilette und übergab mich.
--- Ende Zitat ---

Das weckt mein Interesse leider immer noch nicht. Bis jetzt bleibt mir der Erzähler sehr fremd, ich weiß nichts über ihn (ich lese ihn als männlich, aber das kann auch falsch sein) und er bleibt sehr fern. Du behauptest seine Empfindungen, ohne sie uns zu zeigen. Am unangenehmsten finde ich Stellen wie diese:


--- Zitat --- Da sickerte es langsam durch meinen Kopf, dass etwas ganz Furchtbares geschehen sein musste.
--- Ende Zitat ---

Das ist eine Behauptung. Ich hätte es lieber gezeigt. Zuerst dachte ich, das sei satirisch gemeint und würde sich zu etwas Witzigem steigern. Aber leider passiert das nicht.
Und leider steige ich jetzt auch aus dem Text aus. Ich begreife auf der Handlungsebene nicht, was passiert. Da rennt jemand durch ein leeres Schiff und findet nichts raus. Dann tut er wahllos etwas, aber da es wahllos ist, kann ich nicht nachvollziehen, was warum passiert und wie er warum reagiert. Ich kann auch nicht verstehen, in welcher Situation er jetzt ist. Nur deine Fragen am Ende verraten mir eine Interviewsituation - im Text selbst spüre ich die gar nicht. Und ich habe somit keine Idee von der Rahmenhandlung, die aber vielleicht wichtig ist?

Und Katinka ist eine Freundin?  :gruebel: Wo hätte ich das merken sollen?

Insgesamt muss ich gestehen, das ich fast nichts verstanden habe. Ich weiß nicht, was die Natur der Havarie ist und was der Prota warum tut. Ich weiß nicht, welche Stellung er im Schiff hat und was die Crew für einen Auftrag hatte (Fracht befördern?). Ich weiß nicht, in welcher Welt und wann das spielt. Und nicht zuletzt funktioniert der Rückgriff auf das mathematische Problem für mich nicht.

Sorry. Ich weiß nicht, ob ich auf dem Schlauch stehe oder die Story nicht funktioniert. Bin gespannt, was die anderen meinten.

LG
merin

Schreiberli:
Hallo Paul,

Ich finde das Erste Gespräch etwas zu langatmig, denn es wiederholt sich mehrmals, was etwas öd zu lesen ist. Auch hat es eigentlich nichts mit der späteren Handlung zu tun. Klar, du ziehst es als Beispiel wieder heran, aber da mich persönlich das Thema nicht sehr anspricht, war es anfangs eine kleine Überwindung, weiterzulesen und das Interesse zu wecken. Im Dritten Gespräch steigt die Spannung und man möchte endlich wissen, warum eigentlich die Systeme einen Alarm auslösen. Es regt zum Weiterlesen an. Erst im Vierten Gespräch kommen erstmals richtige Gefühle und Empfindungen wie Angst und Panik in den Vordergrund. Das würde ich auch am Anfang etwas mehr einbauen, damit der Leser besser die Gefühlslage deiner Figur nachempfinden kann. Die Metapher / Idee von
--- Zitat ---Die Gedanken umsurrten mich wie Bienen. Ein Gebrumm, das immer mehr zunahm. Und wie Bienen stachen sie mich. So dass jeder Gedanke weh tat.
--- Ende Zitat ---
finde ich sehr schön und bildlich dargestellt. Im Sechsten Gespräch erfährt man zwar die Frage, die am Anfang aufgeworfen wurde, aber das Ende der Geschichte bleibt leider ungelöst, was ich ziemlich schade (fast etwas enttäuschend) finde. Die Spannung steig von Anfang an kontinuierlich, aber der große „Showdown“ kam leider nicht. Irgendwie muss ich auch gestehen, dass ich den letzten Satz nicht ganz verstanden habe. Da in der Überschrift Teil I steht, gibt es sicherlich eine Fortsetzung, die die offenen Fragen klärt, aber der letzte Absatz ist mir unverständlich:
--- Zitat ---Dann berechnete ich mit meiner letzten Kraft den Kurs zum nächsten Stützpunkt. So kam ich hierher. finden.“
--- Ende Zitat ---

Die Einteilung in Gespräche finde ich irgendwie seltsam. Warum heißt das so? Gut finde ich, dass du den Leser sozusagen direkt ansprichst, denn das vermittelt das Gefühl, dass der Protagonist es direkt erzählt und man ihm direkt zuhört. Die Namen Tooinma und Katinka finde ich schön, sie passen gut zur Geschichte. Allerdings ist die Geschichte allgemein etwas verwirrend, da du beim erzählen etwas „herumspringst“, was es schwer macht, zu folgen. Auch, dass Katinka mit ihm befreundet ist würde ich mehr erwähnen, dass er öfter an sie denkt oder genauer ihr Verhältnis zueinander beschreibt.
Zu deiner Frage mit den Charakteren kann ich nur sagen, dass es schwierig ist, da sie ja nur erwähnt werden und nicht aktiv in die Handlung mit einbezogen sind. Die anderen Mitglieder der Raumstation wurden quasi nur kurz erwähnt und dann wieder gefallen lassen. Was genau ist mit ihnen? Ich würde sie etwas genauer charakterisieren und irgendwie mit einbinden. Für mich war es so, als flöge ein Vogel vorbei und man sagt, dass dieser eine bestimmte Aufgabe hat. Aber er ist genauso schnell verschwunden und verwirrt etwas.

Ich finde die Geschichte kompliziert, um ihr zu folgen und auch die Einteilungen in die „Gespräche“ ergeben nicht wirklich für mich Sinn. Warum lässt du es nicht als fortlaufende Geschichte stehen? Und die Frage, was seien Mission ist und was er befördert, wurde nur kurz aufgegriffen und gibt keine Antwort darauf. Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas helfen, denn das Potenzial zu einer guten Story ist auf jeden Fall vorhanden, du musst sie nur entdecken und lebendig beschreiben.
Vielleicht als kleiner Tipp: pure Beschreibungen sind immer schwierig. Dialoge peppen die Handlung in den meisten Fällen ziemlich auf. Vielleicht lässt du noch eine Figur bei ihm im Raumschiff zurück, mit der er sich unterhalten kann. Wenn es auch nur der Lehrling ist, der nicht wirklich zur Handlung beitragen kann, da er unerfahren ist. Aber es ist eine Chance, dass er sprechen kann.

Liebe Grüße, Schreiberli

Paul:
Hi Merin

Wie es scheint hat der erste Teil meiner Geschichte nicht dein Gefallen gefunden. Dabei kommst du am Ende genau dort an, wo ich dich als Leserin haben wollte:


--- Zitat ---Insgesamt muss ich gestehen, das ich fast nichts verstanden habe. Ich weiß nicht, was die Natur der Havarie ist und was der Prota warum tut.
--- Ende Zitat ---

Mein Ziel war es mit dem ersten Teil ein Rätsel zu eröffnen, das dann im zweiten Teil eine Auflösung erhält. Dabei sollte - und das ist mir bei dir nicht gelungen - der erste Teil so gestaltet sein, dass der Leser / die Leserin im Verlauf der Geschichte immer dringender wissen will, was auf dem Schiff geschehen ist. Es sollte eine Atmosphäre der Verlorenheit entstehen, die sich in der Form (kurze Gespräche, die immer nur wenig preisgeben) wiederspiegelt. Am Ende bleibt alles offen, denn alle Hypothesen laufen ins Leere (so wie beim Teilen durch die Zahl null).

Die für mich spannende Frage ist nun: warum bist du rausgeflogen?

Da gibt es für mich - wenn ich dich richtig verstanden habe - zwei Gründe:

1) Die unklare Situation


--- Zitat ---Und dann heißt da etwas Gespräch, was keins ist. Es ist bestenfalls ein Monolog, aber nichtmal das.
--- Ende Zitat ---

und

2) Die mangelnde literarische Umsetzung


--- Zitat ---Und auch wenig sinnlich. Ich erlebe keine Vermutungen, keine Heuristiken, nichts. Er stapft und schaltet wahllos rum und scheint keinen Plan zu haben.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat --- Du behauptest seine Empfindungen, ohne sie uns zu zeigen
--- Ende Zitat ---

Um die beiden Probleme näher zu beleuchten:

Wäre es hilfreich, wenn ich zur Lösung von Problem 1 mehr Infos zu Ort / Zeit / und Protagonist herausrücke? So dass sich die Gesamtsituation nicht mehr ganz so nebulös erscheint?

z.B. indem ich unter das erste Gespräch folgenden Absatz lege:

Auszug aus dem Protokoll im Wiederaufnahmeverfahren DinLake. Der Verurteilte Toby DinLake verweigerte am Anfang jedes Gespräch. Erst nach längerem Zureden durch die Kommissionsmitglieder ließ er sich zu dieser kurzen kryptische Aussage hinreißen.
                    Amtsgericht Sigma Draconis, Sternzeit 20.57.2087


Entsprechend ließen sich auch die nächsten Gespräche "ergänzen", so dass Ort, Zeit und Hauptperson klarer definziert wären

z.B. unter dem zweiten Gespräch:

Auszug aus dem Protokoll im Wiederaufnahmeverfahren DinLake. Der Verurteilte Toby DinLake war erst nach mehreren Tagen bereit, sich wieder mit der Kommission zu treffen. Das Gespräch war nur kurz. Der Gefangene wirkte aufgewühlt.
                    Amtsgericht Sigma Draconis, Sternzeit 17.61.2087


Oder wäre das noch immer zu wenig? Mein Ziel ist es, ein Gefühl der Verlorenheit, der Ohnmacht, des Nichtwissens zu erzeugen. Umgekehrt soll es nicht so stark sein, dass der Leser / die Leserin die Geschichte aufgibt. Es soll vielmehr dazu führen, dass man der Lösung des Rätsels entgegenfiebert.

Dazu kommen wir zu Problem 2:

Ich nehme deine Anmerkungen mal mit und überlege mir, wie ich es sinnlicher und direkter hinbekomme. Ich wollte umgekehrt bewusst kurze Texte haben, die - obwohl als Gespräch tituliert - eher eine Zusammenfassung eines Gesprächs sind - also eine Art Protokoll.

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Hi Schreiberli

Erst mal Danke für deine Röstung. Auch hat mir deine Rückmeldung gezeigt, dass ich nicht hundertprozentig auf dem falschen Dampfer war:


--- Zitat ---Die Spannung steig von Anfang an kontinuierlich, aber der große „Showdown“ kam leider nicht
--- Ende Zitat ---

Genau da wollte ich hin. Der Showdown kommt noch, in Teil II. Der erste Teil dient dazu, die Fragestellung, was da auf dem Schiff passiert ist, immer dringlicher werden zu lassen. Baustein für Baustein sollte sich ein Bild zusammensetzen, das aber am Ende keine Lösung hat, sondern die Frage nur noch größer werden lässt.

Was den letzten Satz angeht, das ist leider ein Überarbeitungsfehler. Da hat sich in der Fassung ein Fragment von der letzten Überarbeitung mit eingeschlichen. Korrekt müsste es heißen:

"Dann berechnete ich mit meiner letzten Kraft den Kurs zum nächsten Stützpunkt. So kam ich hierher.“

Umgekehrt finde ich in deiner Rückmeldung eine ähnliche Tendenz wie bei Merin:


--- Zitat ---Ich finde die Geschichte kompliziert, um ihr zu folgen und auch die Einteilungen in die „Gespräche“ ergeben nicht wirklich für mich Sinn.
--- Ende Zitat ---

Dies heißt für mich, dass ich mir über die Form (Die Teile jeweils "Gespräche" zu nennen) noch einmal Gedanken machen muss. Wie schon oben gesagt, sollen es von der Textform her eher Gesprächszusammenfassungen sein, oder so eine Art von Mitschrift von jemandem, der immer nur kurz fähig ist über das zu reden, was geschehen ist. Von daher hilft mir dein Weg leider nicht weiter:


--- Zitat ---Vielleicht als kleiner Tipp: pure Beschreibungen sind immer schwierig. Dialoge peppen die Handlung in den meisten Fällen ziemlich auf. Vielleicht lässt du noch eine Figur bei ihm im Raumschiff zurück, mit der er sich unterhalten kann. Wenn es auch nur der Lehrling ist, der nicht wirklich zur Handlung beitragen kann, da er unerfahren ist. Aber es ist eine Chance, dass er sprechen kann.
--- Ende Zitat ---

Damit die Geschichte klappt, muss er allein sein, muss er keine Ahnung haben, was mit dem Schiff passiert ist, muss er ein wenig planlos durch das Raumschiff irren (er ist eben nicht die hellste Leuchte in Gottes Lampenladen), ...  dabei würde ich die literarische Grundform der kurzen "Protokolle" gerne beibehalten und mir eher überlegen, wie ich sie besser als solche kennzeichnen und sie auch sprachlich besser umsetzen kannn.

Falls du (oder auch du Merin) dazu Ideen hast, immer her damit.

Danke an euch beide auch für die anderen Anmerkungen, auf die ich an dieser Stelle nicht eingegangen bin.

 8) Paul












Schreiberli:
Okay, jetzt verstehe ich deinen Ansatz besser.

--- Zitat ---Erst nach längerem Zureden durch die Kommissionsmitglieder ließ er sich zu dieser kurzen kryptische Aussage hinreißen.
--- Ende Zitat ---
Er will (oder kann) sozusagen nicht alles preisgeben. Allerdings würde ich es nicht "Gespräch", sondern Erzählung, Geständnis oder Bericht nennen. Auf die Fortsetzung freue ich mich schon und hoffe, dass die aufgeworfenen Fragen gelüftet werden  ;).

Und ein weiterer Punkt: achte unbedingt auf die Großschreibung der Höflichkeitsform. Sonst ergibt der Satz keinen Sinn, auch, wenn man es sich logisch herleiten kann und solche Kleinigkeiten oft überliest. Hier ein Beispiel:

--- Zitat ---Warum ich ihnen das alles erzähle? Nun, weil ich genau so etwas erlebt habe. Darum merken Sie sich meine Worte, Sie werden sie noch brauchen.
--- Ende Zitat ---
Bei "Sie" machst du es meist richtig, aber "Ihnen" muss auch großgeschrieben werden, sonst wäre es die 3. Pers. Pl. Das kann aber auch sein, dass du es einfach übersehen hast, denn solche Sachen gehen schnell mal unter.

LG, Schreiberli

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