Teufelsrost > Höllenfenster
Wolfsbrüder - Bergbesteigung
Paul:
Liebe Nalee
Hier kommt nun der dritte Teil der Röstung:
Auch bei dem Teil, der auf die Steinschlags-Szene folgt, gibt es m.E. wieder ein großes erzählerisches Durcheinander. Da taucht eine Höhle auf -bei der ich als Leser nicht richtig weiß, wo sie auf einmal herkommt und wie der Transport des Verletzten dorthin erfolgt ist - da ist eine Krankenheilungs-Szene mit verwoben, die ebenfalls manche Fragen offen lässt - und es folgt im Nachklapp an diese beiden "Handlungsszenen", die jeweils nicht stringent erzählt sind, eine Episode, in der der Protagonist nachdenkt und sich inhaltlich dem stellt, was vorgefallen ist.
--- Zitat ---„Ich werde bei ihm bleiben. Ich bin für ihn verantwortlich.“
--- Ende Zitat ---
Das Fazit des Protagonisten ist dabei eine irrationale Übernahme der Schuld, die ich als Leser so nicht nachvollziehen kann.
Kurzum: Für mich passt hier Verschiedenes nicht richtig zusammen:
- Wo kommt die Höhle her (wurde sie vielleicht erst durch den Steinschlag offen gelegt und spielt im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine entscheidende Rolle? Ich denke da z.B. an die Reise von Bilbo Beutlin durch das Gebirge und ihr Fund einer Höhle)
- wie erfolgt die Heilung und ist sie überhaupt möglich? Mehr als ein Schienen des Beines und ein paar Kräuter zur besseren Wundversorgung (und zur Schmerzlinderung) sehe ich nicht als realistisch an.
- Wie erfolgt der Transport zur Höhle? Mit zwei Wölfen, die ihn tragen, erscheint mir das als wenig praktikabel. Es wäre einfacher, wenn sich der Verletzte als Wolf verwandelt. Dann wäre er kleiner und leichter zu tragen. Auch könnten dann die Wunden evtl. besser verheilen?
- auch die Schuldgefühle am Ende überzeugen mich nicht. Woher kommen sie? Welche Bedeutung haben sie?
Insgesamt stellt sich mir die Frage, was die Szene im Gesamtaufbau soll:
- ändert sich z.B. durch die Höhle die Route der Reisegesellschaft, so dass die Geschichte einen ganz anderen Verlauf nimmt? (Stichwort Höhle)
- ändert sich z.B. durch die Verletzung die Zusammensetzung der Truppe, so dass eine oder mehrere Personen ausscheiden und die Reise abbrechen müssen? Auch dann wäre die Verletzung einschneidend.
- oder ist die ganze Geschichte nur eine Überleitung, um zu erklären, wie die Gruppe von A nach B kommt - und sie wurde durch die Verletzung und die Höhle nur etwas "aufgepeppt?"
Von der bisherigen Erzählweise (die viel zusammenfasst, ohne es zu erzählen), spricht vieles für die letzte Möglichkeit. Vielleicht liegt da ja auch ein Problem der Szene verborgen? Dass sie nur als Überleitung dient und selbst dadurch "zu kurz" kommt.
Fazit:
Um den Abschnitt zu verbessern wäre es m.E. sinnvoll, ihn mehr in einzelne Unterszenen zu strukturieren und diese jeweils bildhalft zu erzählen. Im Moment rutscht oft das eine mit dem anderen zusammen. Vor allem aber, und da liegt m.E. das Hauptproblem, erzählst du sehr wenig, so dass die Geschichte nicht so richtig überspringt.
Zum Ende der Geschichte sehe ich einige Logikfehler. Auch würde ich den Protagonisten eher darüber sinnieren lassen, ob und wie die Reise fortgesetzt werden kann, wenn sein bester Freund nun verletzt ist. Die Angst, die Reise abbrechen zu müssen, weil er bei seinem Freund bleiben will, müsste m.E. im Vordergrund seines Nachdenkes stehen. Wenn umgekehrt die Geschichte gut ausgehen soll, d.h. die Reise fortgesetzt werden soll, braucht es m.E. ein Wunder. Dazu könnte die Höhle und auch die Wölfe dienen. So könnte z.B. einer, der sich als Wolf verwandelt hat, etwas in der Höhle riechen. Er folgt dem Geruch und geht in der Höhle weiter nach hinten. Dort gibt es einen engen Durchgang, durch den er sich quetscht. Dort findet sich ein "wundersames Wesen" (was zu deinem Erzähluniversum passt), das magische heilende Fähigkeiten hat. Es kommt aus der Höhle nach vorne und heilt den Verletzten, so dass die Reise weitergehen kann.
Dann hätte die Geschichte einen eigenständigen Plot. Insgesamt fände ich es schöner, wenn die Höhle erst dadurch auftaucht, dass der Steinschlag den Eingang freilegt. So wäre auch klar, woher sie so plötzlich herkommt. Auch gäbe dies der Geschichte mehr Spannung.
Soweit meine Röstung. Ich hoffe, sie hilft dir an der einen oder anderen Stelle weiter.
Liebe Grüße
Paul ;)
--- Zitat ---„Ich werde bei ihm bleiben. Ich bin für ihn verantwortlich.“
--- Ende Zitat ---
merin:
--- Zitat ---Das nicht der Stein ihn zu Boden wirft, merkt er daran, dass das, was ihn da trifft weicher ist, aber er sieht es nicht. erst wenn er sich umsieht und Jamie unter dem Geröll sieht, wird klar, dass dieser ihn aus dem Weg geschubbst hatte. Schade, dass das nicht funktioniert. vielleicht suche ich in der Überarbeitung nach etwas Besserem.
--- Ende Zitat ---
Jamie hat ihn also weggeschubst, sich dadurch selbst in Gefahr gebracht und das ist der Grund für die Schuldgefühle, oder wie?
In jedem Fall solltest du es so beschreiben, dass das klar wird. So weiß man nicht, was passiert. Und auf felsigem, steilen Untergrund jemanden wegzuschubsen, ist ja auch gefährlich. Im Zweifelsfall stürzt der ab.
Viskey:
--- Zitat von: Naleesha am 13 October 2021, 11:20:11 ---1. Es musste ein Weg sein, den sonst keiner nimmt, damit sie ihre Wölfe mitnehmen können, also eher als Wolfsbrüder reisen können, denn getarnt mit "Haustieren" o.ä. Also muss es mindestens zwei Wege geben.
Weg A nimmt jeder,
Weg B nimmt kaum einer.
1,5. also: warum nimmt keiner Weg B?
- weil Weg A leichter ist (Fähre über den Fluss)
- weil Weg B gefährlicher ist. (Pass über den Berg)
2. Warum nimmt unsere Gruppe den gefährlichen Weg über denn Pass wenn es berets eine Fähre gibt, die sicherer und einfacher ist?
- weil die Fähre kaputt ist
- weil die Wölfe sich auf einer Fähre schwerer verstecken lassen.
Die Erklärung aus Frage 2 habe ich im Wirtshaus eingebaut (beim Gespräch mit dem Wirt) und dann den blauen Satz ersatzlos gestrichen. hier habe ich den Satz (daher in Blau) kurz wieder eingefügt, um euch die Erklärung nochmal kurz mitzugeben.
--- Ende Zitat ---
Also ... wie bringe ich dir das jetzt schonend bei? Schmeiß das alles weg, du brauchst nichts davon, außer Punkt eins: Sie brauchen einen Weg, wo sie die Wölfe mitnehmen können. Das ist doch Grund genug. Die Fähre muss nicht kaputt sein. Reicht, wenn die Brüder sagen: "Ne, also die Wölfe können wir ja nicht auf die Fähre mitnehmen, das erlauben die uns doch nicht. Und Käfig kommt ja mal gar nicht in Frage. Wie kommen wir sonst noch von hier nach dort?"
Völlig ausreichend zur Zufriedenheit aller (inklusive Leserschaft) erklärt.
Der alternative Weg muss auch nicht so dramatisch gefährlich sein, dass man den Berg gleich Witwenmacher nennen muss. Wenn im Gebirge nicht mit Befestigungen, Netzen, Beton ... gesichert wird, ist Steinschlag was ziemlich Normales. Jedenfalls nicht so ungewöhnlich, dass man das irgendwie schwer ankündigen muss.
Das wären für mich so klassische Isso-Gegebenheiten. Du setzt das deinen Lesern einfach so vor, und die haben das zu schlucken (und werden es höchstwahrscheinlich auch schlucken). Steinschlag im Gebirge? Normal. Wölfe auf einer Fähre? Nicht normal, wird man also tunlichst vermeiden.
--- Zitat von: Viskey am 09 October 2021, 17:14:08 ---Wieso tragen die Wölfe Jamie? Welchen Vorteil bietet ein Wolf gegenüber einem Menschen? [...] (sie können eben keine Trage bauen (siehe oben, Antwort an merin) aber wenn du da einen Vorschlag hast, gerne.
Und wie hält Jamie auf dem Rücken der Wölfe? Festhalten, damit er nicht runterrutscht, können sie ihn ja nicht.
--- Ende Zitat ---
Meine ursprüngliche Frage bleibt aber: Welchen Vorteil hast du hier durch Wölfe statt Menschen? Wenn Trage (aus Ästen) bauen nicht in Frage kommt, wäre eine andere Möglichkeit, eine Decke umzufunktionieren. Jamie drauflegen, jeder nimmt ein Eck und trägt. Da liegt Jamie sicher drin wie in einer Hängematte. Decken haben sie ja.
Wölfe sind einfach komplett ungeeignet für den Krankentransport. Selbst wenn Werwölfe größer und stärker sein sollten als normale Wölfe. Sie müssten sehr diszipliniert im Gleichschritt gehen. Das ist schon auf ebenem Gelände schwer. Auf einem Gebirgssteig ... nope, kauf ich nicht. Zudem sind Wolfsrücken nicht besonders breit. Und wie soll Jamie da eigentlich draufliegen? Quer? Längs? Egal, wie ich versuche, es mir vorzustellen, ich sehe einfach immer nur, wie Jamie da runterrutscht und auf steinigem Boden landet.
Sorry, diese Ascheflocken mussten jetzt einfach noch sein.
LG Viskey
merin:
Ich stimme Viskey zu, bei beidem. Fähre kaputt wirkt einfach zu geplant und zu convenient, zumal du es nicht brauchst. Und die tragenden Wölfe überzeugen mich auch gar nicht, das hatte ich ja schon geschrieben. Eher würde ich davon ausgehen, dass sie einen steilen Gebirgspfad als Wölfe bewältigen - es sei denn, zu tragendes Gepäck hindert sie daran.
Naleesha:
nur ganz kurz, damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte es vergessen.
Ich komme im Moment kaum zum Schreiben aber eventuell kann ich am Wochenende eine Antwort auf die noch nicht beantworteten Röstungen und Kommentare schreiben.
LG, Nalee
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