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Flug LH 420 nach San Francisco

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merin:
Protagonist = Hauptperson. Ein Roman mit 14 Hauptpersonen ist sehr ungewöhnlich. Ich würde sagen, um das hinzubekommen, musst du super gut planen und schreiben können. Für ein Erstlingswerk ist das meiner bescheidenen Erfahrung nach enorm unwahrscheinlich, dass das Handwerkszeug dazu da ist.
Du bräuchtest ein genaues Konzept davon, wie der rote Faden laufen soll - wenn nicht entlang der Hauptperson.

Oldlady:
hallo Maks,

ich röste während des Lesens.


--- Zitat ---Es war, wie heute, sein erster Flug, von Frankfurt am Main nach San Francisco.
--- Ende Zitat ---
Der Satz klingt schief.  Auch dann noch, wenn es zeitlich richtig heißen würde:

Es war, wie heute, sein erster Flug, von Frankfurt am Main nach San Francisco gewesen.
Besser wäre wohl: Es war sein erster Flug gewesen, und wie damals hatte er ihn von Frankfurt am Main nach San Francisco geführt.

Danach ist es für mich erneut ein Durcheinander von Zeiten und Fakten.  Und zu viel über Flugzeuge.

Dann noch mehr Fakten, Fakten, Fakten über Menschen. Aber nichts Menschliches oder Persönliches. Keine Gefühle, auch die Sinne sprichst Du für meinen Geschmack zu selten an. (Kerosindämpfe, Schweiß …)

Dann geht es um Daniels Herkunft, sein Leben.  Fakten. Die lassen mich kalt.

Ab


--- Zitat ---„Als Ingenieur wusste Daniel Lehmann dass der Jumbo von Boeing zu den sichersten Verkehrsflugzeugen seiner Generation zählte, wenn man von der tödlichen Katastrophe auf der Landebahn in Teneriffa 1977 ..“

--- Ende Zitat ---
habe ich aufgehört zu lesen. Für mich ist das alles viel zu ingenieurmäßig – andere mag das ja schon interessieren.

Dann habe ich mir noch das Textende  angeschaut. Der Mann hat also 140 IQ und schwarze Haare.  Was ich durchaus mag. Und er trinkt zu viel.

Nun zu Deinen Fragen:


--- Zitat ---Kapiert der Leser, dass es sich um zwei Flüge mit 30 Jahren Abstand handelt?
Der junge Daniel Lehman nennt sich heue Dan und wird von seinem Sohn Anton begleitet, mit dem er dessen Großvater besucht...
--- Ende Zitat ---

Ja, hab ich kapiert.


--- Zitat ---Sind die DDR Retrospektiven glaubwürdig,
Erzeugt die angedeutete Stasi Connection Spannung oder wirkt diese künstlich
(Die Stasi finanzierte 1990 die Stipendien)
--- Ende Zitat ---

Das weiß ich nicht, dort habe ich den Text nur noch überflogen.

Sorry, aber dieser Text war einfach nicht meins.  Der mit Ellen hat mir besser gefallen.

Oldlady


Maks Morgenstern:
Werte Oldlady,

Dan ist eher eine  schizoider, gefühlsarmer Charakter, der nie Vaterliebe erfahren hat...
Und er ist ein Vollblutingenieur, der großes Leisten will, aber dem seine Nächsten ziemlich egal sind...


--- Zitat ---Für mich ist das alles viel zu ingenieurmäßig – andere mag das ja schon interessieren.
--- Ende Zitat ---
Ich suche nach der richtigen Dosierung der technischen Hintergründe, hier soll es nur zeigen, dass er sich SEHR für Technik interessiert...


--- Zitat ---Der mit Ellen hat mir besser gefallen.
--- Ende Zitat ---
Danke für dein geschätztes Feedback und schön, dass dir Ellen besser gefallen hat!

Beste Federgrüße
MM

Maks Morgenstern:
Liebe Merin,

ich nenne meine Figuren, die die Handlung in Kapiteln maßgeblich bestimmen so, über 50 Nebenfiguren sprechen und tragen zur Erzählung bei.... ann gibt es viele Statisten beim FBI, an der Uni etc...


--- Zitat ---Protagonist = Hauptperson.
--- Ende Zitat ---
Danke für den Hinweis!
Die Hauptpersonen des Romans sind eindeutig Dan Lehmann und Ellen Eberlein, sie treiben die Handlung und leiten NetSpace.

Antagonisten, die Widersacher sind ambivalent und auf verschidenen Ebenen, Major Hauptmann, Prinz Chalid, HC der Vater und ein Stipendiat gehören dazu.

Beste Federgrüße
MM

Paul:
Hi Maks

Hier kommt also ein weiterer Teil deines Romans.

Wie immer erst einmal ein Erstleseeindruck:

Der Text liest sich für mich flüssiger, als dein letzter Text. Er springt nicht mehr so viel, sondern bleibt mehr bei sich. Es gibt einige sprachliche kleinere Stolperer, doch hielten die sich für mich in Grenzen. Mehr stört mich die Häufung von manchen Bildern und Begriffen in einigen Abschnitten.

Auch gibt es immer wieder Zusammenstellungen, die für mich nicht so ganz zueinander passen:

Ein Beispiel dazu:


--- Zitat --- Der süßliche Duft von Ledersesseln und Gummireifen, Plastikverkleidung und Aluminium sowie die Geruchssynthese von Kerosindämpfen und Schweiß, mischten sich mit außergewöhnlichen Parfümnoten der Crewmitglieder, männlich wie weiblich.
--- Ende Zitat ---

Ich selbst bin noch nicht so oft geflogen, aber Kerosin hatte ich im Flugzeug noch nie gerochen - und wenn, hätte es mich eher in Panik vesetzt (Stichwort: defekte Leitung). Insgesamt scheint mir die Mischung besser zur Formel 1 zu passen, als zu einem Großflugzeug.

Doch was mir das Lesen letztlich am Schwersten machte, waren die vielen Informationen, die du in deine Geschichte "gepackt" hast. Für mich sind das viel zu viele Informationen, die ich alle so nicht direkt brauche (Stichwort: Info-Dump).

So war ich am Ende eher gespalten: der Text läuft auf der einen Seite flüssig durch, auf der anderen Seite gibt es aber viele "Störungen", die mich aus der Geschichte immer wieder hinauswerfen.

Nun zu deinen Fragen:

Kapiert der Leser, dass es sich um zwei Flüge mit 30 Jahren Abstand handelt?

Wie heißt es so schön bei Radio Eriwan: im Prinzip ja, aber ...
Du hast in deinen Rückblick so viele weitere Informationen verpackt, dass die Struktur der Erzählung darüber leicht verloren geht.

Sind die DDR Retrospektiven glaubwürdig,
Erzeugt die angedeutete Stasi Connection Spannung oder wirkt diese künstlich
(Die Stasi finanzierte 1990 die Stipendien)

Du erzählst m. E. mit großem emotionalem Abstand den ersten Flug, so dass ich die Stimmung von damals nicht so richtig spüre. Ich kenne Menschen, die nach der Maueröffnung in den Westen kamen - so wie ich auch alte Freunde im Osten besuchte. Es war damals ein ganz besonderes Lebensgefühl, das ich in deiner Geschichte so nicht wiederfinde.

Exkurs:

Toll - von der Idee her - fand ich folgenden Abschnitt:


--- Zitat ---Es gibt Phasen, da verdichtet sich das Leben eines Menschen wie Kaffeepulver in einer Espressomaschine, bevor es heiß aufgebrüht wird und die Bohnen den Wasserdampf in ein bitteres Kultgetränk umwandeln, das anschließend überzuckert genossen wird. Ereignisse, die binnen weniger Tage oder Wochen, dein Leben in eine andere Umlaufbahn katapultieren. Zumeist lautlos, aber irreversibel und erst im Rückspiegel als Zäsur erkennbar. Waren es die Umstände oder besondere Begegnungen, die so gravierende Weichenstellungen der Lebenswirklichkeit bewirkten, bewusste Entscheidungen oder einfach nur Zufall, fragte er sich. Danach führt dein Leben in eine andere Zukunft, egal ob mit Milch oder Zucker, abgestanden oder brühfrisch. Dan hatte das erlebt und spürte, wie das Gefühl einer disruptiven Umwälzung seines gewohnten Lebens wiederkehrte.
--- Ende Zitat ---

Das war originell - und mit der Geschichte verwoben.

Fazit:

Spannender wäre die Geschichte für mich, wenn du vieles von dem Info-Dump streichen würdest und auch ansonsten bei dern Sprache mit den Bildern etwas sparsamer umgehen würdest. Umgekehrt wäre es schön, mehr von dem Lebensgefühl der beiden Flüge zu spüren: von dem Gefühl der großen Freiheit in den 90-Jahren, verbunden mit den letzten Ängsten vor der Stasi - umgekehrt die Routine dreißig Jahre später, in der ein Flug für ihn banal geworden ist.

Paul  ;)

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