Teufelsrost > Höllenfenster

Eine Handvoll brauner Erde_4

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merin:
Hi tlt,

her mit dem Gäbelsche. So. Und ja, ich hab mich schon gefragt, wo endlich das Fantastische kommt. Aber mit dem Sturz war das ja dann klar.


--- Zitat ---Die drei blickten nach oben.
„Ich hab keine Ahnung von Sternbildern“, sagte Nick. „Aber das, was da oben rumflimmert ist nicht das, was man sonst zu sehen kriegt.“
--- Ende Zitat ---

Das ist super. Das hookt mich gleich.

Und dann falle ich raus:

--- Zitat ---Die anderen stimmten und. Und einen Mond, wie ihn sich Elli gewünscht hatte, konnten sie ebenfalls nicht ausmachen. Der wird also kein Licht spenden. Dennoch hatte Nick das Gefühl, dass am Himmel das tiefe Schwarz von einem eher dunkelblauen Schimmer abgelöst wurde. Fast, als würde jeden Augenblick die Sonne aufgehen. Aber es war keine Morgendämmerung, denn die leichte Helligkeit zeichnete sich nicht am Horizont ab, sondern verteilte sich gleichmäßig über das gesamte Firmament. Nick behielt diese Beobachtung erstmal für sich.
--- Ende Zitat ---

Ich will jetzt wissen, was nickt sieht. Gleich sofort. Und dann verstehe ich nicht: Er macht die anderen darauf aufmerksam, behält es aber für sich? Wie geht das zusammen? Sprachlich würde ich hier etwas straffen, inhaltlich auf das, was anders ist als normaler Himmel, eingehen:


--- Zitat ---Der Himmel war nicht Schwarz, sondern schimmerte dunkelblau. Fast, als würde jeden Augenblick die Sonne aufgehen. Aber es war keine Morgendämmerung, denn die leichte Helligkeit zeichnete sich nicht am Horizont ab, sondern verteilte sich gleichmäßig über das gesamte Firmament.
--- Ende Zitat ---

Oben sind auch grammatikalische Fehler, die habe ich hier mal rausgemacht (du hattest mal Konjunktiv und mal nicht.)

Insgesamt: Wenn du perspektisch bei Nick bleibst, musst du uns nicht immer sagen, dass er sich sicher ist:


--- Zitat ---Hinter ihnen in der Ferne zeichneten sich ein paar Hügel ab, an deren Fuß ein dichtes Nebelband lag. Der Nebel bewegte sich – und zwar in ihre Richtung.
--- Ende Zitat ---

Ich würde hier noch ein bissel Beschreibung einbauen: fließt der Nebel auf sie zu? Wabert er?

Und hier nimmst du mE unnötig Tempo raus, in dem du erklärst, statt szenisch zu bleiben:


--- Zitat --- Elli und André hatten das auch bemerkt und das war ihnen doch zu unheimlich. In den Nebel wollten sie nicht hineinkommen. Rechts von ihnen baute sich ein Wald auf und beschlossen in Richtung der Bäume zu gehen. Vielleicht gaben die ein wenig Schutz.
--- Ende Zitat ---

Wie weiß er, dass sie es auch bemerkt haben? Dass es ihnen unheimlich ist? Zeig uns, wie sie die Entscheidung treffen. Und müssten sie nicht erstaunt sein, dass sie da unten in der Gruft so weit sehen können?


--- Zitat ---Sie waren sich einig, dass das hier ein absoluter Albtraum war und dass sie zusammenbleiben mussten. Außerdem waren alle drei der Meinung, dass Chris, sollten sie hier jemals herauskommen, diese Geschichte bitter bereuen würde.
„Es wird mir eine Freude sein“, fauchte Elli, „für ein paar Minuten meine guten Manieren zu vergessen.“
--- Ende Zitat ---

Auch hier: zeig es uns. Mach eine kleine Szene draus und reichere die Atmosphäre an. Wie kalt es ist. Wie beängstigend. Und warum. Behaupte nicht, dass es ein Albtraum ist, sondern zeig es uns!


--- Zitat ---Schweigend liefen sie durch die undefinierbare Landschaft. Nichts an ihr ließ sich greifen, alles schien wie eine Kulisse für ein Theaterstück, minimalistisch und total fokussiert auf die Darsteller. Nick gefiel das nicht, denn die Darsteller waren sie und sie kannten weder das Drehbuch noch ihre Rolle in dem Stück. Und außer ihnen und ihrer Angst gab es hier nichts als diese Landschaft, die „nein“ sagte, jedes Mal, wenn sie einen Schritt taten. Eine Landschaft, die nichts anderes zu wollen schien, als sie loszuwerden. Und dann gab es noch diesen Wald, auf den sie langsam zuliefen. Sie hatten es nicht eilig. Auf jeden Fall nicht eiliger als der Nebel, der hinter ihnen herkroch wie ein altersschwacher Hund.
--- Ende Zitat ---

Hmm. Ich bekomme leider kein Bild. Theaterkulissen sind ja meist sehr definiert - oder meinst du moderne Kulissen: drei Quader, ein Vorhang? Zeig es mir! Wie sagt die Landschaft nein? Und warum, um Himmels Willen, haben sie es nicht eilig? Das Bild im letzten Satz finde ich super! Sehr stark!


--- Zitat ---„Hört ihr diese Stille?“ Elli flüsterte, als könnten laute Worte irgendetwas wecken. Etwas Unheimliches, das jetzt noch schlief in der Dunkelheit und nur darauf wartete aufzuwachen und sie zum Frühstück zu verspeisen.
Die Stille war wirklich einmalig. Nichts war zu hören außer ihren eigenen Geräuschen: das dem Rascheln von Nicks Jacke, das dem Kratzen von Ellis Fingernägeln auf ihrer Jeans, dieden  schnellen, kurzen Atemzügen von André …
„Sind wir tot?“ Elli sprach etwas an, was Nick auch schon gedacht hatte. Was auch immer das war auf dem Friedhof in dieser Gruft – irgendetwas ist war schief gegangen, der Stoß von Chris hatte sie nicht einfach unsanft eine flache Treppe hinunter schlittern lassen, er hatte sie in den Tod gerissen. Und jetzt standen sie hier, im Vorhof zur Hölle. Das Wartezimmer des Himmels konnte es auf jeden Fall nicht sein. Wenn, dann hätte Gott eine seltsame Art von Humor.
--- Ende Zitat ---

Ich würde die erklärenden Sätze streichen. Und ich hab mal die Grammatik richtig gebogen. Fälle und Zeitformen.  ;)


--- Zitat ---„Wenn wir nicht tot, dann sterben wir auf jeden Fall hier.“ André sprach das so aus, als hätte ihm irgendwer gerade einen Zettel zugesteckt: >Wenn Sie das hier lesen, dann werden Sie sterben.<
--- Ende Zitat ---

Da fehlt ein "sind". Ansonsten ist das witzig und gruselig. Gefällt mir.


--- Zitat ---„Wir schaffen das. Wir kommen hier wieder raus“, sagte Nick auf einmal und konzentrierte sich darauf, dass seine Stimme nicht zittrig klang. Ich liebe solche aus der Luft gegriffenen Lügen, dachte er. Er schluckte trocken und dachte an den Schokopudding, mit dem André Elli gefüttert hatte. Chance verpasst. Und dann dachte er ans Sterben. An Tod und Himmel und Hölle. Verdammt noch mal, mit Geschichten darüber beschäftige ich mich in der Schule in Literatur, darüber will ich mir jetzt und hier keine Gedanken machen. Vor allem deshalb, weil ich selbst darin gar nicht vorkommen will.
--- Ende Zitat ---

Ich würde die Gedankenrede kursiv setzen. Und: Ich verstehe überhaupt nicht, warum er das sagt. Und ich wüsste, wenn ich schon Gedankenrede habe, gern genau, woran er denkt.


--- Zitat ---Der Nebel hatte aufgeholt und war nun keine zehn Meter mehr hinter ihnen. Er schien dicht wie Watte und Nick hatte das Gefühl, als sei der Nebel mehr ein lebendiges Wesen denn als harmloser Wasserdampf. Sie gingen etwas schneller, immer einen bangen Blick nach hinten. Schließlich hatten sie den Wald fast erreicht. Aus der Nähe wirkte er wie eine bizarre, abweisend schwarze Wand. Sie konnten keine Bäume ausmachen, nur ab und zu ragte ein dürrer Ast in den dunkelblauen Himmel. Links und rechts von ihnen war nun hohes Gestrüpp, sogar Gras schien es zu geben.
--- Ende Zitat ---

Ganz davon abgesehen, dass da das Verb fehlt, verstehe ich den eingefärbten Satz nicht. Wieso rennen die nicht? Oder drehen sich um und sagen: Okay, wir stellen uns dem Zeug?
"Schließlich hatten sie den Wald fast erreicht." Schließlich klingt nach erreicht. Aber fast? Besser wäre: "Endlich standen sie vor dem Wald". Die folgende Beschreibung kann ich nicht zu einem Bild zusammenbringen. Entweder ist es eine Wand (solide) oder es ragt etwas draus hervor und es ist gestrüppig. Aber beides gleichzeitig geht für mich nicht.

Ich schick das mal ab, muss kurz Pause machen. Der Rest kommt gleich.

merin:
So. Teil 2:


--- Zitat ---„Psst!“ Elli blieb stehen und packte die anderen an den Jackenärmeln. „Ich hör was. Als ob jemand spricht.“
--- Ende Zitat ---


Das klingt etwas unbeholfen. Vorschlag:

„Psst!“ Elli blieb stehen und packte xy am Jackenärmel. „Da spricht jemand.“

Denn viele Jackenärmel zu packen, ist schon schwierig. Dann ist die Frage der Perspektive. Willst du ins Allwissende gehen, dann stimmt die Mehrzahl. Oder bleibst du bei Nick? Dann Einzahl. Da es mit Nick weitergeht, würde ich hier gleich bei ihm bleiben.


--- Zitat ---Sie lauschten in den Wald hinein. Da war wirklich etwas zu hören. So, als wäre Leon da irgendwo und würde jemanden zutexten. Nick atmete innerlich erleichtert auf. Jetzt war es ihm klar, die anderen hatten sich einen Scherz erlaubt. Die sind jetzt waren irgendwo da vorne, hatten noch ein paar Bier dabei und lachten sich kaputt. Die haben eine voll krasse Nummer mit uns abgezogen und wir sind nominiert für den Goldenen Vollpfosten des neuen Jahres. Aber dann stutzte er. Das hörte sich so an, als wären da Er hörte viele Leons, die drauflos plappern. Sie gingen wieder langsamer, und je näher sie kamen, desto mehr Stimmen waren zu hören. Erst ein paar Dutzend, dann hunderte.
--- Ende Zitat ---

Kann man innerlich aufatmen? "Erleichert aufatmen" ist auf jeden Fall doppelt gemoppelt. Und dann mal wieder deine persönliche Nemesis: Zeitformen. Du hast hier eine Verschachtelung von Konjunktiv und Vergangenheit. Ich würde hinter "auf" einen Doppelpunkt setzen und dann direkt weitermachen.
Das Pinke hat einen falschen Bezug, das "sie" bezieht sich grammatikalisch auf die vielen Leons. Warum nicht bei Nick bleiben?


--- Zitat ---Elli blieb stehen. „Ich geh nicht in diesen Wald“, sagte sie mit einer Bestimmtheit, die keine Widerrede zuließ. „Ich spüre das, das ist gefährlich.“
--- Ende Zitat ---

Warum erklären, was gut gezeigt ist? Setz ein ! dahinter und fertig ist der Lack.


--- Zitat ---„Ich hör nichts und ich spür nichts“, André flüsterte vor Angst. Das wurmte ihn sofort. Er wusste, dass die anderen seine Angst greifen konnten und musste etwas dagegen tun. Gegen den Verlust seiner Stellung als Winner. Gegen das Gefühl, dass Elli in seinen Händen zu einem nassen Ast wurde, der ihm langsam entglitt. Und etwas gegen die Angst, die ihn von innen heraus auffraß.
--- Ende Zitat ---

Hmm. Hier fliege ich raus. Und zwar weil der Perspektivwechsel für mich völlig überraschend kommt. Und dann, weil du uns Dinge erklärst, die besser gezeigt wären. Angst kann man natürlich nicht greifen, schon gar nicht fremde Angst. Das ist für mich ein schiefes Bild. Dagegen ist das mit dem Ast zwar auch schief, aber trotzdem irgendwie stimmig und auch noch nicht abgegriffen. Leider ist die auffressende Angst dann wieder sehr abgegriffen. Würde ich daher ersetzen.


--- Zitat ---„Verdammt, Laus! Was hast du uns da eingebrockt?“, sagte er so laut, dass er über seine eigene Stimme erschrak.
Bevor Nick einen Entschluss treffen konnte, ob er nun antwortet oder nicht, trat etwas aus dem Schwarz des Waldes.
--- Ende Zitat ---

Hier wechselt die Perspektive wieder. Und wieder wirft mich das raus. Warum nicht die ganze Zeit bei Nick bleiben und den die Angst von André spüren lassen?

Die folgende Beschreibung wirkt auf mich etwas peinlich. Ich würde dir raten, nah bei Nick zu bleiben und zu beschreiben, was er sieht. Ist es wirklich glaubwürdig, dass Elli und er einen Käfer für einen Menschen halten?
Insgesamt wirkt die gesamte Szene mit dem Käfer für mich wie eine Parodie. Und zwar eine, die unfreiwillig komisch ist. Ich knobele noch, woher das kommt. Ich glaube, weil bisher alles sehr ernst war und nun kann ich es nicht mehr ernst nehmen. Die Angst der Menschen ist einfach so unglaubwürdig beschrieben. Wieso sollten sie davon ausgehen, dass der Käfer sie tötet?


--- Zitat ---Er streckte die Hand aus in Richtung des Käfers  aus und das Zündrad schrappte laut wie ein Mühlstein, aber André zitterte so sehr, dass er die Flamme nicht anbekam.

--- Ende Zitat ---

Die ganze Aktion wirkt auf mich auch wie Slapstick, aber dazu ist sie nicht absurd genug.


--- Zitat ---„Glühwürmchen, was sonst?“, murmelte Nick. Allerdings waren diese so groß wie Schwäne. Im weichen, blauen Licht der lebenden Lampions erwachte die Landschaft um sie herum zum Leben. Das Gras war kein Gras, die Büsche waren keine Büsche, die Bäume keine Bäume. Alles um sie herum bestand aus Insekten, kleine und große und riesige. Auch der Wald hinter ihnen. Der Felsbrocken vor ihnen war in Wirklichkeit eine monströse Assel. Das, was sie für einen abgestorbenen Baum gehalten hatten, eine gewaltige Gottesanbeterin, die ihre tödlichen Fangarme in den blauen Nachthimmel streckte. Und was der Weidenstrunk, zu dem die eigentlich hatten laufen wollen, in Wirklichkeit war, das wollte Nick jetzt gar nicht mehr wissen.
--- Ende Zitat ---

Auch das hier ist irgendwie uneindeutig. Die Beschreibung ist an vielen Stellen vage und ich schwanke, sie witzig, gruselig oder einfach nur absurd zu finden.


--- Zitat ---Der Käfer lachte: „Ich hab ein paar Freunde mitgebracht. Los, begrüßt unsere Gästen.“
Ein Klirren und Schaben erfüllte den Raum um sie herum, als wenn hundert Straßenbahnen gleichzeitig um die Kurve bei der Hauptpost fahren, als ob tausend Lehrer mit Kreide auf Tafeln kratzen, als ob Millionen Flaschen zu Bruch gegangen sind und ein paar Riesen auf den Scherben Schlittschuh laufen.
--- Ende Zitat ---

Schöne Bilder, aber zu viele für meinen Geschmack.

Leider ist das gesamte Gespräch mit den Käfern für mich unfreiwillig komisch. Nicks Reaktionen wirken alle irgendwie unpassend, aber auch nicht so absurd, dass es gewollt wirkt. Ich weiß nun überhaupt nicht mehr, wo du mit diesem Text hinwillst, er zerfällt für mich in zwei Teile, die nicht zusammenpassen. Und das halte ich für ein großes Problem. Entweder braucht es von Beginn an ein komisches Element. Oder auch zum Schluss keins. Und dann habe ich nachhaltig Schwierigkeiten mit den perspektivischen Unklarheiten.

Eine Sache allgemein noch: Du verwendest Begriffe wie "Idiot" und so. Das ist ableistisch bzw. saneistisch. Wenn du das willst, okay. Aber ich will es zumindest anmerken.

Zu deinen Fragen:

Ist der Übergang von der realen Welt in die fantastische nachvollziehbar? Ja
(Für alle, die die übrigen Teile kennen): Ist die "reale" Hinführung zu lang für die Handlung, die nun folgt? Ja und das halte ich für eine Schwierigkeit. Die Dinge, die du am Anfang gut angelegt hast, werden hier nicht aufgegriffen. Das ist unbefriedigend für mich.
Könnt Ihr Euch die "Welt" unter der Gruft vorstellen? Ja, ansatzweise
Sind die Reaktionen der Personen nachvollziehbar? Nein, großenteils nicht.
Geh ich zu respektlos mit André um? Nein. Aber André bleibt zu blass. Nick auch. Alle eigentlich.

So, fertig. Bin gespannt, was du dazu meinst.

LG
merin

Paul:
Hallo Tlt

Schön dass die Geschichte weitergeht. Wie immer zuerst ein Erstleseeindruck:

Ich habe mir zuvor das Ende des dritten Teils durchgelesen und fand den Übergang hin zu den Sternen (noch) sehr flüssig. Die werden zwar nicht erklärt, aber es funktioniert, weil du es erzählst. Kurz danach bin ich allerdings aus der Geschichte rausgeflogen.

Du erzählst, dass Nick zuerst noch das "Firmament" beobachtet. Dann machst du wie folgt weiter:


--- Zitat ---Hinter ihnen in der Ferne schien es ein paar Hügel zu geben, an deren Fuß ein dichtes Nebelband lag. Und kein Zweifel, da war sich Nick sicher, der Nebel bewegte sich – und zwar in ihre Richtung. Elli und André hatten das auch bemerkt und das war ihnen doch zu unheimlich. In den Nebel wollten sie nicht hineinkommen. Rechts von ihnen baute sich ein Wald auf und beschlossen in Richtung der Bäume zu gehen. Vielleicht gaben die ein wenig Schutz.
--- Ende Zitat ---

Das geht mir dann doch zu schnell. Wenn Nick zuerst den "Himmel" bemerkt, ist das noch irgendwie nachvollziehbar (es könnten ja auch Glühwürmchen auf der Höhlendecke sein). Aber wenn dann aufeinmal "Hügel" auftauchen, geht das nicht mehr. Da musst du m. E. mehr machen. Emotional und erzählerisch, z.B.: Nick sah sich um und erschrak. Die Höhlenwände, die zuvor noch dunkel und fest waren, schienen auf einmal zurückzuweichen. Statt einem dunklen Schwarz war nun ein grau zu sehen, wie ein Nebel,...  mitten darin erschienen Hügel ...

Dann könnte ich dir folgen. Da könnte ich mit Nick staunen, mit ihm Angst haben, mit ihm in den Nebel hineingehen.

Beim weiteren Lesen der Geschichte ging es mir ähnlich. Für mich hat die Geschichte an der Sprache verloren, da fehlte das Spielerische. Es fehlte mir die Nähe zum Prota - seine Gefühlswelt ist oft nicht zu spüren - und die fremde Welt, die sich mit viel Freude und Liebe schildern ließe, blieb eigentümlich blass (und das lag nicht am Nebel, ein solcher Nebel kann wabern, kann sich um die Beine schlingen, kann ...). Insgesamt hatte ich beim Lesen des Mittelteils den Eindruck, dass sich hier auch vieles kürzen ließe.

Am Ende fand ich die gefühlsmäßigen Zuordnungen zu Eli und André nicht immer sehr überzeugend dargestellt. So wie es aussieht, hat Nick als Einziger "Kontakt" zu dem Käfer (Bitte, schildere mir genauer, wie er aussieht. Ein Käfer, wie schön, da glitzert und funkelt alles, ...), dieser Kontakt wird im Gespräch m.E. aber eher umständlich erzählt (so hat mich die "Laus" nicht überzeugt). Auch fehlt mir hier wieder das Staunen von Nick: Hoppla, ich kann den Käfer verstehen. Wie auch Hoppla, die anderen verstehen ihn scheinbar nicht. Kurzum, auch hier blieb ich immer wieder hängen.

Den anschließenden "turnaround", dass Nick als Träumer auftreten soll, um die unterirdische Welt zu retten, finde ich genial. Da hast du mich wieder gepackt. Auf dem Weg dahin hätte ich gern mehr gestaunt und wäre gern mehr in Nicks Haut gewesen.

Nun zu deinen Fragen:

Ist der Übergang von der realen Welt in die fantastische nachvollziehbar?

Wie heißt es bei Radio Eriwan: im Prinzip ja. Die erste Kurve klappt (Firmament), bei der zweiten Kurve wurde es für mich zu sehr "Behauptung" und zu wenig erzählt.

(Für alle, die die übrigen Teile kennen): Ist die "reale" Hinführung zu lang für die Handlung, die nun folgt?

Die ersten Teile der Geschichte überzeugen durch ihre Sprache und ihre Nähe zu den Protas. Wenn du beides hier durchhältst, wäre die fantastische Handlung für mich kein Problem. So fällt sie für mich aus der bisherigen Geschichte heraus.

Könnt Ihr Euch die "Welt" unter der Gruft vorstellen?

M. E. verschenkst du viel Potential bei der Beschreibung dieser Welt. Lass Nick ein wenig mehr im Nebel herumstapfen, lass ihn mehr denken, Ängste haben (wo trete ich jetzt bloß drauf?) und gib dem Antagonisten, Herrn Käfer, einen schillernden, glitzernden, funkelnden Körper, der mir in die Augen sticht.

Sind die Reaktionen der Personen nachvollziehbar?

Es fiel mir schwer, ihnen zu folgen. Sie blieben für mich blass. Da gab es keine Konflikte, die ausgetragen wurden, fast alles spielte sich nur bei Nick ab, der aber seltsam unbeteiligt wahrnimmt, was um ihn herum geschieht.

Geh ich zu respektlos mit André um?

Die Frage ist, was passiert mit ihm, wenn er von der Ameise abtransportiert wurde? Oder anders gefragt, wie endet die Geschichte? Ende sie so, dass der Leser / die Leserin am Ende nicht weiß, ob Nick alles nur geträumt hat - taucht André also wieder auf (vielleicht auch, weil Nick ihn neu träumt und damit seine Eifersucht gegen Nick überwindet - und dafür Eli bekommt)? Oder endet alles in einer Katastrophe, bei der am Ende Nick und Eli halbtot aus der Gruft herauswanken (kurzum: wird es eine Horrorgeschichte)? Als Horrorgeschichte finde ich, dass das Entsetzen fehlt, wenn André von den Ameisen "beseitigt" wird. Als Traumgeschichte finde ich, dass alles möglich ist. Nick will in seinem Traum seinen Rivalen loswerden, also kommt eine Ameise und beseitigt ihn, doch dann träumt er weiter und er muss sich seinen dunklen Gefühlen stellen ... also, da wäre noch viel Spannung möglich.

Erbsen etc. wie immer gerne.

Eine kleine Erbse zum Schluss (meine Zeit zum Rösten läuft gerade ab)


--- Zitat ---Die anderen stimmten und.
--- Ende Zitat ---

Ich vermute, es sollte heißen: Die anderen stimmten zu.

 ;) Paul




tlt:
Hallo alle,

vielen Dank schon einmal für die umfassenden Rückmeldungen. Ich konnte bisher leider nur mal kurz draufschauen, habe aber schon gesehen, dass das viele sehr gute Anregungen dabei sind. Leider bin ich diese und nächste Woche mit Arbeit vollgesch… und habe dazu noch ein paar kleine Katastrophen abzuarbeiten, die ebenfalls gierig die Zeit auffressen. Danach werde ich mich an die Röstungen machen – sorry, dass es etwas länger dauert.

Viele Grüße
tlt

merin:
Mach dir keinen Stress! Das liegt ja hier warm und sicher. Einigermaßen.  :devevil:

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