Teufelsrost > Höllenfenster

Vergiss es! Das brauchst Du gar nicht erst versuchen

<< < (2/3) > >>

Cecilie H:
Hallo Cimglett, es tut gut. Also die wohlwollende Kritik.. Also auf den Schmerz mit der Gabel ;-) kommt das lustige Kätzchenpflaster.. Alles okay. Ich bin sehr fr

Cecilie H:
... froh, genauso wollte ich das haben (masochistisch ;-).!!!

Juni:
Hallo Cecilie,

Ok, Text mit Ironie – die ist immer eine Herausforderung. Ich lebe damit, dass ich sie in der Regel nicht verstehe. Es ist mit Sicherheit nicht mein Genre, aber ich schaue trotzdem mal rein...


--- Zitat ---Mein Arm sank Dank der ungemein liebenswürdigen Bemerkungen von Christian nieder wie ein blutleerer Krake, um auf dem Meeresboden zu verenden.
--- Ende Zitat ---
Leider zählen Grammatik und Satzbau nicht zu meinen Stärken, ich versuche es dennoch.
„Mein Arm sank … nieder, wie ein blutleerer Krake zum dunklen, tiefen Meeresboden."


--- Zitat --- „Das brauchst Du gar nicht erst versuchen!“ Während er weitersprach, beobachteten wir beide fasziniert meine äußerst attraktive Entdeckung, welche Clara ansteuerte.
--- Ende Zitat ---
Verbal stößt Christian sich ja so wuchtig ab, und ist aber dennoch fasziniert…?
Für mich ein zu krasser Wiederspruch.
Da etwas faszinierendes einen eher anzieht, gehe ich nun davon aus, das Christian einen stressigen Tag hatte, oder gerade einfach keinen Nerv für das hat, auf das sein Freund da gerade aus ist.
                              

--- Zitat ---Wir waren zu Claras Geburtstagsfeier eingeladen worden. Christian, ihr ehemaliger langjähriger Kollege und ich, Claras kurzzeitiger Chef, wir drei hatten uns nie aus den Augen verloren, wenngleich mir doch Claras Geburtstage alljährlich entfielen.
--- Ende Zitat ---
Oh, alte Freunde die sich seit vielen Jahren kennen. Das finde ich interessant und spannend.
Leider spüre ich im Verlauf dann aber nichts von dieser Freundschaft, was ich sehr schade finde.


--- Zitat --- Immerhin war der Garten reichlich chlorophyllhaltig, das viele Grün und die Blumen kaschierten so einiges und ließen es zu, dass ich es immerhin bis 23.00 Uhr aushielt.
--- Ende Zitat ---
Der Schluss dieses Satzes irritiert mich sehr. Ist der Biergarten wirklich in so einem schlimmen Zustand, oder hat Uli einfach höhere Ansprüche?
Und wenn die Musik so schlimm ist, wieso sagt keiner was?
Dann kommen die Beschreibungen der unterschiedlichen Lebensläufe, wo ich gut durchkomme. Mich irritiert dann allerdings die Bemerkung zu Claras ‚Hinterteil‘, in dem Zusammenhang finde ich das nicht angemessen.
Im weiteren Verlauf fand ich Uli dann zunehmend unsympathischer, ich bekam die Szenen nicht wirklich zu greifen, und litt etwas mit Clara und Christinan.

Ich überlege schon seit gestern, was ich helfendes sagen kann, aber es fällt mir nichts wesentliches ein.
In der Geschichte ist inhaltlich eigentlich alles vorhanden, was es braucht; die Art der Erzählung muss nur noch gründlich überarbeitet werden.

1) Sind die Figuren klar gekennzeichnet, könnt ihr euch die Personen vorstellen (Äußerlichkeiten, Anliegen, Wünsche, Hoffnungen, ihre Gedanken)?
Ja, ich weiß, wie sie aussehen, kenne ihre Lebensumstände und Züge ihres Charakters …

2.1) Sind die Sprünge nachvollziehbar?
Öhm...
2.2) Besteht ein Lesefluss?
Ich kam durch und dachte auch, ich hätte den Inhalt verstanden - jedenfalls bis ich die Fragen unter Punkt 3 las.

3) Ist Christians Wut erkennbar, gut dargestellt?
Wut habe ich nicht erkannt… ich dachte, er wäre einfach von Uli genervt.
3) Ist erkennbar, dass Uli Schweineglück hat durch seine Art, wie er ist und lebt und das Leben genießt und die Frauen auf ihn fliegen
Also … ich mag Uli nicht. Und die Ärztin hat mich vollständig verwirrt. Ich mag sie auch nicht.


Lass dich aber jetzt nicht entmutigen.
Falls es dich tröstet: Vor ca. 18 Jahren war der Thread mit meinem aller aller ersten Text im Forum gesperrt worden. Er hatte ein glattes ‚ungenügend‘ in Lesbarkeit erhalten. Im Federfeuer durfte ich eine Zeit lang auch nichts an Texten posten, bevor sich nicht ein Moderator diese vorher angesehen hatte.
Harte Jahre waren das. Sind es für mich auch noch heute – ich höre schon das Zischen, wenn ich nur an den Grill denke. Trotzdem lege ich mich immer wieder gerne drauf. Es tut weh, aber es lohnt sich.

Liebe Grüße  :troest:

Paul:
Hi Cicilie

Ich beginne meine Rückmeldung mit einem

Erstleseeindruck:

Ich habe deine Geschichte neugierig gelesen. Dabei schwankte mein Eindruck beim Lesen immer wieder. Der Anfang war ein wenig kryptisch. Dann gab es Phasen, da hast du mich in deine Geschichte hineingezogen, da wurde die Szene für mich lebendig und dann gab es wieder Szenen, die für mich eher blass blieben. Insgesamt hast du einen eher blumigen, ausschweifigen Schreibstil, der aber für mich durchaus seine Reize hat. An manchen Stellen ist es m.E. aber ein doch eine Spur zu blumig. Bei den Vergleichen hast du m.E. eine Spur zu viele im Text. Weniger ist manchmal mehr. Vor allem, wenn sie sich viele von ihnen im Bereich der "Aquanautik" bewegen. Manche Personenbeschreibungen waren mir eine Spur zu angehängt. Spannend fand ich vor allem die Dreiecksbeziehung zwischen dem Protagonisten und Clara. Sie schwärmte für ihn und er ließ sie links lieben. Dazu kommt sein Freund, der sich in Clara verliebt hat, aber von ihr nicht erhört wurde. Das ist für mich der Kern der Geschichte. Dazu hätte ich gern mehr gehört.
 Der Rahmen um diese Kerngeschichte ist für mich dagegen nicht so wichtig. Ich finde, du hast ihn auch recht blass beschrieben. Sicher, da ist diese umwerfenende Frau am Anfang, die auf dem Fest auftaucht. Doch irgendwie bleibt für mich der Reiz, den sie auf den Protagonisten ausübt, nicht nachvollziehbar. Auch am Ende ist das Gespräch, das beide führen, für mich in keiner Weise erotisch aufgeladen. Da ist keine Spannung. Nichts, was mich beführt hätte. Von daher war ich am Ende von der Kurzgeschichte eher enttäuscht. Ich erwartete irgendeine Pointe, irgendetwas, das über das reine "Anhimmeln" des Anfangs hinausgeht.

Nun zu deinen Fragen:

1) Sind die Figuren klar gekennzeichnet, könnt ihr euch die Personen vorstellen (Äußerlichkeiten, Anliegen, Wünsche, Hoffnungen, ihre Gedanken)?

Uli blieb für mich lange Zeit blass, irgendwann konnte ich mir sein Äußeres vorstellen, allerdings eher recht spät in der Geschichte (zu spät). Christian und Clara waren klarer dargestellt. Auch in ihren Wünschen.


2) Sind die Sprünge nachvollziehbar? Es ist nicht chronologisch, ich halte Rücksprünge, um tiefgründig die Seelen darzustellen. Also, besteht ein Lesefluss?

Beim Lesefluss bin ich öfter über deine Sprache als über die Sprünge gestolpert. Ich würde manche Sätze anders schreiben. Dazu gehört die Häufung der Adjektive, wie auch die Stellung der Verben, die ich in manchen Sätzen weiter nach vorne ziehen würde.


--- Zitat ---Meine Entdeckung schwebte stilsicher in Stilettos durch jene Tür hinein.
--- Ende Zitat ---

Ich nehme diesen Satz als Beispiel: Du hast jemanden, den du als "Erscheinung" und jetzt als "Entdeckung" beschreibst, und das Erste, das ich über diese Person erfahre sind die Worte "Stilsicher" und "Stilettos", dazu kommt das "Schweben".

Mir war bis dahin nicht eindeutig klar, dass es sich bei dieser Erscheinung um eine Frau handelt. Nun dämmert mir als Leser langsam, dass die Erscheinung wohl weiblich ist. Doch wenn ich als Mann zum ersten Mal eine Frau sehe, dann sehe ich sicher nicht auf ihre Schuhe, eher auf ihre Gesamterscheinung - dann bräuchte ich aber eine Beschreibung ihrer Bewegungen, ihres Blicks, ihres Lächelns,... überhaupt eine Beschreibung ihres Gesichts. Deine Beschreibung bleibt für mich flach. Dazu kommt das "stilsicher" das eine Wertung vornimmt über eine Erscheinung, die ich als Leser noch gar nicht "gesehen" habe. Wenn du dieses Wort benutzt, dann ganz am Ende, nachdem du mir die Frau geschildert hast, mit allem, was vom Stil her zusammenpasst, angefangen von den Ohrringen, bis zur Farbe der Stilettos. Dann müsste bei mir als Leser die Lampe angehen: da legt jemand Wert auf Stil. Dann hättest du mich auch mitgenommen, so bleibt das "stilsicher" dagegen eine reine Behauptung.

Sätze wie diese machten mir den Lesefluss schwer. Auch weil "jene Tür" nicht wichtig ist, wenn ich doch wissen will, wie die Frau denn nun aussieht.


3) Ist Christians Wut erkennbar, gut dargestellt? Ist erkennbar, dass Uli Schweineglück hat durch seine Art, wie er ist und lebt und das Leben genießt und die Frauen auf ihn fliegen und Christian ein Loser, wenn auch ein schöner?

Christians Wut ist erahnbar. Aber nicht als Wut. Eher als ein Grummeln. Ob Uli ein Schweineglück hat, weiß ich nicht. Er kommt mir nicht sehr glücklich vor. Eher wie jemand, der an seinem Leben vorbeigelebt hat und jetzt mit 50 noch einmal von jemand anderem träumt, dabei aber von der Ärztin nur als zukünftiger Patient angesehen wird, der ihr Ego streichelt. Von daher: wenn er "glücklich" hätte sein sollen, so ist das bei mir nicht angekommen.

Fazit:

Sprachlich (Häufung der Adjektive und der Vergleiche), wie auch vom Plot her ist in deiner Geschichte noch einiges Möglich. Mein Hauptmanko ist der mangelnde Plot. Für eine Kurzgeschichte passiert mir hier zu wenig. Ich hätte gern, dass Uli auf die Nase fällt und Christian bei Clara landet, dass Clara sich auf peinliche Weise an Uli ranwirft und dann ausfällig wird, während Christian sie tröstet, dass ...  kurzum: dass irgendetwas geschieht und dass Uli, als Protagonist, eine Entwicklung durchmacht. Z.B. dass er merkt, dass das Leben zu schade dafür ist, um immer nur vor ihm wegzurennen, dass äußere Schönheit nicht alles ist, und wahre Schönheit von innen kommt, dass ...

Ansonsten finde ich, dass die blumige Sprache durchaus zu der Art der Geschichte passt.

 ;) Paul




merin:

--- Zitat ---Hallo merin, Danke für Deine ehrliche Kritik. Ja, genau deshalb wollte ich zu euch. Jetzt, wo ich Deine Anmerkungen lese, sehe ich teilweise klarer. Und ich hab u hab die Geschichte immer wieder gelesen!  :-(. Soviel zu Eigenbild/ Fremdbild - Wahrnehmung.... Ich werde sie später überarbeiten, ich warte noch die anderen Kritiken ab.
Schade, dass das jetzt nicht so ein glücklicher Start für euch u für mich war, ich hatte überlegt, welche Geschichte ich nehme. Lieben Gruss Cecilie
--- Ende Zitat ---

Also wenn du die Kritik als hilfreich wahrnimmst, dann ist das ein super Start! Ungünstig ist immer, wenn jemand das Gefühl hat, da wird auf die Person statt auf den Text eingedroschen oder da bleibt nur Entmutigung übrig.

@Juni: Oh weh, das war das Vorgängerforum, oder? Tatsächlich hatten wir solche Regeln hier aber auch schon, dass Texte erstmal durch ein Korrektorat mussten, weil Leute wie ich sie sonst nicht rösten können.

Dass man den eigenen Text toll findet, dann auf den Rost legt, und dann mithilfe der Rückmeldungen plötzlich so viele Stellen naja also ähm ... nicht so pralle sind, das geht mir auch immer so. Und ich bin euch so dankbar dafür, dass ihr mir das mitteilt!

LG
merin

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln
Mobile View