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Wie entsteht Spannung?

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merin:
Da es in der CARGO-Röstung aufkam, würde ich dazu anregen, es hier weiter zu diskutieren. :biggrin:

Haramis:
Durch ungelöste Fragen, die sich durch den Roman ziehen. Der Leser möchte früher oder später die Auflösung wissen und bleibt am Ball.

Uli:
Ehrlich? Ich habe nicht die geringste Ahnung.

Dafür weiß ich recht gut, was Spannung zerstört: Dummheiten aller Art, vor allem solche von Seiten des Anthas, Polizisten, die in den Krankenstand gehören und unglücklich verliebte Pathologinen. Gähn.
Übertroffen wird das von prophezeiten ErlöserInnen mit übersenilen Kräften und einer Bestimmung ... ach, die Liste ist lang.

Damit ich 'Spannung' empfinde, muß mich das interessieren, und damit mein Interesse geweckt wird, muß ich zumindest erahnen, daß die Sache nicht 08-15 zusammengebaut ist.

Oh: Unterhaltend kann so ein Normschreib-Roman ja trotzdem sein, keine Frage ...

Mooncat:
Das mit der Dummheit unterschreib ich. Nichts ist so ablöschend wie Charas, die sich einfach nur völlig dumm verhalten. Oder absehbar. Oder ewig herumsinnieren an etwas völlig uninteressantem anstatt sich um die wirklichen Probleme zu kümmern.

Schlussendlich ist es aber auch Geschmackssache. Für mich sind z.b. Beschreibungen ein totaler Killer. Egal wie schön und toll was vielleicht beschrieben ist, wenn es zu viel ist tötet es für mich jede Spannung. Warum ich die Verfilmungen von Stieg Larsen, Tolkien und Martin auch um Längen besser finde als diese endlosen Niedergüssen an Beschreibungen in den Büchern. Wo jetzt viele hier den Kopf schütteln werden und lauthals protestieren werden. Genau so wie ich protestieren würde, wenn sie einige der Romane, die ich nicht aus der Hand legen kann, selbst wenn ich sie zum xten Mal lese, auseinander nehmen würden. Das hier soll auch nicht Anstein zur Diskussion sein. Nur verdeutlichen, wie du hier keine generelle Antwort erwarten kannst. Was dem einen ein Hook ist, ist dem anderen ein Ablöscher.

Aber einige Elemente können wir vielleicht zusammentragen, die helfen, einen guten Spannungsbogen aufzubauen und zu tragen:

Generell sind Fragen sicher schon einmal ein guter Ansatz. Wobei auch da, einige Antworten müssen zwischendurch schon kommen, denn wenn ich gar nichts bekomme, bin ich auch schnell frustriert und verliere das Interesse.

Interesse wecken - auch ein wichtiger Faktor. Nur, wie langsam bekannt sein sollte, die Interessen der Menschen sind sehr verschieden. Dein Interesse wird vielleicht durch Alltag und Babies und was weiss ich geweckt. Damit kann man mich jagen. Gib mir einen Vampir, oder einen Serienkiller, oder einen Alien oder einen Elfen und ich bin grundsätzlich schon mal interessiert.

Tempo - für mich muss ein Buch Tempo haben. Wobei die einen den Trott vorziehen, die anderen wiederum den fünften Gang. Ich z.B. muss Action haben. Irgendetwas muss passieren, bitte gern gleich von Anfang an.

Konflikt - so ziemlich jeder wird dir sagen, das wichtigste ist auch, dass du Konfliktpotential hast, das sich möglichst schnell abzeichnet. Eigentlich würde ich da liebend gerne widersprechen. Leider aber muss ich feststellen, dass ein bisschen Salz selbst im FriedeFreudeEierKuchen nicht fehlen sollte. Schön dabei wäre es, Klischees zu vermeiden. Was fast unmöglich ist, heutzutage. Also musst du halt wissen, wie du mit den Klischees umgehen willst. Vielleicht sogar spielen kannst.

Humor - ja, auch das gehört für mich zur Spannung dazu. Und ist es noch so traurig, zwischendurch muss ich auch mal lachen können. Ist auch ein wunderbares Mittel, um Spannungswellen weiterzutragen. Zumindest für mich.

Logik - und ist deine Geschichte noch so verrückt, wenn sie nicht nachvollziehbar bleibt und zumindest halbwegs logisch ist (wobei das ruhig der Logik deiner Welt folgen kann, sie muss einfach erkennbar und verständlich sein), ist Hopfen und Malz verloren.

Charaktere - sollten einnehmend sein und so aufgebaut sein, dass die Leser sich etwas darum scheren, was mit den Charas passiert. Gelingt es dir, einnehmende, spannende Charaktere und Beziehungen aufzubauen, ist die halbe Arbeit schon getan. Fehlen sie, ist alles andere egal.

So. Andere haben sicher auch noch den einen oder anderen Faktor anzufügen. Oder sind gar nicht meiner Meinung. Mal sehen ...

Viskey:
Ich glaube, der wichtigste Punkt ist: Verbundenheit mit den handelnden Figuren. Egal, was passiert, wenn ich kein Interesse an den Beteiligten habe, ist es mir wurscht, ob gleich um die Ecke der wilde Axtmörder steht und der jungen Mutter mit ihren drei kleinen Kindern auflauert, oder ob Omma Hedwig jetzt die Millionenfrage beantworten wird können oder nicht.

Auch ganz wichtig: Immer wieder mal ruhige Passagen einstreuen. Wenn dauernd was los ist, bekomme ich Stress, und dann tu ich die Geschichte weg. Weil das ist dann nicht mehr spannend, sondern einfach nur anstrengend.

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