Teufelszeug > Theorie

Magie und Technik im Fantasyroman

<< < (4/7) > >>

Eluin:
Uli, deine Gedanken finde ich sehr interessant. Ich habe schon überlegt, warum du mit der Magie unzufrieden sein könntest. Deine Antwort ist da wirklich spannend. Gefällt mir. Darüber sollte ich mal wirklich für Nebeltänzer nachdenken. Wobei ich da für mich festgelegt habe, dass angewandtze Magie nicht unbedingt den Effekt hat, der gewünscht wird. Bsw. Wird in einem Teil der Welt Magie angewandt, um durch das Wetter den Ausgang einer Schlacht zu bestimmen. In einem anderen Teil der Welt wird dafür eine Inselgruppe zerstört...
Aber du hast Recht, unbegrenzt ist es schnell langweilig. Wo sind dann auch noch Konflikte? Der Magier könnte doch mit einem Fingerschnippen alles lösen - dass er vielleicht noch nicht gut genug dafür ist lass ich mal außen vor, aber selbst so etwas könnte man ja noch umgehen (denke ich mir zumindest als Leser)...

Trippelschritt:
Ich kann mich da Uli nur anschließen.
Was mich in den meisten Fantasyromanen ärgert, ist, dass die Magie nicht erläutert ist und ich die regeln nicht kenne. Deshalb gefällt mir ja auch Bartimaeus so gut. Auch Ursula Le Guin (Earthsea, Powers) zeigt wie bei ihr Magie funktioniert.

Ein wesentlicher Punkt ist immer, dass es tüchtige und weniger tüchtige Zauberer gibt. Und vor allem Leute, die gar nicht zaubern können.
Wenn alle gut mit Magie umgehen können, brauche ich keine Technik. Wenn Magie aber begrenzt ist und beispielsweise anstrengt, und außerdem es außerdem Leute, die über keine Magie verfügen, dann gibt es auch einen Bedarf für Technik. Aber über diese Dinge muss man sich klar werden.
Auch braucht eine reine Zauberergesellschaft keine Armeen oder Waffen. Überhaupt ist es ungemein schwierig, eine reine Zauberergesellschaft zu konzipieren. Das könnte mal Stoff für einen Roman sein. Denn wer Magie beherrscht, braucht weder Kleidung noch Gerätschaft und das Essen fliegt ihm in den Mund.

Ich wünschte mir mehr Geistesschmalz bei Magiegeschichten.

Liebe Grüße
Trippelschritt

tintenfalke:
Danke Dir fürs Trennen. (Hört sich komisch an, is' aber so  :))

Viskey, Steampunk wirkt auf mich ebenfalls am Besten, wenn ich es sehe. Aber das will erst mal nichts heißen, ich bin eh ein sehr visuell geprägter Mensch  ;). Ich gebe aber zu, ich habe noch nie einen Steampunk-Roman gelesen und kann nicht sagen, ob es bei mir funktioniert, wenn dieses filigrane Geschnörkel aus Kupfer, Messing und Holz beschrieben wird.

Uli, Dein Ansatz passt genau zu meinen Gedanken. Magie braucht ein Limit, um für Autor und Leser spannend zu bleiben, denn darin liegen dann ja auch Möglichkeiten, Konflikte um dieses Limit herum aufzubauen. Und genau um diese Frage geht es mir mit dem aktuellen Magiesystem in meinem Roman: Kann sich überhaupt Technik entwickeln, wenn Magie existiert? Konkreter am Beispiel: Warum sollte sich z.B. Kommunikationstechnik entwickeln, wenn es nicht limitierte Verständigungszauber gibt?

Und um auf Viskey zurückzukommen: Auf diese Weise können sie nicht gleichberechtigt nebeneinander auftauchen, es sei denn, es haben sich im Setting unterschiedliche Gruppen entwickelt: die einen beherrschen Magie, brauchen dafür keine Technik, die anderen nicht und haben für ihre Zwecke technische Hilfsmittel.

Trippelschritt, an dem Punkt hänge ich gerade: die Regeln für Magie sinnvoll in den Text einzubauen, damit der Leser sie kapiert - ohne dass es infodumpig wirkt. Gar nicht so einfach...  :nerd:

felis:
Ähm, ihr wisst schon, dass Darkover eigentlich klassisch eher unter SciFi eingeordnet wird,oder?  ;)
Wie auch immer.
@Trippelschritt, die weitaus meisten Magiesysteme in Fantasyromanen sind beschränkt, erlauben also keineswegs alles. Wäre sonst ja auch langweilig, wenn die Magier gottgleich allmächtig wären.  :biggrin:

Und das ist auch der Grund, warum Magie und Technik in den meisten dieser Romane auch nebeneinander existieren und zwar nicht nur im Steampunk. (Ein Schwert ist schließlich auch ein Stück (antiker oder mittelalterlicher) Technik. Oder denkt an Harry Potter - komisch, dass den noch keiner genannt hat. Der ist eigentlich ein wesentlich besseres Beispiel als MZBs Darkover-Romane.

Gut gemachte Fantasy hat Magiesysteme, die auf einer inheränten Logik basieren. Was ich nicht ausstehen kann, sind unlogische Magiesysteme, die, wenn nix anderes mehr geht, Deus-ex-Machina-mäßig Magie aus dem Hut zaubern.
Leider schwächtelt auch Tolkien in dieser Hinsicht ziemlich. Ich hab mich immer gefragt, warum ein so unglaublich mächtiger Magier wie Gandalf mit nem Schwert rumfuchteln muss.

Fox:
Warum sollte sich Kommunikationstechnik entwickeln? Einfach; weil die meisten Kommunikationszauber, die ich kenne, synchrone und flüchtige Kommunikation hervorrufen, nicht aber etwas Dauerhaftes wie ein Buch oder einen Brief. Das stört schon bei solchen Dingen wie Befehlsweitergabe, aber spätestens wenn man das Buch aus Bibliothek X lesen möchte, ist es einfach praktischer, wenn sich z.B. ein Postwesen bereits etabliert hat. Und wenn dieses dann noch effizienter wird, kann das den Magiern ja nur Recht sein. Außerdem müssen sie dann nicht wegen allem mit den Fingern wackeln.

Ich muss hier aber eine andere Meinung darstellen. Ich will gar keine Regeln für Magie in meinem Fantasyroman lesen. Okay, bei High Fantasy mit hohem Magielevel könnte ich mir sowas als halbwegs interessant und relevant vorstellen, aber für mich liegt der Reiz an Magie eher darin, dass sie eben magisch und unfassbar ist und bleibt. Etwas Andersweltliches und Fremdes. Eher so die Magie aus den Conan-Büchern als das, was die DSA und D&D Magier anwenden. Hier müssen wieder Martin und Lynch herhalten, deren Darstellungen von Magie mir bisher am besten gefallen. Letztendlich ist der Punkt aber eine Geschmacksfrage.

Cheers,
Fox

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln
Mobile View