Teufelszeug > Theorie

Schreib-"Regeln"

<< < (2/5) > >>

tintenfalke:
Hi vulture, wo kann ich unterschreiben?   :klatsch:

Aus meiner jetzigen Perspektive haben mir Leute wie Sol Stein unheimlich geholfen, mein eigenes Getippsel zu hinterfragen. Was funktioniert in einer Geschichte? Und vor allem, warum? Habe ich das begriffen, kann ich fragen: Aber funktioniert das auch anders? Es waren aber nie die Zehn Gebote für mich, die ein Schreibguru vom Papierberg zu seinem Volk hinabgetragen hat, sondern eher...um bei Ulis Bild zu bleiben...wie Baumstämme unterm Karren. Mittlerweile bastele ich am Rad. Das holpert noch. Denke darüber nach, es rund zu bauen.  ;)

Fox:
Auch ich stimme vulture zu. Bis auf einen Punkt; die Kurve fällt in meinen Augen nicht zwangsweise ab. Beethovens 9te und letzte vollendete Symphonie ist wohl kaum ein Abglanz alten Ruhmes. Goethe vollendete seinen Faust nicht in der Mitte, sondern am Ende seines Schaffens. Die Liste der Beispiele ist sicher lang - allerdings will ich nicht ausschließen, dass man an der eigenen Hybris zugrunde geht. Ich behaupte aber, das ist nicht der Regelfall. Konstantes Auffrischen und Herausfordern der eigenen Fertigkeiten zeigt einem als Künstler oft genug die eigenen Grenzen.

Allerdings muss man sagen; Regeln, wie Uli sie zitiert, wohl mit Absicht auch plakativerweise ausgerechnet solche, sind Floskeln, die den Sinn der eigentlichen Regeln dahinter verstümmeln. Dramaturgische Regeln verfolgen einen Zweck, den man jeweils kennen sollte, und aus ihnen sind im Endeffekt viele Schreibregeln entlehnt. Man kann sie statt als Schreibregeln auch als Werkzeuge verstehen, die bestimmte Wirkungen hervorrufen und sich bewährt haben.

Cheers,
Fox

Trippelschritt:
Ich denke wir sind hier einer Meinung.

Erst wenn jemand aus aus allen Regeln Gesetze macht, dann begeht er einen Fehler.
Aber Gesetze gibt es auch. Sowohl in der Malerei als auch in der Schreiberei.
In der Malerei sind es beispielsweise Gesetze der Perspektive oder die der Farbauswahl (Chemie),
weil verschiedene Farbmischungen unterschiedlich altern und sich so verändern.
Und in der schreiberei ist es die Deusche Grammatik oder die Ortogra-vieh oder wie das Tier heißt.

Aber selbst dann kann man sich immer noch außerhalb des (der) Gesetze(s) stellem und Outlaw-Produkte herstellen.

Liebe Grüße
Trippelschritt

vulture:
@Fox:

--- Zitat ---die Kurve fällt in meinen Augen nicht zwangsweise ab
--- Ende Zitat ---
Hängt wahrscheinlich davon ab, was zuerst kommt: Das Abfallen der Kurve oder der Tod.


--- Zitat ---Goethe vollendete seinen Faust nicht in der Mitte, sondern am Ende seines Schaffens.
--- Ende Zitat ---
Obwohl ich hier ketzerisch anmerken muss, dass Faust Vollendung, also der Tragödie zweiter Teil, in meinen Augen ein erzählerischer Tumor ist, den man getrost hätte weglassen können.

Leon:

--- Zitat von: vulture am 11 February 2014, 22:52:20 ---Ja, ich finde, als angehender Autor sollte man die Grundlagen kennen. Sie sind historisch gewachsen, in mehreren Jahrtausenden, in denen Menschen Geschichten erzählt und aufgeschrieben haben. Ich sollte Interesse an ihnen haben, ich sollte versuchen, sie zu verstehen, ich sollte mir Mühe geben, zu begreifen, welchen Effekt sie auf den Leser haben, wie sie meine Geschichten formen können, und warum sie so oft so gut funktionieren.
 
Und ja, dann kann ich sie brechen.
--- Ende Zitat ---

Hallo Vulture,

du sprichst mir aus der Seele. Besser hätte ich es auch nicht formulieren können. Genauso ist es! Und diejenigen, die am lautesten Schreien: ich pfeife auf die Regeln, ich schreibe experimentell, haben vom Handwerk - wenn überhaupt - nur flüchtig was gehört

L.G.
Leon

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln
Mobile View