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Überarbeiten als Bauchschreiber...

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Eluin:
Huhu zusammen,

ich glaube ich dreh mich im Kreis. Ich habe nun zwei Rohfassungen fertig (Wortzahlen siehe Signatur). Das Problem ist: Nun muss ich überarbeiten. Aber wo fange ich an?

Zunächst etwas mehr zum Hintergrund: Ich bin Bauchschreiber und habe die Rohfassungen runter geschrieben (nein, anders wird es nur totaler Murx bei mir, ich habe es mehrfach ausprobiert). Hat sehr viel Spaß gemacht aber nun stehe ich vor dem Dilemma. Es gibt keinen Szenenplan und nichts. Ich habe zwar eine Rohskizze des Projekts von vielleicht 2 A4-Seiten - aber zumindest bei Phönixfedern weicht die Rohfassung dann doch sehr weit von dieser Rohskizze ab und bei Nebeltänzer war die Skizze noch rudimentärer. - Während des Schreibens habe ich mir aber in Stichpunkten die zentralen Bestandteile jedes Kapitels notiert.

Meine erste Überlegung war: gut, dann schreibst du jetzt diesen verdammten Szenenplan. Was passiert in welcher Szene, was folgt auf was und dann geh logisch drüber. Was ist überflüssig, was nicht genug erklärt usw. ABER nun kommt ein weiteres Problem: wie beurteile ich meinen Plot. Was bringt es mir, wenn ich jetzt noch mal über alles drüber gehe und wirklich jedes Detail notiere und am Ende den Plot von Grundauf überarbeiten muss. Wie geht ihr vor? Wie schiebt ihr eure Zweifel beiseite und bleibt vor allem bei der Arbeit?

Ich merke, dass ich mich momentan mehr um die Ausarbeitung des Hintergrunds kümmere (sicher auch eine wichtige Vorarbeit), als mit dem eigentlichen Projekt voran zu kommen. Oder ist es am Ende doch genau der richtige Weg? Erst alle Hintergründe kennen?  :watchout:

Ok, bevor ich mich hier noch mehr verzettel gebe ich nun lieber das Wort ab und hoffe auf ein paar Ideen, wie ihr es so mit dem Überarbeiten einer Rohfassung haltet.

Danke

Eluin

Viskey:
Szenenplan im Nachhinein erstellen wäre jetzt genau mein Tipp gewesen. :devgrin:

Denn ja, ich denke, das dir das weiterhilft.  Du hast einen Überblick darüber wer wann wo was macht. Und günstigstenfalls noch warum. ;)


Mir hat's auch sehr geholfen, jede der handelnden Personen herauszugreifen, und in Stichworten ihre ganz persönliche Geschichte aufzuschreiben. - Welche Motivation steckt hinter dem, was sie da tun? Nur weil ich das grad brauche, dass wer sich weigert, am Schulausflug teilzunehmen ... Das ist ja an sich kein Grund. Warum also will der kleine Herbert nicht mit auf den Schulausflug? Was will er stattdessen?

Und warum genau wollen die drei Bösewichter den Schulbus entführen? Wollen die alle drei nur Geld? Sind wirklich allen drein die Kinder völlig egal?

Und was genau bewegt den Papa vom kleinen Herbert, sich die Schrotflinte des Nachbarn zu klauen und auf eigene Faust jagd auf die Bösewichter zu machen? Und warum eigentlich hat der Nachbar eine Schrotflinte?


Auf diese Weise ergeben sich bei mir ungeahnte Plotlöcher, aber auch ungeahnte Möglichkeiten, wie ich Szenen neu arrangieren u/o umschreiben kann, um zu einem noch besseren Ergebnis zu kommen.


Tja, und dann bleibt nichts übrig, dann musst du einfach noch mal schreiben. :devgrin:

Uli:
Hmm ...

Als Bauchschreiber ist es halt ziemlich sinnfrei, nachträglich den ganzen Vorbereitungskram zu machen, um dann anhand dessen zu überarbeiten - warum sollte das jetzt funktionieren, wenn es vorher nicht funktioniert hat?

Ich habe keinen Szenenplan, weil ich damit nichts anfangen kann - eins führt halt zum anderen, und das passt für mich. Nur, wenn ich nicht zufrieden bin, dann muß ich halt den Punkt finden, an dem die Geschichte den falschen Weg eingeschlagen hat - und von da ab neu weiterschreiben. Im günstigsten Fall sind es nur ein paar Sätze, eine Szene - die vielleicht mal durch drei Kapitel ersetzt werden, vielleicht auch ganz wegfallen - und ich bin wieder an einem Anknüpfpunkt.
Im ungünstigsten Fall muß von der Knickstelle an halt alles neu geschrieben werden.


Eine legendäre Überarbeitung hat drei Monate gedauert und letztlich nur einen einzigen Satz (in einer Fußnote) erfordert ... die passende Stelle zu finden war echt ein Problem.

Viskey:

--- Zitat von: Uli am 24 February 2014, 21:16:44 ---Als Bauchschreiber ist es halt ziemlich sinnfrei, nachträglich den ganzen Vorbereitungskram zu machen, um dann anhand dessen zu überarbeiten - warum sollte das jetzt funktionieren, wenn es vorher nicht funktioniert hat?

--- Ende Zitat ---

Weil es leichter ist, aufzuschreiben, was schon da ist, als etwas aufzuschreiben, was noch nicht da ist. ;)

Mir zumindest hilft es im Nachhinein schon.

Uli:
Oh - das ist ja OK, wenn es dir hilft. Mir hilft es nicht ... (getestet).

Ich denke mal, daß das etwas ist, was jeder für sich selbst herausfinden muß, letztendlich. Und wir können hier nur Vorschläge sammeln, in der ahoffnung, den richtigen zu finden.

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