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Die Prota von Beginn an Leben einhauchen, wie geht es am besten?

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Trippelschritt:
Ich bereite meine Figuren sehr gut vor und lerne sie durch intensives Nachdenken und Fühlen kennen, bevor ich schreibe. Aber ich habe ja auch keinen Plot. Der entsteht aus den Figuren während des Schreibens. Typisch Bauchschreiber eben.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Sana:
Ich bin auch ein Bauchschreiber. Oft sind es nur einzelen Verse aus einem Song und es macht Pling!Und um diesen kleinen Vers muss ich dann erst langsam die Handlung bauen.
Die Fantasy an der ich mich gerade versuche ist auch nur entstanden, weil ich durch puren Zufalle einen medizinischen Bericht aufgeschnappt habe.
Und da ich obendrein auch noch ein Klischebrecher bin, ist Johannes ein relativ schwieriger Prota. Ich will ihm einfach keine tragische Vergangenheit anhängen, wie das oft der Fall in diesem Genre ist.
Im Moment überarbeite ich Johannes komepletten Lebenslauf nochmal. Auch deshalb, weil zuviel Infodump im ersten Kapitel kritisiert wurde.

Zauberfeder:
Ich brauche auch eher Zeit, um meine Charaktere kennenzulernen. Ich habe auch Zeit gebraucht, um meine Welt kennenzulernen. Anfangs dachte ich, ich wäre Bauchschreiber. Jetzt bin ich Planer, weil ich nur Mist damit verzapft habe, ABER ich habe in diesen weit über 1000 Normseiten meine Charaktere und meine Welt kennengelernt und auch wenn unendlich viele Seiten letztlich für den Papierkorb waren, habe ich doch meine Charaktere kennengelernt.

Manchen hilft es aber auch, Steckbriefe für sie zu schreiben. Ich dachte auch nie, dass das hilft, aber bei meinen RPG-Charakteren haben mir die Steckbriefe tatsächlich geholfen, sie kennenzulernen. Bei meinen Romanfiguren zwar nie, aber unter Umständen klappt so etwas auch. Wichtig ist eigentlich auch immer die Kindheit, finde ich, denn die prägt. Die Leute, mit denen dein Charakter zusammen war, wie er aufgewachsen ist usw. Wenn du das weißt, weißt du sicher auch schon einiges über den Charakter.

Oflinitrium:
Mhh mir ging... bzw. geht, es ähnlich nur andersherum.
Ich fühle mich am Anfang optimal in meine Charaktere rein und ab einem gewissen Punkt habe ich das Gefühl mehrere Figuren durcheinander zu wirbeln und bin unsicher was den Charakter, den ich gerade schreiben will ausmacht.
Mir persönlich hat dabei geholfen Szenen mit meinen Charakteren zu schreiben, die nichts mit dem eigentlichen Buch zu tun haben und diesen dabei zu interviewen. Dabei habe ich mich als Autor immer selbst integriert und so z.B. mit meinem Protagonisten einen Spaziergang gemacht, während ich ihn ausgefragt habe. Einen anderen Charakter habe ich in mein "Büro" eingeladen mit wieder einem anderen war ich unter anderem auf einem Dorffest, nachdem ich ihn darum gebeten habe mir seine Lieblingsorte zu zeigen etc. Im Grunde ist es wie mit der beobachtung von Tieren... man erfährt am meisten über sie, wenn man sie in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet.
Dabei ist es wichtig trotzdem detailliert zu schreiben (oder falls die Gedanken zu schnell werden zumindest detailliert zu denken) und darauf zu achten wie die Charaktere auf Fragen oder Eindrücke reagieren. Oft genug sagen 2 Charaktere fast das gleiche, unterscheiden sich aber in ihrer Reaktion weil z.B: Charakter A dabei die Nase rümpft.
Wenn Charaktere farblos wirken hilft es oftmals wenn man solche Details bemerkt und auch aufschreibt. Zwar schießt man dann gerade am Anfang auch gerne über das Ziel hinaus und man beschreibt jedes Muskelzucken, aber die Balance findet sich dann nach und nach.

Wichtig an diesem Prozess ist den Gedanken abzulegen einen Charakter zu "erschaffen". Er ist schon da und schlummert irgendwo in dir, du musst ihn nur noch treffen und auf ihn eingehen. Weg mit Fragen wie "was passt zu ihm" und stattdessen her mit Fragen wie "wer bist du? Was magst du? Beschreibe dich selbst in 5 Sätzen." und die Reaktion abwarten.

Ein guter Freund von mir macht es ähnlich, nur dass er sich selbst nicht integriert sondern einfach seine Figur in extreme oder alltägliche Situationen versetzt und schaut was passiert. Wenn er mit einer solchen Szene zufrieden ist, wird sie im Nachhinein auch oft in die Geschichte integriert.

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