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Annabelle

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Franziska:
Hallo Cecile,

ich finde deine Geschichte sehr spannend und finde es lohnt sich hier die Details zu polieren.


--- Zitat ---Ihre Bewegungen waren ruckartig, fahrig, dabei fuhr sie nicht mehr Auto, sondern entstieg eben ihrer lilafarbenen Quetschkartoffel, wie sie den Smart zärtlich nannte. Die Farbe ihres Kleinwagens entsprach der ihres Rockes und des Lippenstiftes, welche gemeinsam mit den pechschwarzen Haaren eine wunderschöne Augenweide schufen.
Heute kommt sie aber zeitig, hat sie nicht einen Frisörtermin?
--- Ende Zitat ---
Hier dachte ich Annabelle wäre die Protagonistin. Wahrscheinlich auch weil "Quetschkartoffel, wie sie den Smart zärtlich nannte" eine Innenperspektive andeutet. Erst danach wurde mir klar, dass es um ihre Nachbarin geht.


--- Zitat ---Und … wo war meine Lena?
--- Ende Zitat ---
Ab diesem Satz dachte ich die ganze Zeit Annabelle hätte Lena angefahren. Erst als diese auftaucht, wurde das dann zu einem, was hat sie dann gemacht?


--- Zitat ---Erst jetzt bemerkte ich an ihrem Auto die Beule am Kotflügel und den kaputten Scheinwerfer. Nanu, hatte ihr Smart Bekanntschaft mit den Brandenburger Alleen gemacht?
--- Ende Zitat ---
Spätestens hier empfinde ich die Protagonistin als entweder naiv oder in einer totalen Realitätsflucht. Weil alles ziemlich eindeutig scheint mit den Sirenen usw.


--- Zitat ---Ihre Augen, umrandet von malvenfarbenen Lidschatten mit fliederfarbenen Ausläufern und schwarzer Wimperntusche erinnerten mich an ein angefahrenes Reh.
Annabelle?
--- Ende Zitat ---
Die Frage würde ich streichen.


--- Zitat ---Scheiß Freistunde!
--- Ende Zitat ---
Worauf bezieht sich das? Ich bin verwirrt.


--- Zitat ---Ohne auf den unebenen Gartenweg zu achten, stolperte sie in High heels zu mir. Ich fragte mich jedes Mal, wie sie in den spitzen Dingern laufen konnte. Ihr Garten wies akkurate Wege auf, unser Maulwurfhügel und Giersch. Vor unserem Schuppen standen die Räder, mein Sohn Leon war vor 10 Minuten mit dem Bus gekommen, sonst fuhr er mit dem Rad zum Gymnasium. Heute früh aber hatte er den Bus genommen, er wollte noch zur Bibliothek, die Ausleihfrist hatte bereits vor 5 Tagen geendet.
--- Ende Zitat ---
Ziemlich unvermittelter Themenwechsel und dann so viel Information. Spätestens bei der Leihfrist wird es mir zu viel.


--- Zitat ---Sein Zimmer ähnelte nicht mehr einer Müllhalde. Er leerte sogar seinen Papierkorb und saugte unaufgefordert den Teppich! Wie ist diese Zeit der Teenager noch schön. Unbeschwert und doch eine klebrig-süße Qual. Ein Ausnahmezustand der Gefühle, eine Dauereuphorie, eine Explosion von Endorphinen. Rosarote Brille.
Leon hatte zurückgelächelte, als ich die Wäsche aus der Waschmaschine zerrte.
Mein Großer!
--- Ende Zitat ---
Meinem Gefühl nach so stärker.


--- Zitat ---Das war vor einer
Viertelstunde gewesen, inzwischen kämpfte ich mit 8,5 kg nasser Wäsche und versuchte nun, ein verschrecktes Modepüppchen aufzumuntern.
--- Ende Zitat ---
Ist sie wirklich schon beim Aufmuntern? Annabelle kommt doch gerade erst an?


--- Zitat ---Was war nur geschehen? Wo blieb Lena?
--- Ende Zitat ---
Hier habe ich wieder das Gefühl, dass sie merken müsste, dass etwas nicht stimmt und fordernd oder aggressiv werden müsste.


--- Zitat ---Von Billigschmuck halte ich nicht viel, ab 40 sollte man echten tragen.
--- Ende Zitat ---
Puh, da wird mir die Protagonistin ein bisschen unsympathisch.


--- Zitat ---Rüdiger hatte mir zu Weihnachten Ohrringe geschenkt, teure Opale, die mich an Omas Hustenpastillen erinnerten. Ich konnte mich am 2. Weihnachtsfeiertag nach Leons Videomarathon und Simons Speiattacke nicht beherrschen und monierte den Farbton. Wir hatten einen hässlichen Streit, Besuch, einen maulenden Siebzehnjährigen und zwei heulende Kinder.
--- Ende Zitat ---
Finde ich gut, weil es die Familie ein bisschen beleuchtet und damit auch zeigt, was die Protagonistin ihrer Nachbarin vielleicht neidet.


--- Zitat ---Ich fragte mich, wie Annabelle es handhabte. Vielleicht verschenkte ihr Schatz Gutscheine. Oder entführte sie nach dem Frühstück zu Tiffany. Lutz war Handwerker, äußerst geschickt und arbeitete noch schwarz.
--- Ende Zitat ---
Brauchst du die Stelle oder kann das vielleicht ganz raus?


--- Zitat ---Cheyenne senkte ihren Kopf beim Sprechen. Mami hat mich doch abgeholt! Mit
einem kaputten Auto, voll peinlich! Vielleicht schaute Cheyenne auch nur auf ihre
Sandalen, aus denen sie schlüpfte, bevor sie leise durchs Wohnzimmer hinauf in Lenas Zimmer schlich.
--- Ende Zitat ---
Ist Chayenne immer so oder weiß sie, was eigentlich los ist?


--- Zitat ---Auch von Annabelle erhielt ich keine Auskunft, ihr Blick traf mich wie ein Steinschlag in der Windschutzscheibe.
--- Ende Zitat ---
Die Metapher überzeugt mich nicht so richtig. Vielleicht zu nah am ohnehin schon im Raum schwebenden Unfall.


--- Zitat ---Täglich wischte ich den Fußboden, Simon befand sich im Krabbelalter, kein Krümel war vor ihm sicher. 
--- Ende Zitat ---
Was hat dieser Satz zwischen den Getränken zu suchen?


--- Zitat ---Sie konnte unglaublich aufdrehen, ein Quirl sein, aber ihre typischste Eigenschaft war Faulheit gepaart mit Egoismus. Bei ihren letzten Elternabenden und Einsätzen glänzte sie durch Abwesenheit.
--- Ende Zitat ---
Würde ich rausnehmen.
Erstens ist es stärker, wenn du es nicht explizit schreibst.
Und zweitens macht diese Bewertung der Anderen deine Protagonistin unsympathischer. Oder ist das Absicht? Dann müsstest du das stärker herausarbeiten. (So ein: Ich bin vielleicht nicht so schön, aber besser und fleißiger.)


--- Zitat ---Lutz schon da?

Neee!
--- Ende Zitat ---
Ist das wörtliche Rede? Verwirrt mich. Liefert es wichtige Information?


--- Zitat ---Ich wollte ihr Zeit lassen, ihr Pony wies einen akkuraten Schnitt auf, vielleicht eine Idee zu lang.
--- Ende Zitat ---
Ich frage mich, warum diese verschiedenen Informationen in einem Satz sind.
Soll es die gestresste Muttertier-Kopfvoll-Welt wiederspiegeln?


--- Zitat ---Mir sah man das überarbeitetet Muttertier, mein Übergewicht und das Fehlen von ausreichendem Schlaf, Kosmetikterminen und Lottogewinnen an. Der Frisör an der Wensickendorfer Chaussee war Annabells zweites Zuhause, alle 14 Tage kehrte sie dort ein. Theoretisch auch heute.
--- Ende Zitat ---
Der Neid ist alle paar Absätze spürbar. Vielleicht ein bisschen was rausnehmen (im Gesamttext), damit es subtiler wird?


--- Zitat ---Oder wie das blanke Entsetzen der Fliege im Spinnennetz. Ich fuhr mir durch meine kurzen, aschblonden Haare. Beethovenstraße! Der Fleck auf Rüdigers Hemd war nicht rausgegangen, stellte ich beim Blick auf die Wäscheleine fest. Das war doch eine Tempo-30-Zone! Dabei hatte ich den Fleck extra vorbehandelt! Ich glaube es einfach nicht! Ich ärgerte mich und leerte den letzten Schluck Milchkaffee. Meine Nachbarin brütete ihre Gedanken aus wie das Rotkehlchen einst seine Eier in der Hecke.
--- Ende Zitat ---
Gibt es wirklich Menschen, die so viel Multitasking können?
Müsste die Prota nicht auch irgendwie aus ihren Handlungen gerissen werden, wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt?


--- Zitat ---Ach Verdammt!
--- Ende Zitat ---
Wer sagt oder denkt das?


--- Zitat ---Verständnislos blickte sie mich an. Reparieren? Im Krankenhaus?
--- Ende Zitat ---
Spätestens hier müsste deine Protagonistin doch mal merken, das etwas so garnicht stimmt.


--- Zitat ---Du hast Cheyenne von der Schule mit dem Auto abgeholt, warum? Beide Kinder waren heute Morgen mit dem Fahrrad losgefahren. Wo Lena nur blieb? Und warum verspätet sich Rüdiger? Hat er einen Einsatz?
--- Ende Zitat ---
Zu viele aneinandergereite Fragen. Zumal einige davon nicht das erste Mal auftauchen.
Vielleicht wäre es gut die Protagonistin irgendwie auf die fehlenden Antworten reagieren zu lassen?


--- Zitat ---Ihr Ton und Blick war zerbrechlich wie Porzellan, ein Äderchen war in ihrem linken Auge geplatzt und grüßte mich arrogant oberhalb des Unterlides. Annabelle sah mich kalt an, als wäre sie über jedes weitere Wort erhaben.
--- Ende Zitat ---
Was ist denn arrogant an einem geplatzten Äderchen?
Und wie passt kalt zu zerbrechlich?


--- Zitat ---Lutz würde ein schief geparktes Auto, zumal das seiner Frau und obendrein platziert beim Nachbarn, nicht tolerieren. Er war ein Ordnungsfanatiker, bügelte sogar daheim die Wäsche.
--- Ende Zitat ---
Krass, das gibt der ganzen Geschichte nochmal eine ganz andere Dimension. Ich wüsste gerne mehr darüber. Es klingt so als wäre er ein ziemlich bestimmender Ehemann. Vielleicht erzählt das auch mehr über Annabelle?
Und woher weiß die Protagonistin, was er bügelt? Hatte sie z.B. mal was mit ihm?


--- Zitat ---Sie ließ es klingeln, das Telefon schrie erbarmungslos um Erlösung. Herzerweichend. Grauenvoll. Vergeblich. Es verstummte, stellte seinen Ton ein wie ein resignierter Hilferufender. Ein Sterbender. 
--- Ende Zitat ---
Too much, hier würde ich massiv kürzen. Vor allem die tödlichen Metaphern.


--- Zitat ---Unser nachbarschaftliches Verhältnis hatte sich nach der letzten Gartenparty weiter abgekühlt. Von ihrem exotischen Spleen, zu dem Zen-Figuren und Bambus gehörten, ließ sie sich nicht abbringen, wir gruben einen 7 Meter langen Graben von einem halben Meter Tiefe entlang unseres Zaunes für eine Wurzelsperre aus.
--- Ende Zitat ---
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Gartenparty und der Gartengestaltung?


--- Zitat ---Lutz hatte nur mit den Schultern gezuckt und den Rasenmäher angeworfen. Jeden Samstag um 7.00 Uhr hatte er bisher den Rasen mit den Bambus-Ausläufern abrasiert.
--- Ende Zitat ---
Lutz mäht den Bambus seiner eigenen Frau ab???


--- Zitat ---Mama? Lena schob ihr Kinderfahrrad durch den Garten zum Schuppen.
--- Ende Zitat ---
Hier wurde es spannend, weil ich erst da merkte, dass ich auf der falschen Fährte war.


--- Zitat ---Endlich kam Rüdiger. Ich hörte den Diesel brummen, holte Simon aus seinem Bettchen, ging mit ihm hinaus und meinem Ehemann entgegen. Er trug noch seine Dienstuniform.
Stau. Riesenauflauf in der Innenstadt. Die haben alles dichtgemacht um den Markt herum. Ich musste ewig warten und einen Umweg fahren.
--- Ende Zitat ---
Hier merke ich, wie cool du die Geschichte geplant hast. Das sich am Ende all die offenen Fragen erklären.


--- Zitat ---Ich hatte seine neue Mitschülerin letzten Sonnabend gesehen, Selma Lara Brzeckowsky hatte ihre Mutter von der Chorprobe abgeholt, sie erschien mir groß und schmal in dem dunklen Kleid, ihre Mutter klein und zierlich.
--- Ende Zitat ---
Den Satz würde ich in zwei auftrennen.
Und ich finde es komisch, dass sie den vollen Namen denkt.


--- Zitat ---Leon war schon groß, fast 18
--- Ende Zitat ---
Irgendwie dachte ich die ganze Zeit Leon wäre so 13, 14, 15. Weil seine Mutter sich so über seine erste Verliebtheit freut und so. (Aber ich kenne mich da nicht aus.)


--- Zitat ---Selma Lara hatte auch im August Geburtstag, fiel mir ein.
--- Ende Zitat ---
Finde ich komisch, dass sie das weiß. Sie kennt sie ja nichtmal.


--- Zitat ---Stand Annabelle unter Schock? Würde ihr Ehemann ausrasten wegen der Beule? Was war hier los? Warum hatte Rüdiger vorhin so auf Annabelle eingeredet?
Der Garten war leer, nur die Blütenfülle grüßte mich schweigend, als schwelgte sie selbst in Ruhe und Farbenpracht. Mein Sohn hat sich verliebt! Ich nahm das Lächeln der Blumen in mich auf und freute mich für Leon. Und auf Selma. Morgen würde ich sie kennenlernen.
--- Ende Zitat ---
Hier fange ich an, das Ende zu ahnen. Finde es aber ein bisschen dick aufgetragen, dass sie sich so sehr drauf freut, die Freundin ihres Sohnes kennenzulernen.


--- Zitat ---Ich steuerte langsam auf sie zu, sie diskutierte immer noch mit Rüdiger und deutete auf die demolierte Schnauze ihres Viertakters.
--- Ende Zitat ---
Weiß Rüdiger, was los ist?


--- Zitat ---ich beschloss, für das Abendbrot keinen Reis zu kochen, wir hatten noch Aufschnitt da, aber einen frischen Salat wollte ich zubereiten
--- Ende Zitat ---
Jetzt ernsthaft? Merkt sie gerade nicht, dass es im Moment voll egal ist, was sie kocht?
Und warum ist das kein eigener Satz?


--- Zitat ---Die Schule anzusteuern bedeutete für Annabelle einen Umweg, kam sie doch aus einer anderen Richtung. Von der Arbeit fuhr sie über den Markt nach Hause, die Beethovenstraße lag gar nicht auf ihrer Strecke.
--- Ende Zitat ---
Die Gedanken der Prota spielen Detektiv aber sie zieht keine Schlüsse daraus und verändert auch nichts in ihrem Verhalten. Das ist irgendwie komisch.


--- Zitat ---Um Mitternacht und nach einer halben Flache Grappa machte sie Rüdiger an und posierte anschließend in ihrem Swimmingpool.
--- Ende Zitat ---
Gute Stelle, erklärt ein bisschen auch die ganze Eifersucht.


--- Zitat ---Pinkfarben! Deutsch war schon immer mein Lieblingsfach gewesen. Bei Annabelle, vermutete ich, muss es sich auf Disco, Jungs und Schminken bezogen haben.
--- Ende Zitat ---
Jetzt ist die Protagonistin überheblich.
Irgendwie verwirrt sie mich. Sie ist einerseits neidisch/eifersüchtig (auf Geld und Schönheit). Andererseits sieht sie auf Annabelle herab, weil diese nicht das selbe kulturelle Kapital hat. Sie macht sich Sorgen um Annabelle. Merkt auch, dass sonst einiges nicht stimmt. Gleichzeitig hält sie aber nichts von ihrer Routine ab. Diese wird nichtmal irritiert.
Die Dissonanzen könnten auch spannend sein, wenn diese unterschiedlichen Reaktionen (oder Nicht-Reaktionen) in ihr irgendwie verhandelt würden.


--- Zitat ---Sie tippte Rüdiger mit der Schuhspitze gegen das Hosenbein.
   
Na, Herr Nachbar? Kommste am Wochenende mit? Lutz und Kumpel wollen zum Angeln raus zum Trötendorfer See. Mit Zelt.

Rüdiger trank schweigend seinen Kaffe und schüttelte nur seinen Kopf.
--- Ende Zitat ---
Versucht sie wieder Rüdiger anzubaggern? Oder versucht sie sich nur abzulenken?
Gute Stelle auf jeden Fall.
Vielleicht findet sie Rüdiger auch interessant, weil ihr eigener Mann so ein Kontrollfreak ist?


--- Zitat ---als ob sich die Blumenwiese erbrochen hätte
--- Ende Zitat ---
Metapher streichen


--- Zitat ---Ich beschloss, morgen für Leons Zimmer einen Blumenstrauß zu binden, der Optik wegen.

Für Selma Lara. Und heute Abend backe ich noch einen Marmorkuchen.
--- Ende Zitat ---
OMG. So eine Mama muss doch jedem 17-jährigen peinlich sein.
(Auch wenn ich verstehe, dass du dazu einen Bezug zu dem Tod des Mädchen aufbaust.)


--- Zitat ---Kommt die Atmosphäre rüber?
Der warme Sommertag, träge und die Unruhe, die Ungewissheit?
--- Ende Zitat ---
Ja und nein, ich finde die Protagonistin könnte sich mit zunehmender Unruhe/Ungewissheit verändern.


--- Zitat ---Könnt ihr Euch die Personen vorstellen?
--- Ende Zitat ---
Ja.

Entschuldige, falls ich zu ausführlich kritisiert habe!

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