Teufelsrost > Höllenfenster

Annabelle

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merin:
Liebe Cecilie,

ich schleiche schon ein paar Tage um den Thread herum, aber ich fliege immer schon im ersten Absatz raus und kann somit zum Rest gar nichts schreiben. Aber ich will dir wenigstens meine Gedanken zum ersten Absatz dalassen:


--- Zitat ---Ihre Bewegungen waren ruckartig, fahrig, dabei fuhr sie nicht mehr Auto, sondern entstieg eben ihrer lilafarbenen Quetschkartoffel, wie sie den Smart zärtlich nannte. Die Farbe ihres Kleinwagens entsprach der ihres Rockes und des Lippenstiftes, welche gemeinsam mit den pechschwarzen Haaren eine wunderschöne Augenweide schufen.
Heute kommt sie aber zeitig, hat sie nicht einen Frisörtermin?
Als Annabelle eintraf, hatte ich gerade Wäsche aufgehangen, die Spätsommersonne hatte uns einen weiteren warmen Tag geschenkt. An ihrer Seite ihre Tochter, unsere Mädchen waren gleichaltrig, beide gingen in die 4 c.
Warum holte Annabelle denn Cheyenne mit dem Auto ab? Die Mädchen fuhren doch jeden Tag gemeinsam mit dem Rad zur Schule! Und … wo war meine Lena?   
--- Ende Zitat ---

Ich stolpere bereits über den ersten Satz, weil ich auch nach mehrfachem Lesen nicht verstehe, was sie da so ruckartig tut. Du steigst mit einer Bewegungsbeschreibung ein, aber dann beschreibst du ein Aussehen und verfolgst den Strang, den du mit dem ersten Satz aufmachst, nicht weiter. Und dann fliege ich wieder aus, weil die Perspektive wechselt. Die Frage habe ich mehrfach gelesen und gedacht: Wo kommt die her? Wer fragt sich das? Der folgende Satz beantwortet das, wirft mich aber wieder raus. In den ersten drei Sätzen denke ich, das ist eine Erzählung in der 3. Person, aber dann gibt es plötzlich ein Ich. Meines Erachtens müsste der Einstieg hier sein:


--- Zitat ---Als Annabelle eintraf, hatte ich gerade Wäsche aufgehangen, die Spätsommersonne hatte uns einen weiteren warmen Tag geschenkt. An ihrer Seite ihre Tochter, unsere Mädchen waren gleichaltrig, beide gingen in die 4 c.
Warum holte Annabelle denn Cheyenne mit dem Auto ab? Die Mädchen fuhren doch jeden Tag gemeinsam mit dem Rad zur Schule! Und … wo war meine Lena?
--- Ende Zitat ---

Dann ist das Ich gleich eingeführt und es gibt auch gleich eine Verortung. Allerdings taugt das so als Einstieg auch nicht, weil Zeitformenfehler drin sind. Und auch die hauen mich raus. Du hast hier inhaltlich eine Gleichzeitigkeit von Wäsche-Aufhängen und Eintreffen, grammatikalisch tust du aber so, als passiere das Wäscheaufhängen vor dem Eintreffen. Und dann "unsere Mädchen waren gleichaltrig" das muss natürlich "unsere Mädchen sind gleichaltrig" heißen, denn sie sind es ja immer noch. Hier fliege ich also auch schon wieder zwei Mal raus.
Dann der Folgesatz: "Warum holte Annabelle denn Cheyenne mit dem Auto ab?" Da stimmt meines Erachtens auch wieder die Zeitform nicht, denn es ist Gedankenrede also Präsens. Genau wie der folgende Satz. Du endest mit der Frage nach Lena und nun bin ich völlig verwirrt, denn die Ich-Person hängt ja gerade Wäsche auf, scheint also zu Hause zu sein. Aber dann wirkt es, als beobachte sie eine Abholszene in der Schule und ich weiß gar nicht mehr, wer wo ist.

Du siehst also: Verwirrung pur bei mir.

Ich kann also deine Fragen nicht beantworten, weil ich eine von den Personen bin, die fehlerhafte Texte nicht wirklich lesen können. Was das angeht, bin ich zwanghaft. Aber vielleicht hilft dir meine kleine Fehleranalyse trotzdem, um den Text mal daraufhin durchzugehen: Was passiert in welcher Reihenfolge? Wo bin ich perspektivisch? Was ist mit den Zeitformen?

Liebe Grüße
merin

Cecilie H:
Hallo merin, oh ja, das hilft mir sehr. Wirklich sehr, weil ich das überlese. So kann ich damit arbeiten. Mir wird mit Euch und euren Fehleranalysen auch immer bewußter, wie Texte und Textanfänge funktionieren müssen.

Und werde darauf auch meine anderen Texte checken. Ich habe vermutlich oft Anfänge, die wie eine Granate einschlagen sollen, aber wohl nix taugen und nicht wirklich eine Hilfe zum Weiterlesen sind.  :blarg:  :schnief:

Dein Anfang ist toll. Das ergibt genau das richtige Bild.

Ich werde den Text überarbeiten (und hoffe, dass Du dann bis zum Schluss durchhältst  :biggrin:)

Danke und liebe Grüße, Cecilie

 - Ich arbeite an mir -  :kunst:

merin:
Na, da bin ich froh, dass es trotzdem nützt. Ich weiß, dass es eine Menge Personen gibt, die solche Fehler nicht raushauen, aber bei mir ist es wirklich extrem. Das führt immerhin dazu, dass ich die Fehler in anderen Texten gut aufzeigen kann (was leider auf meine eigenen Texte nicht immer zutrifft). Ich bin gespannt auf die Überarbeitung.

Cecilie H:
Ja, Danke Dir, es ist extrem hilfreich. Ich werde mit der Überarbeitung aber erst nach Weihnachten dazu kommen  :biggrin:
Liebe Grüße und Danke für Deine Hilfe

Paradieseule:
Hallo Celine,

ich habe in den Text reingelesen ... nur kurz ...
Ich will ein Beispiel rausfischen, das sich in ähnlicher Form sich fortsetzt ...


--- Zitat ---La Bella verzauberte jeden Elternabend, jedes Grill- und Gemeindefest durch ihren Charme und Chic, während ich Pummelchen einen Gegensatz zu ihr bildete. Wie Tag und Nacht. Mit Windelwechseln und der Zubereitung von Pausenbroten in der Früh stand ich für den grauen Alltag, während meine schöne Nachbarin Annabelle den glanzvollen Abendstern bildete. Die Pfunde der letzten Schwangerschaft fühlten sich bei mir wohl wie das Unkraut in unserem Gemüsebeet. Und blieben genauso hartnäckig. Annabell hatte eine sexy Figur und kleidete sich auch so, das man sie wahrnehmen musste.
--- Ende Zitat ---

Du kannst den Text stärker machen, in dem du z.B. einige Sätze rumdrehst (und auch einige Eigenschaftswörter entfernst) und doppelte Erklärungen minimierst:

Wir waren wie Tag und Nacht. Während La Bella jeden Elternabend, jedes Grill- und Gemeindefest durch ihren Charme und ihr Aussehen verzauberte, war ich das Pummelchen. Meine schöne Nachbarin bildetet den Abendstern. Ich hingegen wechselte Windel und schmierte Pausenbrote. Die Pfunde der Schwangerschaft blieben hartnäckig, wie ....
(Der Vergleich mit dem Unkraut irrirtiert. Unkraut kann man ausreißen. ...  )
Annabell hatte eine sexy Figur und kleidete sich auch so, das man sie wahrnehmen musste. .. ist ja oben gesagt bzw. klar.


liebe Grüße
Paradieseule

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