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Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?

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Mooncat:
Hmm. Früher habe ich erst viel überarbeitet, bevor ich weitergegangen bin. Mit dem Resultat, dass ich fast nicht zum Ziel gekommen bin, bzw. Ende. Und an Überarbeitung habe ich nicht wirklich etwas gespart.

Im Grunde mache ich es ähnlich wie Ginger. Erst einmal Rohfassung. Allerdings nicht ganz so konsequent wie sie. Wahrscheinlich hauptsächlich weil ich max. 2-3 Seiten Plot schreibe/fülle, bevor ich loslege und das allein die wichtigsten Geschehnisse sind. Keine Szenen, keine langen Charakterbögen, keine Szenenliste. Mich engt das zu sehr ein. Andere arbeiten so am besten.
Jedenfalls, wenn ich merke, dass eine Szene früher fehlt, die ich jetzt bräuchte, gehe ich zurück und füge sie ein. Was ich nicht kann, ist eine Szene einfach abzubrechen, weil ich nicht weiterweiss, und einfach zur nächsten zu springen. Da sich bei mir das meiste entwickelt, während ich schreibe, blockiert mich das zu sehr, weil ich nicht weiss, wie oder wo ich jetzt anknüpfen muss. Versucht habe ich es schon. Weil es manchmal EWIG geht, um über eine Stelle hinweg zu kommen. Aktuell bin ich an einer, an der nage ich schon seit einem Monat. Erst im plotting, dann um alles richtig aufgereiht zu bekommen und aktuell bin ich mir noch immer nicht sicher, mit welcher von 2-3 Optionen ich gehen will. Aber ich kann nicht weiter, weil je nach Option anders weiterfahren muss. Ergo ... ja ... Daher kann ich über solche Stellen nicht einfach hinwegspringen. Was zeitintensiver ist. Wobei es da auf das Projekt und die Geschichte ankommt. Den ersten Band Casey habe ich in 2 Monaten geschrieben, Synoro in 3 (wobei da noch das letzte Stück fehlt, da ich da auch an so einer Schlüsselszene hänge). Beide so 80-120k. Am aktuellen Band der Pentalogie arbeite ich an der Rohfassung seit November 14. Gut, etwa mit halbem Jahr bis 8 Mon Pause insgesamt dazwischen, aber ich bin in den letzten Szenen und bei 270k ... Und das meiste davon durchgeschrieben ...
Aber ich schreibe die Rohfassung ansonsten in einem Stück fertig, ohne zu überarbeiten. Wobei ich eine fehlende Szene/Information einfügen nicht als Überarbeiten ansehe. Mein Ziel ist es, eine Rohfassung vom ersten bis zum letzten Wort in der richtigen chronologischen Reihenfolge zu haben. Das brauche ich, um damit weiterarbeiten zu können. Andere sind da anders, ich weiss, aber das ist halt so eine Sache, die jeder für sich herausfinden muss.
Was ich nicht mache ist zurückgehen und Szenen streichen/überarbeiten/grundsätzlich ändern, weil ja, das spar ich mir für die Überarbeitung. Bei Rechtschreibung und Grammatik spare ich es mir auch. Was ich grad mal sehe beim Nachlesen oder nachträglichen Einfügen, ja. Aber nur was mich auf einer Skala von 1-10 etwa 8-12 stört. Den Rest lasse ich, weil ja, erstens raubt es mir zu viel Zeit, weil wenn ich erst einmal angefangen habe, ist es schwer aufzuhören, und zweitens, wie Ginger schon gesagt hat, Sinn macht es kaum, da eh vor dem Ende der Rohfassung noch nicht feststeht, was bleibt und was fliegt und was umformuliert werden muss. Das kann ich relativ easy.
Na ja, im Nano trenn ich fast immer die Wörter, bei denen ich sehe, dass ein Leerzeichen fehlt. Da geht es schliesslich noch um Worte ...  :devgrin:

Das Überarbeiten ist dann eine andere Sache. Ich hasse es. Brauche ewig, um mich dazu aufzuraffen, und komme dann meistens 1-30 Seiten max. bis mich die Motivation auch wieder verlässt. Der Vorteil meiner Rohversion ist, dass ich meistens relativ viel davon brauchen kann, vor allem an der Struktur muss ich kaum noch was ändern, meistens fehlt es hauptsächlich an der Formulierung und dem Reduzieren von Infodump und Wiederholungen. Wobei, da verrenne ich mich dann oft im Detail, zum Teil nicht unbedingt im positiven Sinne offenbar, glaubt man einigen Röstungen ...  :schnief:
Aber das ist eine andere Geschichte ...

Jedenfalls, ich würde auch empfehlen, erst einmal daran zu arbeiten, die Rohfassung fertig zu bekommen, bevor du ans Schleifen und Feilen gehst. Aber in welchem Detaillierungsgrad du deine Rohfassung brauchst, das ist etwas, das musst du selbst herausfinden. Was sind deine No-gos, was kannst du ruhen lassen bis du ordentlich überarbeitest?
Und wie gesagt, ich denke, es hängt auch etwas von der Geschichte ab. Einige lassen sich einfach runterschreiben. Andere sind so verwoben und laufen auf so vielen verschiedenen Ebenen ab, da brauchst du vielleicht mehr Zeit. Da kommt es darauf an, wie viel du ins Planning und Plotting gesteckt hast und wie eng du dich daran halten kannst.

Ginger:
Naja, es ist nicht so als würde ich einen Fehler beim durchlesen ignorieren. Aber ich mache mich eben nicht SO auf die Suche.

Ich halte mich wenn eher mit inhaltlichen Dingen auf und weniger mit "Stilistischen" etc.

Viskey:
Mir hilft das Parallelüberarbeiten v.a. auch dabei, Doppelungen und Lücken zu vermeiden. Wenn ich nicht ständig zurückgehe, weiß ich nicht mehr ob ich bestimmte Details schon geschrieben hab oder nicht. Und dann kann es sein, dass etws eben doppelt drin steht oder sogar dreimal, und andere Dinge dafür fehlen.

Könnte man natürlich auch in der Überarbeitung nach dem "Ende" reparieren. Aber ich denke mir, es ist vergeudete Schreibzeit, wenn ich etwas doppelt schreibe, nur weil mein zerstreutes Hirn sich nicht dran erinnert.

Mooncat:

--- Zitat von: Ginger am 23 May 2016, 19:05:55 ---Ich halte mich wenn eher mit inhaltlichen Dingen auf und weniger mit "Stilistischen" etc.

--- Ende Zitat ---

Hach ja, das finde ich eine gute Kernaussage. Wenn, dann passe ich die Rohfassung, falls nötig, auch eher nur rein inhaltlich an.

Was ich auch tue, wenn ich merke, dass etwas vorher jetzt falsch ist oder ich nicht sicher bin, dass es schon erwähnt wurde oder umgekehrt, sicher bin, dass es schon steht, hier in einer späteren Szene aber mehr Sinn macht, dann notier ich mir das für die Überarbeitung. Habe meistenst zwei Kategorien: was fehlt noch & was muss geändert/gestrichen werden.
So habe ich es dann ein My leichter bei der Überarbeitung, weil ich die Liste hervorholen und gleich während der Überarbeitung vergleichen/abchecken kann ...

Ginger:
Das ist der Vorteil, wenn man schnell schreibt :P Ich weiß immer, wenn ich etwas schonmal geschrieben habe, weil es mir total bekannt vorkommt :P

Richtig viele Wiederholungen habe ich eigentlich selten drinnen. Es kommt schon vor, deshalb schreibe ich nach der 3. Überarbeitung meines Romans auch nochmal lauter Einzelkeiten in Stichpunkten aus jedem Kapitel raus und vergleiche es mit den anderen Kapitel, aber sonst gelingt mir das (Gott sei Dank) eigentlich immer ganz in Ordnung :)

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