Teufelszeug > Schreibmethoden
Überarbeiten beim Schreiben oder erst alles in Rohfassung?
Zauberfeder:
Na ja, hauptberuflich will ich sowieso nicht schreiben. Ich habe meinen Job gefunden. Aber ja, irgendwie hast du Recht. Das weiß ich auch. Ist nur gar nicht so einfach, das Denken in eine andere Richtung zu bewegen. Zumindest habe ich für mich noch nicht herausgefunden, wie ich meine Einstellung dahingehend ändern kann, sodass ich da eben so denke wie du. Dass das besser und gesünder und auch effektiver ist, weiß ich ja.
Viskey:
Ah, na wenn du's eh weißt, ist der wichtigste Schritt ja schon getan! :cheer: Den Rest kriegst du schon auch noch hin.
Darauf eine :lava:
scura:
Ich bin eine klassische: Ich schreibe zuerst alles. Also erst ist da eine Idee und die baue ich dann aus... da habe ich mein Notizbuch wo ich einzelne Sätze oder Szenen grob reinklatsche... kurz und bündig... und dann beginne ich die Charaktere zu entwickeln... und dann plotte ich... ich habe also die groben Szenen in zwei drei Sätzen vor mir. Und um die herum schreibe ich dann die Geschichte. Und in der Rohfassung schreibe ich einfach darauf los. Wenn ich zu viel nachdenke dann blockiert es den Schreibfluss. Ja und dann beginne ich Stück für Stück mit der Überarbeitung. Im Moment drucke ich mir die einzelnen Kapitel auch gern aus. Ist zwar ein ziemlicher Papierverbrauch... aber ich sehe da auch wirklich erst die Fehler bzw. fallen mir Dinge die sich noch spießen viel besser auf. Ja und dann lasse ich ein paar Leute darüber lesen. Nach dem Feedback Bemitleide ich mich dann so ein bis zwei Tage... lasse mir dann alle Gedanken und Anmerkungen der anderen durch den Kopf gehen, manche notiere ich mir dann auch auf so Post-ist... und versuche mir dann den Text durchzulesen in dem ich diese Aspekte berücksichtige. Tja und da stecke ich gerade mitten drin... für mich ist es ein irrsinniger Balanceakt mit Kritik gut umzugehen. Erstens widersprechen sich die Leute teilweise. Zum Beispiel meint einer bei meinem Anfang lass ich seine Leserfantasie zu wenig Spielraum übrig... während eine andere sagt sie hätte bitte gern mehr detailliertere Infos... einer meint ich befasse mich zu viel (Herrgott ich will zu viel immer zusammenschreiben... also so: zuviel... den Fehler mache ich ständig.) mit dem Innenleben meiner Figur... ein anderer will mehr darüber wissen. Tja und irgendwie und irgendwo sollte da auch sein mein höchst eigener Stil verpackt sein, den ich aber nicht mit einfach nur schlechten Geschreibsel verwechseln sollte...
Das gute ist langsam kann ich für mich herausfiltern, was passt und meinen Text verbessert... und sie werden pro Überarbeitung auch besser. Ach ja und am Ende werde ich ein paar Leute beknien müssen meine Rechtschreibfehler auszubessern...
Zauberfeder:
Das klingt bei dir alles ziemlich strukturiert, finde ich. Über das Selbstbemitleiden musste ich ja ein wenig schmunzeln, einfach weil ich es auch kenne. Da denkt man, man hat den Text endlich super, dann kommt da eine Kritik, die zeigt, dass es wieder nix war und dann ist man erst einmal deprimiert. Und es braucht auch immer ein paar Tage, um die Kritik sacken zu lassen, um sie auch objektiv bewerten zu können, weshalb ich mir dann manchmal auch ein, zwei Tage Zeit genommen habe, um überhaupt auf den Kommentar zu antworten, einfach um eben in meiner verletzen Phase nicht in den Verteidigungsmodus zu rutschen.
Ja, die Balancesache. Die ist immer schwer. Es gibt immer Leute, die mehr Sachen wissen wollen und Leute, die weniger wissen wollen, wobei ich zur Fraktion mehr wissen wollen gehöre. Wenn ich einen Roman lese, dann möchte ich, dass der Autor mir seine Welt zeigt. Da möchte ich nicht herumrätseln, warum sich der Charakter so und so verhält, das möchte ich wissen, um mich in ihn hineinversetzen zu können, immerhin möchte ich ihn kennen lernen und da bringt es mir nichts, wenn ich rätseln muss, um ihn zu verstehen, denn das sorgt bei mir nur dafür, dass ich mich mit dem Prota nicht identifizieren kann und das ist schlecht für den Roman dann letztlich.
Genauso ist es auch mit den Beschreibungen. Den einen ist es zu viel, den anderen zu wenig. Ich lese ungern ellenlange Beschreibungen, aber ich möchte mir auch schon ganz gerne vorstellen, wo er sich befindet, ohne mir zig Sachen dazu dichten zu müssen. Ich glaube, bei mir die ganze Balance zu treffen, ist extrem schwer. Wobei ich in Beschreibungen auch definitiv noch meine Schwächen habe.
Ich glaube, wenn du zu viele unterschiedliche Meinungen hast, musst du auf dich hören. Du hast ja auch ein Gefühl, ein Gedanke zu diesem Sachverhalt und wenn sich deine Kritiker unsicher sind, musst du eben abwägen, wie du es empfindest.
Viskey:
Also ein "mehr oder weniger" (wovon auch immer) ist meistens eine Geschmacksfrage. Weil Zauberfeder es angesprochen hat: Ich hasse Beschreibungen. Mir kann es kaum zu wenig sein. Wo andere genussvoll in langen Beschreibungen schwelten, langweile ich mich halb zu Tode.
Wo einer mehr Innensicht möchte, findet ein anderer, dass ihm gerade das Offensichtliche erklärt wird.
In solchen Punkten macht es nur bedingt Sinn, sich nach anderen Leuten zu richten.
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