01 June 2025, 03:41:37

Autor Thema: Mediensammlung „Selfpublishing“ - Bücher, Software, Links usw.  (Gelesen 1602 mal)

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diffusSchall

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Ich fange einmal an mit einer Buchempfehlung. Ich glaube, das habe ich hier nur erwähnt, aber nicht vorgestellt:

„Buchsatz-Kompass“ - Gabi Schmid

Als ich den „Buchsatz-Kompass“ von Gabi Schmid gekauft habe, hatte ich mir eigentlich ein Sachbuch erhofft, dass mich bei der Erarbeitung des Buchsatzes selbst an die Hand nehmen würde. Aber da wurde ich enttäuscht. Ich hätte dem Untertitel Glauben schenken sollen:

Manuskripte optimal auf die Buch-Herstellung vorbereiten

Nach der Lektüre steht für mich fest, dass ist kein Buch für Buchsetzende, es ist ein Buch für Autoren!
Und meiner Meinung nach ist es für jeden Autor ein Must Read, der ernsthaft plant sein Werk zu veröffentlichen.

Erstens, weil es hilft, sein Manuskript in eine Form zu bringen, die in den Bereich des professioneller Anspruches geht.
Die Autorin weist auf eine Vielzahl von Schreibfehlern hin, für die die meisten von uns blind sind. Schreibfehler heißt hier nicht fehlerhafte Rechtschreibung oder Grammatik. Sondern falsche Schreibweisen und Zeichenverwendung.
Z.B. von Abkürzungen. Es muss nämlich korrekt ein Leerzeichen dazwischen, also „z. B.“. Und auch nicht irgendein Leerzeichen. Es gibt derer nämlich zwei!
Gewusst? Mir war das neu.
Neben dem uns geläufigen Leerzeichen gibt es noch das geschützte Leerzeichen, das verhindert, dass an dieser Leerstelle umgebrochen wird. Man will ja ungern das „z. B.“ durch den Umbruch zerrissen sehen oder zusammengehörende Gebilde wie „48. Kompanie“. Unter Word erreicht man dieses Leerzeichen übrigens durch die Tastenkombi Strg+Alt+Space.
Das ist nur eines von vielen Beispielen. Die Autorin feuert eine ganze Salve solcher Fallstricke ab. So auch die korrekte Verwendung des typografischen Zeichens(!) … statt der drei Punkt … die die meisten von uns machen. (Das Zeichen heißt übrigens Ellipse.) Der Unterschied liegt in den geringeren Abständen zwischen Punkten im gedruckten (!) Endergebnis.
Das sind alles Fehler, die im späteren Buchsatz zu einem schwerer lesbaren Schriftbild führen. Und das wiederum ermüdet den Lesenden und das will ja kein Autor.

Zweitens, weil man einen konzentrierten Einblick in den Weg erhält, den ein Manuskript nimmt, sobald es den Schreibtisch des Autors verlässt. Das sollte uns interessieren. Wir sollten verstehen, wie ein Buch entsteht, welchen tatsächlichen Aufbau es hat und welche Schritte und Überlegungen sich an die Textabgabe anschließen. Das gilt für Verlagsautoren und Selfpublisher gleichermaßen. Nur so können wir sicher sein, dass das Ergebnis Buch unseren Erwartungen entsprechen wird.

Gabi Schmid weist korrekterweise darauf hin, dass das zum Überarbeiten des Manuskriptes gehört, also eigentlich Autorenarbeit ist. Ein gutes Korrektorat und ein guter Buchsätzer fangen das bei einer Verlagsproduktion in der Regel ab. Aber ein semigut vorbereitetes Manuskript bleibt es.
Wichtiger werden diese Punkte bei Selfpublishern. Denn ein gutes Korrektorat kostet Geld. Und ein beauftragter Buchsätzer auch. Umso mehr, wenn ich als Autor kein einwandfreies Manuskript abliefere. Und wer möglichst viel im Selfpublishing selbst machen will, um Kosten zu sparen, der sollte sich dieser ganzen typografischen Fehlerquellen bewusst werden. Sonst bleibt das Ergebnis auf dem Niveau des Manuskripts: semigut.

Ich bin heilfroh über dieses Buch gestolpert zu sein und möchte es, wie eingangs erwähnt, jedem (!) dringend ans Herz legen, der seine Texte mit Niveau in die Öffentlichkeit tragen will. Eine echte Pflichtlektüre!
Nicht ganz billig, aber absolut den Preis wert.


Buchsatz-Kompass
Manuskripte optimal auf die Buch-Herstellung vorbereiten

Von: Gabi Schmid
Herausgeber: Büchermacherei
ISBN 978-3347965508


Beste Grüße - diffusSchall
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merin

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Oh wow, danke. Das klingt wirklich hilfreich.

Da poste ich auch gleich nochmal meinen Link über Distributoren: https://indie-autoren-buecher.de/selfpublishing-blog/buch-veroeffentlichen-als-selfpublisher-anbietervergleich/
Ich röste zunächst immer, ohne andere Röstungen zur Kenntnis zu nehmen. Dabei ist mein Ansatz der, eine qualifizierte Lesermeinung abzugeben, Euch also zu verraten, wie der Text auf mich wirkt und wie es mir beim Lesen geht und was ich gern anders hätte.