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VL2: J.K. Rowling; Harry Potter Bd.1 - Kapitel 2

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Fabian:

--- Zitat von: Trippelschritt am 15 August 2014, 16:37:12 ---Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
--- Ende Zitat ---

Und ich hatte gehofft, du würdest mir vielleicht bei der Einschätzung / Zuordnung der für die Erinnerungssequenz gewählten Perspektive helfen.

Ich fühle mich da wirklich unsicher:

--- Zitat von: Fabian am 15 August 2014, 14:04:00 ---(klingt für mich aber wie vom auktorialen Erzähler verfasst - vielleicht ist ers ja auch)
--- Ende Zitat ---

Ist das nun der auktoriale Erzähler, der da Harrys Erinnerungen beschreibt?:

--- Zitat ---Harry lag noch lange wach in seinem dunklen Schrank. Hätte er doch nur eine Uhr. ... Fast 10 Jahre lebte er nun bei den Dursleys, solange er sich erinnern konnte, ...
--- Ende Zitat ---
Oder ist es Harry, der sich erinnert, wie er sich oft erinnert hat:

--- Zitat ---... wenn er sich während der langen Stunden im Schrank ganz angestrengt zu erinnern suchte, ...
--- Ende Zitat ---

Macht mir echt Schwierigkeiten, mir von diesem Perspektivkrams eine klare Vorstellung zu machen.

Trippelschritt:
Wenn Dich das mit der Perspektive interessiert ...
Für mich die gute Frau Rowling da nicht ganz sauber.
Eigentlich ist es ein Rückblick von Harry. Wir befinden uns in seinen Gedanken.
Er würde aber nie von sich selbst als "Harry" sprechen, sondern von "er" in der
indirekten Form. Und mit dem "Harry" gerät die Autorin in die auktoriale Perspektive..

Da sie im ersten Kapitel eine klare Erzählstimme aus dem Off hatte, gehe ich mal davon aus,
dass das eine handwerklliche Schreibschwäche ist.
Aber: Nobody is perfect.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Oldlady:
Das zweite Kapitel hat mir weniger gut gefallen als das erste. Die Gemeinheit der Dursleys und Harrys schreckliche Kindheit sind so überzogen, dass es mir auf die Nerven geht. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass das der Geschmack einer Erwachsenen ist, und für Kinder/Jugendliche könnte das genau richtig sein und das Mitgefühl und die Identifikation mit dem Aschenputtel Harry wecken. Gut fand ich den Dialog mit der Schlange, weil er Harrys Mitgefühl zeigt, und natürlich ist es befriedigend, wenn die Schlange entkommt.

Bei der Perspektive ist mir nichts negativ aufgefallen, ich werde mir das Kapitel daraufhin noch mal anschauen.

Oldlady

Mooncat:
ja, das mit der Schlange ist sicher der Positivste Teil. Wobei ich es gerade da finde, wie schade es ist, dass die Fähigkeit mit Schlangen zu sprechen später so ins Negative fällt.
Und seien wir ehrlich: auch furchtbar klischeehaft ist.

Und das Wissen verdirbt mir leider auch etwas diese eine schöne Szene in diesem Kapitel.

merin:
Ich bin auch erst über den Zeitsprung gestolpert und fand dann Harrys Martyrium sehr überzogen. Für mich fehlt vor allem die Begründung des Verhaltens der Dursleys: Jemanden, der einem übergeholfen wurde, nicht zu mögen ist eine Sache, aber ihn grob zu benachteiligen? Das ist eine andere. Wenn es ihnen wirklich sos her darum ginge, normal zu sein und gutes Ansehen zu haben, dann würden sie nie ein Waisenkind so offensichtlich benachteiligen. Da reden doch die Nachbarn drüber, wennd er durch unpassende Kleidung und zerbrochene Brille offen verwahrlost ist. Das ist, als ließe man den eigenen Hund in den eigenen Vorgarten kacken. Ich verstehe, dass das durch die Zuspitzung so wird, aber für mich persönlich wäre hier weniger mehr gewesen.

Der Schrank unter der Treppe (im Englischen wirklich cupboard) ist ein Symbol für seine Ungeliebtheit - aber es ist auch übertrieben. Ich hätte das übrigens mit "Besenkammer" übersetzt. Und dass er dann auch noch Dursley bedienen soll. Naja, das ist eben das Kinderbuchartige: Die Figuren sind sehr holzschnittartig. Für meinen Geschmack liest es sich ganz unterhaltsam, etwas Straffung hätte aber gut getan. Und die Isolation Harrys so total zu machen, gefällt mir auch nicht. Das gibt Durselys Bande eine unglaubwürdige Macht.

Und dann die Strafen: Für mich machen die keinen Sinn. Entweder glauben die Dursleys an Magie, dann kann er schuld sein, sie müsstena ber zu viel Angst vor ihm haben, um ihn zu strafen. Oder sie glauben nicht daran, dann ist er auch nicht Schuld und sie müssen seine Aktionen ignorieren. Es soll halt fies sein, ich weiß. Aber logisch finde ich es nicht.

So wie einige hier bin ich auch über die Rückblende am Kapitelende gestolptert. Sie fängt als innerer Monolog an und wird dann auktorial, gleitet über. Das finde ich nicht perfekt gelöst. Die Funktion dieses Abschnitts ist, so nehme ich an, den Ausblick auf das Ende von Harrys Martyrium zu geben. Und da wird dann wie bei einer Kamera immer weiter ausgeblendet, der Abschnitt zum Prota immer mehr vergrößert, bis wir wieder von ganz weit oben auf ihn schauen. Sie hätte das aber klarer lösen können.

Was ich spannend finde: Trotz der Längen ist der Text leicht lesbar und irgendwie angenehm. Wie bekommt sie das nur hin?

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